Difference between revisions of "Modulation Methods/Implementation of OFDM Systems"
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*Für die Verwendung von FFT/IFFT muss die Anzahl der Stützstellen (bzw. Abtastwerte) im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein. | *Für die Verwendung von FFT/IFFT muss die Anzahl der Stützstellen (bzw. Abtastwerte) im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein. | ||
*Unter dieser Voraussetzung ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität O(N·log2 N) möglich. | *Unter dieser Voraussetzung ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität O(N·log2 N) möglich. | ||
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Hierbei ist berücksichtigt, dass die Zeitabtastwerte sν des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten dν übereinstimmen. | Hierbei ist berücksichtigt, dass die Zeitabtastwerte sν des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten dν übereinstimmen. |
Revision as of 11:38, 9 July 2020
Contents
- 1 OFDM mittels diskreter Fouriertransformation (DFT)
- 2 Realisierung des OFDM–Senders
- 3 Realisierung des OFDM–Empfängers
- 4 Intercarrier–Interferenzen und Impulsinterferenzen
- 5 Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen
- 6 Zyklisches Präfix
- 7 OFDM–System mit zyklischem Präfix
- 8 OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich
- 9 OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation
- 10 Vor– und Nachteile von OFDM
- 11 Aufgaben zum Kapitel
- 12 Quellenverzeichnis
OFDM mittels diskreter Fouriertransformation (DFT)
Wir betrachten nun erneut die sich zeitlich nicht überlappenden Sendesignalrahmen
- sk(t)=N−1∑μ=0aμ,k⋅gμ(t−k⋅TR),
wobei k die Rahmennummer angibt. Diese Rahmen besitzen zu den Abtastzeiten k·TR+ν·TA mit 0≤ν<N und TA=T/N die Abtastwerte
- sν,k=N−1∑μ=0aμ,k⋅ej⋅2π⋅ν⋅μ/N.
Mit der Umbenennung sν,k=dν,k und aμ,k=Dμ,k entspricht die Gleichung exakt der Inversen Diskreten Fouriertransformation (IDFT) im k–ten Intervall:
- dν,k=N−1∑μ=0Dμ,k⋅w−ν⋅μmitw=e−j⋅2π/N.
Hierbei sind dν,k die Zeitabtastwerte und Dν,k die diskreten Spektralkoeffizienten.
Die Gleichung für den Übergang von der diskreten Zeitfunktion zur diskreten Spektralfunktion ⇒ Diskrete Fouriertransformation (DFT) lautet:
- Dμ,k=1N⋅N−1∑ν=0dν,k⋅wν⋅μ.
Weiterhin gilt:
- Die Koeffizienten dν,k und Dμ,k sind mit der Stützstellenanzahl N periodisch. Zudem sind sie im Allgemeinen komplexwertig.
- DFT und IDFT sind prinzipiell gleich aufgebaut und unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen im Exponenten des komplexen Drehfaktors w sowie den Normierungsfaktor 1/N bei der DFT.
Hinweise:
- Das Interaktionsmodulodul Diskrete Fouriertransformation verdeutlicht die Eigenschaften von DFT und IDFT.
- Die Möglichkeit einer effizienten Realisierung des Mehrträgersystems ergibt sich mit der Schnellen Fouriertransformation (englisch: Fast Fourier Transform, FFT).
- Für die Verwendung von FFT/IFFT muss die Anzahl der Stützstellen (bzw. Abtastwerte) im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein.
- Unter dieser Voraussetzung ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität O(N·log2 N) möglich.
Realisierung des OFDM–Senders
Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Senders mittels der Inversen Diskreten Fouriertransformation (IDFT).
- Diese ersetzt im allgemeinen Modell zu Beginn des letzten Kapitels die sehr aufwändige parallele Demodulation der N orthogonalen Träger.
- Durch die Realisierung der „IDFT” als IFFT (Inverse Fast Fourier Transform) ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.
Man erkennt aus dieser Darstellung:
- Im Eingangspuffer wird das Quellensignal q(t) implizit seriell/parallel (S/P) gewandelt. Danach wird eine Signalraumzuordnung auf die N Spektralkoeffizienten Dμ,k vorgenommen. Der Index k kennzeichnet wieder den Zeitrahmen.
- Bei 4–QAM–Mapping ergeben jeweils zwei Quellensymbole zusammen einen komplexen Koeffizienten Dμ,k, der vier verschiedene Werte annehmen kann.
