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Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 3.5: GMSK Modulation"

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Revision as of 16:09, 26 May 2020

Verschiedene Signale bei GMSK-Modulation

Das bei GSM eingesetzte Modulationsverfahren ist  Gaussian Minimum Shift Keying, kurz GMSK. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Art von FSK (Frequency Shift Keying) mit CP–FSK (kontinuierliche Phasenanpassung), bei der

  • der Modulationsindex den kleinsten Wert besitzt, der die Orthogonalitätsbedingung gerade noch erfüllt:   h=0.5   ⇒   Minimum Shift Keying,
  • ein Gaußtiefpass mit der Impulsantwort  hG(t)  vor dem FSK–Modulator eingebracht wird, mit dem Ziel, um so noch weiter Bandbreite einzusparen.


Die Grafik verdeutlicht den Sachverhalt:

  • Die digitale Nachricht wird durch die Amplitudenkoeffizienten  aμ{±1}  repräsentiert, die einem Diracpuls beaufschlagt sind. Anzumerken ist, dass die eingezeichnete Folge für die Teilaufgabe (3) vorausgesetzt wird.
  • Der symmetrische Rechteckimpuls mit Dauer  T=TB  (GSM–Bitdauer) sei dimensionslos:
gR(t)={10f¨urf¨ur|t|<T/2,|t|>T/2.
  • Damit ergibt sich für das Rechtecksignal:
qR(t)=qδ(t)gR(t)=νaνgR(tνT).
  • Der Gaußtiefpass ist durch seinen Frequenzgang bzw. seine Impulsantwort gegeben:
HG(f)=eπ(f2fG)2hG(t)=2fGeπ(2fGt)2,
wobei die systemtheoretische Grenzfrequenz  fG  verwendet wird. In der GSM–Spezifikation wird aber die 3dB–Grenzfrequenz mit  f3dB=0.3/T  angegeben. Daraus kann  fG  direkt berechnet werden – siehe Teilaufgabe (2).
  • Das Signal nach dem Gaußtiefpass lautet somit:
qG(t)=qR(t)hG(t)=νaνg(tνT).
Hierbei wird  g(t)  als Frequenzimpuls bezeichnet. Für diesen gilt:
g(t)=qR(t)hG(t).
  • Mit dem tiefpassgefilterten Signal  qG(t), der Trägerfrequenz  fT  und dem Frequenzhub  ΔfA  kann somit für die Augenblicksfrequenz am Ausgang des FSK–Modulators geschrieben werden:
fA(t)=fT+ΔfAqG(t).




Hinweise:

  • Verwenden Sie für Ihre Berechnungen die beispielhaften Werte  fT=900 MHz  und  ΔfA=68 kHz.
  • Verwenden Sie zur Lösung der Aufgabe das Gaußintegral (einige Zahlenwerte sind in der Tabelle angegeben):
Tabelle der Gaußschen Fehlerfunktion
ϕ(x)=12πxeu2/2du.



Fragebogen

1

In welchem Wertebereich kann die Augenblicksfrequenz  fA(t)  schwanken? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?

Max [fA(t)] =

 MHz
Min [fA(t)] =

 MHz

2

Welche (normierte) systemtheoretische Grenzfrequenz des Gaußtiefpasses ergibt sich aus der Forderung  f3dBT=0.3?

fGT = 

3

Berechnen Sie den Frequenzimpuls  g(t)  unter Verwendung der Funktion  ϕ(x). Wie groß ist der Impulswert  g(t=0)?

g(t=0) = 

4

Welcher Signalwert ergibt sich für  qG(t=3T)  mit  a_{3} = –1  sowie  a_{\mu \ne 3} = +1? Wie groß ist die Augenblicksfrequenz  f_{\rm A}(t = 3T)?

q_{\rm G}(t = 3T) \ = \

5

Berechnen Sie die Impulswerte  g(t = ±T)  des Frequenzimpulses.

g(t = ±T) \ = \

6

Die Amplitudenkoeffizienten seien alternierend. Welcher maximale Betrag von  q_{G}(t)  ergibt sich? Berücksichtigen Sie  g(t ≥ 2 T) \approx 0.

{\rm Max} \ |q_{\rm G}(t)| \ = \


Musterlösung

(1)  Sind alle Amplitudenkoeffizienten a_{\mu} gleich +1, so ist q_{\rm R}(t) = 1 eine Konstante. Damit hat der Gaußtiefpass keinen Einfluss und es ergibt sich q_{\rm G}(t) = 1.

  • Die maximale Frequenz ist somit
{\rm Max}\ [f_{\rm A}(t)] = f_{\rm T} + \Delta f_{\rm A} \hspace{0.15cm} \underline {= 900.068\,{\rm MHz}} \hspace{0.05cm}.
  • Das Minimum der Augenblicksfrequenz
{\rm Min}\ [f_{\rm A}(t)] = f_{\rm T} - \Delta f_{\rm A} \hspace{0.15cm} \underline { = 899.932\,{\rm MHz}} \hspace{0.05cm}
ergibt sich, wenn alle Amplitudenkoeffizienten negativ sind. In diesem Fall ist q_{\rm R}(t) = q_{\rm G}(t) = -1.


