Difference between revisions of "Aufgaben:Exercise 4.2: Channel Log Likelihood Ratio at AWGN"
m (Textersetzung - „* Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.“ durch „ “) |
|||
Line 2: | Line 2: | ||
[[File:P_ID2980__KC_A_4_2_v2.png|right|frame|Bedingte Gaußfunktionen]] | [[File:P_ID2980__KC_A_4_2_v2.png|right|frame|Bedingte Gaußfunktionen]] | ||
− | Wir betrachten zwei Kanäle | + | Wir betrachten zwei Kanäle $\rm A$ und $\rm B$ , jeweils mit |
− | * binärem bipolaren Eingang x ∈ \{+1, \, -1\}, und | + | * binärem bipolaren Eingang x ∈ \{+1, \, -1\}, und |
− | * wertkontinuierlichem Ausgang y ∈ {\rm \mathcal{R}} (reelle Zahl). | + | * wertkontinuierlichem Ausgang y ∈ {\rm \mathcal{R}} (reelle Zahl). |
Die Grafik zeigt für beide Kanäle | Die Grafik zeigt für beide Kanäle | ||
− | * als blaue Kurve die Dichtefunktionen fy|x=+1, | + | * als blaue Kurve die Dichtefunktionen fy|x=+1, |
− | * als rote Kurve die Dichtefunktionen fy|x=−1. | + | * als rote Kurve die Dichtefunktionen fy|x=−1. |
− | Im [[Kanalcodierung/Soft%E2%80%93in_Soft%E2%80%93out_Decoder#Zuverl.C3.A4ssigkeitsinformation_.E2.80.93_Log_Likelihood_Ratio| Theorieteil]] wurde für diese AWGN–Konstellation der Kanal–L–Wert (englisch: <i>Channel Log Likelihood Ratio</i>, oder kurz <i>Channel LLR</i>) wie folgt hergeleitet: | + | Im [[Kanalcodierung/Soft%E2%80%93in_Soft%E2%80%93out_Decoder#Zuverl.C3.A4ssigkeitsinformation_.E2.80.93_Log_Likelihood_Ratio| Theorieteil]] wurde für diese AWGN–Konstellation der Kanal–L–Wert (englisch: <i>Channel Log Likelihood Ratio</i>, oder kurz <i>Channel LLR</i> ) wie folgt hergeleitet: |
:$$L_{\rm K}(y) = L(y\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x) = {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}(y \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x=+1) }{{\rm Pr}(y \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x = -1)} | :$$L_{\rm K}(y) = L(y\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x) = {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}(y \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x=+1) }{{\rm Pr}(y \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}x = -1)} | ||
\hspace{0.05cm}.$$ | \hspace{0.05cm}.$$ | ||
− | Wertet man diese Gleichung analytisch aus, so erhält man mit der Proportionalitätskonstanten KL=2/σ2: | + | Wertet man diese Gleichung analytisch aus, so erhält man mit der Proportionalitätskonstanten KL=2/σ2: |
:$$L_{\rm K}(y) = | :$$L_{\rm K}(y) = | ||
K_{\rm L} \cdot y | K_{\rm L} \cdot y | ||
\hspace{0.05cm}.$$ | \hspace{0.05cm}.$$ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
Line 25: | Line 29: | ||
''Hinweise:'' | ''Hinweise:'' | ||
− | * Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Kanalcodierung/Soft%E2%80%93in_Soft%E2%80%93out_Decoder| Soft–in Soft–out Decoder]]. | + | * Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Kanalcodierung/Soft%E2%80%93in_Soft%E2%80%93out_Decoder| Soft–in Soft–out Decoder]]. |
− | * Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten [[Kanalcodierung/Soft–in_Soft–out_Decoder#Zuverl.C3.A4ssigkeitsinformation_.E2.80.93_Log_Likelihood_Ratio| Zuverlässigkeitsinformation – Log Likelihood Ratio]] sowie [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#AWGN.E2.80.93Kanal_bei_bin.C3.A4rem_Eingang|AWGN–Kanal bei binärem Eingang]]. | + | * Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten [[Kanalcodierung/Soft–in_Soft–out_Decoder#Zuverl.C3.A4ssigkeitsinformation_.E2.80.93_Log_Likelihood_Ratio| Zuverlässigkeitsinformation – Log Likelihood Ratio]] sowie [[Kanalcodierung/Kanalmodelle_und_Entscheiderstrukturen#AWGN.E2.80.93Kanal_bei_bin.C3.A4rem_Eingang|AWGN–Kanal bei binärem Eingang]]. |
Line 37: | Line 41: | ||
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
+ Sie beschreiben die Binärübertragung bei Gaußscher Störung. | + Sie beschreiben die Binärübertragung bei Gaußscher Störung. | ||
− | + Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ohne Codierung ist Q(1/σ). | + | + Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ohne Codierung ist Q(1/σ). |
− | + Das Kanal–LLR ist als LK(y)=KL⋅y darstellbar. | + | + Das Kanal–LLR ist als LK(y)=KL⋅y darstellbar. |
− | {Welche Konstante KL kennzeichnet den | + | {Welche Konstante KL kennzeichnet den Kanal $\rm A$? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
KL = { 2 3% } | KL = { 2 3% } | ||
− | {Welche Informationen liefern bei | + | {Welche Informationen liefern bei Kanal $\rm A$ die Empfangswerte y1=1, y2=0.5, y3=−1.5 über die gesendeten Binärsymbole x1, x2 bzw. x3? |
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
− | + y1=1.0 sagt aus, dass wahrscheinlich x1=+1 gesendet wurde. | + | + y1=1.0 sagt aus, dass wahrscheinlich x1=+1 gesendet wurde. |
− | + y2=0.5 sagt aus, dass wahrscheinlich x2=+1 gesendet wurde. | + | + y2=0.5 sagt aus, dass wahrscheinlich x2=+1 gesendet wurde. |
− | + y3=−1.5 sagt aus, dass wahrscheinlich x3=−1 gesendet wurde. | + | + y3=−1.5 sagt aus, dass wahrscheinlich x3=−1 gesendet wurde. |
− | + Die Entscheidung „y_1 → x_1” ist sicherer als „y_2 → x_2”. | + | + Die Entscheidung „y_1 → x_1” ist sicherer als „y_2 → x_2”. |
− | - Die Entscheidung „y_1 → x_1” ist sicherer als „y_3 → x_3”. | + | - Die Entscheidung „y_1 → x_1” ist sicherer als „y_3 → x_3”. |
− | { | + | {Welches KL kennzeichnet den Kanal $\rm B$? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
KL = { 8 3% } | KL = { 8 3% } | ||
− | {Welche Informationen liefern bei | + | {Welche Informationen liefern bei Kanal $\rm B$ die Empfangswerte y1=1, y2=0.5, y3=−1.5 über die gesendeten Binärsymbole x1, x2 bzw. x3? |
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
− | + Für x1, x2, x3 wird gleich entschieden wie bei | + | + Für x1, x2, x3 wird gleich entschieden wie bei Kanal $\rm A$. |
− | + Die Schätzung „x2=+1” ist viermal sicherer als bei | + | + Die Schätzung „x2=+1” ist viermal sicherer als bei Kanal $\rm A$. |
− | - Die Schätzung „x3=−1” bei | + | - Die Schätzung „x3=−1” bei Kanal $\rm A$ ist zuverlässiger als die Schätzung „x2=+1” bei Kanal $\rm B$. |
</quiz> | </quiz> | ||
Revision as of 17:05, 4 July 2019
Wir betrachten zwei Kanäle A und B , jeweils mit
- binärem bipolaren Eingang x∈{+1,−1}, und
- wertkontinuierlichem Ausgang y∈R (reelle Zahl).
Die Grafik zeigt für beide Kanäle
- als blaue Kurve die Dichtefunktionen fy|x=+1,
- als rote Kurve die Dichtefunktionen fy|x=−1.
Im Theorieteil wurde für diese AWGN–Konstellation der Kanal–L–Wert (englisch: Channel Log Likelihood Ratio, oder kurz Channel LLR ) wie folgt hergeleitet:
- LK(y)=L(y|x)=lnPr(y|x=+1)Pr(y|x=−1).
