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Difference between revisions of "Modulation Methods/Frequency Modulation (FM)"

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==Aufgaben zum Kapitel==
 
==Aufgaben zum Kapitel==
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==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==

Revision as of 19:48, 2 January 2018

Augenblicksfrequenz

Wir gehen wieder von einem winkelmodulierten Signal aus:

s(t)=ATcos(ψ(t)).

Alle Informationen über das Quellensignal q(t)

  • sind damit ausschließlich in der Winkelfunktion ψ(t) enthalten,
  • während die Hüllkurve a(t) = A_{\rm T} konstant ist.


\text{Definitionen:}  Die Augenblickskreisfrequenz ist die Ableitung der Winkelfunktion nach der Zeit:

\omega_{\rm A}(t) = \frac{ {\rm d}\psi(t)}{ {\rm d}t}\hspace{0.05cm}.

Entsprechend gilt für die Augenblicksfrequenz:

f_{\rm A}(t) = \frac{\omega_{\rm A}(t)}{2\pi} = \frac{1}{2\pi} \cdot \frac{ {\rm d}\hspace{0.03cm}\psi(t)}{ {\rm d}t}\hspace{0.05cm}.

Der Frequenzhub ist die maximale Abweichung Δf_{\rm A} der zeitabhängigen Augenblicksfrequenz f_{\rm A}(t) von der konstanten Trägerfrequenz f_{\rm T}.


Bei einer Winkelmodulation mit der Trägerfrequenz f_{\rm T} schwankt die Augenblicksfrequenz zwischen

f_{\rm T} - \Delta f_{\rm A} \le f_{\rm A}(t) \le f_{\rm T} + \Delta f_{\rm A}\hspace{0.05cm}.

Hervorzuheben ist, dass ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der Augenblicksfrequenz f_{\rm A}(t) und dem mit einem Spektrum–Analyzer messbaren Spektrum S(f) eines winkelmodulierten Signals s(t) besteht, wie das nachfolgende Beispiel verdeutlichen soll.

\text{Beispiel 1:}  Die Grafik zeigt oben das phasenmodulierte Signal

s(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\psi(t)) = A_{\rm T} \cdot \cos(2 \pi f_{\rm T} \hspace{0.05cm}t + \eta \cdot \sin (2 \pi f_{\rm N} \hspace{0.05cm} t))

sowie unten die Augenblicksfrequenz

f_{\rm A}(t) = \frac{1}{2 \pi} \cdot \frac{ {\rm d}\hspace{0.03cm}\psi(t)}{ {\rm d}t} = f_{\rm T} + \Delta f_{\rm A}\cdot \cos (2 \pi f_{\rm N} \hspace{0.05cm} t) \hspace{0.05cm}.

Die Systemparameter sind dabei f_{\rm T} = 50 \ \rm kHz, f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz und η = 3. Daraus ergibt sich der Frequenzhub zu Δf_{\rm A} = η · f_{\rm N} = 15 \ \rm kHz.

Zur Verdeutlichung der Augenblicksfrequenz

In der Mitte ist zur Orientierung der qualitative Verlauf des sinusförmigen Quellensignals q(t) skizziert. Man erkennt aus diesen Grafiken:

  • Die Augenblicksfrequenz f_{\rm A}(t) kann alle beliebigen Werte zwischen f_{\rm T} + Δf_{\rm A} = 65 \ \rm kHz (bei t = 50\ \rm μs, 250 \ μs, usw.) und f_{\rm T} \ – Δf_{\rm A} = 35 \ \rm kHz (bei t = 150\ \rm μs, 350 \ μs, usw.) annehmen (siehe grüne Markierungen). Zur Zeit t ≈ 16.7 \ \rm μs gilt beispielsweise f_{\rm A}(t) = 57.5 \ \rm kHz (violetter Pfeil).
  • Dagegen besteht die Spektralfunktion S(f) aus diskreten Bessellinien bei den Frequenzen ... , 30, 35, 40, 45, \mathbf{50}, 55, 60, 65, 70, ... (jeweils in \rm kHz). Eine Spektrallinie bei f = 57.5 \ \rm kHz gibt es nicht im Gegensatz zu einer Spektrallinie bei f = 70 \ \rm kHz. Dagegen gilt zu keinem Zeitpunkt f_{\rm A}(t) = 70 \ \rm kHz.


