Difference between revisions of "Applets:Binomial- und Poissonverteilung (Applet)"
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Revision as of 05:00, 19 February 2018
Contents
Programmbeschreibung
Dieses Applet ermöglicht die Berechnung und graphische Darstellung von Wahrscheinlichkeiten von
- Binomialverteilungen:
pμ=Pr(z=μ)=(Iμ)⋅pμ⋅(1−p)I−μ,
wobei I die Anzahl der binären und statisch voneinander unabhängigen Zufallsgrößen bi und
p=Pr(bi=1) die Erfolgswahrscheinlichkeit darstellt, und
- Poissonverteilungen:
pμ=Pr(z=μ)=λμμ!⋅e−λ,
wobei die Rateλ aus λ=I⋅p berechnet werden kann.
Da gleichzeitig bis zu zwei Verteilungsfunktionen eingestellt werden können, können Binomial- und Poissonverteilungen einfach miteinander verglichen werden.
Theoretischer Hintergrund
Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung
Die Binomialverteilung gehört zu den wichtigsten diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilungen und beschreibt die Erfolgswahrscheinlichkeiten von I binären und statistisch voneinander unabhängigen Zufallsgrößen. Zur Berechnung einer solchen Verteilung wird die Formel
pμ=Pr(z=μ)=(Iμ)⋅pμ⋅(1−p)I−μ
verwendet, wobei
- I die Menge aller gleichartigen, binären und statistisch voneinander unabhängigen Zufallsgrößen bi,
- z=μ=0,...,I die Menge aller "erfolgreichen" Zufallsgrößen bi=1,
- p=Pr(bi=1) die Erfolgswahrscheinlichkeit und
- (Iμ)=I!μ!⋅(I−μ)! ("I über μ") die Anzahl der möglichen Kombinationen bezeichnet.
Es seien I=4 und p=0.4.
Für die Wahrscheinlichkeit von μ=0 Erfolgen berechnent wir Pr(z=0)=(40)⋅0.40⋅(1−0.4)4−0.
Da in diesem Fall für alle Zufallsgrößen bi=0 gilt, gibt es auch nur eine Kombinationsmöglichkeit ((40)=1). Als Ergebnis bekommen wir also Pr(z=0)=0.64=0.1296.
Für μ=1 haben wir (41)=4 Kombinationsmöglichkeiten, da die erfolgreiche Zufallsgröße bi=1 an jeder Position i=1,2,3,4 auftreten kann. Wir rechnen also Pr(z=1)=4⋅0.41⋅0.63=0.3456.
Führen wir die Berechnung mit dem gleichen Verfahren fort, so ergeben sich für die restlichen Wahrscheinlichkeiten Pr(z=2)=0.3456, Pr(z=3)=0.1536, Pr(z=4)=0.0256.
Wahrscheinlichkeiten der Poissonverteilung
Die Poissonverteilung ist ein Sonderfall der Binomialverteilung, für den die Grenzübergänge
I→∞ und p→0
gelten. Setzt man diese in die Gleichung für die Wahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung ein, so erhält man die Auftrittswahrscheinlichkeiten der poissonverteilten Zufallsgröße z:
- pμ=Pr(z=μ)=limI→∞⋅I!μ!⋅(I−μ)!⋅(λI)μ⋅(1−λI)I−μ,
was sich umformen lässt zu:
- pμ=λμμ!⋅e−λ.
Die Rate λ gibt die mittlere Anzahl der "Erfolge" an und wird aus dem Produkt λ=I⋅p berechnet, wobei ein endlicher Wert für λ vorrausgesetzt wird.
Momente und Varianz
Momente mk sind Kenngrößen von Verteilungsfunktionen, die unter anderem der Ermittlung von Erwartungswert und Varianz . Das Moment k−ter Ordnung kann über zwei Möglichkeiten berechnet werden:
- die Scharmittelung bzw. Erwartungswertbildung (Mittelung über alle möglichen Werte):
- mk=E[zk]=M∑μ=1pμ⋅zkμmitE[...]:Erwartungswert,
- die Zeitmittelung über die Zufallsfolge \langle z_ν\rangle mit der Laufvariablen ν = 1 , \ ... \ , N:
- m_k=\overline{z_\nu^k}=\hspace{0.01cm}\lim_{N\to\infty}\frac{1}{N}\sum_{\nu=\rm 1}^{\it N}z_\nu^k\hspace{1.7cm}\rm mit\hspace{0.1cm}\ddot{u}berstreichender\hspace{0.1cm}Linie\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.1cm}Zeitmittelwert.
Relevant sind für dieses Programm die Momente
- m_1 zur Berechnung des linearen Mittelwerts:
- m_1 =\sum_{\mu=1}^{M}p_\mu\cdot z_\mu =\lim_{N\to\infty}\frac{1}{N}\sum_{\nu=1}^{N}z_\nu
- und m_2 zur Berechnung des quadratischen Mittelwerts:
- m_2 =\sum_{\mu=\rm 1}^{\it M}p_\mu\cdot z_\mu^2 =\lim_{N\to\infty}\frac{\rm 1}{\it N}\sum_{\nu=\rm 1}^{\it N}z_\nu^2,
aus denen sich dann die Kenngrößen der
- Varianz \sigma^2 (Satz von Steiner):
- \sigma^2 = m_2 - m_1^2
- und Streuung \sigma, auch Standardabweichung genannt:
- \sigma=\sqrt{m_2-m_1^2}
ermitteln lassen.
