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Difference between revisions of "Applets:Entropie und Näherungen binärer Nachrichtenquellen"

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*Ist H2<H1, dann gilt auch H3<H2, &nbsp; H4<H3, usw. &nbsp; &rArr; &nbsp; In der allgemeinen Gleichung ist also das „≤”–Zeichen durch das „<”–Zeichen zu ersetzen.  
 
*Ist H2<H1, dann gilt auch H3<H2, &nbsp; H4<H3, usw. &nbsp; &rArr; &nbsp; In der allgemeinen Gleichung ist also das „≤”–Zeichen durch das „<”–Zeichen zu ersetzen.  
 
*Sind die Symbole gleichwahrscheinlich, so gilt wieder H1=H0, während bei nicht gleichwahrscheinlichen Symbolen H1<H0 zutrifft.}}
 
*Sind die Symbole gleichwahrscheinlich, so gilt wieder H1=H0, während bei nicht gleichwahrscheinlichen Symbolen H1<H0 zutrifft.}}
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Revision as of 12:06, 7 December 2018

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Programmbeschreibung


Dieses Applet soll den Begriff „Entropie” am Beispiel einer binären Nachrichtenquelle verdeutlichen. Die Quellensymbolfolge lautet somit 〈 q_1, \hspace{0.05cm} q_2,\hspace{0.05cm}\text{ ...} \hspace{0.05cm}, q_{ν–1}, \hspace{0.05cm}q_ν, \hspace{0.05cm}\hspace{0.05cm}q_{ν+1} ,\hspace{0.05cm}\text{ ...} \hspace{0.05cm}〉 mit q_i \in \{A, B\} für i \ge 1. Betrachtet werden sowohl eine gedächtnisfreie Quelle als auch eine Markovquelle (mit Gedächtnis „1”, deren Entropien H jeweils in geschlossener Form angegeben werden können. Implizit vorausgesetzt ist hierbei die Folgenlänge N \to \infty.

Die Entropie H lässt sich aber auch aus einer begrenzten Quellensymbolfolge 〈 q_1 \hspace{0.05cm}〉 =〈 q_1 , \hspace{0.05cm}\text{ ...} \hspace{0.05cm}, q_{N}\hspace{0.05cm}〉 annähern, also auch dann, wenn die statistischen Eigenschaften der Binärquelle unbekannt sind. Auch hierauf wird in der folgenden Beschreibung eingegangen mit dem Fazit:

  • Die Näherung ist natürlich um so genauer, je größer N ist.
  • Ist über die Quelle nichts weiter bekannt als die beispielhafte Folge, so ist der Rechenaufwand enorm.

Theoretischer Hintergrund

Die Entropie spielt in vielen naturwissenschaftlichen Fachgebieten eine große Rolle. Beschränken wir uns auf unser Fachgebiet der Statistik und der Informationstechnik, so ist die Entropie nach der Definition von Claude E. Shannon unter anderem ein Maß für die mittlere Unsicherheit über den Ausgang eines statistischen Ereignisses, die „Zufälligkeit” dieses Ereignisses und den mittleren Informationsgehalt einer Zufallsgröße.


Entropie einer gedächtnislosen Binärquelle

Wir setzen voraus, dass die Auftrittwahrscheinlichkeiten der beiden Symbole  \rm A  und  \rm B  unabhängig von den vorherigen Symbolen innerhalb der Folg gleich  p_{\rm A} = p  und  p_{\rm B} = 1 – p  seien. Für die Entropie dieser „gedächtnislosen” Binärquelle gilt:

H = H_{\rm bin} (p) = p \cdot {\rm log_2}\hspace{0.1cm}\frac{1}{\hspace{0.1cm}p\hspace{0.1cm}} + (1-p) \cdot {\rm log_2}\hspace{0.1cm}\frac{1}{1-p} \hspace{0.5cm}{\rm (Einheit\hspace{-0.15cm}: \hspace{0.15cm}bit\hspace{0.15cm}oder\hspace{0.15cm}bit/Symbol)} \hspace{0.05cm}.

