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Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 2.16: Bounded Distance Decoding: Decision Regions"

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'''(1)'''&nbsp; Richtig ist der <u>Lösungsvorschlag 1</u>, da das Codierraumschema <b>A</b> einen perfekten Code  beschreibt und jeder Hamming&ndash;Code (n,k,3) ein perfekter Code ist:  
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'''(1)'''&nbsp; Richtig ist der <u>Lösungsvorschlag 1</u>, da das Codierraumschema &nbsp;$\rm A$&nbsp; einen perfekten Code  beschreibt und jeder Hamming&ndash;Code (n,k,3) ein perfekter Code ist:  
 
*Bei einem jeden Hamming&ndash;Code (n,k,3) gibt es insgesamt 2n mögliche Empfangsworte y_i, die bei der Syndromdecodierung einem von 2k möglichen Codeworten c_j zugeordnet werden.  
 
*Bei einem jeden Hamming&ndash;Code (n,k,3) gibt es insgesamt 2n mögliche Empfangsworte y_i, die bei der Syndromdecodierung einem von 2k möglichen Codeworten c_j zugeordnet werden.  
 
*Aufgrund der HC&ndash;Eigenschaft dmin=3 haben alle Kugeln im n&ndash;dimensionalen Raum den Radius t=1. In allen Kugeln gibt es somit 2nk Punkte, zum Beispiel
 
*Aufgrund der HC&ndash;Eigenschaft dmin=3 haben alle Kugeln im n&ndash;dimensionalen Raum den Radius t=1. In allen Kugeln gibt es somit 2nk Punkte, zum Beispiel
:* <b>HC (7, 4, 3)</b>: einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und sieben Punkte für einen Bitfehler &nbsp; &#8658; &nbsp; 1+7=8=23=274.
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:* $\text{HC (7, 4, 3)}$: &nbsp; einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und sieben Punkte für einen Bitfehler &nbsp; &#8658; &nbsp; 1+7=8=23=274.
:* <b>HC (15, 11, 3)</b>: einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und nun 15 Punkte für einen Bitfehler &nbsp; &#8658; &nbsp; 1+15=16=24=21511.
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:* $\text{HC (15, 11, 3)}$: &nbsp; einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und nun 15 Punkte für einen Bitfehler &nbsp; &#8658; &nbsp; 1+15=16=24=21511.
  
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''Hinweis:'' &nbsp;Da der Hamming&ndash;Code ein Binärcode ist, hat hier der Coderaum die Dimension&nbsp; n.
  
''Hinweis:'' Da der Hamming&ndash;Code ein Binärcode ist, hat hier der Coderaum die Dimension n.
 
  
  
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'''(3)'''&nbsp; Die Reed&ndash;Solomon&ndash;Codes werden durch das Codierraumschema <b>B</b> beschrieben &nbsp;&#8658;&nbsp; <u>Antwort 2</u>.  
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'''(3)'''&nbsp; Die Reed&ndash;Solomon&ndash;Codes werden durch das Codierraumschema &nbsp;$\rm B$&nbsp; beschrieben &nbsp;&#8658;&nbsp; <u>Antwort 2</u>.  
 
*Hier gibt es zahlreiche gelbe Punkte im grauen Bereich, also Punkte die bei <i>Bounded Distance Decoding</i> (BDD) keiner Kugel zugeordnet werden können.
 
*Hier gibt es zahlreiche gelbe Punkte im grauen Bereich, also Punkte die bei <i>Bounded Distance Decoding</i> (BDD) keiner Kugel zugeordnet werden können.
 
*Betrachten wir beispielweise den RSC(7,3,5)8 mit den Codeparametern n=7,k=3 und t=2, so gibt es hier insgesamt 87=2097152 Punkte und 83=512 Hyperkugeln.  
 
