Difference between revisions of "Theory of Stochastic Signals/Binomial Distribution"

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==Allgemeine Beschreibung der Binomialverteilung==
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==General description of the binomial distribution==
 
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$\text{Definition:}$&nbsp;
 
$\text{Definition:}$&nbsp;
Die&nbsp; '''Binomialverteilung'''&nbsp; stellt einen wichtigen Sonderfall für die Auftrittswahrscheinlichkeiten einer diskreten Zufallsgröße dar.  
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The&nbsp; '''binomial distribution'''&nbsp; represents an important special case for the occurrence probabilities of a discrete random variable.
  
Zur Herleitung der Binomialverteilung gehen wir davon aus, dass&nbsp; $I$&nbsp; binäre und statistisch voneinander unabhängige Zufallsgrößen&nbsp; $b_i$&nbsp; jeweils
 
*den Wert&nbsp; $1$&nbsp; mit der Wahrscheinlichkeit&nbsp; ${\rm Pr}(b_i = 1) = p$,&nbsp; und
 
*den Wert&nbsp;  $0$&nbsp; mit der Wahrscheinlichkeit&nbsp; ${\rm Pr}(b_i = 0) = 1-p$
 
  
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To derive the binomial distribution, we assume that&nbsp; $I$&nbsp;binary and statistically independent random variables&nbsp; $b_i$&nbsp; each can achieve
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*the value&nbsp; $1$&nbsp; with probability&nbsp; ${\rm Pr}(b_i = 1) = p$,&nbsp; and
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*the value&nbsp;  $0$&nbsp; with probability&nbsp; ${\rm Pr}(b_i = 0) = 1-p$.
  
annehmen können.
 
  
Dann ist die Summe&nbsp; $z$&nbsp; ebenfalls eine diskrete Zufallsgröße mit dem Symbolvorrat&nbsp; $\{0, \ 1, \ 2,\hspace{0.1cm}\text{ ...} \hspace{0.1cm}, \ I\}$,&nbsp; die man als binomialverteilt bezeichnet:
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Then the sum&nbsp; $z$&nbsp; is also a discrete random variable with the symbol set &nbsp; $\{0, \ 1, \ 2,\hspace{0.1cm}\text{ ...} \hspace{0.1cm}, \ I\}$,&nbsp;, which is called binomially distributed:
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:$$z=\sum_{i=1}^{I}b_i.$$  
 
:$$z=\sum_{i=1}^{I}b_i.$$  
Der Symbolumfang beträgt somit&nbsp; $M = I + 1.$ }}
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Thus, the symbol size is&nbsp; $M = I + 1.$ }}
  
  
 
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp;
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$\text{Example 1:}$&nbsp;
Die Binomialverteilung findet in der Nachrichtentechnik ebenso wie in anderen Disziplinen mannigfaltige Anwendungen:
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The binomial distribution finds manifold applications in communications engineering as well as in other disciplines:  
#&nbsp; Sie beschreibt die Verteilung von Ausschussstücken in der statistischen Qualitätskontrolle.  
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#&nbsp; It describes the distribution of rejects in statistical quality control.
#&nbsp; Sie erlaubt die Berechnung der Restfehlerwahrscheinlichkeit bei blockweiser Codierung.  
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#&nbsp; It allows the calculation of the residual error probability in blockwise coding.
#&nbsp; Auch die per Simulation gewonnene Bitfehlerquote eines digitalen Übertragungssystems ist eigentlich eine binomialverteilte Zufallsgröße.}}
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#&nbsp;Also the bit error rate of a digital transmission system obtained by simulation is actually a binomially distributed random quantity.
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Probabilities of the binomial distribution.}}
  
==Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung==
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==Probabilities of the binomial distribution==
 
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$\text{Berechnungsvorschrift:}$&nbsp;
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$\text{Calculation rule:}$&nbsp;
Für die&nbsp;  '''Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung'''&nbsp;  gilt mit&nbsp;  $μ = 0, \hspace{0.1cm}\text{...} \hspace{0.1cm}, \ I$:
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For the&nbsp;  '''probabilities of the binomial distribution'''&nbsp;  with&nbsp;  $μ = 0, \hspace{0.1cm}\text{...} \hspace{0.1cm}, \ I$:
 
:$$p_\mu = {\rm Pr}(z=\mu)={I \choose \mu}\cdot p\hspace{0.05cm}^\mu\cdot ({\rm 1}-p)\hspace{0.05cm}^{I-\mu}.$$
 
:$$p_\mu = {\rm Pr}(z=\mu)={I \choose \mu}\cdot p\hspace{0.05cm}^\mu\cdot ({\rm 1}-p)\hspace{0.05cm}^{I-\mu}.$$
 
Der erste Term gibt hierbei die Anzahl der Kombinationen an &nbsp; $($sprich:&nbsp;  $I\ \text{  über  }\ μ)$:
 
Der erste Term gibt hierbei die Anzahl der Kombinationen an &nbsp; $($sprich:&nbsp;  $I\ \text{  über  }\ μ)$:

Revision as of 22:47, 9 December 2021

General description of the binomial distribution


$\text{Definition:}$  The  binomial distribution  represents an important special case for the occurrence probabilities of a discrete random variable.