Man bezeichnet diese Funktion  H_\text{bin}(p)  als die binäre Entropiefunktion.

Binäre Entropiefunktion als Funktion von p

Aus der Grafik erkennt man:

  • Der Maximalwert  H_\text{0} = 1\; \rm bit  ergibt sich für  p = 0.5, also für gleichwahrscheinliche Binärsymbole. Dann liefern  \rm A  und  \rm B  jeweils den gleichen Beitrag zur Entropie.  H_\text{0} nennt man auch den Informationsgehalt.
  • H_\text{bin}(p)  ist symmetrisch um  p = 0.5. Eine Quelle mit  p_{\rm A} = 0.1  und  p_{\rm B} = 0.9  hat die gleiche Entropie  H = 0.469 \; \rm bit  wie eine Quelle mit  p_{\rm A} = 0.9  und  p_{\rm B} = 0.1.
  • Die Differenz  ΔH = H_\text{0} - H  gibt die Redundanz der Quelle an und  r = ΔH/H_\text{0}  die relative Redundanz. Im Beispiel ergeben sich  ΔH = 0.531\; \rm bit  bzw.  r = 53.1 \rm \%.
  • Für  p = 0  ergibt sich  H = 0, da hier die Symbolfolge  \rm B \ B \ B \text{...}  mit Sicherheit vorhergesagt werden kann. Eigentlich ist nun der Symbolumfang nur noch  M = 1. Gleiches gilt für  p = 1, also für die Symbolfolge  \rm A A A \text{...} 



Entropie hinsichtlich Zweiertupel

Wir betrachten weiterhin die binäre Quellensymbolfolge 〈 q_1, \hspace{0.05cm} q_2,\hspace{0.05cm}\text{ ...} \hspace{0.05cm}, q_{ν–1}, \hspace{0.05cm}q_ν, \hspace{0.05cm}\hspace{0.05cm}q_{ν+1} ,\hspace{0.05cm}\text{ ...} \hspace{0.05cm}〉 und betrachten nun die Entropie zweier aufeinanderfolgender Quellensymbole. Für die Kombination (q_ν, \hspace{0.05cm}q_{ν+1}) gibt es 2^2 = 4 mögliche Symbolpaare mit folgenden Verbundwahrscheinlichkeiten:

{\rm Pr}(q_{\nu}\cap q_{\nu+1})\le {\rm Pr}(q_{\nu}) \cdot {\rm Pr}( q_{\nu+1}) \hspace{0.05cm}.

Daraus ist die Verbundentropie eines Zweier–Tupels berechenbar (der Index „2” symbolisiert, dass sich die so berechnete Entropie auf Zweiertupel bezieht):

H_2\hspace{0.05cm}' = \sum_{q_{\nu}\hspace{0.05cm} \in \hspace{0.05cm}\{ \hspace{0.05cm}q_{\mu}\hspace{0.01cm} \}} \sum_{q_{\nu+1}\hspace{0.05cm} \in \hspace{0.05cm}\{ \hspace{0.05cm} q_{\mu}\hspace{0.01cm} \}}\hspace{-0.1cm}{\rm Pr}(q_{\nu}\cap q_{\nu+1}) \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{{\rm Pr}(q_{\nu}\cap q_{\nu+1})} \hspace{0.4cm}({\rm Einheit\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.1cm}bit/Zweiertupel}) \hspace{0.05cm}.

Um den mittleren Informationsgehalt pro Symbol zu erhalten, muss H_2\hspace{0.05cm}' noch halbiert werden:

H_2 = {H_2\hspace{0.05cm}'}/{2} \hspace{0.5cm}({\rm Einheit\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.1cm}bit/Symbol}) \hspace{0.05cm}.