*Betrachten wir beispielweise den RSC(7,3,5)8 mit den Codeparametern n=7,k=3 und t=2, so gibt es hier insgesamt 87=2097152 Punkte und 83=512 Hyperkugeln.  
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*Für Pr(f=1) ist berücksichtigt, dass es &bdquo;7 \rm \ über \ 1&rdquo; = 7 Fehlerpositionen geben kann, und für jede Fehlerposition auch 7 unterschiedliche Fehlerwerte. Entsprechendes ist auch für {\rm Pr}(f = 2) berücksichtigt.
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*Für {\rm Pr}(f = 1) ist berücksichtigt, dass es &bdquo;7 \rm \ über \ 1&rdquo; = 7 Fehlerpositionen geben kann, und für jede Fehlerposition auch sieben unterschiedliche Fehlerwerte. Entsprechendes ist auch für {\rm Pr}(f = 2) berücksichtigt.
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Revision as of 13:32, 31 May 2019

Betrachtete Codierraumschemata

Wir gehen von einem Blockcode der Länge  n  mit Symbolen  c_i ∈ {\rm GF}(2^m)  aus, der bis zu  t  Symbole korrigieren kann. Jedes mögliche Empfangswort  \underline{y}_i  kann dann als ein Punkt in einem hochdimensionalen Raum angesehen werden. Geht man von der Basis  {\rm GF}(2) = \{0, \, 1\}  aus, so beträgt die Dimension  n \cdot m.

Die Grafik zeigt einen solchen Raum in vereinfachender, schematischer 2D–Darstellung.

Die Abbildung ist wie folgt zu interpretieren:

  • Gesendet wurde der rote Punkt  \underline{c}_j. Alle rot umrandeten Punkte  \underline{y}_i  in einer Hyperkugel um diesen Punkt  \underline{c}_j  mit dem Parameter  t  als Radius können korrigiert werden. Mit der Nomenklatur gemäß der  Grafik  im Theorieteil gilt dann  \underline{z}_i = \underline{c}_j  
    ⇒   „Die Fehlerkorrektur ist erfolgreich”.
  • Bei sehr vielen Symbolfehlern kann  \underline{c}_j  in einen blauen (oder weißblauen) Punkt  \underline{y}_j  verfälscht werden, der zur Hyperkugel eines anderen Codewortes  \underline{c}_{k ≠ j}  gehört. In diesem Fall trifft der Decoder eine falsche Entscheidung  
    ⇒   „Das Empfangswort  \underline{y}_j  wird falsch decodiert”.
  • Schließlich kann es wie in der unteren Skizze auch noch gelbe Punkte geben, die zu keiner Hyperkugel gehören  
    ⇒   „Das Empfangswort  \underline{y}_j  ist nicht decodierbar”.


In dieser Aufgabe sollen Sie entscheiden, welches der beiden Coderaumschemata geeignet ist zur Beschreibung von





Hinweise:


Fragebogen

1

Welches Codierraumschema trifft für die Hamming–Codes zu?

Codierraumschema  \rm A,
Codierraumschema  \rm B.

2

Welche Aussage gilt für die Wahrscheinlichkeit, dass bei Hamming–Codierung ein Empfangswort  \underline{y}  nicht decodiert werden kann?

Die Wahrscheinlichkeit  {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)  ist exakt Null.
{\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)  ist ungleich Null, aber vernachlässigbar.
Es gilt  {\rm Pr}(\underline{y} {\rm \ ist \ nicht \ decodierbar}) > {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ wird \ falsch \ decodiert).

3

Welches Codierraumschema trifft für die Reed–Solomon–Codes zu?

Codierraumschema  \rm A,
Codierraumschema  \rm B.

4

Welche Aussage gilt für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Empfangswort  \underline{y}  nach Reed–Solomon–Codierung nicht decodiert werden kann?

Die Wahrscheinlichkeit  {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)  ist exakt Null.
{\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)  ist ungleich Null, aber vernachlässigbar.
Es gilt  {\rm Pr}(\underline{y} {\rm \ ist \ nicht \ decodierbar}) > {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ wird \ falsch \ decodiert).


