Difference between revisions of "Applets:Physikalisches Signal & Äquivalentes TP-Signal"
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Revision as of 14:41, 29 July 2018
Contents
- 1 Programmbeschreibung
- 2 Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Beschreibungsmöglichkeiten von Bandpass-Signalen
- 2.2 Spektralfunktionen des analytischen und des äquivalenten TP–Signals
- 2.3 Darstellung des äquivalenten TP–Signals nach Betrag und Phase
- 2.4 x+(t)–Darstellung einer Summe aus drei harmonischen Schwingungen
- 2.5 Analytisches Signal – Zeitverlauf
- 2.6 Darstellung der harmonischen Schwingung als analytisches Signal
- 3 Versuchsdurchführung
- 4 Zur Handhabung des Applets
- 5 Über die Autoren
- 6 Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster
Programmbeschreibung
Dieses Applet zeigt den Zusammenhang zwischen dem physikalischen Bandpass–Signal x(t) und dem dazugehörigen äquivalenten Tiefpass–Signal xTP(t). Ausgegangen wird stets von einem Bandpass–Signal x(t) mit frequenzdiskretem Spektrum X(f):
- x(t)=xT(t)+xO(t)+xU(t)=AT⋅cos(2πfT⋅t−φT)+AO⋅cos(2πfO⋅t−φO)+AU⋅cos(2πfU⋅t−φU).
Das physikalische Signal x(t) setzt sich also aus drei harmonischen Schwingungen zusammen, einer Konstellation, die sich zum Beispiel bei der Zweiseitenband-Amplitudenmodulation des Nachrichtensignals xN(t)=AN⋅cos(2πfN⋅t−φN) mit dem Trägersignal xT(t)=AT⋅cos(2πfT⋅t−φT) ergibt. Die Nomenklatur ist ebenfalls an diesen Fall angepasst:
- xO(t) bezeichnet das „Obere Seitenband” mit der Amplitude AO=AN/2, der Frequenz fO=fT+fN und der Phase φO=φT+φN.
- Entsprechend gilt für das „Untere Seitenband” xU(t) mit fU=fT+fN, AU=AO und φU=−φO.
Das dazugehörige äquivalente Tiefpass–Signal lautet mit fO′=fO−fT>0, fU′=fU−fT<0 und fT′=0:
- xTP(t)=xTP, T(t)+xTP, O(t)+xTP, U(t)=AT⋅e−jφT+AO⋅e−jφO⋅ej⋅2π⋅fO′⋅t+AU⋅e−jφU⋅ej⋅2π⋅fU′⋅t.
Im Programm dargestellt wird xTP(t) als vektorielle Summe dreier Drehzeiger als violetter Punkt (siehe beispielhafte Grafik für den Startzeitpunkt t=0 und cosinusförmigem Träger):
- Der (rote) Zeiger des Trägers xTP, T(t) mit der Länge AT und der Nullphasenlage φT=0 liegt in der komplexen Ebene fest. Es gilt also für alle Zeiten t: xTP(t)=AT⋅e−jφT.
- Der (blaue) Zeiger des Oberen Seitenbandes xTP, O(t) mit der Länge AO und der Nullphasenlage φO dreht mit der Winkelgeschwindigkeit 2π⋅fO′ in mathematisch positiver Richtung (eine Umdrehung in der Zeit 1/fO′).
- Der (grüne) Zeiger des Unteren Seitenbandes xU+(t) mit der Länge AU und der Nullphasenlage φU dreht mit der Winkelgeschwindigkeit 2π⋅fU′, wegen fU′<0 entgegen dem Uhrzeigersinn.
- Mit fU′=−fO′ drehen der blaue und der grüne Zeiger gleich schnell, aber in unterschiedlichen Richtungen. Gilt zudem AO=AU und φU=−φO, so bewegt sich xTP(t) auf einer Geraden mit einer Neigung von φT.
Hinweis: Die Grafik gilt für φO=+30∘. Daraus folgt für den Startzeitpunkt t=0 der Winkel des blauen Zeigers (OSB) gegenüber dem Koordinatensystem: ϕO=−φO=−30∘. Ebenso folgt aus der Nullphanlage φU=−30∘ des unteren Seitenbandes (USB, grüner Zeiger) für den in der komplexen Ebene zu berücksichtigenden Phasenwinkel: ϕU=+30∘.