\text{Ergo:}  Die Augenblicksfrequenz f_{\rm A}(t) ist also keine physikalisch messbare Frequenz im herkömmlichen Sinne, sondern nur eine fiktive, mathematische Größe, nämlich die Ableitung der Winkelfunktion ψ(t).

Signalverläufe bei Frequenzmodulation

Wie im Kapitel Phasenmodulation gehen wir weiterhin davon aus, dass das Trägersignal z(t) cosinusförmig verläuft und das Quellensignal q(t) spitzenwertbegrenzt ist.


\text{Definition:}  Ist bei einem Übertragungssystem die Augenblickskreisfrequenz ω_{\rm A}(t) linear abhängig vom Momentanwert des Quellensignals q(t), so spricht man von Frequenzmodulation (FM): \omega_{\rm A}(t) = 2 \pi \cdot f_{\rm A}(t) = \omega_{\rm T} + K_{\rm FM} \cdot q(t) \hspace{0.05cm}. Hierbei bezeichnet K_{\rm FM} eine dimensionsbehaftete Konstante. Beschreibt q(t) einen Spannungsverlauf, so hat K_{\rm FM} die Einheit \rm V^{–1}s^{–1}.


Für die Winkelfunktion und das modulierte Signal erhält man bei Frequenzmodulation:

\psi(t) = \omega_{\rm T} \cdot t + K_{\rm FM} \cdot \int q(t)\hspace{0.1cm}{\rm d}t \hspace{0.05cm}\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}s(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\psi(t)) \hspace{0.05cm}.

Aus dieser Gleichung lässt sich sofort ablesen:

  • Auch bei der Frequenzmodulation bewegt sich das äquivalente T+iefpass–Signal wegen der konstanten Hüllkurve ⇒ a(t) = A_{\rm T} auf einem Kreisbogen.
  • Ein Frequenzmodulator kann mit Hilfe eines Integrators und eines Phasenmodulators realisiert werden. Der FM–Demodulator besteht demzufolge aus PM–Demodulator und Differenzierer, wie im oberen Teil der folgenden Grafik dargestellt.
  • Die zweite Darstellung zeigt den umgekehrten Zusammenhang, nämlich die mögliche Beschreibung von PM–Modulator und –Demodulator durch die entsprechenden FM–Komponenten.
Zusammenhang zwischen PM und FM

Man erkennt aus obiger Gleichung auch, dass die auf der Seite Eine sehr einfache, leider nicht ganz richtige Modulatorgleichung im ersten Kapitel dieses Buches angegebene Gleichung im Fall der Frequenzmodulation nur in Sonderfällen gültig sein wird. Die Umwandlung

s(t) = a(t) \cdot \cos (\omega (t) \cdot t + \phi(t)) \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} s(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\omega (t) \cdot t + \phi_{\rm T})

ist bei Frequenzmodulation nur manchmal erlaubt, zum Beispiel beim nichtlinearen digitalen Modulationsverfahren Frequency Shift Keying (FSK) mit rechteckförmigem Grundimpuls.

Frequenzmodulation eines Cosinussignals

Bei cosinusförmigem Quellensignal q(t) und Frequenzmodulation gilt für die Augenblickskreisfrequenz:

q(t) = A_{\rm N} \cdot \cos (\omega_{\rm N} \cdot t)\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \omega_{\rm A}(t) = \omega_{\rm T} + K_{\rm FM} \cdot A_{\rm N} \cdot \cos(\omega_{\rm N} \cdot t)\hspace{0.05cm}.


Integriert man diese über die Zeit, so erhält man die Winkelfunktion:

\psi(t) = \omega_{\rm T} \cdot t + \frac {K_{\rm FM} \cdot A_{\rm N}}{\omega_{\rm N}} \cdot \sin (\omega_{\rm N} \cdot t) \hspace{0.05cm}.


