ISDN Basic Access

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Einige Begriffserklärungen


Die häufigste ISDN–Anschlussart ist der so genannte  Basisanschluss  (englisch:  Basic Rate Interface – BRI), der insbesondere von Privatkunden und mittleren Unternehmen genutzt wird.

ISDN-Referenzkonfiguration

Wie in der Grafik dargestellt, besteht ein ISDN–Anschluss aus folgenden Funktionsgruppen:

  • Terminal Equipment Typ 1  (TE1, ISDN–Endgerät),
  • Terminal Equipment Typ 2  (TE2, analoges Endgerät),
  • Terminal Adapter  (TA, Endgeräte–Adapter),
  • Network Termination 1  (NT1, Netzabschluss 1),
  • Network Termination 2  (NT2, Netzabschluss 2, optional),
  • Line Termination  (LT, Leitungsabschluss),
  • Exchange Termination  (ET, Vermittlungsabschluss).


Die Referenzpunkte zwischen den einzelnen Funktionsgruppen werden mit  $\rm R$,  $\rm S$,  $\rm T$,  $\rm U$  und  $\rm V$  bezeichnet. Daraus ergeben sich auch die üblichen ISDN–Bezeichnungen verschiedener Busse:

  • $\rm S_{\rm 0}$–Bus:   Referenzpunkt  $\rm S$  zwischen Teilnehmeranschlussbereich und Netzabschluss; die  $\rm 0$  steht für Basisanschluss.
  • $\rm U_{\rm K0}$–Bus:   Referenzpunkt  $\rm U$  zwischen Netzabschluss und Ortsvermittlungsstelle; das  $\rm K$  steht für Kupferkabel, die  $\rm 0$  wieder für Basisanschluss.


Auf den nächsten Seiten werden diese Teilnehmeranschlusskonfiguration sowie die Schnittstellen des ISDN–Basisanschlusses im Detail beschrieben.


Logische Kanäle


Der Basisanschluss besteht aus mindestens drei Kanälen, nämlich zwei Nutzkanälen (B–Kanäle) mit jeweils 64 kbit/s und einem Signalisierungskanal (D–Kanal) mit 16 kbit/s.

Logische Kanäle bei ISDN
  • Ein  $\rm B$-Kanal  (englisch:  Bearer Channel)  wird zur Übertragung von Nutzinformationen (Sprache, Texte, Bilder, Daten, usw.) verwendet. Zwei B–Kanäle können gleichzeitig aktiv sein, unabhängig voneinander operieren und verschiedene Zieleinrichtungen haben.


  • Der  $\rm D$–Kanal  (englisch:  Data Channel)  ist hauptsächlich für die Steuerung der B–Kanäle zuständig. Er sorgt insbesondere für den Auf– und Abbau der Verbindungen und für die Kommunikationssteuerung.


  • Zusätzlich kann der D–Kanal für die  Datenübertragung  genutzt werden. Aufgrund der niedrigen Datenrate (16 kbit/s) ist dies aber nur für Anwendungen mit sehr geringem Datenaufkommen interessant, zum Beispiel für Überwachungsanlagen oder Online–Buchungssysteme.


Die Grafik zeigt die logischen Kanäle des ISDN–Basisanschlusses. Dem Teilnehmer steht

  • mit den beiden Basiskanälen (je 64 kbit/s) und
  • dem kombinierten Daten– und Signalisierungskanal (16 kbit/s)


somit eine Gesamt–Nettobandbreite von 144 kbit/s zur Verfügung.
Alle logischen Kanäle sind bidirektional. Im unteren Teil der Grafik ist die Umsetzung im Basisanschluss dargestellt:

  • Zwischen der Vermittlungsstelle und dem Netzabschluss – also auf dem  $\rm U_{\rm K0}$–Bus – gibt es eine  Zweidrahtverbindung, die in beiden Richtungen betrieben wird.
  • Dagegen wird im Hausanschlussbereich – auf dem  $\rm S_{\rm 0}$–Bus – die  Vierdrahtübertragung  genutzt, wobei für die beiden Richtungen je eine Doppelader benötigt wird.


Endeinrichtungen für ISDN


Man unterscheidet bei ISDN zwei verschiedene Arten von Endgeräten:

  • Terminal Equipment Typ 1 (TE1):   Hierzu gehören beispielsweise ISDN–fähige Telefone, ISDN–Faxgeräte der Gruppe 4 und ISDN–PC–Karten. Diese Endgeräte werden unmittelbar an der Schnittstelle  $\rm S_{\rm 0}$  über den Netzabschluss  (Network Termination for ISDN Basic rate Access, NTBA)  angeschlossen.


  • Terminal Equipment Typ 2 (TE2):  Darunter versteht man Endeinrichtungen für das analoge Fernsprechnetz (Telefone, Faxgeräte der Gruppe 3 und herkömmliche Modems), die über einen Terminal Adapter an die   $\rm S_{\rm 0}$–Schnittstelle angeschlossenen werden müssen.


  • Terminal Adapter (TA):  Damit können bei ISDN auch TE2–Geräte genutzt werden. Solche Adapter können analoge Schnittstellen zum Endgerät (so genannte a/b–Schnittstellen) besitzen oder auch digitale Schnittstellen, zum Beispiel zum Anschluss von Endgeräten über V.24 oder X21.


Konfiguration für einen ISDN-Basisanschluss

$\text{Beispiel 1:}$  Die Grafik zeigt eine mögliche ISDN–Konfiguration.

