Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 2.4: Distortion Factor and Distortion Power"

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+ Der Klirrfaktor kann allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechnet werden.
 
+ Der Klirrfaktor kann allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechnet werden.
 
- Das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V}$ ist allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ...  der Ausgangsgröße berechenbar.
 
- Das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V}$ ist allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ...  der Ausgangsgröße berechenbar.
+ Für den Sonderfall $A_1 = A_x$  ⇒  keine Veränderung der Grundwelle &nbspkönnen $\rho_{\rm V}$ und $K$ direkt ineinander umgerechnet werden.
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+ Für den Sonderfall $A_1 = A_x$  ⇒  keine Veränderung der Grundwelle   können $\rho_{\rm V}$ und $K$ direkt ineinander umgerechnet werden.
  
  
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===Musterlösung===
 
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:<b>1.</b>&nbsp;&nbsp;Mit der Eingangsamplitude <i>A<sub>x</sub></i> = 1 V entsprechend der oberen Skizze liefert nur der Klirrfaktor zweiter Ordnung einen relevanten Beitrag. Deshalb gilt:
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'''(1)'''&nbsp; Mit der Eingangsamplitude $A_x = 1 \ \rm V$ entsprechend der oberen Skizze liefert nur der Klirrfaktor zweiter Ordnung einen relevanten Beitrag. Deshalb gilt:
:$$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}}
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$$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}}
 
\hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$
 
\hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$
  
:<b>2.</b>&nbsp;&nbsp;Für die Eingangsamplitude <i>A<sub>x</sub></i> = 2 V (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren:
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:$$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121,
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'''(2)'''&nbsp; Für die Eingangsamplitude $A_x = 2 \ \rm V$ (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren:
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$$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121,
 
\hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}}
 
\hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}}
 
\approx 0.030, \hspace{0.5cm}K_4 = \frac{0.018 \,\,{\rm V}}{1.938
 
\approx 0.030, \hspace{0.5cm}K_4 = \frac{0.018 \,\,{\rm V}}{1.938
 
\,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$
 
\,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$
  
:Somit lautet der Gesamtklirrfaktor:
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Somit lautet der Gesamtklirrfaktor:
:$$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 + ... }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$
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$$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 + ... }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$
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'''(3)'''&nbsp; Richtig sind hier  <u>die beiden ersten Lösungsvorschläge</u>:
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*Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere. Da zudem $y(t)$ gleichsignalfrei ist, gilt $y_{\rm max} = 1.75 \ \rm V$ und $y_{\rm min} = -2.25 \ \rm V$. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben.
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*Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor $K$ unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von dessen Amplitude.
  
:<b>3.</b>&nbsp;&nbsp;Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere. Da zudem <i>y</i>(<i>t</i>) gleichsignalfrei ist, gilt <i>y</i><sub>max</sub> = 1.75 V und <i>y</i><sub>min</sub> = &ndash;2.25 V. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben.
 
  
:Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor <i>K</i> unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von dessen Amplitude. Richtig sind hier somit <u>die beiden ersten Lösungsvorschläge</u>.
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'''(4)'''&nbsp; Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das $\sqrt{0.5}$&ndash;fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon bezeichnet man als die Leistung:
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$$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$
  
:<b>4.</b>&nbsp;&nbsp;Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das &bdquo;Wurzel aus 0.5&rdquo;&ndash;fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon bezeichnet man als die Leistung:
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Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand $R$ ab und besitzt die Einheit &bdquo;Watt&rdquo;. Mit $R = 1 \ \rm \Omega$ ergibt sich $P_x = 2 \ \rm W$, also der geanau gleiche Zahlenwert wie bei dieser einfacheren Berechnung.
:$$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$
 
  
:Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand <i>R</i> ab und besitzt die Einheit &bdquo;Watt&rdquo;. Mit <i>R</i> = 1&Omega; ergibt sich <i>P<sub>x</sub></i> = 2 W, also der geanau gleiche Zahlenwert wie bei dieser einfacheren Berechnung.
 