Den zeitlichen Verlauf von xTP(t) bezeichnen wir im Folgenden auch als Ortskurve. Der Zusammenhang zwischen xTP(t) und dem physikalischen Bandpass–Signal x(t) wird im Abschnitt ??? angegeben und dem dazugehörigen analytischen Signal x+(t) lautet:
- x(t)=Re[x+(t)].
Englische Beschreibung (muss noch angepasst werden)
Theoretischer Hintergrund
Beschreibungsmöglichkeiten von Bandpass-Signalen
Wir betrachten hier Bandpass-Signale x(t) mit der Eigenschaft, dass deren Spektren X(f) nicht im Bereich um die Frequenz f=0 liegen, sondern um eine Trägerfrequenz fT. Meist kann auch davon ausgegangen werden, dass die Bandbreite B≪fT ist.
Die Grafik zeigt ein solches Bandpass–Spektrum X(f). Unter der Annahme, dass das zugehörige x(t) ein physikalisches Signal und damit reell ist, ergibt sich für die Spektralfunktion X(f) eine Symmetrie bezüglich der Frequenz f=0. Ist x(t) eine gerade Funktion ⇒ x(−t)=x(t), so ist auch X(f) reell und gerade.
Neben dem physikalischen Signal x(t) ∘−−−∙ X(f) verwendet man zur Beschreibung von Bandpass-Signalen gleichermaßen:
- das analytische Signal x+(t) ∘−−−∙ X+(f), siehe Applet Physikalisches Signal und Analytisches Signal,
- das äquivalente Tiefpass–Signal xTP(t) ∘−−−∙ XTP(f), wie im nächsten Unterabschnitt beschrieben.
Spektralfunktionen des analytischen und des äquivalenten TP–Signals
Das zum physikalischen Signal x(t) gehörige analytische Signal x+(t) ist diejenige Zeitfunktion, deren Spektrum folgende Eigenschaft erfüllt:
- X+(f)=[1+sign(f)]⋅X(f)={2⋅X(f)f¨urf>0,0f¨urf<0.
Die so genannte Signumfunktion ist dabei für positive Werte von f gleich +1 und für negative f–Werte gleich −1.
- Der (beidseitige) Grenzwert liefert sign(0)=0.
- Der Index „+” soll deutlich machen, dass X+(f) nur Anteile bei positiven Frequenzen besitzt.
Aus der Grafik erkennt man die Berechnungsvorschrift für X+(f): Das tatsächliche BP–Spektrum X(f) wird
- bei den positiven Frequenzen verdoppelt, und
- bei den negativen Frequenzen zu Null gesetzt.
Aufgrund der Unsymmetrie von X+(f) bezüglich der Frequenz f=0 kann man bereits jetzt schon sagen, dass die Zeitfunktion x+(t) bis auf einen trivialen Sonderfall x+(t)=0 ∘−−−∙ X+(f)=0 stets komplex ist.
Zum Spektrum XTP(f) des äquivalenten TP–Signals kommt man, indem man X+(f) um die Trägerfrequenz fT nach links verschiebt:
- XTP(f)=X+(f+fT).
Im Zeitbereich entspricht diese Operation der Multiplkation von x+(t) mit der komplexen Exponentialfunktion mit negativem Exponenten:
- xTP(t)=x+(t)⋅e−j⋅2π⋅fT⋅t.
Man erkennt, dass xTP(t) im Allgemeinen komplexwertig ist. Ist aber X+(f) symmetrisch um die Trägerfrequenz fT, so ist XTP(f) symmetrisch um die Frequenz f=0 und es ergibt sich dementsprechend eine reelle Zeitfunktion xTP(t).
Darstellung des äquivalenten TP–Signals nach Betrag und Phase
Das im Allgemeinen komplexwertige äquivalenten TP–Signal
- xTP(t)=a(t)⋅ej⋅ϕ(t)
kann in eine Betragsfunktion a(t) und eine Phasenfunktion ϕ(t) aufgespalten werden, wobei gilt:
- a(t)=|xTP(t)|=√Re2[xTP(t)]+Im2[xTP(t)],
- ϕ(t)=arc xTP(t)=arctanIm[xTP(t)]Re[xTP(t)].
