Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 2.2: Kraft–McMillan Inequality"
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Revision as of 13:42, 9 July 2020
In der Abbildung sind einige beispielhafte Binär– und Ternärcodes angegeben.
- Beim Binärcode $\rm B1$ werden alle möglichen Quellensymbole $q_\mu$ $($mit Laufindex $\mu = 1$, ... , $8)$ durch jeweils eine Codesymbolfolge $\langle c_\mu \rangle $ einheitlicher Länge $L_\mu = 3$ dargestellt.
- Dieser Code ist aus diesem Grund zur Datenkomprimierung ungeeignet.
Die Möglichkeit zur Datenkomprimierung ergibt sich erst dann, wenn
- die $M$ Quellensymbole nicht gleichwahrscheinlich, und
- die Länge $L_\mu$ der Codeworte unterschiedlich sind.
Diese Eigenschaft weist zum Beispiel der Binärcode $\rm B2$ auf:
- Je ein Codewort hat hier die Länge $1$, $2$ bzw. $3$ $(N_1 = N_2 = N_3 = 1)$.
- Zwei Codeworte haben die Länge $L_\mu = 4$ $(N_4 = N_5 = 2)$.
Voraussetzung für die Decodierbarkeit eines solchen Codes ist, dass der Code präfixfrei ist.
- Das heißt, dass kein Codewort der Präfix (also der Beginn) eines längeren Codewortes sein darf.
- Eine notwendige Bedingung dafür, dass ein Code zur Datenkomprimierung präfixfrei sein kann, wurde 1949 von Leon Kraft angegeben, die so genannte Kraftsche Ungleichung:
- $$\sum_{\mu=1}^{M} \hspace{0.2cm} D^{-L_{\mu}} \le 1 \hspace{0.05cm}.$$
Hierbei bezeichnen
- $M$ die Anzahl der möglichen Quellensymbole $q_\mu$,
- $L_\mu$ die Länge des zum Quellensymbol $q_\mu$ gehörigen Codewortes $c_\mu$,
- $D = 2$ kennzeichnet einen Binärcode $(\rm 0$ oder $\rm 1)$ und $D = 3$ einen Ternärcode $(\rm 0$, $\rm 1$, $\rm 2)$.
Ein Code kann nur dann präfixfrei sein, wenn die Kraftsche Ungleichung erfüllt ist. Die Umkehrung gilt nicht: Wird die Kraftsche Ungleichung erfüllt, so bedeutet das noch lange nicht, dass dieser Code tatsächlich präfixfrei ist.
Hinweis:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Allgemeine Beschreibung der Quellencodierung.
Fragebogen
Musterlösung
- $\rm B1$: $8 \cdot 2^{-3} = 1$ ⇒ Bedingung erfüllt,
- $\rm B2$: $1 \cdot 2^{-1} + 1 \cdot 2^{-2} + 1 \cdot 2^{-3} + 2 \cdot 2^{-4}= 1$ ⇒ Bedingung erfüllt,
- $\rm B3$: $1 \cdot 2^{-1} + 1 \cdot 2^{-2} + 1 \cdot 2^{-3} + 2 \cdot 2^{-4}= 1$ ⇒ Bedingung erfüllt,
- $\rm B4$: $1 \cdot 2^{-1} + 1 \cdot 2^{-2} + 2 \cdot 2^{-3} + 1 \cdot 2^{-4}= 17/16$ ⇒ Bedingung nicht erfüllt.
(2) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2:
- Der Code $\rm B4$, der die Kraftsche Ungleichung nicht erfüllt, ist mit Sicherheit auch nicht präfixfrei.
- Aber bei Erfüllung der Kraftschen Ungleichung ist noch nicht sicher, dass dieser Code auch präfixfrei ist.
- Beim Code $\rm B3$ ist „10” der Beginn des Codewortes „1011”.
- Dagegen sind die Codes $\rm B1$ und $\rm B2$ tatsächlich präfixfrei.
(3) Richtig sind die Antworten 1 und 3:
- Die Kraftsche Ungleichung wird von allen drei Codes erfüllt.
- Wie aus der Tabelle hervorgeht, sind die Codes $\rm T1$ und $\rm T3$ tatsächlich präfixfrei.
- Der Code $\rm T2$ ist dagegen nicht präfixfrei, da „1” der Beginn des Codewortes „10” ist.
(4) $N_i$ gibt an, wieviele Codeworte mit $i$ Symbolen es im Code gibt. Für den Code $\rm T1$ gilt:
- $$N_1 \hspace{0.15cm}\underline{= 1}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}N_2 \hspace{0.15cm}\underline{= 2}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}N_3 \hspace{0.15cm}\underline{= 6}\hspace{0.05cm}.$$
(5) Nach der Kraftschen Ungleichung muss gelten
- $$N_1 \cdot 3^{-1} + N_2 \cdot 3^{-2} + N_3 \cdot 3^{-3 } \le 1\hspace{0.05cm}.$$
Bei gegebenem $N_1 = 1$ und $N_2 = 2$ wird dies erfüllt, solange gilt:
- $$N_3 \cdot 3^{-3 } \le 1 - 1/3 - 2/9 = 4/9 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}N_3 \le 12 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm \Delta}\,N_3 \hspace{0.15cm}\underline{= 6}\hspace{0.05cm}.$$
Die zusätzlichen Codeworte sind $\rm 210, \,211, \,212, \,220, \,221, \,222$.
(6) Für den Code $\rm T3$ gilt:
- $S({\rm T3})= 2 \cdot 3^{-1} + 2 \cdot 3^{-2} + 1 \cdot 3^{-3 } = {25}/{27}\hspace{0.05cm}.$
- Wegen $S({\rm T3}) \le 1$ erfüllt der Ternärcode $\rm T3$ die Kraftsche Ungleichung und er ist zudem auch präfixfrei.
Betrachten wir nun die vorgeschlagenen neuen Codes.
- Code $\rm T4$ $(N_1 = 2, \ N_2 = 2, \ N_3 = 5)$:
- $$S({\rm T4})= S({\rm T3}) + 4 \cdot 3^{-3 } = {29}/{27}\hspace{0.1cm} > \hspace{0.1cm}1\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm T4 \hspace{0.15cm}ist\hspace{0.15cm} ungeeignet}\hspace{0.05cm},$$
- Code $\rm T5$ $(N_1 = 2, \ N_2 = 2, \ N_3 = 1, \ N_4 = 4)$:
- $$S({\rm T5})= S({\rm T3}) + 4 \cdot 3^{-4 } = {79}/{81}\hspace{0.1cm} < \hspace{0.1cm}1\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm T5 \hspace{0.15cm}ist\hspace{0.15cm} geeignet}\hspace{0.05cm},$$
- Code $\rm T6$ $(N_1 = 2, \ N_2 = 2, \ N_3 = 2, \ N_4 = 3)$:
- $$S({\rm T6})= S({\rm T3}) + 1 \cdot 3^{-3 } + 3 \cdot 3^{-4 } = \frac{75 + 3 + 3}{81}\hspace{0.1cm} = \hspace{0.1cm}1\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm T6 \hspace{0.15cm}ist\hspace{0.15cm} geeignet}\hspace{0.05cm}.$$
Richtig sind also die zwei letzten Lösungsvorschläge. Beispielsweise lauten die insgesamt $N = 9$ Codeworte des präfixfreien Codes $\rm T6$:
- $$\rm 0, \, 1, \, 20, \,21, \,220, \,221, \,2220, \, 2221 , \,2222.$$