  
:<b>5.</b>&nbsp;&nbsp;Bezeichnet man mit <i>A</i><sub>1</sub> die Amplitude der Grundwelle von <i>y</i><sub>2</sub>(<i>t</i>) und mit <i>A</i><sub>2</sub>, <i>A</i><sub>3</sub> und <i>A</i><sub>4</sub> die so genannten Oberwellen, so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich:
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'''(5)'''&nbsp; Bezeichnet man mit $A_1$ die Amplitude der Grundwelle von $y_2(t)$ und mit $A_2$, $A_3$ und $A_4$ die so genannten Oberwellen, so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich:
:$$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \left[ (A_1 - A_x)^2 + A_2^2+
+
$$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \left[ (A_1 - A_x)^2 + A_2^2+
A_3^2+ A_4^2\right] = \\ = \frac{1}{2} \cdot \left[ (-2
+
A_3^2+ A_4^2\right] = \frac{1}{2} \cdot \left[ (-2
 
\,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018
 
\,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018
 
\,{\rm V})^2 \right] \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.031 \,{\rm V}^2}.$$
 
\,{\rm V})^2 \right] \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.031 \,{\rm V}^2}.$$
  
:Hierbei bezeichnet <i>A<sub>x</sub></i> die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle.
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Hierbei bezeichnet $A_x$ die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle.
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:<b>6.</b>&nbsp;&nbsp;Mit den Ergebnissen der Unterpunkte d) und e) erhält man:
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'''(6)'''&nbsp; Mit den Ergebnissen der Unterpunkte (4) und (5) erhält man:
:$$10 \cdot \lg \rho_{v} =  10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}=  10
+
$$10 \cdot \lg \rho_{V} =  10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}=  10
 
\cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10
 
\cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10
 
\,{\rm dB}}.$$
 
\,{\rm dB}}.$$
  
:<b>7.</b>&nbsp;&nbsp;Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt:
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'''(7)'''&nbsp; Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt:
 
:$$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$
 
:$$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$
  
:Dagegen gilt für den Kehrwert des Signal&ndash;zu&ndash;Verzerrungs&ndash;Leistungsverhältnisses:
+
Dagegen gilt für den Kehrwert des Signal&ndash;zu&ndash;Verzerrungs&ndash;Leistungsverhältnisses:
:$$\frac{1}{\rho_{\rm V}} = \frac{(A_1 - A_x)^2+A_2^2 + A_3^2 + A_4^2
+
$${1}/{\rho_{\rm V}} = \frac{(A_1 - A_x)^2+A_2^2 + A_3^2 + A_4^2
 
+ ... }{A_x^2}.$$
 
+ ... }{A_x^2}.$$
  
:Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung <i>P</i><sub>V</sub> wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude (diese ist nun <i>A</i><sub>1</sub> anstelle von <i>A<sub>x</sub></i>) berücksichtigt. Außerdem wird die Verzerrungsleistung nicht auf <i>A</i><sub>1</sub>&sup2;,  sondern auf <i>A<sub>x</sub></i>&sup2; bezogen. Allgemein gilt zwischen dem Signal&ndash;zu&ndash;Verzerrungs&ndash;Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang:
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Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$  wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude (diese ist nun $A_1$ anstelle von $A_x$ berücksichtigt. Außerdem wird die Verzerrungsleistung nicht auf $A_1^2$,  sondern auf $A_x^2$ bezogen.  
:$${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$
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Allgemein gilt zwischen dem Signal&ndash;zu&ndash;Verzerrungs&ndash;Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang:
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$${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$
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Mit $A_1 = A_x$ vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt:
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:$${\rho_{\rm V}} = {1}/{ K^2 }.$$
  
:Mit <i>A</i><sub>1</sub> = <i>A<sub>x</sub></i> vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt:
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''Anmerkungen:''
:$${\rho_{\rm V}} = \frac{1}{ K^2 }.$$
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*Ein Klirrfaktor von $1\%$ entspricht in diesem Fall dem Ergebnis $10 \cdot \lg \rho_{V} = 40 \,{\rm dB}$.
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*Mit dem Klirrfaktor $K = 0.125$ aus Teilaufgabe /2) hätte man mit der Näherung $A_1 \approx A_x$ sofort $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 18.06 \,{\rm dB}$ erhalten.  
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*Der unter Punkt (7) errechnete tatsächliche Wert ($18.10 \ \rm dB$) weicht hiervon nicht all zu sehr ab.
  