Der Grund dafür, dass man ein Bandpass–Signal x(t) meist durch das äquivalente TP–Signal xTP(t) beschreibt ist, dass die Funktionen a(t) und ϕ(t) in beiden Darstellungen interpretierbar sind:
- Der Betrag a(t) des äquivalentes TP–Signals xTP(t) gibt die (zeitabhängige) Hüllkurve von x(t) an.
- Die Phase ϕ(t) von xTP(t) kennzeichnet die Lage der Nulldurchgänge von x(t), wobei gilt:
- – Bei ϕ(t)>0 ist der Nulldurchgang früher als seine Solllage ⇒ das Signal ist hier vorlaufend.
- – Bei ϕ(t)<0 ist der Nulldurchgang später als seine Solllage ⇒ das Signal ist hier nachlaufend.
Die Grafik soll
x+(t)–Darstellung einer Summe aus drei harmonischen Schwingungen
In unserem Applet setzen wir stets einen Zeigerverbund aus drei Drehzeigern voraus. Das physikalische Signal lautet:
- x(t)=xU(t)+xT(t)+xO(t)=AU⋅cos(2πfU⋅t−φU)+AT⋅cos(2πfT⋅t−φT)+AO⋅cos(2πfO⋅t−φO).
- Jede der drei harmonischen Schwingungen harmonischen Schwingungen xT(t), xU(t) und xO(t) wird durch eine Amplitude (A), eine Frequenz (f) und einen Phasenwert (φ) charakterisiert.
- Die Indizes sind an das Modulationsverfahren Zweiseitenband–Amplitudenmodulation angelehnt. „T” steht für „Träger”, „U” für „Unteres Seitenband” und „O” für „Oberes Seitenband”. Entsprechend gilt stets fU<fT und fO>fT. Für die Amplituden und Phasen gibt es keine Einschränkungen.
Das dazugehörige analytische Signal lautet:
- x+(t)=xU+(t)+xT+(t)+xO+(t)=AU⋅e−j⋅(2π⋅fU⋅t−φU)+AT⋅e−j⋅(2π⋅fT⋅t−φT)+AO⋅e−j⋅(2π⋅fO⋅t−φO).
Beispiel 3: Die hier angegebene Konstellation ergibt sich zum Beispiel bei der Zweiseitenband-Amplitudenmodulation des Nachrichtensignals xN(t)=AN⋅cos(2πfN⋅t−φN) mit dem Trägersignal xT(t)=AT⋅cos(2πfT⋅t−φT). Hierauf wird in der Versuchsdurchführung häufiger eingegangen.
Bei dieser Betrachtungsweise gibt es einige Einschränkungen bezüglich der Programmparameter:
- Für die Frequenzen gelte stets fO=fT+fN und fU=fT−fN.
- Ohne Verzerrungen sind die Amplitude der Seitenbänder AO=AO=AN/2.
- Die jeweiligen Phasenverhältnisse können der nachfolgenden Grafik entnommen werden.
Analytisches Signal – Zeitverlauf
An dieser Stelle ist es erforderlich, kurz auf eine weitere Spektraltransformation einzugehen.
Definition: Für die Hilberttransformierte H{x(t)} einer Zeitfunktion x(t) gilt:
- y(t)=H{x(t)}=1π⋅∫+∞−∞x(τ)t−τdτ.
Dieses bestimmte Integral ist nicht auf einfache, herkömmliche Art lösbar, sondern muss mit Hilfe des Cauchy–Hauptwertsatzes ausgewertet werden.
Entsprechend gilt im Frequenzbereich:
- Y(f)=−j⋅sign(f)⋅X(f).
Das obige Ergebnis lässt sich mit dieser Definition wie folgt zusammenfassen:
- Man erhält aus dem physikalischen BP–Signal x(t) das analytische Signal x+(t), indem man zu x(t) einen Imaginärteil gemäß der Hilberttransformierten hinzufügt:
- x+(t)=x(t)+j⋅H{x(t)}.