- Die so erzeugten Spektralkoeffizienten Dμ,k werden anschließend dem IDFT–Block zugeführt, der daraus die Zeitbereichswerte dν,k generiert. Diese werden wieder parallel/seriell (P/S) gewandelt.
- Nach der darauf folgenden (D/A)–Wandlung und einer Tiefpassfilterung erhält man schließlich das OFDM –Sendesignal s(t) im äquivalenten Tiefpassbereich.
Realisierung des OFDM–Empfängers
Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Empfängers mittels der Diskreten Fouriertransformation (DFT).
- Diese ersetzt im allgemeinen Modell (siehe letztes Kapitel) die sehr aufwändige parallele Demodulation der N orthogonalen Träger.
- Durch die Realisierung der „DFT” als FFT (Fast Fourier Transform) ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.
Die wesentlichen Schritte dabei sind:
- Das Eingangssignal r(t) des Empfängers wird zunächst digitalisiert (A/D–Wandlung). Danach folgt eine Vorentzerrung im Zeitbereich (optional), zum Beispiel mittels Entscheidungsrückkopplung (Decision Feedback Equalization, DFE) oder dem Viterbi–Algorithmus.
- Anzumerken ist, dass die entscheidende Entzerrung jedoch im Frequenzbereich erfolgt. Diese wird erst im Abschnitt OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich am Kapitelende exemplarisch erläutert und ist in obiger Grafik nicht berücksichtigt.
- Nach der Seriell/Parallel–Wandlung (S/P) werden die diskreten Zeitwerte dν,k dem DFT–Block zugeführt. Die erzeugten Spektralabtastwerte Dμ,k werden durch den QAM–Detektor decodiert und im Ausgangspuffer implizit parallel/seriell gewandelt, woraus das Sinkensignal v(t) hervorgeht.
- Zu beachten ist allerdings, dass sich die empfängerseitigen Koeffizienten dν,k und Dμ,k aufgrund von Kanalverzerrungen und Rauschen von den entsprechenden Größen des OFDM–Senders durchaus unterscheiden können, was bei der gewählten Nomenklatur nicht zum Ausdruck kommt.
- Die Koeffizienten ˆaμ,k des Sinkensignals v(t) sind nur bei fehlerfreier Detektion identisch mit den Koeffizienten aμ,k des Quellensignals q(t). Im allgemeinen unterscheiden sich diese, was durch die Symbolfehlerrate erfasst wird.
Intercarrier–Interferenzen und Impulsinterferenzen
Definitionen: Die Orthogonalität der OFDM–Träger geht bei der Übertragung über einen frequenzselektiven Kanal verloren.
- Die daraus resultierende Interferenz zwischen den einzelnen Trägern bezeichnet man als Intercarrier–Interferenz (ICI).
- Die Übertragung über einen Mehrwegekanal bewirkt letztlich aber auch eine Überlagerung aufeinander folgender Symbole und damit Impulsinterferenzen (englisch: Intersymbol Interference, ISI).
Beispiel 1: Die Grafik zeigt den Realteil eines OFDM–Empfangssignals im äquivalenten Tiefpassbereich nach der Übertragung über einen rauschfreien Mehrwegekanal mit den Parametern
- für den Pfad „0”: Dämpfung h0=0.5; Verzögerung τ0=0,
- für den Pfad „1”: Dämpfung h1=0.5; Verzögerung τ1=T/4.
Schwarz gezeichnet ist der mit „Plus–Eins” belegte Träger der Frequenz 1·f0 des Intervalls k. Der mit „Minus–Eins” gewichtete Träger mit der Frequenz 3·f0 im vorherigen Intervall (k−1) ist rot dargestellt. Andere Intervalle und Träger werden nicht berücksichtigt.
Man erkennt aus dieser Skizze:
- Die Einschwingvorgänge zu Symbolbeginn führen zu „Intercarrier–Interferenz” (ICI) im Spektrum. Im Zeitbereich erkennt man ICI an den auftretenden Sprüngen (in der Grafik gelb markiert). Dadurch geht die Orthogonalität bezüglich der Frequenzstützstellen verloren.
- Weiter erkennt man Impulsinterferenzen (ISI) im grün umrahmten Zeitintervall 0≤t<τ1: Das rote Vorgängersymbol k−1 (Frequenz 3·f0) stört das schwarze Symbol k (Frequenz 1·f0).
Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen
Ein erster möglicher Lösungsansatz für das zweite Problem (ISI) ist die Einführung einer Guard–Lücke der Länge TG:
- Dabei wird das Signal zwischen zwei Symbolen für die Dauer der Schutzzeit TG zu Null gesetzt.
- Mögliche Impulsnachläufer des Symbols k−1 reichen dadurch nicht mehr in das darauffolgende Symbol (k) hinein, sofern die Guard–Lücke „breiter” als die maximale Kanalverzögerung gewählt wird.
- Die neue Rahmendauer TR – also der Abstand aufeinanderfolgender Sendesymbole – ergibt sich damit zu
- TR=T+TG.
Beispiel 2: Auch diese Grafik zeigt wieder den Realteil des OFDM–Empfangssignals, aber nun mit Guard–Lücke.
- Die Annahmen von Beispiel 1 wurden beibehalten.
- Zusätzlich wird TG=T/4 gesetzt, was beim vorliegenden Kanal dem Grenzfall TG=τmax entspricht.
Die Grafik zeigt:
- Durch die Verwendung einer Guard–Lücke entsprechender Breite können Impulsinterferenzen (ISI) vermieden werden ⇒ im Intervall k tritt nur mehr eine Frequenz auf.
- Aber: Intercarrier–Interferenzen (ICI) lassen sich dadurch nicht verhindern, da die Symbole weiterhin eine Einschwingphase und damit Sprünge aufweisen.
Der Ansatz „Guard–Lücke” wird nicht weiter betrachtet. Vielmehr wird im nächsten Abschnitt eine bessere Alternative vorgestellt.
Zyklisches Präfix
Eine bessere Lösung für das beschriebene Problem ist die Einführung einer zyklischen Erweiterung der Sendesymbole im so genannten Guard–Intervall der Länge TG.
- Dafür wird das Ende eines Symbols im Zeitabschnitt T – TG≤t<T dem eigentlichen Symbol erneut vorangestellt.
- Dieses Verfahren erzeugt somit ein zyklisches Präfix.
Die Intervalldauer steigt dabei wie bei der Guard–Lücke von der ursprünglichen Symboldauer T auf die neue Rahmendauer TR=T+TG. Die neue Anzahl der Abtastwerte des erweiterten zeitdiskreten Signals im k–ten Intervall beträgt dann:
- Ngesamt=N+NG=N⋅(1+TG/T).
Die Anzahl der Träger und die Anzahl der Nutz–IDFT–Werte ist weiterhin N. Die Erweiterung wird hier lediglich durch eine Wiederholung des Symbolendes N−N0, ... , N−1 im (rot hinterlegten) Guard–Intervall erzielt.
Der Einsatz des zyklischen Präfixes erscheint dann besonders sinnvoll, wenn die Impulsinterferenzen vor allem durch Nachläufer hervorgerufen werden. Dies trifft insbesondere auch auf die bei DSL–Systemen verwendeten Kupfer–Doppeladern zu.
Beispiel 3:
Die Grafik zeigt die Funktionsweise des Guard–Intervalls im zeitkontinuierlichen Fall. Es gelten weiterhin die Parameter aus der Betrachtung der Guard–Lücke im Beispiel 2, wobei allerdings nur noch ein Symbol (mit der Frequenz f0) betrachtet wird.
Weitere Systemparameter sind wieder TG=T/4 sowie für Pfad „0” bzw. Pfad „1”:
- Dämpfung h0=0.5; Verzögerung τ0=0,
- Dämpfung h1=0.5; Verzögerung τ1=T/4.
Im Rahmen k der Dauer TR sind nun keinerlei Interferenzen zu erkennen:
- Da die Vorgängersymbole während des Guard–Intervalls vollständig abklingen, gibt es kein „Intersymbol Interference” (ISI).
- Da die jeweiligen Einschwingvorgänge nicht in die Nutzsymbole hineinreichen, tritt auch kein „Intercarrier Interference” (ICI) auf.
Fazit:
- Allein durch ein zyklisches Präfix lassen sich sowohl „Intercarrier Interference” (ICI) als auch „Intersymbol Interference” (ISI) vollständig vermeiden.
- Voraussetzung dafür ist, dass die Länge des Guard–Intervalls (TG) mindestens gleich der maximalen Dauer τmax der Kanalimpulsantwort ist: TG≥τmax.
- Im betrachteten Beispiel gilt TG=τmax=τ1 .
- Die Größe τmax begrenzt allgemein den ISI– und ICI–freien Abschnitt innerhalb des Guard–Intervalls auf den Bereich –TG+τmax≤t<T.