Ein Vergleich mit den Aussagen im Kapitel Phasenmodulation macht deutlich:

  • Die Frequenzmodulation eines Cosinussignals ergibt qualitativ das gleiche Sendesignal s(t) wie die Phasenmodulation eines sinusförmigen Quellensignals q(t).
  • Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Modulatorkonstanten entsprechend dem Verhältnis K_{\rm FM}/K_{\rm PM} = ω_{\rm N} aneinander angepasst sind.
  • Das Sendesignal s(t) lässt sich somit bei den beiden Konstellationen „PM – Sinussignal” sowie „FM – Cosinussignal” einheitlich beschreiben:
s(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\omega_{\rm T} \cdot t + \eta \cdot \sin (\omega_{\rm N} \cdot t)) \hspace{0.05cm}.
  • Allerdings sind bei Anwendung dieser Gleichung für den Modulationsindex η bei Phasen– und Frequenzmodulation unterschiedliche Definitionsgleichungen zu verwenden:
\eta_{\rm PM} = {K_{\rm PM} \cdot A_{\rm N}},\hspace{0.5cm}\eta_{\rm FM} = \frac {K_{\rm FM} \cdot A_{\rm N}}{\omega_{\rm N}} \hspace{0.05cm}.
  • Ist das Quellensignal keine harmonische Schwingung, sondern setzt sich aus mehreren Frequenzen zusammen, so unterscheiden sich die Zeitsignale bei Phasen- und Frequenzmodulation auch qualitativ. Dies erkennt man beispielsweise beim früheren Vergleich von PSK und FSK.


\text{Beispiel 2:}  Wir gehen nun von einem cosinusförmigen Quellensignal q(t) mit der Amplitude A_{\rm N} = 3 \ \rm V und der Frequenz f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz aus und betrachten die Signalverläufe von Phasenmodulation (PM) und Frequenzmodulation (FM) bei gleichem Modulationsindex η = 1.5.

PM und FM eines Cosinussignals mit η = 1.5

Die mittlere Grafik zeigt das phasenmodulierte Signal für die Modulatorparameter f_{\rm T} = 50 \ \rm kHz und K_{\rm PM} = \rm 0.5 V^{–1}

s_{\rm PM}(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\omega_{\rm T} \cdot t + \eta \cdot \cos (\omega_{\rm N} \cdot t)) \hspace{0.05cm}.
  • Bei PM ergibt sich mit A_{\rm N} = 3 \ \rm V für den Modulationsindex (oder Phasenhub) η = 1.5 ≈ π/2.
  • Die maximale Abweichung der Nulldurchgänge von ihren (äquidistanten) Solllagen beträgt somit etwa ein Viertel der Trägerperiode.
  • Ist das Quellensignal q(t) > 0, so kommen die Nulldurchgänge verfrüht, bei q(t) < 0 verspätet.


Die untere Grafik zeigt das frequenzmodulierte Signal mit gleichem Modulationsindex η:

s_{\rm FM}(t) = A_{\rm T} \cdot \cos (\omega_{\rm T} \cdot t + \eta \cdot \sin (\omega_{\rm N} \cdot t)) \hspace{0.05cm}.

Erreicht wird in diesem Fall η = 1.5 beispielsweise durch die Modulatorkonstante

K_{\rm FM} = \frac {\eta \cdot \omega_{\rm N} }{A_{\rm N} } = {K_{\rm PM} \cdot \omega_{\rm N} } = 0.5\,{\rm V}^{-1} \cdot 2 \pi \cdot 5\,{\rm kHz} = 15708\,{\rm V}^{-1}{\rm s}^{-1} \hspace{0.05cm}.
  • Der Frequenzhub beträgt hier Δf_{\rm A} = η · f_{\rm N} = 7.5 \ \rm kHz, und es treten Augenblicksfrequenzen zwischen 42.5 und 57.5 \ \rm kHz auf.
  • Die Nulldurchgänge stimmen nun bei den Maxima und den Minima des Quellensignals q(t) mit denen des Trägersignals z(t) überein, während die maximalen Phasenabweichungen bei den Nulldurchgängen von q(t) zu erkennen sind.


WM–Spektrum einer harmonischen Schwingung

Nun setzen wir für das Quellensignal allgemein eine harmonische Schwingung mit der Phase ϕ_{\rm N} voraus:

q(t) = A_{\rm N} \cdot \cos(2 \pi f_{\rm N} \cdot t + \phi_{\rm N}).

