Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 1.3Z: Exponentially Decreasing Impulse Response"
From LNTwww
Line 59: | Line 59: | ||
===Musterlösung=== | ===Musterlösung=== | ||
{{ML-Kopf}} | {{ML-Kopf}} | ||
− | '''(1)''' Der Frequenzgang $H(f)$ ist die Fouriertransformierte von $h(t)$: | + | '''(1)''' Der Frequenzgang $H(f)$ ist die Fouriertransformierte von $h(t)$: |
:$$H(f) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-\rm j}2\pi ft}\hspace{0.15cm} {\rm d}t = \frac{1}{T} \cdot \int_{0}^{+\infty} {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) t}\hspace{0.15cm} | :$$H(f) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-\rm j}2\pi ft}\hspace{0.15cm} {\rm d}t = \frac{1}{T} \cdot \int_{0}^{+\infty} {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) t}\hspace{0.15cm} | ||
{\rm d}t.$$ | {\rm d}t.$$ | ||
Line 65: | Line 65: | ||
:$$H(f) = \left[ \frac{-1/T}{{\rm j}2\pi f+{1}/{T}} \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) | :$$H(f) = \left[ \frac{-1/T}{{\rm j}2\pi f+{1}/{T}} \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) | ||
t}\right]_{0}^{\infty}= \frac{1}{1+{\rm j} \cdot 2\pi fT}.$$ | t}\right]_{0}^{\infty}= \frac{1}{1+{\rm j} \cdot 2\pi fT}.$$ | ||
− | *Bei der Frequenz $f = 0$ hat der Frequenzgang den Wert $H(f = 0) \; \underline{= 1}$. | + | *Bei der Frequenz $f = 0$ hat der Frequenzgang den Wert $H(f = 0) \; \underline{= 1}$. |
+ | |||
'''(2)''' Dieser Frequenzgang kann mit Real– und Imaginärteil auch wie folgt geschrieben werden: | '''(2)''' Dieser Frequenzgang kann mit Real– und Imaginärteil auch wie folgt geschrieben werden: | ||
:$$H(f) = \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} -{\rm j} \cdot \frac{2\pi fT}{1+(2\pi fT)^2}.$$ | :$$H(f) = \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} -{\rm j} \cdot \frac{2\pi fT}{1+(2\pi fT)^2}.$$ | ||
− | *Die Impulsantwort an der Stelle $t = 0$ ist gleich dem Integral über $H(f)$. | + | *Die Impulsantwort an der Stelle $t = 0$ ist gleich dem Integral über $H(f)$. |
*Da der Imaginärteil ungerade ist, muss nur über den Realteil integriert werden. | *Da der Imaginärteil ungerade ist, muss nur über den Realteil integriert werden. | ||
*Unter Ausnutzung der Symmetrieeigenschaft erhält man: | *Unter Ausnutzung der Symmetrieeigenschaft erhält man: | ||
:$$h(t=0)=2 \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} \hspace{0.1cm}{\rm | :$$h(t=0)=2 \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} \hspace{0.1cm}{\rm | ||
d}f = \frac{1}{\pi T} \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+x^2} \hspace{0.1cm}{\rm d}x .$$ | d}f = \frac{1}{\pi T} \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+x^2} \hspace{0.1cm}{\rm d}x .$$ | ||
− | *Unter Benutzung des angegebenen bestimmten Integrals mit dem Resultat $π/2$ ergibt sich: | + | *Unter Benutzung des angegebenen bestimmten Integrals mit dem Resultat $π/2$ ergibt sich: |
:$$h(t=0)= \frac{1}{2 T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 500\cdot 1/s}}.$$ | :$$h(t=0)= \frac{1}{2 T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 500\cdot 1/s}}.$$ | ||