In der Mitte ist der Terminal–Adapter „TA2a/b Komfort” der Deutschen Telekom dargestellt, der Bestandteil des uni@home–Paketes ist.Dieser besitzt zwei integrierte  a/b–Ports  mit drei TAE–Steckbuchsen für analoge Endgeräte:


  • Der Port 1 ist universal–codiert; man spricht hier wirklich von „Codierung”, auch wenn diese Steckerbelegung mit einer Codierung im nachrichtentechnischen Sinne nichts zu tun hat. An diesen Port kann man TE2–Endgeräte jeder Art (Telefon, Fax, Modem, usw.) anschließen.


  • Der Port 2 besteht aus einer N–codierten  (das "N" steht für  Non–Voice–Geräte)
    TAE–Buchse wie Fax, Anrufbeantworter, usw. und einer F–codierten Buchse für ein Telefon. Bei Port 2 kann nur jeweils einer der beiden Eingänge aktiv sein.


Allgemeine Beschreibung der S0–Schnittstelle


Der  $\rm S_{\rm 0}$–Bus ist ein hausinterner Bus und stellt die Verbindung zwischen Netzabschlussadapter (NTBA oder NT) und den ISDN–Endgeräten (TE) dar. An maximal zwölf Anschlussdosen lassen sich gleichzeitig bis zu acht Endgeräte anschließen wie zum Beispiel Telefone, Faxgeräte, ISDN–Karten und auch ISDN–Nebenstellenanlagen.

Ein solcher  ISDN–Mehrgeräteanschluss  verfügt über:

  • drei Mehrfachrufnummern  (Multiple Subscriber Number, MSN) – bis auf zehn erweiterbar,
  • zwei Nutzkanäle (B–Kanäle) mit jeweils 64 kbit/s für die verschiedenen Dienste,
  • einen Signalisierungs– bzw. Datenkanal mit 16 kbit/s,
  • zwölf Anschlussdosen mit bis zu acht angeschlossenen Geräten (aber nur vier Sprach–Endgeräte).


$\rm S_{\rm 0}$–Bus und Anschlussmöglichkeiten

Aus der Grafik erkennt man:

  • Von einer vieradrigen Kupferleitung werden zwei Adern (eine Doppelader) für den Transport der Daten vom Endgerät (TE) zum NTBA belegt (Sendeleitung) und die andere Doppelader für den Datentransfer vom NTBA zum TE (Empfangsleitung).
  • Beachten Sie bitte, dass in manchen Fachartikeln die Richtung "TE → NTBA" als Empfangsleitung und die Gegenrichtung "NTBA → TE" als Sendeleitung bezeichnet wird. Diese gegenüber unserem Tutorial unterschiedliche Beschreibung ergibt sich aus Sicht des NTBA.
  • Der  $\rm S_{\rm 0}$–Bus stellt zwei B–Kanäle (B1 und B2) für die Nutzdatenübertragung mit je 64 kBit/s bereit und zusätzlich den D–Kanal mit 16 kbit/s für die Signalisierung beim Verbindungsaufbau und für verschiedene Synchronisationsdaten.
  • Daraus ergibt sich für den  $\rm S_{\rm 0}$–Bus eine  Netto–Übertragungsrate von  $\text{144 kbit/s}$  pro Richtung. Die Brutto–Übertragungsrate unter Berücksichtigung von Steuerbits beträgt  $\text{192 kbit/s}$.


Über den  $\rm S_{\rm 0}$–Bus können mehrere Endgeräte an den Netzabschluss (Network Termination for ISDN Basic Rate Access, NTBA) parallel angeschlossen werden.

Hierbei ist zu beachten:

  • Die offenen Leitungsenden müssen mit dem Wellenwiderstand von 100 Ω (reell) terminiert werden, da es sonst zu Reflexionen kommt.
  • Der  $\rm S_{\rm 0}$–Bus reagiert im allgemeinen tolerant gegenüber Fehlanpassungen, doch sind in diesem Fall gewisse Längenbegrenzungen und Installationsregeln zu beachten.
  • Die möglichen Verkabelungsarten für den  $\rm S_{\rm 0}$–Bus in der Betriebsart Mehrgeräteanschluss sind in der unteren Grafik dargestellt.
Verkabelungsarten für den  $\rm S_{\rm 0}$–Bus



Die übliche Anschlussart ist der kurze passive Bus mit maximal 150 Meter Länge. An diesen können bis zu acht Endgeräte – beliebig verteilt – angeschlossen werden. Auf den Zusatz „passiv” verzichten wir im Folgenden, auch bei den anderen Anschlussarten.

Der erweiterte Bus ist mindestens 100 Meter und höchstens 500 Meter lang. Es können maximal vier Endgeräte angeschlossen werden, allerdings dürfen diese nur innerhalb der letzten 50 Meter vor dem Abschlusswiderstand positioniert sein.

Bei einem Punkt–zu–Punkt–Anschluss kann die Kabellänge bis zu 1000 Meter betragen. Man spricht in diesem Fall von einem langen Bus. Es ist zu beachten, dass bei dieser Länge aber nur ein einziges Endgerät angeschlossen werden kann („Einzelanschluss”).