Uns interessiert die Spektralfunktion S(f). Zur einfacheren Darstellung betrachten wir im Folgenden das Betragsspektrum |S_+(f)| des analytischen Signals, aus dem |S(f)| in der bekannten Weise hergeleitet werden kann. Für jede Art von Winkelmodulation in der hier beschriebenen Weise – egal, ob Phasen– oder Frequenzmodulation – und auch unabhängig von der Phase ϕ_{\rm N} des Quellensignals gilt:

|S_{\rm +}(f)| = A_{\rm T} \cdot \sum_{n = - \infty}^{+\infty}|{\rm J}_n (\eta)| \cdot \delta [f - (f_{\rm T} + n \cdot f_{\rm N})]\hspace{0.05cm}.

Diese Gleichung lässt sich wie folgt begründen:

  • Auf der Seite Äquivalentes TP-Signal bei PM wurde diese Gleichung für ein phasenmoduliertes Sinussignal abgeleitet, wobei η = A_{\rm N} · K_{\rm PM} den Modulationsindex angibt und {\rm J}_n(η) die Besselfunkton erster Art und n–ter Ordnung bezeichnet. K_{\rm PM} ist die Modulatorkonstante.
  • Durch eine andere Nachrichtenphase ϕ_{\rm N} ändert sich nur die Phasenfunktion {\rm arc} \ S_+(f), nicht aber das Betragsspektrum |S_+(f)|. Dieses wichtige Ergebnis wurde auch durch die Aufgabe 3.3Z bestätigt.
  • Auf der Seite Frequenzmodulation eines Cosinussignals dieses Kapitels wurde gezeigt, dass ein FM–Signal in gleicher Weise wie ein PM–Signal dargestellt werden kann, wenn der Modulationsindex η = K_{\rm FM} · A_{\rm N}/ω_{\rm N} verwendet wird. Folgerichtig sind auch die Betragsspektren bei Phasen- und Frequenzmodulation in gleicher Form darstellbar.


Wir verweisen hier gerne auch auf den zweiten Teil des Lernvideos Winkelmodulation - Frequenz- und Phasenmodulation.


\text{Beispiel 3:}  Wir betrachten wieder eine harmonische Schwingung mit der Amplitude A_{\rm N} = 3 \ \rm V nach

  • einer Phasenmodulation mit K_{\rm PM} = \rm 0.5 \ \rm V^{–1},
  • einer Frequenzmodulation mit K_{\rm FM} = \rm 15708 \ \rm V^{–1}s^{–1}.


Die zugehörigen Signalverläufe sind im Beispiel 2 dargestellt.

  • Bei beiden Systemen ergibt sich für f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz ein Besselspektrum mit dem Modulationsindex η = 1.5.
  • Die identischen Betragsspektren des analytischen Signals (nur positive Frequenzen) sind in der oberen Bildhälfte dargestellt. Bessellinien mit Werten kleiner als 0.03 sind hierbei vernachlässigt.
Diskrete Spektren bei Phasen– und Frequenzmodulation

Die unteren Grafiken gelten für die Nachrichtenfrequenz f_{\rm N} = 3 \ \rm kHz. Man erkennt:

  • Bei der Phasenmodulation ergibt sich gegenüber f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz eine schmalere Spektralfunktion, da nun der Abstand der Bessellinien nur mehr 3 \ \rm kHz beträgt. Da sich der Modulationsindex η = 1.5 nicht ändert, ergeben sich die gleichen Besselgewichte wie bei f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz.
  • Auch bei der Frequenzmodulation treten nun die Bessellinien im Abstand von 3 \ \rm kHz auf. Es gibt aber nun aufgrund des größeren Modulationsindex η = 2.5 deutlich mehr Bessellinien als im rechten oberen (für η = 1.5 gültigen) Diagramm. Bei Frequenzmodulation ist η umgekehrt proportional zu f_{\rm N}.