Um eine konsistente Nomenklatur zu erreichen, benennen wir nun die im letzten Abschnitt definierte Entropie mit H_1:

H_1 = \sum_{q_{\nu}\hspace{0.05cm} \in \hspace{0.05cm}\{ \hspace{0.05cm}q_{\mu}\hspace{0.01cm} \}} {\rm Pr}(q_{\nu}) \cdot {\rm log_2}\hspace{0.1cm}\frac {1}{{\rm Pr}(q_{\nu})} \hspace{0.5cm}({\rm Einheit\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.1cm}bit/Symbol}) \hspace{0.05cm}.

Der Index „1” soll darauf hinweisen, dass H_1 ausschließlich die Symbolwahrscheinlichkeiten berücksichtigt und nicht statistischen Bindungen zwischen Symbolen innerhalb der Folge. Mit dem Entscheidungsgehalt H_0 = \log_2 2 = 1 ergibt sich dann folgende Größenbeziehung:

H_0 \ge H_1 \ge H_2 \hspace{0.05cm}.

Verdeutlichen wir uns nun die Berechnung der Entropienäherungen H_1 und H_2 an zwei Beispielen.

\text{Beispiel 1:}  Wir betrachten zunächst eine gedächtnislose Binärquelle mit gleichwahrscheinlichen Symbolen, das heißt es gelte  p_{\rm A} = p_{\rm B} = 1/2. Die ersten zwanzig Folgeelemente lauten:   〈 q_ν 〉 =\rm BBAAABAABBBBBAAAABAB ...

  • Aufgrund der gleichwahrscheinlichen Binärsymbole ist  H_1 = H_0 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.
  • Die Verbundwahrscheinlichkeit  p_{\rm AB}  der Kombination  \rm AB  ist gleich  p_{\rm A} · p_{\rm B} = 1/4. Ebenso gilt  p_{\rm AA} = p_{\rm BB} = p_{\rm BA} = 1/4.
  • Damit erhält man für die zweite Entropienäherung
H_2 = {1}/{2} \cdot \big [ {1}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}4 + {1}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}4 +{1}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}4 +{1}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}4 \big ] = 1 \,{\rm bit/Symbol} = H_1 = H_0 \hspace{0.05cm}.


\text{Beispiel 2:}  Die zweite hier betrachtete Folge ergibt sich aus der Folge von \text{Beispiel 1} durch Anwendung eines einfachen Wiederholungscodes:

〈 q_ν 〉 =\rm BbBbAaAaAaBbAaAaBbBb \text{...}
  • Die wiederholten Symbole sind durch entsprechende Kleinbuchstaben markiert.
  • Aufgrund der gleichwahrscheinlichen Binärsymbole ergibt sich auch hier  H_1 = H_0 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.
  • Für die Verbundwahrscheinlichkeiten  p_{\rm AA}=p_{\rm BB} = 3/8  und  p_{\rm ABA}=p_{\rm BAB} = 1/8  gilt nun. Daraus folgt:
\begin{align*}H_2 ={1}/{2} \cdot \big [ 2 \cdot {3}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm} {8}/{3} + 2 \cdot {1}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}8\big ] = {3}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}8 - {3}/{8} \cdot{\rm log}_2\hspace{0.1cm}3 + {1}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}8 \approx 0.906 \,{\rm bit/Symbol} < H_1 = H_0 \hspace{0.05cm}.\end{align*}

Betrachtet man sich die Aufgabenstellung genauer, so kommt man zu folgendem Schluss:

  • Die Entropie müsste eigentlich  H = 0.5 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol  sein (jedes zweite Symbol liefert keine neue Information).
  • Die zweite Entropienäherung  H_2 = 0.906 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol  ist aber deutlich größer als die Entropie  H.
  • Zur Entropiebestimmung reicht die Näherung zweiter Ordnung nicht aus. Vielmehr muss man größere zusammenhängende Blöcke mit  k > 2  Symbolen betrachten. Einen solchen Block bezeichnen wir im Folgenden als k–Tupel.