Nachrichtentechnische Aspekte der S0–Schnittstelle


Auf dem  $\rm S_0$–Bus werden die beiden B–Kanäle und der D–Kanal zusammen mit Synchronisations– und Steuerbits in Rahmen zu je 48 Bit im Zeitmultiplex übertragen. Anwendung findet der  modifizierte AMI–Code  (der Name steht für Alternate Mark Inversion ), der wie folgt charakterisiert werden kann:

  • Die logische (binäre) „1” wird durch den Spannungswert  $0\ \rm V$  dargestellt und die logische (binäre) „0” abwechselnd mit  $+s_0$  bzw.  $-s_0$, wie der Vergleich des oberen und des unteren Signalverlaufs in der Grafik von  $\text{Beispiel 2}$  zeigt. Bei ISDN ist der Aussteuerbereich  $s_0 = 0.75\ \rm V$  festgelegt.
  • Die Pseudoternärcodierung stellt sicher, dass der  $\rm S_0$–Bus jederzeit gleichspannungsfrei bleibt. Die Redundanz von  $1 - 1/\log_2 (3) ≈ 37\%$  wird bei ISDN beispielsweise zur Rahmensynchronisation verwendet, in dem man zur Markierung von Rahmen die AMI–Codierregeln gezielt verletzt.
  • Der  $\rm S_0$–Bus ist durch die logische UND–Verknüpfung beschreibbar. Das heißt, dass der NTBA nur dann die logische „1” empfängt, wenn alle Endgeräte eine logische „1” – also den Nullpegel – senden. Sendet auch nur ein Gerät die logische „0”, so wird diese auch empfangen.
  • Alle Endgeräte beziehen ihren Takt vom NTBA und arbeiten bitsynchron. Das Ruhesignal ist stets der Nullpegel, also die logische „Dauer–Eins”. Da zudem im D–Kanal alle Geräte eine „0” immer mit gleicher Polarität senden, können sich Impulse nicht gegenseitig auslöschen.


$\text{Beispiel 2:}$  Die Grafik verdeutlicht den Unterschied zwischen modifiziertem und  herkömmlichem AMI–Code, nämlich die Vertauschung von „0” und „1” beim Binärsignal. Der Grund für diese Vertauschung ist:

AMI–Code und modifizierter AMI–Code
  • Beim normalen AMI-Code werden bei einer Sprachpause auch keine Symbole übertragen, oder anders ausgedrückt, über einen längeren Zeitraum nur Impulse mit der Amplitude  $0 \ \rm V$  (siehe mittleres Diagramm). Dies erschwert die Taktsynchronierung.


  • Beim modifizierten AMI–Code (unteres Diagramm) wechseln sich positive und negative Impulse ab   ⇒   einfache Taktsynchronierung bei "Dauer–Null". Kritisch ist nun ein "Dauer–Eins"–Signal, was aber bei Sprachübertragung nie (oder nur extrem selten) auftritt.


Diesen Hinweis zur praktischen Bedeutung des modifizierten AMI–Codes erhielten wir von Prof. Peter Richert (FH Münster). Herzlichen Dank!


Rahmenstruktur der S0–Schnittstelle


Der Rahmenaufbau der  $\rm S_0$–Schnittstelle – also der Bus zwischen dem Netzabschluss (NTBA) und der Teilnehmerendeinrichtung (TE) – ist im oberen Teil der folgenden Grafik dargestellt. Der untere Teil zeigt die Rahmenstruktur in der Gegenrichtung  (TE  →  NTBA).

Ein jeder Rahmen besteht aus

  • je 2 · 8 = 16 Bit für jeden der beiden B–Kanäle (insgesamt 32 Bit),
  • 4 Bit für den D–Kanal (grün markiert) und
  • weiteren 12 Steuerbits, die für die beiden Übertragungsrichtungen unterschiedlich sind.
$\rm S_0$–Rahmenstruktur


Jeder Rahmen setzt sich somit aus 48 Bit zusammen, die in 250 Mikrosekunden übertragen werden (4000 Rahmen pro Sekunde).

Hieraus ergibt sich die  Gesamt–Bruttobitrate  von 48 · 4000 =  192 kbit/s.


Die  zwölf Bit für Steuerinformationen  setzen sich wie folgt zusammen:

  • A–Bit:  Aktivierungsbit (braun markiert),
  • E–Bits:  Bits für Echo–Kanal (rot markiert),
  • F–Bit:  Rahmensynchronisationsbit,
  • FA–Bit:  Zusätzliches Rahmensynchronisationsbit,
  • L–Bits:  Gleichstrom–Ausgleichbits,
  • N–Bit:  invertiertes FA–Bit,
  • S–Bits:  reserviert für zukünftige Anwendungen.


Das Zusammenwirken dieser Steuerbits wird im  $\text{Beispiel 3}$ beschrieben. Vorneweg nur soviel:

  • Jeder Rahmen ist aus Teilrahmen zusammengesetzt, wobei jeder Teilrahmen – und somit auch der gesamte Rahmen – gleichstromfrei gehalten werden muss. Um dies zu erreichen, verwendet man in jedem Teilrahmen so genannte "L–Bits".
  • Ein solches L–Bit ist immer dann logisch „0” mit positiver oder negativer Polarität  $(±0.75 \ \rm V)$, wenn die Anzahl der Polaritätswechsel nach dem letzten L–Bit ungerade ist. Ist dagegen die Anzahl der Polaritätswechsel gerade, so ist das L–Bit logisch „1”   ⇒   $0 \ \rm V$.


$\text{Beispiel 3:}$  Die folgende Beschreibung der Bitbelegung (abhängig von der Übertragungsrichtung) basiert auf der obigen Grafik zur  $\rm S_0$–Rahmenstruktur.

