Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 2.5Z: Compression Factor vs. Residual Redundancy"

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Wir betrachten wie in der [[Aufgaben:2.5_Restredundanz_bei_LZW-Codierung|Aufgabe 2.5]] die Datenkomprimierung mit dem 1983 veröffentlichten [[Informationstheorie/Komprimierung_nach_Lempel,_Ziv_und_Welch#Der_Lempel.E2.80.93Ziv.E2.80.93Welch.E2.80.93Algorithmus|Lempel–Ziv–Welch–Algorithmus]]. Dabei gilt:
 
Wir betrachten wie in der [[Aufgaben:2.5_Restredundanz_bei_LZW-Codierung|Aufgabe 2.5]] die Datenkomprimierung mit dem 1983 veröffentlichten [[Informationstheorie/Komprimierung_nach_Lempel,_Ziv_und_Welch#Der_Lempel.E2.80.93Ziv.E2.80.93Welch.E2.80.93Algorithmus|Lempel–Ziv–Welch–Algorithmus]]. Dabei gilt:
 
* Die Eingangsfolge habe die Länge $N$.
 
* Die Eingangsfolge habe die Länge $N$.

Revision as of 09:54, 26 September 2018

Datenlänge $L(N)$ nach LZW–Codierung für $\rm BQ1$ und $\rm BQ2$

Wir betrachten wie in der Aufgabe 2.5 die Datenkomprimierung mit dem 1983 veröffentlichten Lempel–Ziv–Welch–Algorithmus. Dabei gilt:

  • Die Eingangsfolge habe die Länge $N$.
  • Die Länge der LZW–Coderausgabe ist $L$.


Die Grafik zeigt für zwei verschiedene binäre Nachrichtenquellen $\rm BQ1$ und $\rm BQ2$ den Zusammenhang zwischen den Folgenlängen $N$ und $L$, dargestellt durch den Funktionsverlauf $L(N)$. Die beiden Nachrichtenquellen besitzen die gleichen statistischen Eigenschaften wie in der Aufgabe 2.5:

  • $\rm BQ1$ ist aufgrund von ungleichen Symbolwahrscheinlichkeiten $(p_{\rm A} = 0.89$ und $p_{\rm B} = 0.11)$ redundant. Es bestehen keine Bindungen zwischen den einzelnen Symbolen. Die Entropie ist $H = 0.5$ bit/Quellensymbol.
  • $\rm BQ2$ ist redundanzfrei und weist die Entropie $H = 1$ bit/Quellensymbol auf.


Weiter benötigen Sie für die Lösung dieser Aufagbe noch zwei Definitionen:

  • Der Komprimierungsfaktor ist definitionsgemäß
$$K(N) = \frac{L(N)}{N}\hspace{0.05cm}.$$
  • Die relative Redundanz der LZW–Coderfolge (im Folgenden Restredundanz genannt) ist
$$r(N) = \frac{L(N) - N \cdot H}{L(N)}= 1 - \frac{ N \cdot H}{L(N)}\hspace{0.05cm}.$$




Hinweise:

Restredrundanz als Maß für die Effizienz von Codierverfahren,
Effizienz der Lempel-Ziv-Codierung sowie
Quantitative Aussagen zur asymptotischen Optimalität.


Fragebogen

1

Welche Komprimierungfaktoren $K(N)$ ergeben sich mit $N = 10000$?

$\rm BQ1$:     $K(N = 10000) \ = \ $

$\rm BQ2$:     $K(N = 10000) \ = \ $

2

Wie groß ist die Restredundanz $r(N)$ (in Prozent)? Es gelte wieder $N = 10000$.

$\rm BQ1$:     $r(N = 10000) \ = \ $

$\ \%$
$\rm BQ2$:     $r(N = 10000) \ = \ $

$\ \%$

3

Welche Aussagen liefert der Vergleich von $N = 10000$ und $N = 50000$?