\text{Fazit:} 

  • Bei statistischer Unabhängigkeit der Folgenelemente ist  H = H_2 = H_1 \le H_0.
  • Bei statistischer Abhängigkeit der Folgenelemente gilt dagegen  H < H_2 < H_1 \le H_0.


Verallgemeinerung auf k–Tupel und Grenzübergang

Wir schreiben zur Abkürzung mit der Verbundwahrscheinlichkeit p_i^{(k)} eines k–Tupels allgemein:

H_k = \frac{1}{k} \cdot \sum_{i=1}^{M^k} p_i^{(k)} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm} \frac{1}{p_i^{(k)}} \hspace{0.5cm}({\rm Einheit\hspace{-0.1cm}: \hspace{0.1cm}bit/Symbol}) \hspace{0.05cm}.
  • Die Laufvariable i steht jeweils für eines der M^k Tupel. Bei den hier betrachteten Binärquellen gilt M=2.
  • Die vorher berechnete Näherung H_2 ergibt sich mit k = 2.
  • Für die Entropienäherungen H_k gelten folgende Größenrelationen (H_0 ist der Entscheidungsgehalt):
H \le \text{...} \le H_k \le \text{...} \le H_2 \le H_1 \le H_0 \hspace{0.05cm}.
  • Die Entropie einer Nachrichtenquelle mit Gedächtnis ist der folgende Grenzwert:
H = \lim_{k \rightarrow \infty }H_k \hspace{0.05cm}.

Der Rechenaufwand wird bis auf wenige Sonderfälle (siehe nachfolgendes \text{Beispiel 3}) mit zunehmendem k immer größer:

  • Zur Berechnung von H_{10} einer Binärquelle (M = 2) ist über 2^{10} = 1024 Terme zu mitteln.
  • Mit jeder weiteren Erhöhung von k um 1 verdoppelt sich die Anzahl der Summenterme.


\text{Beispiel 3:}  Wir betrachten eine alternierende Binärfolge   ⇒   〈 q_ν 〉 =\rm ABABABAB ...   . Entsprechend gilt H_0 = H_1 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.

In diesem Sonderfall muss zur Bestimmung der H_k–Näherung unabhängig von k stets nur über zwei Verbundwahrscheinlichkeiten gemittelt werden:

  • k = 2:    p_{\rm AB} = p_{\rm BA} = 1/2     ⇒     H_2 = 1/2 \hspace{0.1cm} \rm bit/Symbol,
  • k = 3:    p_{\rm ABA} = p_{\rm BAB} = 1/2     ⇒     H_3 = 1/3 \hspace{0.1cm} \rm bit/Symbol,
  • k = 4:    p_{\rm ABAB} = p_{\rm BABA} = 1/2     ⇒     H_4 = 1/4 \hspace{0.1cm} \rm bit/Symbol.


Die (tatsächliche) Entropie dieser alternierenden Binärfolge ist demzufolge

H = \lim_{k \rightarrow \infty }{1}/{k} = 0 \hspace{0.05cm}.

Dieses Ergebnis war zu erwarten, da die betrachtete Folge nur minimale Information besitzt, die sich allerdings im Entropie–Endwert H nicht auswirkt, nämlich die Information:   „Tritt \rm A zu den geraden oder ungeraden Zeitpunkten auf?”

Man erkennt, dass H_k diesem Endwert H = 0 nur sehr langsam näher kommt: Die zwanzigste Entropienäherung liefert immer noch H_{20} = 0.05 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.