Einfluss einer Bandbegrenzung bei Winkelmodulation

Fassen wir einige Resultate dieses Abschnittss kurz zusammen, wobei wir beispielhaft die Trägerfrequenz f_{\rm T} = 100 \ \rm kHz, die Nachrichtenfrequenz f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz und den Modulationsindex η = π/2 voraussetzen:

  • Das Spektrum einer winkelmodulierten Schwingung besteht aus Bessellinien um den Träger f_{\rm T} im Abstand f_{\rm N} der Nachrichtenfrequenz und ist theoretisch unendlich weit ausgedehnt.
  • Selbst wenn man alle Spektrallinien mit Beträgen kleiner als 0.01 vernachlässigt, beträgt die dann endliche Bandbreite für η = π/2 noch immer B_{\rm HF} = 8 · f_{\rm N} = 40 \ \rm kHz.
  • Die Ortskurve – also der Verlauf des äquivalenten Tiefpass–Signals in der komplexen Ebene – ist im Idealfall ein Kreisbogen mit einem Öffnungswinkel von ±1.57 \ {\rm rad} = ±90^\circ.
  • Dieser Kreisbogen nach der vektoriellen Addition ergibt sich allerdings nur dann, wenn alle Bessellinien in der Ortskurve mit den richtigen Zeigerlängen, Phasenlagen und Kreisfrequenzen rotieren.
  • Logischerweise wird die kreisbogenförmige Ortskurve verändert, wenn Spektrallinien verfälscht werden (z. B. durch lineare Kanalverzerrungen) oder ganz fehlen (z. B. durch eine Bandbegrenzung).
  • Da der ideale Winkeldemodulator die Phase ϕ_r(t) des Empfangssignals detektiert und daraus das Sinkensignal v(t) gewinnt, wird dieses verfälscht und zwar sogar nichtlinear   ⇒   irreversibel.
  • Das bedeutet gleichzeitig: Aufgrund linearer Verzerrungen im Kanal kommt es zu nichtlinearen Verzerrungen im demodulierten Signal   ⇒   es entstehen dadurch neue Frequenzen (Oberwellen).
  • Je kleiner die zur Verfügung stehende Bandbreite B_{\rm HF} ist und je größer der Modulationsindex η gewählt wird, desto größer wird der die nichtlinearen Verzerrungen beschreibende Klirrfaktor K.
  • Als Faustformel für die erforderliche HF–Bandbreite für einen geforderten Klirrfaktor K   ⇒   Carson–Regel gilt:
K < 10\%: B_{\rm HF} \ge 2 \cdot f_{\rm N} \cdot (\eta +1)\hspace{0.05cm},
K < 1\%\hspace{0.12cm}: B_{\rm HF} \ge 2 \cdot f_{\rm N} \cdot(\eta +2)\hspace{0.05cm}.


\text{Beispiel 4:}  Wir gehen weiterhin von den Systemparametern f_{\rm T} = 100 \ \rm kHz, f_{\rm N} = 5 \ \rm kHz und η = π/2 aus. Die Grafik zeigt für diesen Fall links das Betragsspektrum \vert S_{\rm TP}(f) \vert des äquivalenten Tiefpass–Signals und rechts die zugehörige komplexe Zeitfunktion s_{\rm TP}(t).

Einfluss einer Bandbegrenzung bei Winkelmodulation
  • Um den Klirrfaktor auf Werte K < 1\% zu begrenzen, ist nach der sog. Carson–Regel die HF–Bandbreite B_{1 \%} ≈ 36 \ \rm kHz erforderlich.
  • In diesem Fall setzt sich das äquivalente Tiefpass–Signal aus der Konstanten D_0 und je drei entgegen dem Uhrzeigersinn (D_1, D_2, D_3) bzw. im Uhrzeigersinn (D_{-1}, D_{-2}, D_{-3}) drehenden Zeigern zusammen:
\begin{align*}r_{\rm TP}(t) & = \sum_{n = - 3}^{+3}D_n \cdot{\rm e}^{\hspace{0.05cm}{\rm j} \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}n \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}\omega_{\rm N} \hspace{0.02cm}\cdot \hspace{0.05cm} t }\end{align*}
  • Die ockerfarbene Kurve in der Zeitbereichsdarstellung macht deutlich, dass sich das äquivalente Tiefpass-Signal durch diese Bandbegrenzung nur geringfügig vom (verzerrungsfreien) Halbkreis unterscheidet.

