Exercise 5.4: Walsh Functions (PCCF, PACF)
Häufig verwendet man zur Bandspreizung und Bandstauchung so genannte Walsh–Funktionen, die mittels der Hadamard–Matrix konstruiert werden können. Ausgehend von der Matrix
- H2=[+1+1+1−1]
lassen sich durch folgende Rekursion die weiteren Hadamard–Matrizen H4, H8, usw. herleiten:
- H2J=[HJHJHJ−HJ].
Die Grafik zeigt die Matrix H8 für den Spreizfaktor J=8. Daraus lassen sich die Spreizfolgen
- ⟨w(1)ν⟩=+1−1+1−1+1−1+1−1,
- ⟨w(2)ν⟩=+1+1−1−1+1+1−1−1,
- ...
- ⟨w(7)ν⟩=+1−1−1+1+1−1−1+1.
für sieben CDMA–Teilnehmer ablesen. Die Spreizfolge ⟨w(0)ν⟩ entsprechend der ersten Zeile in der Hadamard–Matrix wird meistens nicht vergeben, da sie nicht spreizt.
Die Fragen beziehen sich meist auf den Spreizfaktor J=4. Damit können entsprechend mit den Spreizfolgen ⟨w(1)ν⟩, ⟨w(2)ν⟩ und ⟨w(3)ν⟩ maximal drei CDMA–Teilnehmer versorgt werden, die sich aus der zweiten, dritten und vierten Zeile der Matrix H4 ergeben.
Hinsichtlich der Korrelationsfunktionen soll in dieser Aufgabe folgende Nomenklatur gelten:
- Die periodische Kreuzkorrelationsfunktion (PKKF) zwischen den Folgen ⟨w(i)ν⟩ und ⟨w(j)ν⟩ wird mit φ_{ij}(λ) bezeichnet. Hierbei gilt:
- {\it \varphi}_{ij}(\lambda) = {\rm E}\left [ w_{\nu}^{(i)} \cdot w_{\nu+ \lambda}^{(j)} \right ] \hspace{0.05cm}.
- Ist die PKKF φ_{ij} \equiv 0 (das heißt: φ_{ij}(λ) = 0 für alle Werte von λ), so stören sich die CDMA–Teilnehmer nicht, auch wenn zwei Teilnehmer unterschiedliche Laufzeiten aufweisen.
- Gilt zumindest φ_{ij}({\it λ} = 0) = 0, so kommt es zumindest bei synchronem CDMA–Betrieb (keine oder gleiche Laufzeiten aller Teilnehmer) zu keinen Interferenzen.
- Die periodische Autokorrelationsfunktion (PAKF) der Walsh–Funktion \langle w_\nu^{(i)}\rangle wird mit φ_{ii}(λ) bezeichnet, und es gilt:
- {\it \varphi}_{ii}(\lambda) = {\rm E}\left [ w_{\nu}^{(i)} \cdot w_{\nu+ \lambda}^{(i)} \right ] \hspace{0.05cm}.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Spreizfolgen für CDMA.
- Bezug genommen wird insbesondere auf den Abschnitt Walsh–Funktionen im Theorieteil.
- Wir möchten Sie gerne auch auf das Interaktionsmodul Walsh-Funktionen hinweisen.
- Die Abszisse ist auf die Chipdauer T_c normiert. Das bedeutet, dass λ = 1 eigentlich eine Verschiebung um die Verzögerungszeit τ = T_c beschreibt.
Fragebogen
Musterlösung
- Die Matrix {\mathbf{H}_{4}} ist die linke obere Teilmatrix von {\mathbf{H}_{8}}.
- Die Spreizfolgen ergeben sich aus den Zeilen 2, 3 und 4 von {\mathbf{H}_{4}}, und stimmen mit den angegebenen Folgen überein.
(2) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 2 und 3:
- Entsprechend den Gleichungen im Angabenteil gilt:
- {\it \varphi}_{12}(\lambda = 0) = 1/4 \cdot \left [ (+1) \cdot (+1) + (-1) \cdot (+1) + (+1) \cdot (-1) + (-1) \cdot (-1) \right ] = 0\hspace{0.05cm},
- {\it \varphi}_{13}(\lambda = 0) = 1/4\cdot \left [ (+1) \cdot (+1) + (-1) \cdot (-1) + (+1) \cdot (-1) + (-1) \cdot (+1) \right ] = 0\hspace{0.05cm},
- {\it \varphi}_{23}(\lambda = 0) =1/4 \cdot \left [ (+1) \cdot (+1) + (+1) \cdot (-1) + (-1) \cdot (-1) + (-1) \cdot (+1) \right ] = 0\hspace{0.05cm}.