\text{Zusammenfassung der Ergebnisse der letzten Seiten:} 

  • Allgemein gilt für die Entropie einer Nachrichtenquelle:
H \le \text{...} \le H_3 \le H_2 \le H_1 \le H_0 \hspace{0.05cm}.
  • Eine redundanzfreie Quelle liegt vor, falls alle M Symbole gleichwahrscheinlich sind und es keine statistischen Bindungen innerhalb der Folge gibt.
    Für diese gilt ( r bezeichnet hierbei die relative Redundanz ):
H = H_0 = H_1 = H_2 = H_3 = \text{...}\hspace{0.5cm} \Rightarrow \hspace{0.5cm} r = \frac{H - H_0}{H_0}= 0 \hspace{0.05cm}.
  • Eine gedächtnislose Quelle kann durchaus redundant sein (r> 0). Diese Redundanz geht dann allein auf die Abweichung der Symbolwahrscheinlichkeiten von der Gleichverteilung zurück. Hier gelten folgende Relationen:
H = H_1 = H_2 = H_3 = \text{...} \le H_0 \hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.5cm}0 \le r = \frac{H_1 - H_0}{H_0}< 1 \hspace{0.05cm}.
  • Die entsprechende Bedingung für eine gedächtnisbehaftete Quelle lautet:
H <\text{...} < H_3 < H_2 < H_1 \le H_0 \hspace{0.5cm}\Rightarrow \hspace{0.5cm} 0 < r = \frac{H_1 - H_0}{H_0}\le1 \hspace{0.05cm}.
  • Ist H_2 < H_1, dann gilt auch H_3 < H_2,   H_4 < H_3, usw.   ⇒   In der allgemeinen Gleichung ist also das „≤”–Zeichen durch das „<”–Zeichen zu ersetzen.
  • Sind die Symbole gleichwahrscheinlich, so gilt wieder H_1 = H_0, während bei nicht gleichwahrscheinlichen Symbolen H_1 < H_0 zutrifft.



Binärquellen mit Markoveigenschaften

Markovprozesse mit M = 2 Zuständen

Folgen mit statistischen Bindungen zwischen den Folgenelementen (Symbolen) werden oft durch Markovprozesse modelliert, wobei wir uns hier auf Markovprozesse erster Ordnung beschränken. Zunächst betrachten wir einen binären Markovprozess (M = 2) mit den Zuständen (Symbolen) \rm A und \rm B.

Rechts sehen Sie das Übergangsdiagramm für einen binären Markovprozess erster Ordnung. Von den vier angegebenen Übertragungswahrscheinlichkeiten sind allerdings nur zwei frei wählbar, zum Beispiel

  • p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = \rm Pr(A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B)   ⇒   bedingte Wahrscheinlichkeit, dass \rm A auf \rm B folgt.
  • p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} = \rm Pr(B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A)   ⇒   bedingte Wahrscheinlichkeit, dass \rm B auf \rm A folgt.


Für die beiden weiteren Übergangswahrscheinlichkeiten gilt dann p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} = 1- p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}  und   p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} = 1- p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \hspace{0.05cm}.

Aufgrund der vorausgesetzten Eigenschaften Stationarität und Ergodizität gilt für die Zustands– bzw. Symbolwahrscheinlichkeiten:

p_{\rm A} = {\rm Pr}({\rm A}) = \frac{p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}}{p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}p_{\rm B} = {\rm Pr}({\rm B}) = \frac{p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}{p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} \hspace{0.05cm}.

Diese Gleichungen erlauben erste informationstheoretische Aussagen über Markovprozesse:

  • Für p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} sind die Symbole gleichwahrscheinlich   ⇒   p_{\text{A}} = p_{\text{B}}= 0.5. Die erste Entropienäherung liefert H_1 = H_0 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol, und zwar unabhängig von den tatsächlichen Werten der (bedingten) Übergangswahrscheinlichkeiten p_{\text{A|B}}  bzw.  p_{\text{B|A}}.
  • Die Quellenentropie H als der Grenzwert (für k \to \infty) der Entropienäherung k–ter Ordnung  ⇒   H_k hängt aber sehr wohl von den tatsächlichen Werten von p_{\text{A|B}}  und  p_{\text{B|A}} ab und nicht nur von ihrem Quotienten. Dies zeigt das folgende Beispiel.