To derive the binomial distribution, we assume that  $I$ binary and statistically independent random variables  $b_i$  each can achieve

  • the value  $1$  with probability  ${\rm Pr}(b_i = 1) = p$,  and
  • the value  $0$  with probability  ${\rm Pr}(b_i = 0) = 1-p$.


Then the sum  $z$  is also a discrete random variable with the symbol set   $\{0, \ 1, \ 2,\hspace{0.1cm}\text{ ...} \hspace{0.1cm}, \ I\}$, , which is called binomially distributed:

$$z=\sum_{i=1}^{I}b_i.$$

Thus, the symbol size is  $M = I + 1.$


$\text{Example 1:}$  The binomial distribution finds manifold applications in communications engineering as well as in other disciplines:

  1.   It describes the distribution of rejects in statistical quality control.
  2.   It allows the calculation of the residual error probability in blockwise coding.
  3.  Also the bit error rate of a digital transmission system obtained by simulation is actually a binomially distributed random quantity.

Probabilities of the binomial distribution.

Probabilities of the binomial distribution


$\text{Calculation rule:}$  For the  probabilities of the binomial distribution  with  $μ = 0, \hspace{0.1cm}\text{...} \hspace{0.1cm}, \ I$:

$$p_\mu = {\rm Pr}(z=\mu)={I \choose \mu}\cdot p\hspace{0.05cm}^\mu\cdot ({\rm 1}-p)\hspace{0.05cm}^{I-\mu}.$$

Der erste Term gibt hierbei die Anzahl der Kombinationen an   $($sprich:  $I\ \text{ über }\ μ)$:

$${I \choose \mu}=\frac{I !}{\mu !\cdot (I-\mu) !}=\frac{ {I\cdot (I- 1) \cdot \ \cdots \ \cdot (I-\mu+ 1)} }{ 1\cdot 2\cdot \ \cdots \ \cdot \mu}.$$


Weitere Hinweise:

  • Für sehr große Werte von  $I$  kann die Binomialverteilung durch die im nächsten Abschnitt beschriebene  Poissonverteilung  angenähert werden.
  • Ist gleichzeitig das Produkt  $I · p \gg 1$,  so geht nach dem  Grenzwertsatz von de Moivre-Laplace  die Poissonverteilung  (und damit auch die Binomialverteilung)  in eine diskrete  Gaußverteilung  über.


rechts

$\text{Beispiel 2:}$  Die Grafik zeigt die Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung sind für  $I =6$  und  $p =0.4$.  Von Null verschieden sind somit  $M = I+1=7$  Wahrscheinlichkeiten.

Dagegen ergeben sich für  $I = 6$  und  $p = 0.5$ die folgenden Binomialwahrscheinlichkeiten:

$$\begin{align*}{\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}0) & = {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}6)\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm} 1/64\hspace{-0.05cm} = \hspace{-0.05cm}0.015625 ,\\ {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}1) & = {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}5) \hspace{-0.05cm}= \hspace{-0.05cm}6/64 \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm} 0.09375,\\ {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}2) & = {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}4)\hspace{-0.05cm} = \hspace{-0.05cm}15/64 \hspace{-0.05cm}= \hspace{-0.05cm}0.234375 ,\\ {\rm Pr}(z\hspace{-0.05cm} =\hspace{-0.05cm}3) & = 20/64 \hspace{-0.05cm}= \hspace{-0.05cm} 0.3125 .\end{align*}$$

Diese sind symmetrisch bezüglich des Abszissenwertes  $\mu = I/2 = 3$.


Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der Binomialverteilung ist die  Berechnung der Blockfehlerwahrscheinlichkeit bei digitaler Übertragung.

$\text{Beispiel 3:}$  Überträgt man jeweils Blöcke von  $I =10$  Binärsymbolen über einen Kanal, der

  • mit der Wahrscheinlichkeit  $p = 0.01$  ein Symbol verfälscht   ⇒   Zufallsgröße  $e_i = 1$,  und
  • entsprechend mit der Wahrscheinlichkeit  $1 - p = 0.99$  das Symbol unverfälscht überträgt   ⇒   Zufallsgröße  $e_i = 0$,


so gilt für die neue Zufallsgröße  $f$  ("Fehler pro Block"):

$$f=\sum_{i=1}^{I}e_i.$$

Diese Zufallsgröße  $f$  kann nun alle ganzzahligen Werte zwischen  $0$  (kein Symbol verfälscht)  und  $I$  (alle Symbole falsch)  annehmen.  Die Wahrscheinlichkeiten für  $\mu$  Verfälschungen bezeichnen wir mit  $p_μ$.