- H{x(t)} verschwindet nur für den Fall x(t)=const. ⇒ Gleichsignal. Bei allen anderen Signalformen ist somit das analytische Signal x+(t) komplex.
- Aus dem analytischen Signal x+(t) kann das physikalische Bandpass–Signal in einfacher Weise durch Realteilbildung ermittelt werden:
- x(t)=Re[x+(t)].
Beispiel 1: Das Prinzip der Hilbert–Transformation wird durch die nachfolgende Grafik nochmals verdeutlicht:
- Nach der linken Darstellung (A) kommt man vom physikalischen Signal x(t) zum analytischen Signal x+(t), indem man einen Imaginärteil j⋅y(t) hinzufügt.
- Hierbei ist y(t)=H{x(t)} eine reelle Zeitfunktion, die sich im Spektralbereich durch die Multiplikation des Spektrums X(f) mit −j⋅sign(f) angeben lässt.
Die rechte Darstellung (B) ist äquivalent zu (A). Nun gilt x+(t)=x(t)+z(t) mit der rein imaginären Funktion z(t). Ein Vergleich der beiden Bilder zeigt, dass tatsächlich z(t)=j⋅y(t) ist.
Darstellung der harmonischen Schwingung als analytisches Signal
Die Spektralfunktion X(f) einer harmonischen Schwingung x(t)=A⋅cos(2πfT⋅t−φ) besteht bekanntlich aus zwei Diracfunktionen bei den Frequenzen
- +fT mit dem komplexen Gewicht A/2⋅e−jφ,
- −fT mit dem komplexen Gewicht A/2⋅e+jφ.
Somit lautet das Spektrum des analytischen Signals (also ohne die Diracfunktion bei der Frequenz f=−fT, aber Verdoppelung bei f=+fT):
- X+(f)=A⋅e−jφ⋅δ(f−fT).
Die dazugehörige Zeitfunktion erhält man durch Anwendung des Verschiebungssatzes:
- x+(t)=A⋅ej⋅(2πfTt−φ).
Diese Gleichung beschreibt einen mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ωT=2πfT drehenden Zeiger.
Beispiel 2: Aus Darstellungsgründen wird das Koordinatensystem entgegen der üblichen Darstellung um 90∘ gedreht (Realteil nach oben, Imaginärteil nach links).
Anhand dieser Grafik sind folgende Aussagen möglich:
- Zum Startzeitpunkt t=0 liegt der Zeiger der Länge A (Signalamplitude) mit dem Winkel −φ in der komplexen Ebene. Im gezeichneten Beispiel gilt φ=45∘.
- Für Zeiten t>0 dreht der Zeiger mit konstanter Winkelgeschwindigkeit (Kreisfrequenz) ωT in mathematisch positiver Richtung, das heißt entgegen dem Uhrzeigersinn.
- Die Spitze des Zeigers liegt somit stets auf einem Kreis mit Radius A und benötigt für eine Umdrehung genau die Zeit T0, also die Periodendauer der harmonischen Schwingung x(t).
- Die Projektion des analytischen Signals x+(t) auf die reelle Achse, durch rote Punkte markiert, liefert die Augenblickswerte von x(t).
Versuchsdurchführung
- Wählen Sie zunächst die Aufgabennummer.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt.
- Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von „Hide solition”.
Mit der Nummer „0” wird auf die gleichen Einstellung wie beim Programmstart zurückgesetzt und es wird ein Text mit weiteren Erläuterungen zum Applet ausgegeben.
Im Folgenden bezeichnet \rm Grün das Untere Seitenband ⇒ \big (A_{\rm U}, f_{\rm U}, \varphi_{\rm U}\big ),
\rm Rot den Träger ⇒ \big (A_{\rm T}, f_{\rm T}, \varphi_{\rm T}\big ) und
\rm Blau das Obere Seitenband ⇒ \big (A_{\rm O}, f_{\rm O}, \varphi_{\rm O}\big ).
(1) Es gelte \text{Rot:} \hspace{0.15cm} A_{\rm T} = 1\ \text{V}, f_{\rm T} = 100 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm T} = 0^\circ, \text{Grün:} \hspace{0.15cm} A_{\rm U} = 0.4 \text{V}, \ f_{\rm U} = 80 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm U} = -90^\circ, \text{Blau:} \hspace{0.15cm} A_{\rm O} = 0.4\ \text{V}, f_{\rm O} = 120 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm O} = 90^\circ.