Gibt man sich mit einem Klirrfaktor K < 10\% zufrieden, so ist die HF–Bandbreite B_{10 \%} ≈ 26\ \rm kHz ausreichend.

  • Damit werden auch die Fourierkoeffizienten D_3 und D_{-3} abgeschnitten und die violett dargestellte Ortskurve beschreibt einen Parabelabschnitt.
  • Die Simulation dieses Fallbeispiels liefert den Klirrfaktor K ≈ 6\%. Daran erkennt man, dass die Carson–Regel oft ein etwas zu pessimistisches Ergebnis liefert.

Realisierung eines FM–Modulators

Eine Frequenzmodulation erhält man dann, wenn die Schwingfrequenz eines Oszillators im Rhythmus des modulierenden Signals verändert wird. Als frequenzbestimmende Elemente dienen meist RC–Glieder oder Schwingkreise.

Realisierung eines FM–Modulators und dessen Kennlinie

Die linke Grafik zeigt eine schaltungstechnische Realisierungsform; die genaue Schaltungsbeschreibung finden Sie in [Mäu 88][1]. Rechts ist die idealisierte Frequenz–Spannungskennlinie dargestellt. An dieser Stelle sollen nur einige wenige Anmerkungen gemacht werden:

  • Die anliegende Spannung u(t) setzt sich additiv aus dem Quellensignal q(t) und einem Gleichanteil A_0 zusammen, der den Arbeitspunkt festlegt.
  • Die Kapazität C der Kapazitätsdiode ist näherungsweise proportional zu 1/u^{2}(t), so dass sich die Schwingfrequenz des LC–Oszillators abhängig von q(t) verändert.
  • Bei nur kleiner Frequenzänderung hängen u(t) und die Schwingfrequenz linear zusammen. Damit beträgt die Augenblickskreisfrequenz mit der Steigung K_{\rm FM} der Modulatorkennlinie:   \omega_{\rm A}(t) = \omega_{\rm T} + K_{\rm FM} \cdot q(t) \hspace{0.05cm}.
  • Die Gegentaktschaltung aus den beiden Kapazitätsdioden dient unter Anderem zur Kompensation von Unsymmetrien und damit zur Verminderung der quadratischen Verzerrungen.
  • Legt man am Eingang die Summe aus dem Gleichanteil A_0 und dem differenzierten Quellensignal – also {\rm d}q(t)/{\rm d}t – an, so erhält man am Ausgang das frequenzmodulierte Signal s(t).

PLL–Realisierung eines FM–Demodulators

Die Grafik zeigt eine Realisierungsmöglichkeit des FM–Demodulators. Weitere FM–Demodulatoren – zum Beispiel mittels Flankendiskriminator – werden in [Mäu 88][1] ausführlich behandelt.

PLL – Realisierung eines FM–Demodulators

In Stichpunkten lässt sich diese Schaltung, die als Phasenregelschleife (Phase–Locked–Loop, PLL) arbeitet, wie folgt beschreiben:

  • Der Phasendetektor ermittelt die Phasenunterschiede (Abstände der Nulldurchgänge) zwischen dem Empfangssignal r(t) und dem vom VCO bereitgestellten Vergleichssignal.
  • Das Ausgangssignal v(t) nach Tiefpass–Filterung und Verstärkung ist dann näherungsweise gleich dem Quellensignal q(t), wenn dieses sendeseitig FM–moduliert wurde.
  • Das Ausgangssignal v(t) wird gleichzeitig an den Eingang des spannungsgesteuerten Oszillators angelegt. Man bezeichnet diesen auch als Voltage Controlled Oscillator, abgekürzt VCO.
  • Das Ausgangssignal des VCO wird permanent in der Weise nachgeregelt, dass dessen Frequenz der Augenblicksfrequenz f_{\rm A}(t) des Empfangssignals entspricht.


Eine detaillierte Schaltungsbeschreibung des PLL–FM–Demodulators finden Sie ebenfalls in [Mäu 88][1].

Aufgaben zum Kapitel

Aufgabe 3.5:   PM und FM bei Rechtecksignalen

Quellenverzeichnis

  1. Jump up to: 1.0 1.1 1.2 Mäusl, R.: Analoge Modulationsverfahren. Heidelberg: Dr. Hüthig, 1988.