\text{Beispiel 6:}  Wir betrachten drei binäre symmetrische Markovquellen, die sich durch die Zahlenwerte der symmetrischen Übergangswahrscheinlichkeiten p_{\rm {A\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}B} } = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } unterscheiden. Für die Symbolwahrscheinlichkeiten gilt somit p_{\rm A} = p_{\rm B}= 0.5, und die anderen Übergangswahrscheinlichkeiten haben dann die Werte

Drei Beispiele binärer Markovquellen
p_{\rm {A\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } = 1 - p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}B} }.
  • Die mittlere (blaue) Symbolfolge mit p_{\rm {A\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}B} } = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } = 0.5 besitzt die Entropie H ≈ 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol. Das heißt:   In diesem Sonderfall gibt es keine statistischen Bindungen innerhalb der Folge.
  • Die linke (rote) Folge mit p_{\rm {A\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}B} } = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } = 0.25 weist weniger Wechsel zwischen \rm A und \rm B auf. Aufgrund von statistischen Abhängigkeiten zwischen benachbarten Symbolen ist nun H ≈ 0.72 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol kleiner.
  • Die rechte (grüne) Symbolfolge mit p_{\rm {A\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}B} } = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}\vert\hspace{0.01cm}A} } = 0.8 hat die genau gleiche Entropie H ≈ 0.72 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol wie die rote Folge. Hier erkennt man viele Bereiche mit sich stets abwechselnden Symbolen (... \rm ABABAB ... ).


Zu diesem Beispiel ist noch anzumerken:

  • Hätte man nicht die Markoveigenschaften der roten und der grünen Folge ausgenutzt, so hätte man das Ergebnis H ≈ 0.72 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol erst nach langwierigen Berechnungen erhalten.
  • Auf den nächsten Seiten wird gezeigt, dass bei einer Quelle mit Markoveigenschaften der Endwert H allein aus den Entropienäherungen H_1 und H_2 ermittelt werden kann. Ebenso lassen sich aus H_1 und H_2 alle Entropienäherungen H_k für k–Tupel in einfacher Weise berechnen   ⇒   H_3, H_4, H_5, ... , H_{100}, ...


Vereinfachte Entropieberechnung bei Markovquellen


Markovprozesse mit M = 2 Zuständen

Wir gehen weiterhin von der symmetrischen binären Markovquelle erster Ordnung aus. Wie auf der vorherigen Seite verwenden wir folgende Nomenklatur für

  • die Übergangswahrscheinlichkeiten p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}},   p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}= 1- p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}},   p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = 1 - p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}},  
  • die ergodischen Wahrscheinlichkeiten p_{\text{A}} und p_{\text{B}},
  • die Verbundwahrscheinlichkeiten, zum Beispiel p_{\text{AB}} = p_{\text{A}} · p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}.


Wir berechnen nun die Entropie eines Zweiertupels (mit der Einheit „bit/Zweiertupel”):

H_2\hspace{0.05cm}' = p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} \hspace{0.05cm}.

Ersetzt man nun die Logarithmen der Produkte durch entsprechende Summen von Logarithmen, so erhält man das Ergebnis H_2\hspace{0.05cm}' = H_1 + H_{\text{M}} mit

H_1 = p_{\rm A} \cdot (p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A})\cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm A}} + p_{\rm B} \cdot (p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B})\cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm B}} = p_{\rm A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm A}} + p_{\rm B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm B}} = H_{\rm bin} (p_{\rm A})= H_{\rm bin} (p_{\rm B}) \hspace{0.05cm},
H_{\rm M}= p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} \hspace{0.05cm}.

\text{Fazit:}  Damit lautet die zweite Entropienäherung (mit der Einheit „bit/Symbol”):

H_2 = {1}/{2} \cdot {H_2\hspace{0.05cm}'} = {1}/{2} \cdot \big [ H_{\rm 1} + H_{\rm M} \big] \hspace{0.05cm}.