:Ein Klirrfaktor von 1% entspricht in diesem Fall dem Ergebnis 10 &middot; lg <i>&rho;</i><i><sub>&nu;</sub></i> = 40 dB. Mit dem Klirrfaktor <i>K</i> = 0.125 aus Teilaufgabe 2) hätte man mit der Näherung <i>A</i><sub>1</sub> &asymp; <i>A<sub>x</sub></i> sofort 10 &middot; lg <i>&rho;</i><i><sub>&nu;</sub></i> = 18.06 dB erhalten. Der unter Punkt f) errechnete tatsächliche Wert (18.10 dB) weicht hiervon nicht all zu sehr ab. Richtig sind somit <u>die Lösungsvorschläge 1 und 3</u>.
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Richtig sind also <u>die Lösungsvorschläge 1 und 3</u>.
 
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Revision as of 14:58, 2 February 2017

Zur Bedeutung des Klirrfaktors

Zum Test eines Nachrichtenübertragungssystems wird an seinen Eingang ein Cosinussignal $$x_1(t) = A_x \cdot \cos(\omega_0 t)$$

mit der Amplitude $A_x = 1 \ \rm V$ angelegt. Am Systemausgang tritt dann das folgende Signal auf: $$y_1(t) = {0.992 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t) - {0.062 \,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t)+ \hspace{0.05cm}...$$

  • In der oberen Grafik sind die Signale $x_1(t)$ und $y_1(t)$ dargestellt. Oberwellen mit Amplituden kleiner als $10 \ \rm mV$ sind hierbei nicht berücksichtigt.
  • Das untere Bild zeigt das Eingangssignal $x_2(t)$ mit der Ampiltude $A_x = 2 \ \rm V$ sowie das dazugehörige Ausgangssignal, wiederum ohne Oberwellen kleiner als $10 \ \rm mV$:

$$y_2(t) = {1.938 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t) - {0.234 \,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t) + {0.058 \,\rm V} \cdot \cos(3\omega_0 t) -{0.018 \,\rm V} \cdot \cos(4\omega_0 t) + \hspace{0.05cm}...$$

Es ist offensichtlich, dass der Index „1” bzw. „2” jeweils die normierte Amplitude des Eingangssignals kennzeichnet.

Dieses System soll anhand des im Quantitatives Maß für die Signalverzerrungen definierten Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnisses $$\rho_{\rm V} = { P_{x}}/{P_{\rm V}} \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}\rho_{\rm V} = 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}{ P_{x}}/{P_{\rm V}}\hspace{0.3cm} \left( {\rm in \hspace{0.15cm} dB} \right)$$

sowie des Klirrfaktors $K$ analysiert werden:

  • $P_x$ bezeichnet die Leistung des Eingangssignals,
  • die so genannte Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ gibt jeweils die Leistung (den quadratischen Mittelwert) des Differenzsignals $\varepsilon(t) = y(t) - x(t)$ an.

Zur Bestimmung dieser Leistungen muss jeweils über die quadrierten Signale gemittelt werden. Einfacher ist in dieser Aufgabe jedoch die Leistungsberechnung im Frequenzbereich.

Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel Nichtlineare Verzerrungen.
  • Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
  • Alle hier abgefragten Leistungen beziehen sich auf den Widerstand $R = 1 \ \rm \Omega$ und haben somit die Einheit ${\rm V}^2$


Fragebogen

1

Berechnen Sie den Klirrfaktor $K$ für die Eingangsamplitude $A_x = 1\ \rm V$.

$A_x = 1\ \rm V$:  $ K \ =$

$\%$

2

WelcherKlirrfaktor ergibt sich mit der Eingangsamplitude $A_x = 2\ \rm V$?

$A_x = 2\ \rm V$:  $ K \ =$

$\%$

3

Welche Aussagen sind für die Signale $x_2(t)$ und $y_2(t)$ zutreffend?

Die untere Halbwelle verläuft spitzförmiger als die obere.
Der Maximal– und Minimalwert von $y_2(t)$ sind unsymmetrisch zu $0$.
Bei anderer Frequenz würde sich ein anderer Klirrfaktor ergeben.