- Auch für größere Werte von J ist für i ≠ j der PKKF–Wert stets φ_{ij}(λ = 0)= 0.
- Daraus folgt: Bei synchronem CDMA stören sich die Teilnehmer nicht.
(3) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2:
- Für alle Werte von λ ist dieie PKKF φ_{12}(λ) = 0, wie die folgenden Zeilen zeigen:
- \langle w_\nu^{(1)}\rangle = {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm}, \langle w_\nu^{(2)}\rangle = {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}{\rm Produkt\hspace{0.1cm} mit \hspace{0.1cm}}\langle w_\nu^{(1)}\rangle: {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},
- \langle w_{\nu+1}^{(2)}\rangle = {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm}{\rm Produkt\hspace{0.1cm} mit \hspace{0.1cm}}\langle w_\nu^{(1)}\rangle: {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},
- \langle w_{\nu+2}^{(2)}\rangle = {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},\hspace{0.3cm}{\rm Produkt\hspace{0.1cm} mit \hspace{0.1cm}}\langle w_\nu^{(1)}\rangle: {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},
- \langle w_{\nu+3}^{(2)}\rangle = {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},\hspace{0.3cm}{\rm Produkt\hspace{0.1cm} mit \hspace{0.1cm}}\langle w_\nu^{(1)}\rangle: {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.05cm},
- \langle w_{\nu+4}^{(2)}\rangle = {+\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {+\hspace{-0.05cm}1} \hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1}\hspace{0.15cm} {-\hspace{-0.05cm}1} = \langle w_\nu^{(2)}\rangle \hspace{0.05cm}.
- Das gleiche gilt für die PKKF φ_{13}(λ).
- Dagegen erhält man für die PKKF zwischen den Folgen \langle w_\nu^{(2)}\rangle und \langle w_\nu^{(3)}\rangle:
- {\it \varphi}_{23}(\lambda ) = \left\{ \begin{array}{c}0 \\+1\\ -1 \\ \end{array} \right. \begin{array}{*{10}c} {\rm{f\ddot{u}r}} \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \end{array} \begin{array}{*{20}c} \lambda = 0, \pm 2, \pm 4,\pm 6, ... \hspace{0.05cm}, \\ \hspace{0.14cm} \lambda = ... \hspace{0.05cm} , -3, +1, +5, ... \hspace{0.05cm}, \\ \hspace{0.14cm} \lambda = ... \hspace{0.05cm} , -5, -1, +3, ... \hspace{0.05cm}. \\ \end{array}
- Das bedeutet: Wird das Signal von Teilnehmer 3 gegenüber Teilnehmer 2 um ein Spreizchip verzögert oder umgekehrt, so lassen sich die Teilnehmer nicht mehr trennen und es kommt zu einer signifikanten Erhöhung der Fehlerwahrscheinlichkeit.
- In der Grafik sind die PKKF–Kurven gestrichelt eingezeichnet (violett und rot).
(4) Richtig sind die Aussagen 1, 2 und 4:
- Da die Walsh–Funktion Nr. 1 periodisch ist mit T_0 = 2T_c, ist auch die PAKF periodisch mit λ = 2.
- Die zweite Aussage ist richtig, wie die folgende Rechnung zeigt (grüner Kurvenzug):
- {\it \varphi}_{11}(\lambda = 0) = 1/4 \cdot \left [ (+1) \cdot (+1) + (-1) \cdot (-1) + (+1) \cdot (+1) + (-1) \cdot (-1) \right ] = +1\hspace{0.05cm},
- {\it \varphi}_{11}(\lambda = 1) = 1/4 \cdot \left [ (+1) \cdot (-1) + (+1) \cdot (-1) + (+1) \cdot (-1) + (+1) \cdot (-1) \right ] = -1\hspace{0.05cm}.
- Da sich die beiden Walsh–Funktionen Nr. 2 und 3 nur durch eine Verschiebung um T_c unterscheiden und sich eine Phase in der PAKF prinzipiell nicht auswirkt, ist tatsächlich entsprechend dem letzten Lösungsvorschlag φ_{33}(λ) = φ_{22}(λ). Diese beiden PAKF–Funktionen sind blau eingezeichnet.
- Dagegen unterscheidet sich φ_{22}(λ) von φ_{11}(λ) durch eine andere Periodizität: φ_{22}(λ) = φ_{33}(λ) ist doppelt so breit wie φ_{11}(λ).