Anzumerken ist:

  • Der erste Summand H_1   ⇒   erste Entropienäherung ist allein abhängig von den Symbolwahrscheinlichkeiten.
  • Bei einem symmetrischen Markovprozess   ⇒   p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}   ⇒   p_{\text{A}} = p_{\text{B}} = 1/2   ergibt sich für diesen ersten Summanden H_1 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.
  • Der zweite Summand H_{\text{M}} muss gemäß der zweiten der oberen Gleichungen berechnet werden.
  • Bei einem symmetrischen Markovprozess erhält man H_{\text{M}} = H_{\text{bin}}(p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}}).


Nun wird dieses Ergebnis auf die k–te Entropienäherung erweitert. Hierbei wird der Vorteil von Markovquellen gegenüber anderen Quellen ausgenutzt, dass sich die Entropieberechnung für k–Tupel sehr einfach gestaltet. Für jede Markovquelle gilt nämlich:

H_k = {1}/{k} \cdot \big [ H_{\rm 1} + (k-1) \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} H_2 = {1}/{2} \cdot \big [ H_{\rm 1} + H_{\rm M} \big ]\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm} H_3 ={1}/{3} \cdot \big [ H_{\rm 1} + 2 \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.05cm},\hspace{0.3cm} H_4 = {1}/{4} \cdot \big [ H_{\rm 1} + 3 \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.05cm},\hspace{0.15cm}{\rm usw.}

\text{Fazit:}  Bildet man den Grenzübergang für k \to \infty, so erhält man für die tatsächliche Quellenentropie:

H = \lim_{k \rightarrow \infty } H_k = H_{\rm M} \hspace{0.05cm}.

Aus diesem einfachen Ergebnis folgen wichtige Erkenntnisse für die Entropieberechnung:

  • Bei Markovquellen genügt die Bestimmung der Entropienäherungen H_1 und H_2. Damit lautet die Entropie einer Markovquelle:
H = 2 \cdot H_2 - H_{\rm 1} \hspace{0.05cm}.
  • Durch H_1 und H_2 liegen auch alle weiteren Entropienäherungen H_k für k \ge 3 fest:
H_k = \frac{2-k}{k} \cdot H_{\rm 1} + \frac{2\cdot (k-1)}{k} \cdot H_{\rm 2} \hspace{0.05cm}.


Diese Näherungen haben allerdings keine große Bedeutung. Wichtig ist meist nur der Grenzwert H. Bei Quellen ohne Markoveigenschaften berechnet man die Näherungen H_k nur deshalb, um den Grenzwert, also die tatsächliche Entropie, abschätzen zu können.==

Markovprozesse mit M = 2 Zuständen

Wir gehen weiterhin von der symmetrischen binären Markovquelle erster Ordnung aus. Wie auf der vorherigen Seite verwenden wir folgende Nomenklatur für

  • die Übergangswahrscheinlichkeiten p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}},   p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}= 1- p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}},   p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = 1 - p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}},  
  • die ergodischen Wahrscheinlichkeiten p_{\text{A}} und p_{\text{B}},
  • die Verbundwahrscheinlichkeiten, zum Beispiel p_{\text{AB}} = p_{\text{A}} · p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}.


Wir berechnen nun die Entropie eines Zweiertupels (mit der Einheit „bit/Zweiertupel”):

H_2\hspace{0.05cm}' = p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} \hspace{0.05cm}.