− | *Das Ergebnis zeigt , dass die Impulsantwort bei $t = 0$ gleich dem Mittelwert aus links– und | + | *Das Ergebnis zeigt , dass die Impulsantwort bei $t = 0$ gleich dem Mittelwert aus links– und rechtsseitigem Grenzwert ist. |
− | '''(3)''' Der Amplitudengang lautet bei dieser Aufgabe bzw. allgemein mit der 3dB-Grenzfrequenz $f_{\rm G}$: | + | |
+ | '''(3)''' Der Amplitudengang lautet bei dieser Aufgabe bzw. allgemein mit der 3dB-Grenzfrequenz $f_{\rm G}$: | ||
:$$|H(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+(2\pi fT)^2}} = \frac{1}{\sqrt{1+(f/f_{\rm G})^2}}.$$ | :$$|H(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+(2\pi fT)^2}} = \frac{1}{\sqrt{1+(f/f_{\rm G})^2}}.$$ | ||
− | Durch Koeffizientenvergleich erhält man: | + | *Durch Koeffizientenvergleich erhält man: |
:$$f_{\rm G} = \frac{1}{2\pi T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 159 \hspace{0.1cm} Hz}}.$$ | :$$f_{\rm G} = \frac{1}{2\pi T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 159 \hspace{0.1cm} Hz}}.$$ | ||
+ | |||
'''(4)''' Richtig ist <u> der erste Lösungsvorschlag}</u>.: | '''(4)''' Richtig ist <u> der erste Lösungsvorschlag}</u>.: | ||
− | *Wegen $h(t) = 0$ für $t < 0$ ist das System tatsächlich kausal. Es handelt sich um einen <u>Tiefpass erster Ordnung</u>. | + | *Wegen $h(t) = 0$ für $t < 0$ ist das System tatsächlich kausal. Es handelt sich um einen <u>Tiefpass erster Ordnung</u>. |
*Dagegen müsste ein Hochpass folgende Bedingung erfüllen: | *Dagegen müsste ein Hochpass folgende Bedingung erfüllen: | ||
:$$H(f = 0) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \hspace{0.15cm}{\rm d}t = 0.$$ | :$$H(f = 0) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \hspace{0.15cm}{\rm d}t = 0.$$ | ||
− | *$H(f)$ ist eine komplexe Funktion. Der Phasengang lautet (siehe [[Aufgaben:Aufgabe_1.1Z:_Tiefpass_1._und_2._Ordnung|Aufgabe 1.1Z]]): | + | *$H(f)$ ist eine komplexe Funktion. Der Phasengang lautet (siehe [[Aufgaben:Aufgabe_1.1Z:_Tiefpass_1._und_2._Ordnung|Aufgabe 1.1Z]]): |
:$$b(f) = \arctan {f}/{f_{\rm G}}.$$ | :$$b(f) = \arctan {f}/{f_{\rm G}}.$$ | ||
− | *Für die Frequenz $f = f_{\rm G}$ erhält man $b(f = f_{\rm G}) = π/4 = 45^\circ$. | + | *Für die Frequenz $f = f_{\rm G}$ erhält man $b(f = f_{\rm G}) = π/4 = 45^\circ$. |
− | *Liegt am Eingang ein Cosinussignal der Frequenz $f = f_{\rm G}$ an, so ergibt sich für das Ausgangssignal: | + | *Liegt am Eingang ein Cosinussignal der Frequenz $f = f_{\rm G}$ an, so ergibt sich für das Ausgangssignal: |
:$$y(t) = K \cdot \cos( 2 \pi f_{\rm G} t - 45^{\circ}).$$ | :$$y(t) = K \cdot \cos( 2 \pi f_{\rm G} t - 45^{\circ}).$$ | ||
*Dieses Signal ist zwar eine harmonische Schwingung, aber kein Cosinussignal. | *Dieses Signal ist zwar eine harmonische Schwingung, aber kein Cosinussignal. |
Revision as of 12:49, 18 October 2019
Gemessen wurde die Impulsantwort $h(t)$ eines LZI–Systems,
- die für alle Zeiten $t < 0$ identisch Null ist,
- sich zur Zeit $t > 0$ sprungartig verändert, und
- für $t > 0$ entsprechend einer Exponentialfunktion abfällt:
- $$h(t) = {1}/{T} \cdot {\rm e}^{-t/T}.$$