- Betrachten und interpretieren Sie das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) und das physikalische Signal x(t). Welche Periodendauer T_0 erkennt man?
- Das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) nimmt ausgehend von x_{\rm TP}(t=0)=1\ \text{V} auf der reellen Achse Werte zwischen 0.2\ \text{V} und 1.8\ \text{V} an ⇒ Phase \phi(t) \equiv 0.
Der Betrag |x_{\rm TP}(t)| gibt die Hüllkurve a(t) des physikalischen Signals x(t) an. Es gilt mit A_{\rm N} = 0.8\ \text{V} und f_{\rm N} = 20\ \text{kHz}: a(t) = A_{\rm T}+ A_{\rm N} \cdot \sin(2\pi\cdot f_{\rm N} \cdot t).
Sowohl x_{\rm TP}(t) als auch x(t) sind periodisch mit der Periodendauer T_0 = 1/f_{\rm N} = 50\ \rm µ s.
- Das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) nimmt ausgehend von x_{\rm TP}(t=0)=1\ \text{V} auf der reellen Achse Werte zwischen 0.2\ \text{V} und 1.8\ \text{V} an ⇒ Phase \phi(t) \equiv 0.
(2) Wie ändern sich die Verhältnisse gegenüber (1) mit f_{\rm U} = 99 \ \text{kHz} und f_{\rm O} = 101 \ \text{kHz} ? Wie könnte x(t) entstanden sein?
- Für die Hüllkurve a(t) des Signals x(t) gilt weiterhin a(t) = A_{\rm T}+ A_{\rm N} \cdot \sin(2\pi\cdot f_{\rm N} \cdot t), aber nun mit f_{\rm N} = 1\ \text{kHz}. Auch wenn es nicht zu erkennen ist:
x_{\rm TP}(t) und x(t) sind weiterhin periodisch: T_0 = 1\ \rm ms. Beispiel: Zweiseitenband–Amplitudenmodulation (ZSB–AM) eines Sinussignals mit Cosinus–Träger.
- Für die Hüllkurve a(t) des Signals x(t) gilt weiterhin a(t) = A_{\rm T}+ A_{\rm N} \cdot \sin(2\pi\cdot f_{\rm N} \cdot t), aber nun mit f_{\rm N} = 1\ \text{kHz}. Auch wenn es nicht zu erkennen ist:
(3) Welche Einstellungen müssen gegenüber (2) geändert werden, um zur ZSB–AM eines Cosinussignals mit Sinus–Träger zu gelangen. Was ändert sich gegenüber (2)?
- Die Trägerphase muss auf \varphi_{\rm T} = 90^\circ geändert werden ⇒ Sinus–Träger. Ebenso muss \varphi_{\rm O} =\varphi_{\rm U} =\varphi_{\rm T} = 90^\circ eingestellt werden ⇒ cosinusförmige Nachricht
Die Ortskurve liegt nun auf der imaginären Achse ⇒ \phi(t) \equiv -90^\circ. Zu Beginn gilt x_{\rm TP}(t=0)= - {\rm j} \cdot 1.8 \ \text{V}.
- Die Trägerphase muss auf \varphi_{\rm T} = 90^\circ geändert werden ⇒ Sinus–Träger. Ebenso muss \varphi_{\rm O} =\varphi_{\rm U} =\varphi_{\rm T} = 90^\circ eingestellt werden ⇒ cosinusförmige Nachricht
(4) Nun gelte \text{Rot:} \hspace{0.15cm} A_{\rm T} = 1\ \text{V}, \ f_{\rm T} = 100 \ \text{kHz}, \ \varphi_{\rm T} = 0^\circ, \text{Grün:} \hspace{0.15cm} A_{\rm U} = 0.4 \text{V}, \ f_{\rm U} = 80 \ \text{kHz}, \ \varphi_{\rm U} = 0^\circ, \text{Blau:} \hspace{0.15cm} A_{\rm O} = 0.4\ \text{V}, \ f_{\rm O} = 120 \ \text{kHz}, \ \varphi_{\rm O} = 0^\circ.