  • Der Fall, dass alle  $I$  Symbole richtig übertragen werden, tritt mit der Wahrscheinlichkeit  $p_0 = 0.99^{10} ≈ 0.9044$  ein. Dies ergibt sich auch aus der Binomialformel für  $μ = 0$  unter Berücksichtigung der Definition  $10\, \text{ über }\, 0 = 1$.
  • Ein einziger Symbolfehler  $(f = 1)$  tritt mit folgender Wahrscheinlichkeit auf:
$$p_1 = \rm 10\cdot 0.01\cdot 0.99^9\approx 0.0914.$$
Der erste Faktor berücksichtigt, dass es für die Position eines einzigen Fehlers genau  $10\, \text{ über }\, 1 = 10$  Möglichkeiten gibt.  Die beiden weiteren Faktoren beücksichtigen, dass ein Symbol verfälscht und neun richtig übertragen werden müssen, wenn  $f =1$  gelten soll.
  • Für  $f =2$  gibt es deutlich mehr Kombinationen, nämlich  $10\, \text{ über }\, 2 = 45$,  und man erhält
$$p_2 = \rm 45\cdot 0.01^2\cdot 0.99^8\approx 0.0041.$$

Kann ein Blockcode bis zu zwei Fehler korrigieren, so ist die Restfehlerwahrscheinlichkeit

$$p_{\rm R} = \it p_{\rm 3} \rm +\hspace{0.1cm}\text{ ...} \hspace{0.1cm} \rm + \it p_{\rm 10}\approx \rm 10^{-4},$$

oder

$$p_{\rm R} = \rm 1-\it p_{\rm 0}-\it p_{\rm 1}-p_{\rm 2}\approx \rm 10^{-4}.$$
  • Man erkennt, dass die zweite Berechnungsmöglichkeit über das Komplement für große Werte von  $I$  schneller zum Ziel führt.
  • Man könnte aber auch als Näherung berücksichtigen, dass bei diesen Zahlenwerten  $p_{\rm R} ≈ p_3$  gilt.


Mit dem interaktiven Applet  Binomial– und Poissonverteilung  können Sie die Binomialwahrscheinlichkeiten für beliebige  $I$  und  $p$  ermitteln.


Momente der Binomialverteilung


Die Momente kann man mit den Gleichungen der Kapitel  Momente einer diskreten Zufallsgröße  und  Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung  allgemein berechnen.

$\text{Berechnungsvorschriften:} $  Für das  Moment $k$-ter Ordnung  einer binomialverteilten Zufallsgröße gilt allgemein:

$$m_k={\rm E}\big[z^k\big]=\sum_{\mu={\rm 0} }^{I}\mu^k\cdot{I \choose \mu}\cdot p\hspace{0.05cm}^\mu\cdot ({\rm 1}-p)\hspace{0.05cm}^{I-\mu}.$$

Daraus erhält man nach einigen Umformungen für

  • den linearen Mittelwert:
$$m_1 ={\rm E}\big[z\big]= I\cdot p,$$
  • den quadratischen Mittelwert:
$$m_2 ={\rm E}\big[z^2\big]= (I^2-I)\cdot p^2+I\cdot p.$$

Die Varianz und die Streuung erhält man durch Anwendung des "Steinerschen Satzes":

$$\sigma^2 = {m_2-m_1^2} = {I \cdot p\cdot (1-p)} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \sigma = \sqrt{I \cdot p\cdot (1-p)}.$$


Die maximale Varianz  $σ^2 = I/4$  ergibt sich für die "charakteristische Wahrscheinlichkeit"  $p = 1/2$.  In diesem Fall sind die Wahrscheinlichkeiten symmetrisch um den Mittelwert  $m_1 = I/2 \ ⇒ \ p_μ = p_{I–μ}$.

Je mehr die charakteristische Wahrscheinlichkeit  $p$  vom Wert  $1/2$  abweicht,

  • um so kleiner ist die Streuung  $σ$, und
  • um so unsymmetrischer werden die Wahrscheinlichkeiten um den Mittelwert  $m_1 = I · p$.


$\text{Beispiel 4:}$  Wir betrachten wie im  $\text{Beispiel 3}$  einen Block von  $I =10$  Binärsymbolen, die jeweils mit der Wahrscheinlichkeit  $p = 0.01$  unabhängig voneinander verfälscht werden.  Dann gilt:

  • Die mittlere Anzahl von Fehlern pro Block ist gleich  $m_f = {\rm E}\big[ f\big] = I · p = 0.1$.
  • Die Streuung (Standardabweichung) der Zufallsgröße  $f$  beträgt  $σ_f = \sqrt{0.1 \cdot 0.99}≈ 0.315$.


Im vollständig gestörten Kanal   ⇒   Verfälschungswahrscheinlichkeit  $p = 1/2$  ergeben sich demgegenüber die Werte

  • $m_f = 5$   ⇒   im Mittel sind fünf der zehn Bit innerhalb eines Blocks falsch,
  • $σ_f = \sqrt{I}/2 ≈1.581$   ⇒   maximale Streuung für  $I = 10$.

Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 2.3: Summe von Binärzahlen

Aufgabe 2.4: Zahlenlotto (6 aus 49)