(2)  Diejenige Frequenz, bei der die logarithmierte Leistungsübertragungsfunktion gegenüber f = 0 um 3 \ \rm dB kleiner ist, bezeichnet man als die 3dB–Grenzfrequenz.

  • Dies lässt sich auch wie folgt ausdrücken:
\frac {|H(f = f_{\rm 3dB})|}{|H(f = 0)|}= \frac{1}{\sqrt{2}} \hspace{0.05cm}.
  • Insbesondere gilt für den Gaußtiefpass wegen H(f = 0) = 1:
H(f = f_{\rm 3dB})= {\rm e}^{-\pi\cdot ({f_{\rm 3dB}}/{2 f_{\rm G}})^2} = \frac{1}{\sqrt{2}}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}(\frac{f_{\rm 3dB}}{2 f_{\rm G}})^2 = \frac{{\rm ln}\hspace{0.1cm}\sqrt{2}}{\pi} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}f_{\rm G} = \sqrt{\frac{\pi}{4 \cdot {\rm ln}\hspace{0.1cm}\sqrt{2}}}\cdot f_{\rm 3dB}\hspace{0.05cm}.
  • Die numerische Auswertung führt auf f_{\rm G} \approx 1.5 \cdot f_{\rm 3dB}.
  • Aus f_{\rm 3dB} \cdot T = 0.3 folgt somit f_{\rm G} \cdot T \underline{\approx 0.45}.


(3)  Der gesuchte Frequenzimpuls {\rm g}(t) ergibt sich aus der Faltung von Rechteckfunktion g_{\rm R}(t) mit der Impulsantwort h_{\rm G}(t):

g(t) = g_{\rm R} (t) \star h_{\rm G}(t) = 2 f_{\rm G} \cdot \int^{t + T/2} _{t - T/2} {\rm e}^{-\pi\cdot (2 f_{\rm G}\cdot \tau)^2}\,{\rm d}\tau \hspace{0.05cm}.
  • Mit der Substitution u^{2} = 8π \cdot {f_{G}}^{2} \cdot \tau^{2} und der Funktion \phi (x) kann man hierfür auch schreiben:
g(t) = \ \frac {1}{\sqrt{2 \pi}} \cdot \int^{2 \cdot \sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot(t + T/2)} _{2 \cdot \sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot(t - T/2)} {\rm e}^{-u^2/2}\,{\rm d}u = \ \phi(2 \cdot \sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot(t + T/2))- \phi(2 \cdot \sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot(t - T/2)) \hspace{0.05cm}.
  • Für die Zeit t = 0 gilt unter Berücksichtigung von \phi (-x) = 1 - \phi (x) und f_{\rm G} \cdot T = 0.45:
g(t = 0) = \ \phi(\sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot T)- \phi(-\sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot T)= \ 2 \cdot \phi(\sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot T)-1 \approx 2 \cdot \phi(1.12)-1 \hspace{0.15cm} \underline {= 0.737} \hspace{0.05cm}.


(4)  Mit a_{3} = +1 würde sich q_{\rm G}(t = 3 T) = 1 ergeben. Aufgrund der Linearität gilt somit:

q_{\rm G}(t = 3 T ) = 1 - 2 \cdot g(t = 0)= 1 - 2 \cdot 0.737 \hspace{0.15cm} \underline {= -0.474} \hspace{0.05cm}.


(5)  Mit dem Ergebnis aus (3) und f_{\rm G} \cdot T = 0.45 erhält man:

g(t = T) = \ \phi(3 \cdot \sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot T)- \phi(\sqrt{2 \pi} \cdot f_{\rm G} \cdot T) \approx \phi(3.36)-\phi(1.12) = 0.999 - 0.868 \hspace{0.15cm} \underline { = 0.131} \hspace{0.05cm}.
  • Der Impulswert g(t = -T) ist aufgrund der Symmetrie des Gaußtiefpasses genau so groß.


(6)  Bei alternierender Folge sind aus Symmetriegründen die Beträge |q_{\rm G}(\mu \cdot T)| bei allen Vielfachen der Bitdauer T alle gleich.

  • Alle Zwischenwerte bei t \approx \mu \cdot T sind dagegen kleiner.
  • Unter Berücksichtigung von g(t ≥ 2T) \approx 0 wird jeder einzelne Impulswert g(0) durch den vorangegangenen Impuls mit g(t = T) verkleinert, ebenso vom folgenden Impuls mit g(t = -T).
  • Es ergeben sich also Impulsinterferenzen und man erhält:
{\rm Max} \hspace{0.12cm}[q_{\rm G}(t)] = g(t = 0) - 2 \cdot g(t = T) = 0.737 - 2 \cdot 0.131 \hspace{0.15cm} \underline {= 0.475 }\hspace{0.05cm}.