- Welche Eigenschaften weist dieses System „ZSB–AM, wobei Nachrichtensignal und Träger jeweils cosinusförmig” auf? Wie groß ist der Modulationsgrad m?
- Das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) nimmt ausgehend von x_{\rm TP}(t=0)=1.8\ \text{V} auf der reellen Achse Werte zwischen 0.2\ \text{V} und 1.8\ \text{V} an ⇒ Phase \phi(t) \equiv 0.
Bis auf den Startzustand x_{\rm TP}(t=0) gleiches Verhalten wie bei der Einstellung (1). Der Modulationsgrad ist jeweils m = 0.8.
- Das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) nimmt ausgehend von x_{\rm TP}(t=0)=1.8\ \text{V} auf der reellen Achse Werte zwischen 0.2\ \text{V} und 1.8\ \text{V} an ⇒ Phase \phi(t) \equiv 0.
(5) Es gelten weiter die Parameter gemäß (4) mit Ausnahme von A_{\rm T}= 0.6 \text{V}. Wie groß ist nun der Modulationsgrad m? Welche Konsequenzen hat das?
- Es liegt nun eine ZSB–AM mit Modulationsgrad m = 1.333 vor. Bei m > 1 ist die einfachere Hüllkurvendemodulation nicht anwendbar, da nun die Phasenfunktion \phi(t) \in \{ 0, \ \pm 180^\circ\} nicht mehr konstant ist und die Hüllkurve a(t) nicht mehr mit dem Nachrichtensignal übereinstimmt. Vielmehr muss die aufwändigere Synchrondemodulation verwendet werden. Bei Hüllkurvendemodulation käme es zu nichtlinearen Verzerrungen.
(6) Es gelten weiter die Parameter gemäß (4) bzw. (5) mit Ausnahme von A_{\rm T}= 0 an ⇒ m \to \infty. Welches Modulationsverfahren wird so beschrieben?
- Es handelt sich um eine ZSB–AM ohne Träger und es ist eine eine Synchrondemodulation erforderlich. Das äquivalente TP–Signal x_{\rm TP}(t) liegt zwar auf der reellen Achse, aber nicht nur in der rechten Halbebene. Damit gilt auch hier für die Phasenfunktion \phi(t) \in \{ 0, \ \pm 180^\circ\}, wodurch Hüllkurvendemodulation nicht anwendbar ist.
(7) Nun gelte \text{Rot:} \hspace{0.15cm} A_{\rm T} = 1\ \text{V}, f_{\rm T} = 100 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm T} = 0^\circ, \text{Grün:} \hspace{0.15cm} A_{\rm U} = 0, \ f_{\rm U} = 80 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm U} = -90^\circ, \text{Blau:} \hspace{0.15cm} A_{\rm O} = 0.8\ \text{V}, f_{\rm O} = 120 \ \text{kHz}, \varphi_{\rm O} = 90^\circ.
- Welches Konstellation wird hiermit beschrieben? Welche Eigenschaften dieses Verfahrens erkennt man aus der Grafik?
- Es handelt es sich um eine Einseitenbandmodulation (ESB–AM), genauer gesagt um eine OSB–AM: Der rote Träger liegt fest, der grüne Zeiger fehlt und der blaue Zeiger (OSB) dreht entgegen dem Uhrzeigersinn. Der Modulationsgrad ist \mu = 0.8 (bei ESB bezeichnen wir den Modulationsgrad mit \mu anstelle von m). Das Trägersignal ist cosinusförmig und das Nachrichtensignal sinusförmig.
Die Ortskurve ist ein Kreis. x_{\rm TP}(t) bewegt sich darauf in mathematisch positiver Richtung. Wegen \phi(t) \ne \text{const.} ist auch hier die Hüllkurvendemodulation nicht anwendbar: Dies erkennt man daran, dass die Hüllkurve a(t) nicht cosinusförmig ist. Vielmehr ist die untere Halbwelle spitzer als die obere ⇒ starke lineare Verzerrungen.