In  beiden Richtungen  gilt:

  • Das erste Bit eines jeden Rahmens ist das Rahmensynchronisationsbit  $($F–Bit$)$. Dieses ist stets „0” mit positiver Polarität   ⇒   $+0.75 \ \rm V$.
  • Danach folgt ein Gleichstrom-Ausgleichsbit  $($L–Bit: „0” mit negativer Polarität   ⇒   $-0.75 \ \rm V)$  zum Verhindern eines Gleichstromanteils.
  • Da am Ende des letzten Rahmens ebenfalls ein  L–Bit   $($mit Pegel $+0.75 \ \rm V)$  aufgetreten ist, führt das  F–Bit  des aktuellen Rahmens zu einer absichtlichen Verletzung der AMI–Codierregel (violette Markierung in der Grafik), was zur Rahmensynchronisation genutzt wird.
  • Das 14. Bit ist ein zusätzliches Rahmensynchronisationsbit  $($FA–Bit$)$, das immer auf „0 negativ”  $(-0.75 \ \rm V)$ gesetzt ist.
  • Da der Teilrahmen zwischen Bit 3 und 13 stets gleichstromfrei ist, erzeugt auch das  FA–Bit  (#14) zusammen mit dem  L–Bit  (#2) eine beabsichtigte Codeverletzung.
  • Diese zweite Codeverletzung bestätigt die vom  F–Bit  herrührende Codeverletzung. Damit wird vermieden, dass ein Übertragungsfehler fälschlicherweise als Rahmenanfang interpretiert wird.
  • Ein Verlust der Rahmensynchronität wird angenommen, wenn innerhalb zweier Rahmen keine Codeverletzungspaare identifiziert werden.
  • Die Rahmensynchronisation ist abgeschlossen, wenn drei aufeinander folgende Codeverletzungen erkannt wurden:  F – FA – F.


In  Senderichtung  (untere Grafik) können verschiedene Endgeräte gleichzeitig senden:

  • Jedes Gerät muss durch das jeweilige  L–Bit  nach jedem B–Kanal  (Bit 11, 24, 35, 46)  und D–Kanal  (Bit 13, 26, 37, 48)  gleichstromfrei sein.
  • Das  L–Bit  an der Position 15 ist immer „0” mit positiver Polarität  $(+0.75 \ \rm V)$.


In  Empfangsrichtung  (obere Grafik) sendet allein der NTBA und somit reicht ein einziges Ausgleichsbit  $($L–Bit$)$  außer Bit 2 am Ende.

Daneben gibt es in dieser Richtung (NTBA → TE) weitere Steuerbits:

  • Das dreizehnte Bit ist das Aktivierungsbit  $($A–Bit$)$. Dieses wird bei Aktivierung auf „0” und bei Deaktivierung auf „1” gesetzt.
  • Das  N–Bit  auf Bitposition 15 folgt stets direkt dem  FA–Bit  und ist gegenüber diesem invertiert, also auf „1” gesetzt   ⇒   $0 \ \rm V$.
  • Die  S–Bits  S1 und S2 sind für künftige Anwendungen reserviert und derzeit immer auf logisch „0” (mit unterschiedlicher Polarität) gesetzt.
  • Die insgesamt vier  E–Bits  (Bits für den Echo–Kanal) in Empfangsrichtung hängen von den D–Bits der Senderichtung ab.
    Anhand dieser Bits kann entschieden werden, welche Endgeräte momentan senden dürfen. Hierauf wird auf der nächsten Seite noch im Detail eingegangen.


Kollissionsfreier Zugriff auf den D–Kanal


Abschließend soll gezeigt werden, wie bei ISDN mehreren Endeinrichtungen ein  Zugang zum D–Kanal  ermöglicht wird, ohne dass es zu Kollisionen kommt, und welche Endeinrichtung Priorität beim Senden hat. Man verwendet für die Blockierung bzw. die Freischaltung des D–Kanals das Verfahren  $\rm C$arrier $\rm S$ense $\rm M$ultiple $\rm A$ccess  (CSMA), das in aller Kürze wie folgt beschrieben werden kann:

  • In den Datenstrom für die Richtung  NTBA → TE  wird der so genannte  Echo–Kanal  eingefügt. Darunter versteht man die Gesamtheit der in der Grafik (auf der vorherigen Seite) rot markierten  "E–Bits", die jeweils ein zuvor empfangenes D–Bit wieder zurück an die Endgeräte übertragen.
  • Ein  E–Bit  ergibt sich aus der  UND–Verknüpfung  aller Teilnehmer. Das heißt:  Im Echo–Kanal tritt die logische „1” nur dann auf, wenn jeder Teilnehmer eine „1” meldet – also nichts sendet. Eine „0” im Echo–Kanal zeigt an, dass ein Gerät Zugriff auf den D–Kanal hat oder dies zumindest wünscht.
  • Jedes Endgerät überprüft durch  Mithören auf dem Echo–Kanal, ob der D–Kanal frei oder belegt ist. Dazu wartet das Endgerät auf mindestens  $N$  aufeinander folgende logische Einsen  $(0 \ \rm V)$  im Echo–Kanal. Bei einer Fernsprecheinrichtung gilt  $N = 8$, bei Dateneinrichtungen  $N = 10$.
  • Nach  $N$  Einsen kann man mit genügender Sicherheit von einem freien D–Kanal ausgehen und das Gerät beginnt zu senden. Zur Übertragungssicherung beginnt und endet jede Nutzinformation mit dem Bitmuster "01111110"  (Flag)  gemäß dem Protokoll der Schicht 2 des OSI–Referenzmodells.