Bei beiden Quellen ist $K(N = 50000)$ kleiner als $K(N = 10000)$.
Bei beiden Quellen ist $r(N = 50000)$ kleiner als $r(N = 10000)$.
Nur bei $\rm BQ1$ ergeben sich mit $N = 50000$ günstigere Werte.


Musterlösung

(1)  Der Komprimierungsfaktor ist definiert als der Quotient der Längen von LZW–Ausgangsfolge (L) und Eingangsfolge (N = 10000):

$${\rm BQ1:}\hspace{0.3cm} K \hspace{0.2cm} = \hspace{0.2cm} \frac{6800}{10000}\hspace{0.15cm}\underline{= 0.680}\hspace{0.05cm},$$
$$ {\rm BQ2:}\hspace{0.3cm} K \hspace{0.2cm} = \hspace{0.2cm} \frac{12330}{10000}\hspace{0.15cm}\underline{= 1.233}\hspace{0.05cm}. $$
  • Die LZW–Codierung macht natürlich nur bei der redundanten Binärquelle BQ1 Sinn. Hier kann die Datenmenge um 32% gesenkt werden.
  • Bei der redundanzfreien Binärquelle BQ2 führt dagegen die LZW–Codierung zu einer um 23.3% größeren Datenmenge.


(2)  Aus der angegebenen Gleichung erhält man mit N = 10000:

$${\rm BQ1:}\hspace{0.3cm} H = 0.5\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} r(N=10000) \hspace{0.2cm} = \hspace{0.2cm}1 - \frac{0.5 \cdot N}{L } = 1 - \frac{5000}{6800 } \hspace{0.15cm}\underline{\approx 26.5\,\%}\hspace{0.05cm},$$
$$ {\rm BQ2:}\hspace{0.3cm} H = 1.0\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} r(N=10000) \hspace{0.2cm} = \hspace{0.2cm}1 - \frac{N}{L } = 1 - \frac{10000}{12330 } \hspace{0.15cm}\underline{\approx 19\,\%}\hspace{0.05cm}.$$
  • Die Restredundanz gibt die (relative) Redundanz der LZWQ–Ausgangsfolge an.
  • Obwohl die Quelle BQ1 für die LZW–Codierung besser geeignet ist als die redundanzfreie Quelle BQ2, ergibt sich bei BQ1 wegen der Redundanz in der Eingangsfolge eine größere Restredundanz.
  • Eine kleinere Restredundanz r(N) bei gegebenem N sagt also nichts darüber aus, ob die LZW–Codierung für die vorliegende Quelle sinnvoll ist.
  • Hierzu muss der Komprimierungsfaktor K betrachtet werden. Allgemein gilt folgender Zusammenhang zwischen r(N) und K(N):
$$r(N) = 1 - \frac{H}{K(N)}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} K(N) = H \cdot (1- r(N)) \hspace{0.05cm}.$$

(3)  Aus der Tabelle auf der Angabenseite kann man ablesen (bzw. daraus ableiten)

  • für die redundante Binärquelle BQ1:
$$L(N = 50000) = 32100\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} K(N = 50000) = 0.642\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}r(N = 50000) \hspace{0.15cm}\underline {= 22.2\,\% \hspace{0.05cm}},$$
  • für die redundanzfreie Binärquelle BQ2:
$$L(N = 50000) = 59595\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} K(N = 50000) = 1.192\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}r(N = 50000) \hspace{0.15cm}\underline {= 16.1\,\% \hspace{0.05cm}}.$$

Richtig sind somit die Aussagen 1 und 2:

  • Für beide Quellen ist der Komprimierungsfaktor K(N) für N = 50000 kleiner als für N = 10000.
  • Gleiches gilt für die Resrredundanz: r(N = 50000) ist kleiner als r(N = 10000).
  • Sowohl hinsichtlich K(N) als auch hinsichtlich r(N) ergeben sich also bei größerem N „günstigere” Werte, auch dann, wenn eigentlich wie bei der redundanzfreien Binärquelle BQ2 die Anwendung von Lempel–Ziv zu einer Verschlechterung führt.