Musterlösung

(1)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 1, da das Codierraumschema  \rm A  einen perfekten Code beschreibt und jeder Hamming–Code (n, \, k, \, 3) ein perfekter Code ist:

  • Bei einem jeden Hamming–Code (n, \, k, \, 3) gibt es insgesamt 2^n mögliche Empfangsworte \underline{y}_i, die bei der Syndromdecodierung einem von 2^k möglichen Codeworten \underline{c}_j zugeordnet werden.
  • Aufgrund der HC–Eigenschaft d_{\rm min} = 3 haben alle Kugeln im n–dimensionalen Raum den Radius t = 1. In allen Kugeln gibt es somit 2^{n-k} Punkte, zum Beispiel
  • \text{HC (7, 4, 3)}:   einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und sieben Punkte für einen Bitfehler   ⇒   1 + 7 = 8 = 2^3 = 2^{7-4}.
  • \text{HC (15, 11, 3)}:   einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und nun 15 Punkte für einen Bitfehler   ⇒   1 + 15 = 16 = 2^4 = 2^{15-11}.

Hinweis:  Da der Hamming–Code ein Binärcode ist, hat hier der Coderaum die Dimension  n.


(2)  Richtig ist die Antwort 1:

  • Im grauen Bereich außerhalb von „Kugeln” gibt es bei einem perfekten Code keinen einzigen Punkt.
  • Dies wurde auch in der Rechnung zur Teilaufgabe (1) gezeigt.


(3)  Die Reed–Solomon–Codes werden durch das Codierraumschema  \rm B  beschrieben  ⇒  Antwort 2.

  • Hier gibt es zahlreiche gelbe Punkte im grauen Bereich, also Punkte die bei Bounded Distance Decoding (BDD) keiner Kugel zugeordnet werden können.
  • Betrachten wir beispielweise den \rm RSC \, (7, \, 3, \, 5)_8 mit den Codeparametern n = 7, \, k = 3 und t = 2, so gibt es hier insgesamt 8^7 = 2097152 Punkte und 8^3 = 512 Hyperkugeln.
  • Wäre dieser Code perfekt, so müsste es also innerhalb jeder Kugel 8^4 = 4096 Punkte geben. Es gilt aber:
{\rm Pr}(\underline{\it y}_{\it i} {\rm \hspace{0.1cm}liegt\hspace{0.1cm} innerhalb\hspace{0.1cm} der\hspace{0.1cm} roten\hspace{0.1cm} Kugel)} = {\rm Pr}(f \le t) = {\rm Pr}(f = 0)+ {\rm Pr}(f = 1)+{\rm Pr}(f = 2) =1 + {7 \choose 1} \cdot 7 + {7 \choose 2} \cdot 7^2 = 1079 \hspace{0.05cm}.
  • Für {\rm Pr}(f = 1) ist berücksichtigt, dass es „7 \rm \ über \ 1= 7 Fehlerpositionen geben kann, und für jede Fehlerposition auch sieben unterschiedliche Fehlerwerte. Entsprechendes ist auch für {\rm Pr}(f = 2) berücksichtigt.


(4)  Richtig ist die Antwort 3:

  • Ein Punkt im grauen Niemandsland wird mit weniger Symbolfehlern erreicht als ein Punkt in einer anderen Hyperkugel.
  • Für lange Codes wird in der Literatur eine obere Schranke für die Verfälschungswahrscheinlichkeit angegeben:
{\rm Pr}(\underline{y}_{i} {\rm \hspace{0.15cm}wird\hspace{0.15cm} falsch\hspace{0.15cm} decodiert)} = {\rm Pr}(\underline{z} \ne \underline{c}) \le \frac{1}{t\hspace{0.05cm}!} \hspace{0.05cm}.
  • Für den {\rm RSC} \, (225, \, 223, \, 33)_{256} \ \Rightarrow \ t = 16 liefert diese obere Schranke den Wert 1/(16!) < 10^{-14}.