Im  $\text{Beispiel 4}$  wird gezeigt, welchem Endgerät Priorität eingeräumt wird, wenn zwei Endeinrichtungen gleichzeitig mit dem Senden beginnen wollen.

D–Kanal–Zugriff und Zusammenspiel mit dem Echo-Kanal

$\text{Beispiel 4:}$  Zwei Endgeräte TE1 und TE2 wollen gleichzeitig auf den D–Kanal zugreifen. Sie warten beide  $N = 8$  aufeinander folgende logische Einsen auf dem Echo–Kanal ab $($in der Grafik blau markiert, Zeitmarke  $t_1)$.

  • Danach senden beide – wieder gleichzeitig – ein Flag $($grüne Markierung, Zeitmarke $t_2)$.
  • Zum Zeitpunkt  $t_3$  senden nun beide Endgeräte ihre eigentlichen Informationen. Im Echo–Kanal erkennt man eine Kollision nur dann, wenn sich die Bits von TE1 und TE2 unterscheiden.
  • Priorität hat dabei die logische „0” gegenüber der logischen „1”. Im Beispiel hat somit TE2 Priorität gegenüber TE1, da das fünfte Bit von TE2 eine „0” ist und das fünfte Bit von TE1 eine „1” (rote Markierungen).
  • Somit wird TE1 den Sendebetrieb stoppen. Er kann seine Information erst zum Zeitpunkt  $t_7$  absetzen, nachdem TE2 seine Sendung mit einem Flag abschließt  $(t_4)$, und damit der D–Kanal ab  $t_5$  wieder frei ist.
  • Dies überprüft TE1 während der Zeitmarke  $t_5$  und sendet danach  $(t_6)$  wieder ein Flag.


Allgemeine Beschreibung der UK0–Schnittstelle


Die  $\rm U$–Schnittstelle ist nach dem  ISO–OSI–Referenzmodell  allgemein die Verbindung zwischen dem Netzabschluss (Network Termination for ISDN Basic rate Access, NTBA) und dem Leitungsabschluss (Line Termination, LT) in der Vermittlungsstelle.

  • Beim ISDN–Basisanschluss nennt man diesen Punkt  die $\rm U_{K0}$–Schnittstelle und den dazugehörigen Bus den  $\rm U_{K0}$–Bus. $\rm K$  steht hier für das Übertragungsmedium „Kupfer” und  $0$  für den Basisanschluss.
  • Der Leitungsabschluss (LT) bildet den übertragungstechnischen Abschluss auf der Netzseite. Dieser übernimmt alle vermittlungs– und betriebstechnischen Aufgaben, die Leitungscodierung, die Übertragungssteuerung, die Fernspeisung sowie Test– und Überwachungsfunktionen.


ISDN–Basisanschluss mit NTBA,  $\rm S_{0}$–Bus  und  $\rm U_{K0}$–Bus

Die Grafik zeigt die  $\rm U_{K0}$–Schnittstelle als den Netzzugang für einen Teilnehmer. Diese Schnittstelle (bzw. der zugehörige Bus) zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Der  $\rm U_{K0}$–Bus wird durch Zweidrahtübertragung über eine einzige Kupferdoppelader realisiert, wobei Reichweiten von 8 Kilometer (bei 0.6 Millimeter Durchmesser) bzw. von 6 km (bei 0.4 mm Durchmesser) möglich sind.
  • Die Bruttodatenübertragungsrate beträgt in beiden Richtungen jeweils 160 kbit/s, die sich auf zwei B–Nutzkanäle zu je 64 kbit/s, den D–Kanal mit 16 kbit/s und einen zusätzlichen 16kbit/s–Kanal für Synchronisation und Service verteilen.
  • Man benutzt hier im Gegensatz zum  $\rm S_0$–Bus (modifizierter AMI–Code) einen Übertragungscode mit weniger Redundanz. In Deutschland und Belgien verwendet man einen 4B3T–Code (siehe nächste Seite), in anderen europäischen Ländern den redundanzfreien Quaternärcode (2B1Q).
  • Beim 2B1Q–Code werden jeweils zwei Binärsymbole auf ein Quaternärzeichen abgebildet; die vier möglichen Spannungswerte sind  $±2.5 \ \rm V$  und  $±0.83 \ \rm V$. Der Vorteil ist die kleinere Symbolrate (Schrittgeschwindigkeit) von 80000 Quaternärsymbolen pro Sekunde (80 kBaud) und damit eine größere Reichweite.
  • Der Nachteil ist, dass Übertragungsfehler wegen der fehlenden Redundanz nicht erkannt werden können und dass der 2B1Q–Code nicht gleichsignalfrei ist.


Nachrichtentechnische Aspekte der UK0–Schnittstelle


Im ISDN–Netz der Deutschen Telekom wird – ebenso wie in Belgien – für die Übertragung auf dem $\rm U_{K0}$–Bus der  MMS43–Code  $(\rm M$odified $\rm M$onitored $\rm S$um $4$B$3$T$)$  eingesetzt. Dieser Pseudoternärcode wurde bereits in  Aufgabe 2.6  des Buches „Digitalsignalübertragung” behandelt. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel  Blockweise Codierung mit 4B3T-Codes  des gleichen Buches. Die Grafik zeigt die vier Codetabellen des MMS43–Codes.