OFDM–System mit zyklischem Präfix
Die bereits vorne gezeigte Senderstruktur muss also noch um den Block „Zyklisches Präfix” ergänzt werden. Beim Empfänger muss dieses Präfix wieder entfernt werden.
- Die Festlegung eines geeigneten Guard–Intervalls ist ein wichtiges Designkriterium bei OFDM–basierten Übertragungssystemen. Eine mögliche Vorgehensweise dazu wird im Abschnitt OFDM für 4G–Netze exemplarisch vorgestellt.
- Die Verwendung eines zyklischen Präfixes vermindert jedoch die Bandbreiteneffizienz. Die Degradation steigt mit wachsender Dauer TG des Guard–Intervalls – nachfolgend abgekürzt mit „GI”.
- Unter der vereinfachenden Annahme eines hart auf 1/T begrenzten Sendespektrums S(f) ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz – siehe [Kam04][1]:
- β=SymbolrateBandbreite=1/(T+TG)1/T=11+TG/T.
- Bei einem System nach dem so genannten Matched–Filter–Ansatz führt eine Vergrößerung der Rahmendauer von T auf TG+T allerdings zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses, wenn die Impulsantworten gS(t) und gE(t) von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer T angepasst sind.
- Das resultierende Signal–to–Noise–Ratio (SNR) (in dB) des Gesamtsystem ist unter Berücksichtigung des Guard–Intervalls wie folgt berechenbar:
- SNRmitGI=SNRohneGI+10⋅lg(β),wobei
- β=[T∫0gS(τ)⋅gE(−τ)dτ]2T∫−TGg2S(τ)dτ⋅T∫0g2E(τ)dτ=T2(T+TG)⋅T=11+TG/T.
Beispiel 4: Wir gehen von einem Guard–Intervall der Länge TG=T/3 aus.
- Dann ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz:
- β=11+1/3=3/4.
- Der Anteil des zyklischen Präfixes an der Rahmendauer TR beträgt 25% und der (logarithmische) SNR–Verlust ist dann 10·lg (4/3)≈1.25 dB.
Das Applet OFDM–Spektrum und –Signale verdeutlicht die Funktionsweise eines zyklischen Präfixes im zeitkontinuierlichen Fall bezüglich Intercarrier Interference (ICI).
OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich
Wir betrachten das OFDM–System weiterhin im rauschfreien Fall und gehen von einer zeitinvarianten Kanalimpulsantwort aus, deren Länge kleiner als die Dauer TG des sendeseitig hinzugefügten zyklischen Präfixes ist.
- Die Betrachtung erfolgt im k–ten Intervall, wobei auf die Indizierung verzichtet wird.
- Die zeitdiskrete Kanalimpulsantwort lässt sich mit der Abkürzung TA=T/N als hν=h(ν·TA) schreiben.
- Das zeitdiskrete Empfangssignal ergibt sich damit durch lineare Faltung zu:
- rν=sν∗hν=dν∗hν.
Hierbei ist berücksichtigt, dass die Zeitabtastwerte sν des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten dν übereinstimmen.
Zu beachten ist: Im Allgemeinen gilt für die herkömmliche lineare Faltung:
- DFT{dν∗hν}≠DFT{dν}⋅DFT{hν}.
- Um dennoch das diskrete Empfangsspektrum durch die diskrete Fouriertransformation (DFT) angeben zu können, benötigt man die zyklische Faltung (hierfür werden synonym auch die Begriffe zirkulare Faltung und periodische Faltung verwendet):
- rν=dν∗(circ)hν∘−−−∙Rμ=DFT{dν∗(circ)hν}.
- Mit dem Faltungssatz für lineare zeitinvariante Systeme kann man dann das Spektrum auch als Produkt zweier diskreter Fouriertransformierter schreiben:
- Rμ=DFT{dν}⋅DFT{hν}=Dμ⋅Hμ.
- Um den Einfluss des Kanals auf die Empfangsfolge auszugleichen, bietet sich die Multiplikation des Spektrums mit der inversen Übertragungsfunktion 1/Hμ an.
- Dieser „Zero Forcing”–Ansatz führt im rauschfreien Fall zur idealen Signalrekonstruktion. Die Entzerrung kann dabei punktweise erfolgen:
- ˆDμ=1Hμ⋅Rμ.