Der Parameter sei $T = 1 \hspace{0.05cm} \rm ms$. In der Teilaufgabe (3) ist nach der 3dB–Grenzfrequenz $f_{\rm G}$ gefragt, die wie folgt (implizit) definiert ist:
- $$|H(f = f_{\rm G})| = {1}/{\sqrt{2}} \cdot|H(f = 0)| .$$
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Systembeschreibung im Zeitbereich
- Gegeben ist das folgende bestimmte Integral:
- $$\int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+x^2} \hspace{0.1cm}{\rm d}x = {\pi}/{2} .$$
Fragebogen
Musterlösung
(1) Der Frequenzgang $H(f)$ ist die Fouriertransformierte von $h(t)$:
- $$H(f) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-\rm j}2\pi ft}\hspace{0.15cm} {\rm d}t = \frac{1}{T} \cdot \int_{0}^{+\infty} {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) t}\hspace{0.15cm} {\rm d}t.$$
- Die Integration führt zum Ergebnis:
- $$H(f) = \left[ \frac{-1/T}{{\rm j}2\pi f+{1}/{T}} \cdot {\rm e}^{\hspace{0.05cm}{-(\rm j}2\pi f+ {1}/{T}) t}\right]_{0}^{\infty}= \frac{1}{1+{\rm j} \cdot 2\pi fT}.$$
- Bei der Frequenz $f = 0$ hat der Frequenzgang den Wert $H(f = 0) \; \underline{= 1}$.
(2) Dieser Frequenzgang kann mit Real– und Imaginärteil auch wie folgt geschrieben werden:
- $$H(f) = \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} -{\rm j} \cdot \frac{2\pi fT}{1+(2\pi fT)^2}.$$
- Die Impulsantwort an der Stelle $t = 0$ ist gleich dem Integral über $H(f)$.
- Da der Imaginärteil ungerade ist, muss nur über den Realteil integriert werden.
- Unter Ausnutzung der Symmetrieeigenschaft erhält man:
- $$h(t=0)=2 \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+(2\pi fT)^2} \hspace{0.1cm}{\rm d}f = \frac{1}{\pi T} \cdot \int_{ 0 }^{ \infty } \frac{1}{1+x^2} \hspace{0.1cm}{\rm d}x .$$
- Unter Benutzung des angegebenen bestimmten Integrals mit dem Resultat $π/2$ ergibt sich:
- $$h(t=0)= \frac{1}{2 T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 500\cdot 1/s}}.$$
- Das Ergebnis zeigt , dass die Impulsantwort bei $t = 0$ gleich dem Mittelwert aus links– und rechtsseitigem Grenzwert ist.
(3) Der Amplitudengang lautet bei dieser Aufgabe bzw. allgemein mit der 3dB-Grenzfrequenz $f_{\rm G}$:
- $$|H(f)| = \frac{1}{\sqrt{1+(2\pi fT)^2}} = \frac{1}{\sqrt{1+(f/f_{\rm G})^2}}.$$
- Durch Koeffizientenvergleich erhält man:
- $$f_{\rm G} = \frac{1}{2\pi T} \hspace{0.15cm}\underline{= {\rm 159 \hspace{0.1cm} Hz}}.$$
(4) Richtig ist der erste Lösungsvorschlag}.:
- Wegen $h(t) = 0$ für $t < 0$ ist das System tatsächlich kausal. Es handelt sich um einen Tiefpass erster Ordnung.
- Dagegen müsste ein Hochpass folgende Bedingung erfüllen:
- $$H(f = 0) = \int_{-\infty}^{+\infty}h(t) \hspace{0.15cm}{\rm d}t = 0.$$
- $H(f)$ ist eine komplexe Funktion. Der Phasengang lautet (siehe Aufgabe 1.1Z):
- $$b(f) = \arctan {f}/{f_{\rm G}}.$$
- Für die Frequenz $f = f_{\rm G}$ erhält man $b(f = f_{\rm G}) = π/4 = 45^\circ$.
- Liegt am Eingang ein Cosinussignal der Frequenz $f = f_{\rm G}$ an, so ergibt sich für das Ausgangssignal:
- $$y(t) = K \cdot \cos( 2 \pi f_{\rm G} t - 45^{\circ}).$$
- Dieses Signal ist zwar eine harmonische Schwingung, aber kein Cosinussignal.