Codetabellen des MMS43–Codes

Im Folgenden sollen nur die wichtigsten Eigenschaften zusammengefasst werden:

  • Bei jedem 4B3T–Code werden jeweils vier Binärsymbole  $\rm (4B)$  durch drei Ternärsymbole  $\rm (3T)$  dargestellt, die hier vereinfachend mit „–”, „0” und „+” bezeichnet werden. Diese Symbole stehen für die Signalpegel  $–2.5 \ \rm V$,  $0 \ \rm V$  und  $+2.5\ \rm V$. Der ternäre Entscheider besitzt zwei Schwellenwerte.
  • Gegenüber dem Binärcode – und auch gegenüber dem AMI–Code – ist die Schrittgeschwindigkeit (Symbolrate) um  $25\%$  kleiner. Das heißt:   Die Bitrate $160 \ \rm kbit/s$  führt hier zur Symbolrate  $120 \ \rm kBaud$  $(120 \hspace{0.08cm}000$  Ternärsymbole pro Sekunde$)$ und nicht zu  $160 \ \rm kBaud$  wie auf dem  $\rm S_0$–Bus.
  • Die Symbolrate ist zwar größer als beim 2B1Q–Code  $(80 \ \rm kBaud)$. Ein wesentlicher Vorteil des redundanten 4B3T–Codes ist jedoch, dass dieser gleichsignalfrei ist. Es kann also nicht über einen längeren Zeitraum ein konstanter Spannungswert  $+2.5\ \rm V$  bzw.  $-2.5\ \rm V$  auftreten.
  • Ein weiteres Kennzeichen des MMS43–Codes ist, dass für die Umsetzung von binär auf ternär vier verschiedene Codetabellen zur Verfügung stehen, die nach der laufenden digitalen Summe  ${\it Σ}_l$  (der Ternärwerte) ausgewählt werden. Die Grafik zeigt diese Tabellen.
  • Sechs der insgesamt  $16$  Einträge (durch rote Pfeile markiert) sind in allen vier Zeilen gleich und gelten somit unabhängig von der laufenden digitalen Summe (LDS). Diese Ternärfolgen enthalten jeweils ein „+” und ein „–”, so dass der LDS–Wert erhalten bleibt:   ${\it Σ}_{l+1} = {\it Σ}_l$.
  • Betrachten wir nun ein Binärwort mit unterschiedlichen Einträgen:   Ist   ${\it Σ}_l= 0$, so wird die Binärfolge „0000” durch „+ 0 +” ersetzt und damit  $\rm LDS$  um  $2$  erhöht. In allen anderen Fällen wird „0 – 0” ausgegeben, wodurch  $\rm LDS$  um  $1$  vermindert wird.
  • Die beiden Zeilen der Tabelle für  ${\it Σ}_l= 1$  und  ${\it Σ}_l= 2$  unterscheiden sich nur in zwei Einträgen, die in der Grafik durch blaue Umrahmungen hervorgehoben sind. Nur dadurch unterscheidet sich der MMS43–Code vom herkömmlichen MS43–Code, der mit nur drei Codetabellen auskommt.


Rahmenstruktur der UK0–Schnittstelle


Jeder Rahmen auf dem  $\rm U_{K0}$–Bus setzt sich aus  $120$  Ternärsymbolen zusammen und wird in einer Millisekunde übertragen. Daraus resultiert die  Symbolrate  (Schrittgeschwindigkeit)  $120 \ \rm kBaud$.

Rahmenstruktur der  $\rm U_{K0}$–Schnittstelle

Die Grafik verdeutlicht die  $\rm U_{K0}$–Rahmenstruktur,

  • im oberen Teil in der Richtung vom Netzabschluss  (NTBA) zur  Line Termination  (LT) in der Ortsvermittlungsstelle,
  • unten in Gegenrichtung, vom LT zum NTBA.


Man erkennt:

  • Die Informationssymbole sind in vier Teilrahmen  $\rm T1$, ... ,  $\rm T4$  zu je 27 ternären Symbolen eingebettet, die sich nach der 4B3T–Codierung aus 36 Eingangsbit ergeben.
  • Diese 36 Bit setzen sich aus je 16 Bit der beiden B–Kanäle  $\rm B1$  und  $\rm B2$  und vier Bit des  $\rm D$–Kanals zusammen, die ineinander verschachtelt werden.
  • Weiter gibt es ein aus dem Barker–Code abgeleitetes Synchronisationswort  $(\rm Sync)$  mit elf Ternärsymbolen, die für die beiden Richtungen in Position und Inhalt unterschiedlich sind.
  • Das Maintenance–Symbol  $\rm M$  (rote Markierung) wird aus acht Überrahmen abgeleitet und dient vorwiegend zu Servicezwecken.


Netzabschluss (NTBA)


Ein Netzabschlussgerät für den ISDN–Basisanschluss  $($englisch:  $N\hspace{-0.05cm}$etwork  $T\hspace{-0.05cm}$ermination  for  ISDN  $B\hspace{-0.05cm}$asic  Rate  $A\hspace{-0.05cm}$ccess, $\rm NTBA)$

  • verbindet ein hauseigenes ISDN–Endgerät  (Terminal Equipment,  TE)  über die Vermittlungsstelle mit dem übergeordneten Ortsnetz,
  • realisiert die Umsetzung vom ISDN–Zugangsnetz, das zweiadrig beim NTBA anliegt, auf die vieradrige Hausanschlussleitung.
  • ist eine äußerst wichtige ISDN–Netzkomponente, da er den Übergang zwischen dem  $\rm S_0$–Bus und dem  $\rm U_{K0}$–Bus ermöglicht.