Aus dem Moment k-ter Ordnung einer binomialverteilten Zufallsgröße
- m_k=\rm E[\it z^k \rm ]=\sum_{\mu={\rm 0}}^{I}\mu^k\cdot{I \choose \mu}\cdot p^\mu\cdot ({\rm 1}-p)^{I-\mu}
lassen sich durch Umformungen
- der lineare Mittelwert:
- m_1 = I\cdot p,
- der quadratische Mittelwert:
- m_2 = (I^2-I)\cdot p^2+I\cdot p,
- die Varianz und die Streuung:
- \sigma^2 = {m_2-m_1^2} = {I \cdot p\cdot (1-p)} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \sigma = \sqrt{I \cdot p\cdot (1-p)}
berechnen.
Mittelwert und Streuung der Poissonverteilung ergeben sich direkt aus den entsprechenden Gleichungen der Binomialverteilung durch zweifache Grenzwertbildung:
- m_1 =\lim_{\left.{I\hspace{0.05cm}\to\hspace{0.05cm}\infty \atop {p\hspace{0.05cm}\to\hspace{0.05cm} 0}}\right.} I \cdot p= \lambda,
- \sigma =\lim_{\left.{I\hspace{0.05cm}\to\hspace{0.05cm}\infty \atop {p\hspace{0.05cm}\to\hspace{0.05cm} 0}}\right.} \sqrt{I \cdot p \cdot (1-p)} = \sqrt {\lambda}.
Versuchsdurchführung
In der folgenden Beschreibung bedeutet
- Blau: Verteilungsfunktion 1 (im Applet blau markiert)
- Rot: Verteilungsfunktion 2 (im Applet rot markiert)
(1) Setzen Sie Blau: Binomialverteilung (I=5, p=0.4) und Rot: Binomialverteilung (I=10, p=0.2).
- Wie lauten die Wahrscheinlichkeiten {rm Pr}(z=0) und {\rm Pr}(z=1)?
\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Blau: }{\rm Pr}(z=0)=0.6^5=7.78\%, \hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z=1)=0.4 \cdot 0.6^4=25.92\%
\hspace{1.85cm}\text{Rot: }{\rm Pr}(z=0)=0.8^10=10.74\%, \hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z=1)=0.2 \cdot 0.8^9=26.84\%
(2) Es gelten die Einstellungen von (1). Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(3 \le z \le 5)?
\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Es gilt }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = {\rm Pr}(z=3) + {\rm Pr}(z=4) + {\rm Pr}(z=5)\text{, oder}
\hspace{3.25cm}{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = {\rm Pr}(z \le 5) - {\rm Pr}(z \le 2)
\hspace{1.85cm}\text{Blau: }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = 1 - 0.6826 = 0.3174
\hspace{1.85cm}\text{Rot: }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = 0.9936 - 0.6778 = 0.3158
(3) Es gelten die Einstellungen von (1). Wie unterscheiden sich Mittelwert m_1 und Streuung \sigma?
\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Mittelwert: }m_1 = I \cdot p\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} m_1 = 1 \text{ für beide Verteilungen}.
\hspace{1.85cm}\text{Streuung: }\sigma = m_1^2 - m_2 \hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \sigma_{\rm Blau} = 1.1 \le \sigma_{\rm Rot} = 1.26
(3) Setzen Sie Blau: Binomialverteilung (I=15, p=0.3) und Rot: Poissonverteilung (\lambda=4.5).
- Welche Unterschiede ergeben sich in Mittelwert m_1 und Streuung \sigma zwischen beiden Verteilungen?
\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \text{Poisson: }\hspace{0.2cm}m_1 = \lambda,\hspace{0.2cm} \sigma = {\sqrt \lambda}
\hspace{1.85cm} \text{Blau: }\hspace{0.2cm} m_1 = 4.5, \hspace{0.3cm}\sigma = 1.77
\hspace{1.85cm} \text{Rot: }\hspace{0.2cm} m_1 = 4.5, \hspace{0.3cm}\sigma = 2.12
(5) Es gelten die Einstellungen von (4). Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(z \gt 10) und {\rm Pr}(z \gt 15)
\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \text{Binomial: }\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(z \gt 10) = 1 - {\rm Pr}(z \le 10) = 1 - 0.9993 = 0.0007;\hspace{0.3cm} {\rm Pr}(z \gt 15) = 0.
\hspace{1.85cm}\text{Poisson: }\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(z \gt 10) = 1 - 0.9933 = 0.0067;\hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z \gt 15) \gt 0\hspace{0.5cm}\text{Näherung: }\hspace{0.2cm}{\rm Pr}(z \gt 15) \le {\rm Pr}(z = 16) = \lambda^{16}/16!