Fazit:
- Beim OFDM–System kann die Kanalentzerrung mit einer einzigen Multiplikation je Unterträger realisiert werden, wenn der Kanalfrequenzgang bekannt ist.
- Bei einem klassischen Einträger–System müsste man demgegenüber den gesamten genutzten Frequenzbereich entzerren.
OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation
Im Folgenden soll eine erneute, jedoch tiefer gehende Betrachtung der OFDM–Entzerrung erfolgen, wobei wir die Matrix–Vektor–Notation verwenden. Die Betrachtung bezieht sich weiterhin auf das k–te Intervall, ohne dass dies besonders vermerkt wird:
- Der Vektor eines Kanals mit L Echos ist h=(h0, ... , hL). Die Übertragungsmatrix mit N Zeilen und N+L Spalten lautet:
- H=(h0h1⋯hLh0h1⋯hL⋱⋱⋱h0h1⋯hL).
- Hierbei gibt N die Anzahl der Träger und damit auch der Zeitabtastwerte der IDFT an. Mit dem Sendevektor d=(d0, ... , dN–1) lautet der Empfangsvektor:
- r=d·H.
- Unter Berücksichtigung des zyklischen Präfixes erhält man den erweiterten Sendevektor:
- dext=(dN−NG, … ,dN−1,d0, … ,dN−1).
- Nun könnte man die obige Übertragungsmatrix H ebenfalls entsprechend auf (N+NG) Zeilen und (N+L+NG) Spalten erweitern sowie das Präfix am Empfänger wieder entfernen, was hier nicht weiter verfolgt werden soll.
Alternativ kann man aber auch die zyklische Matrix HC mit N Zeilen und N Spalten sowie die Fouriertransformation F in Matrix–Vektor–Notation verwenden:
- HC=(h0h1⋯⋯hLh0h1⋯⋯hL⋱⋱⋱h0h1⋯⋯hLhLh0h1⋯hL−1⋮⋱⋱⋮⋮⋱⋱⋮h1⋯⋯hLh0),F=(11⋯11⋮e−j⋅2π⋅ν⋅μ/N1).
- Die Diskrete Fouriertransformation (DFT) lässt sich mit 1/N·F und deren Inverse (IDFT) mit F⋆ darstellen, so dass für den Sendevektor gilt: d=D·F⋆.
- Die N Spektralkoeffizienten werden durch den Vektor D=1/N·d·F beschrieben und der Empfangsvektor ist r=d·HC=D·F⋆·HC.
- Die (diskrete) Fourier–Transformierte R des Empfangsvektors r kann dann in folgender Weise geschrieben werden:
- R=1N⋅r⋅F=D⋅(H0H1⋱HN−1),mitHμ=L∑l=0hl⋅e−j⋅2π⋅l⋅μ/N.
Fazit:
- Das Empfangssymbol auf dem μ–ten Träger lautet:
- Rμ=Dμ·Hμ.
- Dieses lässt sich somit mit dem Zero Forcing–Ansatz entzerren:
- ˆDμ=1Hμ⋅Rμ=eμ⋅Rμ.
- Die Entzerrung mit eμ=1/Hμ, (μ=0, ... , N–1) führt zum endgültigen Blockschaltbild des OFDM–Empfängers.
- Das gesamte Blockschaltbild ist rechts dargestellt.
Beispiel 5: Wir gehen von einem System mit N=4 Trägern und einem Kanal mit L=2 Echos aus, so dass für den Sendevektor d=(d0,d1,d2,d3) und für die Kanalimpulsantwort h=(h0,h1,h2) gilt.
(1) Zur Repräsentation des zyklischen Präfixes verwenden wir statt des erweiterten Sendevektors mit der zugehörigen Übertragungsmatrix die zyklische Übertragungsmatrix HC, woraus sich der Empfangsvektor r=d⋅HC ergibt:
- HC=(h0h1h2h0h1h2h2h0h1h1h2h0),r=(r0,r1,r2,r3)=(d0,d1,d2,d3)⋅(h0h1h2h0h1h2h2h0h1h1h2h0)
- ⇒r0=d0⋅h0+d2⋅h2+d3⋅h1,r1=d0⋅h1+d1⋅h0+d3⋅h2,
- ⇒r2=d0⋅h2+d1⋅h1+d2⋅h0,r3=d1⋅h2+d2⋅h1+d3⋅h0.
(2) Die (diskrete) Fourier–Transformierte des Empfangsvektors berechnet sich zu
- R=1N⋅r⋅F=D⋅(H0H1H2H3),mitHμ=2∑l=0hl⋅e−j⋅2π⋅l⋅μ/4.