Netzabschlussgerät (NTBA) als Verbindung zwischen  $\rm S_0$- und nbsp; $\rm U_{K0}$-Bus

Im Allgemeinen setzt sich der NTBA aus zwei Teilen zusammen, die "NT1" und "NT2" genannt werden.

Die Aufgaben des obligatorischen Abschlusses  NT1  sind:

  • die Umsetzung von Zweidraht– auf Vierdrahtleitung (und umgekehrt) sowie die Codeumsetzung zwischen 4B3T–Code  $(\rm U_{K0})$  und AMI–Code  $(\rm S_0)$,
  • die Stromversorgung für den  $(\rm S_0)$–Bus  $(230\ \rm V$, maximal $4.5\ \rm W$  Leistungsabgabe$)$, wobei der NT1 im Normalbetrieb von der Vermittlungsstelle über die  $\rm U_{K0}$–Schnittstelle gespeist wird,
  • die Stromversorgung von bis zu vier Endgeräten der  $\rm S_0$–Schnittstelle im Notbetrieb; hierzu muss der NT1 an eine sichere Stromversorgung angeschlossen werden,
  • die Ausführung aller Betriebsfunktionen; hierzu gehören u. a. das Erkennen von Rahmenfehlern und die Durchführung von Tests und so genannten Schleifenbildungen.


Der optionale  NT2  wird nur gebraucht, wenn hinter dem Netzabschluss eine Nebenstellenanlage angeschlossen werden soll:

  • Im Netz der Deutschen Telekom lassen sich aber bis zu acht Endgeräte (maximal vier ISDN–Telefone) über den passiven  $\rm S_0$–Bus anschließen.
  • In diesem Fall kann auf den NT2 auch bei Nebenstellenkonfiguration verzichtet werden. Der NTBA besteht dann nur aus dem NT1.

Richtungstrennungsverfahren


Wegen seiner Übertragungseigenschaften (große Übertragungsreichweite, geringe Bandbreite) wird auf dem  $\rm U_{K0}$–Bus das so genannte  Vollduplex–Frequenzgleichlageverfahren  angewandt, das heißt, dass die Signale in Sende– und Empfangsrichtung über eine Zweidrahtleitung zur gleichen Zeit und im gleichen Frequenzband übertragen werden.

Verdeutlichung des Richtungstrennungsverfahrens

Die Signale der Sende– und Empfangsrichtung werden mit Hilfe einer  Gabelschaltung  voneinander getrennt, wie in der Grafik dargestellt ist. Die Realisierung wird im  $\text{Beispiel 5}$  ausführlich erklärt. Hier nur eine kurze Erläuterung der Arbeitsweise am Beispiel von Teilnehmer  $\rm A$:

  • Beim Empfänger  $\rm A$  sollte nur das Signal  $r_{\text{A}}(t)$  ankommen, das ohne Störungen, Verzerrungen und Echos gleich dem Sendesignal  $s_{\text{B}}(t)$  von Teilnehmer  $\rm B$  wäre (rot eingezeichnete Komponente).
  • Dem Signal  $r_{\text{A}}(t)$  überlagert sich aber nun das Signal  $s_{\text{A}}\hspace{-0.03cm}'(t)$, das über die Gabelschaltung vom eigenen Sender an den Empfänger gelangt. Dies ist durch den blauen Pfeil angedeutet.
  • Aufgabe der Gabelschaltung ist es nun, diesen Anteil  $s_{\text{A}}\hspace{-0.03cm}'(t)$  des Empfangssignals möglichst gering zu halten. Dies gelingt bei schmalbandigem Sendesignal – zum Beispiel Sprache – im Allgemeinen sehr gut, nicht jedoch für ein Breitbandsignal.


In diesem Fall muss zusätzlich das  Echokompensationsverfahren  angewandt werden (siehe grün hinterlegte Blöcke in obiger Grafik). Dessen Funktionsweise lässt sich in aller Kürze wie folgt darstellen:

  • Der Sender gibt regelmäßig Testsignale  ab und misst das jeweils ankommende Signal, das zum einen über die Gabelschaltung vom Teilnehmer  $\rm B$  herrührt, zum anderen aber auch durch Nahnebensprechen an den eigenen Empfänger gelangt.
  • Aus der ermittelten Echo–Impulsantwort  berechnet der Echokompensator das erwartete Echo im Normalbetrieb des eigenen Senders und subtrahiert dieses vom Empfangssignal.
  • Der Echokompensator lässt sich zum Beispiel durch ein Transversalfilter  realisieren, dessen Filterkoeffizienten von einem Prozessor eingestellt und nachgeregelt werden.


$\text{Beispiel 5:}$  Die Grafik zeigt eine gängige Realisierung der  Gabelschaltung. Man erkennt

Realisierung der Gabelschaltung
  • links die Sende– und Empfangsleitung der  $\rm S_0$–Schnittstelle, und
  • rechts den Zweidrahtanschluss der bidirektionalen  $\rm U_{K0}$–Schnittstelle.


Die Aufgabe der Gabelschaltung ist es,

  • das (blaue) Sendesignal  $s_{\text{A} }(t)$  von der  $\rm S_0$– auf die  $\rm U_{K0}$–Seite durchzuschalten, und
  • das (rote) Empfangssignal  $r_{\text{A} }(t)$ in die Gegenrichtung.