Ersetzt man nun die Logarithmen der Produkte durch entsprechende Summen von Logarithmen, so erhält man das Ergebnis H_2\hspace{0.05cm}' = H_1 + H_{\text{M}} mit

H_1 = p_{\rm A} \cdot (p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A})\cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm A}} + p_{\rm B} \cdot (p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} + p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B})\cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm B}} = p_{\rm A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm A}} + p_{\rm B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{p_{\rm B}} = H_{\rm bin} (p_{\rm A})= H_{\rm bin} (p_{\rm B}) \hspace{0.05cm},
H_{\rm M}= p_{\rm A} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm A} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} + p_{\rm B} \cdot p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}\frac {1}{ p_{\rm B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} \hspace{0.05cm}.

\text{Fazit:}  Damit lautet die zweite Entropienäherung (mit der Einheit „bit/Symbol”):

H_2 = {1}/{2} \cdot {H_2\hspace{0.05cm}'} = {1}/{2} \cdot \big [ H_{\rm 1} + H_{\rm M} \big] \hspace{0.05cm}.


Anzumerken ist:

  • Der erste Summand H_1   ⇒   erste Entropienäherung ist allein abhängig von den Symbolwahrscheinlichkeiten.
  • Bei einem symmetrischen Markovprozess   ⇒   p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}} = p_{\rm {B\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}A}}   ⇒   p_{\text{A}} = p_{\text{B}} = 1/2   ergibt sich für diesen ersten Summanden H_1 = 1 \hspace{0.05cm} \rm bit/Symbol.
  • Der zweite Summand H_{\text{M}} muss gemäß der zweiten der oberen Gleichungen berechnet werden.
  • Bei einem symmetrischen Markovprozess erhält man H_{\text{M}} = H_{\text{bin}}(p_{\rm {A\hspace{0.01cm}|\hspace{0.01cm}B}}).


Nun wird dieses Ergebnis auf die k–te Entropienäherung erweitert. Hierbei wird der Vorteil von Markovquellen gegenüber anderen Quellen ausgenutzt, dass sich die Entropieberechnung für k–Tupel sehr einfach gestaltet. Für jede Markovquelle gilt nämlich:

H_k = {1}/{k} \cdot \big [ H_{\rm 1} + (k-1) \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} H_2 = {1}/{2} \cdot \big [ H_{\rm 1} + H_{\rm M} \big ]\hspace{0.05cm}, \hspace{0.3cm} H_3 ={1}/{3} \cdot \big [ H_{\rm 1} + 2 \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.05cm},\hspace{0.3cm} H_4 = {1}/{4} \cdot \big [ H_{\rm 1} + 3 \cdot H_{\rm M}\big ] \hspace{0.05cm},\hspace{0.15cm}{\rm usw.}

\text{Fazit:}  Bildet man den Grenzübergang für k \to \infty, so erhält man für die tatsächliche Quellenentropie:

H = \lim_{k \rightarrow \infty } H_k = H_{\rm M} \hspace{0.05cm}.

Aus diesem einfachen Ergebnis folgen wichtige Erkenntnisse für die Entropieberechnung:

  • Bei Markovquellen genügt die Bestimmung der Entropienäherungen H_1 und H_2. Damit lautet die Entropie einer Markovquelle:
H = 2 \cdot H_2 - H_{\rm 1} \hspace{0.05cm}.
  • Durch H_1 und H_2 liegen auch alle weiteren Entropienäherungen H_k für k \ge 3 fest:
H_k = \frac{2-k}{k} \cdot H_{\rm 1} + \frac{2\cdot (k-1)}{k} \cdot H_{\rm 2} \hspace{0.05cm}.


Diese Näherungen haben allerdings keine große Bedeutung. Wichtig ist meist nur der Grenzwert H. Bei Quellen ohne Markoveigenschaften berechnet man die Näherungen H_k nur deshalb, um den Grenzwert, also die tatsächliche Entropie, abschätzen zu können.


Über die Autoren

Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.

  • Die erste Version wurde 2007 von Thomas Großer im Rahmen seiner Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
  • 2018 wurde das Programm von Marwen Ben Ammar und Xiaohan Liu (Bachelorarbeit, Betreuer: Tasnád Kernetzky ) auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet.

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