4

Wie groß ist die Leistung $P_x$ des Eingangssignals $x_2(t)$ in ${\rm V}^2$, also umgerechnet auf den Bezugswiderstand $R = 1 \ \rm \Omega$?

$P_x \ =$

$\ {\rm V}^2$

5

Wie groß ist die „Leistung” $P_{\rm V}$ des Differenzsignals $\varepsilon_2(t)$? Hinweis: $P_{\rm V}$ wird in diesem Tutorial auch als „Verzerrungsleistung” bezeichnet.

$P_{\rm V} \ =$

$\ {\rm V}^2$

6

Wie groß ist das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis in ${\rm dB}$?

$10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V} \ = $

$\ {\rm dB}$

7

Welche der folgenden Aussagen treffen bei cosinusförmigem Eingangssignal zu?

Der Klirrfaktor kann allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechnet werden.
Das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V}$ ist allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechenbar.
Für den Sonderfall $A_1 = A_x$  ⇒  keine Veränderung der Grundwelle   können $\rho_{\rm V}$ und $K$ direkt ineinander umgerechnet werden.


Musterlösung

(1)  Mit der Eingangsamplitude $A_x = 1 \ \rm V$ entsprechend der oberen Skizze liefert nur der Klirrfaktor zweiter Ordnung einen relevanten Beitrag. Deshalb gilt: $$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$


(2)  Für die Eingangsamplitude $A_x = 2 \ \rm V$ (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren: $$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121, \hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.030, \hspace{0.5cm}K_4 = \frac{0.018 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$

Somit lautet der Gesamtklirrfaktor: $$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 + ... }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$


(3)  Richtig sind hier die beiden ersten Lösungsvorschläge:

  • Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere. Da zudem $y(t)$ gleichsignalfrei ist, gilt $y_{\rm max} = 1.75 \ \rm V$ und $y_{\rm min} = -2.25 \ \rm V$. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben.
  • Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor $K$ unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von dessen Amplitude.


(4)  Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das $\sqrt{0.5}$–fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon bezeichnet man als die Leistung: $$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$

Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand $R$ ab und besitzt die Einheit „Watt”. Mit $R = 1 \ \rm \Omega$ ergibt sich $P_x = 2 \ \rm W$, also der geanau gleiche Zahlenwert wie bei dieser einfacheren Berechnung.


(5)  Bezeichnet man mit $A_1$ die Amplitude der Grundwelle von $y_2(t)$ und mit $A_2$, $A_3$ und $A_4$ die so genannten Oberwellen, so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich: $$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \left[ (A_1 - A_x)^2 + A_2^2+ A_3^2+ A_4^2\right] = \frac{1}{2} \cdot \left[ (-2 \,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018 \,{\rm V})^2 \right] \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.031 \,{\rm V}^2}.$$

Hierbei bezeichnet $A_x$ die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle.


(6)  Mit den Ergebnissen der Unterpunkte (4) und (5) erhält man: $$10 \cdot \lg \rho_{V} = 10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}= 10 \cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10 \,{\rm dB}}.$$

(7)  Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt:

$$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$

Dagegen gilt für den Kehrwert des Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnisses: $${1}/{\rho_{\rm V}} = \frac{(A_1 - A_x)^2+A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_x^2}.$$

Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude (diese ist nun $A_1$ anstelle von $A_x$ berücksichtigt. Außerdem wird die Verzerrungsleistung nicht auf $A_1^2$, sondern auf $A_x^2$ bezogen.

Allgemein gilt zwischen dem Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang: $${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$

Mit $A_1 = A_x$ vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt:

$${\rho_{\rm V}} = {1}/{ K^2 }.$$

Anmerkungen:

  • Ein Klirrfaktor von $1\%$ entspricht in diesem Fall dem Ergebnis $10 \cdot \lg \rho_{V} = 40 \,{\rm dB}$.
  • Mit dem Klirrfaktor $K = 0.125$ aus Teilaufgabe /2) hätte man mit der Näherung $A_1 \approx A_x$ sofort $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 18.06 \,{\rm dB}$ erhalten.
  • Der unter Punkt (7) errechnete tatsächliche Wert ($18.10 \ \rm dB$) weicht hiervon nicht all zu sehr ab.

Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1 und 3.