Dabei ist darauf zu achten, dass der  $\rm S_0$–Empfänger möglichst vollständig vom  $\rm S_0$–Sender entkoppelt ist. Das heißt:

  • Der grau hinterlegte Signalanteil  $s_{\text{A} }\hspace{-0.03cm}'(t)$  auf der Empfangsleitung sollte verschwinden oder zumindest sehr klein sein.


Diese Schaltung funktioniert in folgender Weise:

  • $Z_{\rm L}(f)$  ist der Eingangswiderstand der über den Übertrager angekoppelten Kupferleitung des ISDN–Zugangsnetzes und  $Z_{\rm N}(f)$  die künstliche Leitungsnachbildung in der Gabelschaltung.
  • Gilt  $Z_1/Z_{\rm N}(f) = Z_2/Z_{\rm L}(f)$, so ist  $s_{\text{A} }\hspace{-0.03cm}'(t) = 0$. Hierbei bezeichnen  $Z_1$  und  $Z_2$  reelle Widerstände. $Z_{\rm L}(f)$  und  $Z_{\rm N}(f)$  sind komplex und damit frequenzabhängig.
  • Bei Schmalbandsignalen gelingt die Nachbildung von  $Z_{\rm L}(f)$  durch  $Z_{\rm N}(f)$  relativ gut, so dass  $s_{\text{A} }\hspace{-0.03cm}'(t)$  bereits durch die Gabelschaltung hinreichend klein gemacht werden kann. Dagegen ist dies bei breitbandigen Signalen nicht für den gesamten Frequenzbereich möglich. Hier muss zusätzlich die auf der letzten Seite beschriebene Echokompensation angewandt werden.


Hierarchie von Vermittlungsstellen


$\text{Vorbemerkungen:}$ 

  • Die folgenden Angaben haben früher so gegolten. Heute (2017) gelten sie sicher nicht mehr ganz, da ISDN auch in Deutschland keine große Zukunft mehr haben wird – in anderen Ländern hatte es nie diese Bedeutung.
  • Die Deutsche Telekom hat schon vor längerer Zeit angekündigt, dass ISDN 2018 abgeschaltet und durch das Next Generation Network  $\rm (NGN)$  mit paketvermittelter Netzinfrastruktur ersetzt wird. Spätestens 2022 wird Vodafone diesem Beispiel folgen. Wir belassen es trotzdem bei diesem (inzwischen eher historischen) Kapitel, benutzen aber hier die Vergangenheitsform.


Eine Vermittlungsstelle  (englisch:  Exchange)  stellte die  Vermittlungstechnik  für das Fernsprechnetz und für den logischen und physikalischen Verbindungsprozess zwischen den Teilnehmeranschlussleitungen her.

Im Fernsprechnetz der Deutschen Telekom hat man bis vor wenigen Jahren zwischen mehreren Hierarchiestufen unterschieden:

  • Die  Ortsvermittlungsstellen  (OVSt) bildeten die unterste Ebene. Eine OVSt – später DIVO (Digitale Vermittlungsstelle Ort ) genannt – verwaltete bis zu 100 000 Teilnehmer und erfüllte alle vermittlungstechnischen Funktionen innerhalb eines Ortsnetzes und den Einstieg in das Fernnetz.
  • Darüber lagen so genannte  Knotenvermittlungsstellen  (KVSt), die untereinander vermascht und mit verschiedenen Hauptvermittlungsstellen verbunden waren. Im Gebiet der Deutschen Telekom gab es ca. 620 Knotenvermittlungsstellen.
  • Die nächste Hierarchiestufe bildeten die  Hauptvermittlungsstellen  (HVSt), von denen es in der Bundesrepublik Deutschland etwa 50 gab. Auch diese waren untereinander und mit der darüber liegenden Hierarchieebene (ZVSt) verbunden.
  • Die  Zentralvermittlungsstellen  (ZVSt) ergaben die oberste Hierarchiestufe des Fernnetzes und versorgten große regionale Gebiete, zum Beispiel die Rufnummern "02..." in Nordrhein–Westfalen oder "07..." in Baden–Württemberg.
  • Jede ZVSt war zudem auch mit einer Auslandsvermittlungstelle (DIVA, Digitale Vermittlungsstelle Ausland) verbunden.


Hierarchischer Aufbau von Vermittlungsstellen (historisch); 2018 so sicher nicht mehr gültig

Die Grafik fasst diesen hierarchischen Aufbau zusammen. Hierbei sind die Aufgaben der KVSt, HVST und ZVSt zur Fernvermittlungsstelle (DIVF, Digitale Vermittlungsstelle Fern) zusammengefasst. Bei größeren Städten war eine etwas veränderte Strukturierung gegeben.

  • Eine Ortsvermittlungsstelle (OVSt) realisiert den Referenzpunkt  $\rm V$ des  ISDN–Netzes.
  • Sie wird zum Teilnehmer hin (Ende der  $\rm U_{K0}$–Schnittstelle) durch den Leitungsabschluss  (LT:  Line Termination)  einer Kupfer–Doppelader begrenzt.
  • Die zweite Begrenzung ist der Vermittlungsabschluss  (ET:  Exchange Termination)  zum darüberliegenden Fernnetz.


Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 1.3: ISDN–Rahmenstruktur

Aufgabe 1.3Z: Bussystem und Schnittstellen von ISDN

Aufgabe 1.4: AMI– und MMS43–Code

Aufgabe 1.4Z: Modifizierter MS43–Code