- Es handelt es sich um eine Einseitenbandmodulation (ESB–AM), genauer gesagt um eine OSB–AM: Der rote Träger liegt fest, der grüne Zeiger fehlt und der blaue Zeiger (OSB) dreht entgegen dem Uhrzeigersinn. Der Modulationsgrad ist \mu = 0.8 (bei ESB bezeichnen wir den Modulationsgrad mit \mu anstelle von m). Das Trägersignal ist cosinusförmig und das Nachrichtensignal sinusförmig.
(8) Es gelten weiter die Parameter gemäß (7) mit Ausnahme von A_{\rm O}= 0 und A_{\rm U}= 0.8 \text{V}. Welche Unterschiede ergeben sich gegenüber (7)?
- Nun handelt es sich um eine USB–AM: Der rote Träger liegt fest, der blaue Zeiger fehlt und der grüne Zeiger (USB) dreht im Uhrzeigersinn. Alle anderen Aussagen von (7) treffen auch hier zu.
(9) Es gelten weiter die Parameter gemäß (7) mit Ausnahme von A_{\rm O} = 0.2 \text{ V} \ne A_{\rm U} = 0.4 \text{ V} . Welche Unterschiede ergeben sich gegenüber (7)?
- Die Ortskurve x_{\rm TP}(t) ist nun keine horizontale Gerade, sondern eine Ellipse mit dem Realteil zwischen 0.4 \text{ V} und 1.6 \text{ V} sowie dem Imaginärteil im Bereich \pm 0.2 \text{ V}. Wegen \phi(t) \ne \text{const.} würde auch hier die Hüllkurvendemodulation zu nichtlinearen Verzerrungen führen
Die hier simulierte Konstellation beschreibt die Situation von (4), nämlich eine ZSB–AM mit Modulationsgrad m = 0.8, wobei das obere Seitenband aufgrund der Kanaldämpfung auf 50\% reduziert wird.
- Die Ortskurve x_{\rm TP}(t) ist nun keine horizontale Gerade, sondern eine Ellipse mit dem Realteil zwischen 0.4 \text{ V} und 1.6 \text{ V} sowie dem Imaginärteil im Bereich \pm 0.2 \text{ V}. Wegen \phi(t) \ne \text{const.} würde auch hier die Hüllkurvendemodulation zu nichtlinearen Verzerrungen führen
Zur Handhabung des Applets
(A) Parametereingabe für das Eingangssignal x(t) per Slider: Amplituden, Frequenzen, Phasenwerte
(B) Vorauswahl für die Kanalparameter: per Slider, Tiefpass oder Hochpass
(C) Eingabe der Kanalparameter per Slider: Dämpfungsfaktoren und Phasenlaufzeiten
(D) Eingabe der Kanalparameter für Hoch– und Tiefpass: Ordnung n, Grenzfrequenz f_0
(E) Eingabe der Matching–Parameter k_{\rm M} und \varphi_{\rm M}
(F) Auswahl der darzustellenden Signale: x(t), y(t), z(t), \varepsilon(t), \varepsilon^2(t)
(G) Graphische Darstellung der Signale
(H) Eingabe der Zeit t_* für die Numerikausgabe
( I ) Numerikausgabe der Signalwerte x(t_*), y(t_*), z(t_*) und \varepsilon(t_*)
(J) Numerikausgabe des Hauptergebnisses P_\varepsilon
(K) Abspeichern und Zurückholen von Parametersätzen
(L) Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenauswahl, Aufgabenstellung und Musterlösung
(M) Variationsmöglichkeiten für die grafische Darstellung
\hspace{1.5cm}Zoom–Funktionen „+” (Vergrößern), „-” (Verkleinern) und \rm o (Zurücksetzen)
\hspace{1.5cm}Verschieben mit „\leftarrow” (Ausschnitt nach links, Ordinate nach rechts), „\uparrow” „\downarrow” und „\rightarrow”
\hspace{1.5cm}Andere Möglichkeiten:
\hspace{1.5cm}Gedrückte Shifttaste und Scrollen: Zoomen im Koordinatensystem,
\hspace{1.5cm}Gedrückte Shifttaste und linke Maustaste: Verschieben des Koordinatensystems.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2005 von Ji Li im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
- 2018 wurde dieses Programm von Xiaohan Liu im Rahmen ihrer Bachelorarbeit (Betreuer: Tasnád Kernetzky) neu gestaltet und erweitert.