Wertet man diese Gleichung analytisch aus, so erhält man mit der Proportionalitätskonstanten KL=2/σ2:
- LK(y)=KL⋅y.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Soft–in Soft–out Decoder.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten Zuverlässigkeitsinformation – Log Likelihood Ratio sowie AWGN–Kanal bei binärem Eingang.
Fragebogen
Musterlösung
- Die Übergangsgleichung lautet stets y=x+n, wobei x∈{+1,−1} gilt und n eine Gaußsche Zufallsgröße mit Streuung σ ⇒ Varianz σ2 angibt ⇒ AWGN–Kanal.
- Die AWGN–Bitfehlerwahrscheinlichkeit berechnet sich mit der Streuung σ zu Q(1/σ) wobei Q(x) die komplementäre Gaußsche Fehlerfunktion bezeichnet.
- Für jeden AWGN–Kanal ergibt sich entsprechend dem Theorieteil das Kanal–LLR stets zu LK(y)=L(y|x)=KL⋅y. Die Konstante KL ist für die beiden Kanäle allerdings unterschiedlich.
(2) Beim AWGN–Kanal gilt LK(y)=KL⋅y mit der Konstanten KL=2/σ2. Die Streuung σ kann aus der Grafik auf der Angabenseite als der Abstand der Wendepunkte innerhalb der Gaußkurven von ihren jeweiligen Mittelpunkten abgelesen werden. Beim Kanal A ergibt sich σ=1.
Zum gleichen Ergebnis kommt man durch Auswertung der Gaußfunktion
- fG(y=σ)fG(y=0)=e−y2/(2σ2)|y=σ=e−0.5≈0.6065.
Das bedeutet: Beim Abszissenwert y=σ ist die mittelwertfreie Gaußfunktion fG(y) auf 60.65% ihres Maximalwertes abgeklungen. Somit gilt für die Konstante beim Kanal A: KL=2/σ2 =2_.
(3) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 bis 4:
- Wir geben zunächst die jeweiligen L–Werte von Kanal A an:
- LK(y1=+1.0)=+2,LK(y2=+0.5)=+1,LK(y3=−1.5)=−3.
- Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen:
- Die Entscheidung für das (wahrscheinlichste) Codebit xi wird aufgrund des Vorzeichens von LK(yi) getroffen: x1=+1, x2=+1, x3=−1 ⇒ die Lösungsvorschläge 1, 2 und 3 sind richtig.
- Die Entscheidung „x1=+1” ist wegen |LK(y1)|>|LK(y3)| zuverlässiger als die Entscheidung „x2=+1” ⇒ Lösungsvorschlag 4 ist ebenfalls richtig.
- Die Entscheidung „x1=+1” ist aber weniger zuverlässig als die Entscheidung „x_3 = \, –1”, da |L_{\rm K}(y_1)| kleiner als |L_{\rm K}(y_3)| ist ⇒ Lösungsvorschlag 5 ist falsch.
Dies kann man auch so interpretieren: Der Quotient zwischen dem roten und dem blauen WDF–Wert ist bei y_3 = \, -1.5 größer als der Quotient zwischen dem blauen und dem roten WDF–Wert bei y_1 = +1.
(4) Nach gleichen Überlegungen wie bei der Teilaufgabe (2) ergibt sich für die Streuung von Kanal B: \sigma = 1/2 \ \Rightarrow \ K_{\rm L} = 2/\sigma^2 \ \underline{= 8}.
(5) Für den Kanal B gilt: L_{\rm K}(y_1 = +1.0) = +8, \ L_{\rm K}(y_2 = +0.5) = +4 und L_{\rm K}(y_3 = \, -1.5) = \, -12.
Damit ist offensichtlich, dass die beiden ersten Lösungsvorschläge zutreffen, nicht aber der dritte, weil
- |L_{\rm K}(y_3 = -1.5, {\rm Kanal\hspace{0.15cm} A)}| = 3 \hspace{0.5cm} <\hspace{0.5cm} |L_{\rm K}(y_2 = 0.5, {\rm Kanal\hspace{0.15cm} B)}| = 4\hspace{0.05cm} .