(3) Für die numerische Berechnung gehen wir von einer bekannten, BPSK–codierten Sendefolge D (im Frequenzbereich) und folgender Kanalimpulsantwort h aus:
- D=1N⋅d⋅F=(D0,D1,D2,D3)=(+1, −1, +1, −1),
- h=(h0,h1,h2)=(0.5, 0.3, 0.2).
(4) Zunächst bestimmen wir die Elemente Hμ der Diagonalmatrix:
- H0=2∑l=0hl⋅e0=0.5+0.3+0.2=1,H1=2∑l=0hl⋅e−j⋅2π⋅l⋅1/4=0.5⋅e0+0.3⋅e−j⋅π/2+0.2⋅e−j⋅π=0.3−j⋅0.3,H2=2∑l=0hl⋅e−j⋅2π⋅l⋅2/4=0.5⋅e0+0.3⋅e−j⋅π+0.2⋅e−j⋅2π=0.4,H3=2∑l=0hl⋅e−j⋅2π⋅l⋅3/4=0.5⋅e0+0.3⋅e−j⋅3/2π+0.2⋅e−j⋅3π=0.3+j⋅0.3.
(5) Damit ergibt sich der Vektor der Frequenzstützstellen am Empfänger zu
- R=(1,−1,1,−1)⋅(10.3−j⋅0.30.40.3+j⋅0.3) = (1,−0.3+j⋅0.3,0.4,−0.3−j⋅0.3).
(6) Die Entzerrerkoeffizienten wählt man entsprechend eμ=1/Hμ, wobei μ=0, ... , 3 gilt:
- e0=1,e1=10.3−j⋅0.3,e2=10.4,e3=10.3+j⋅0.3.
(7) Die entzerrte Symbolfolge ergibt sich mit e=(e0,e1,e2,e3) schließlich zu
- ˆD=R⋅eT=(R0,R1,R2,R3)⋅(e0e1e2e3)=(+1,−1,+1,−1).
⇒ Dies entspricht exakt der Sendesymbolfolge D. Das heißt:
- Bei Kenntnis des Kanals lässt sich das Signal vollständig entzerren, wobei man pro Symbol (Träger) nur eine einzige Multiplikation benötigt.
Vor– und Nachteile von OFDM
Wesentliche Vorteile von OFDM gegenüber Einträger– oder anderen Mehrträgersystemen sind:
- flexibel hinsichtlich Anpassung an schlechte Kanalzustände,
- einfache Kanalorganisation,
- sehr einfach zu realisierende Entzerrung,
- durch Guard–Intervall–Technik sehr robust gegen Mehrwegeausbreitung,
- hohe spektrale Effizienz,
- einfache Implementierung mit Hilfe von IFFT/FFT (Schnelle Fouriertransformation),
- relativ unempfindlich für ungenaue Zeitsynchronisation.
Wesentliche Nachteile von OFDM sind:
- anfällig für Doppler–Spreizungen durch eine relativ lange Symboldauer,
- empfindlich gegenüber Oszillatorschwankungen,
- ein ungünstiger Crest–Faktor (Scheitelfaktor).
Anmerkung: Der so genannte „Crest–Faktor” beschreibt das Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert einer Wechselgröße. Bei einem OFDM–System kann dieser sehr groß sein. Dadurch sind die daraus resultierenden Anforderungen an die verwendeten Verstärkerschaltungen sehr hoch (Linearität über einen weiten Bereich), wenn dabei die Effizienz (Energieverbrauch, Abwärme) nicht außer Acht gelassen werden soll.
Fazit: Die Vorteile von OFDM überwiegen die Nachteile bei Weitem:
- Obwohl das Prinzip mindestens seit der Veröffentlichung [Wei71][2] bekannt ist, finden OFDM–Systeme allerdings erst seit den 1990–Jahren Verwendung.
- Die Hauptursache dafür ist unter anderem, dass die für die IFFT bzw. FFT benötigten leistungsfähigen Signalprozessoren erst seit einigen Jahren verfügbar sind.
Aufgaben zum Kapitel
Aufgabe 5.7: OFDM–Sender mittels IDFT
Aufgabe 5.7Z: Anwendung der IDFT
Aufgabe 5.8: Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation
Aufgabe 5.8Z: Zyklisches Präfix und Guard–Intervall
Quellenverzeichnis