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*Die Fouriertransformierte eines Diracpulses pδ(t) ergibt wiederum einen Diracpuls, aber nun im Frequenzbereich  ⇒  Pδ(f).
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*Die Fouriertransformierte eines Diracpulses pδ(t) im Zeitbereich ergibt wiederum einen Diracpuls, aber nun im Frequenzbereich  ⇒  $P_{\delta}(f)$.
*Die Abstände der Diraclinien in der Zeit– und Frequenzbereichsdarstellung folgen dem [[Signaldarstellung/Gesetzmäßigkeiten_der_Fouriertransformation#Reziprozit.C3.A4tsgesetz_von_Zeitdauer_und_Bandbreite|Reziprozitätsgesetz]]:
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*pδ(t) besteht aus unendlich vielen Diracimpulsen, jeweils im gleichen Abstand TA und alle mit gleichem Impulsgewicht TA.
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*Pδ(f) besteht ebenfalls aus unendlich vielen Diracimpulsen, nun aber im jeweiligen Abstand fA=1/TA und alle mit dem Impulsgewicht $1$.
:$$T_{\rm A} \cdot f_{\rm A} = 1
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*Die Abstände der Diraclinien in der Zeit– und Frequenzbereichsdarstellung folgen demnach dem [[Signaldarstellung/Gesetzmäßigkeiten_der_Fouriertransformation#Reziprozit.C3.A4tsgesetz_von_Zeitdauer_und_Bandbreite|Reziprozitätsgesetz]]: TAfA=1.
\hspace{0.05cm}.$$
 
  
 
*Die Gewichte der einzelnen Diraclinien von Pδ(f) sind einheitlich gleich 1.
 
*Die Gewichte der einzelnen Diraclinien von Pδ(f) sind einheitlich gleich 1.

Revision as of 19:28, 5 January 2017

Prinzip und Motivation

Die meisten Quellensignale von Nachrichtensystemen sind analog und damit zeitkontinuierlich und gleichzeitig wertkontinuierlich. Soll ein solches Analogsignal mittels eines Digitalsystems übertragen werden, so sind folgende Vorverarbeitungsschritte erforderlich:

  • die Abtastung des zeitkontinuierlichen Nachrichtensignals x(t), die zweckmäßigerweise – aber nicht notwendigerweise – zu äquidistanten Zeitpunkten erfolgt   ⇒   Zeitdiskretisierung,
  • die Quantisierung mit dem Ziel, die wertkontinuierlichen Abtastwerte zu diskretisieren und so die Anzahl M der möglichen Werte auf einen endlichen Wert zu begrenzen   ⇒   Wertdiskretisierung.

Die Quantisierung wird erst im Kapitel Pulscodemodulation des Buches „Modulationsverfahren” behandelt.

Zur Zeitdiskretisierung des Zeitsignals

Im Folgenden beschreiben wir die Abtastung in mathematisch exakter Weise, wobei wir folgende Nomenklatur verwenden:

  • Das zeitkontinuierliche Signal sei x(t).
  • Das in äquidistanten Abständen TAabgetastete zeitdiskretisierte Signal sei xA(t).
  • Außerhalb der Abtastzeitpunkte νTA gilt stets xA(t)=0.
  • Die Laufvariable ν sei ganzzahlig:     νZ={...,3,2,1,0,+1,+2,+3,...}.
  • Dagegen ergibt sich zu den äquidistanten Abtastzeitpunkten mit der Konstanten K:
xA(νTA)=Kx(νTA).

Die Konstante hängt von der Art der Zeitdiskretisierung ab. Für die obige Skizze gilt K=1.


Zeitbereichsdarstellung

Im gesamten Lerntutorial soll unter Abtastung die Multiplikation des zeitkontinuierlichen Signals x(t) mit dem Diracpuls pδ(t) verstanden werden:

xA(t)=x(t)pδ(t).


Anzumerken ist, dass in der Literatur auch andere Beschreibungsformen gefunden werden. Den Autoren erscheint jedoch die hier gewählte Form im Hinblick auf die Spektraldarstellung und die Herleitung der Diskreten Fouriertransformation (DFT) als am besten geeignet.

Der Diracpuls (im Zeitbereich) besteht aus unendlich vielen Diracimpulsen, jeweils im gleichen Abstand TA und alle mit gleichem Impulsgewicht TA:

pδ(t)=+ν=TAδ(tνTA).


Aufgrund dieser Definition ergeben sich für das abgetastete Signal folgende Eigenschaften:

  • Das abgetastete Signal zum betrachteten Zeitpunkt (νTA) ist gleich TAx(νTA)·δ(0).
  • Da die Diracfunktion zur Zeit t=0 unendlich ist, sind eigentlich alle Signalwerte xA(νTA) ebenfalls unendlich groß.
  • Somit ist auch der auf der letzten Seite eingeführte Faktor K eigentlich unendlich groß.
  • Trotzdem unterscheiden sich zwei Abtastwerte – beispielsweise xA(ν1TA) und xA(ν2TA) – im gleichen Verhältnis wie die Signalwerte x(ν1TA) und x(ν2TA).
  • Die Abtastwerte von x(t) erscheinen in den Impulsgewichten der Diracfunktionen:
xA(t)=+ν=TAx(νTA)δ(tνTA).
  • Die zusätzliche Multiplikation mit TA ist erforderlich, damit x(t) und xA(t) gleiche Einheit besitzen. Beachten Sie hierbei, dass δ(t) selbst die Einheit „1/s” aufweist.


Die folgenden Seiten werden zeigen, dass diese gewöhnungsbedürftigen Gleichungen durchaus zu sinnvollen Ergebnissen führen, wenn man sie konsequent und richtig anwendet.


Diracpuls im Zeit- und im Frequenzbereich

Entwickelt man den Diracpuls in eine Fourierreihe und transformiert diese unter Anwendung des Verschiebungssatzes in den Frequenzbereich, so ergibt sich folgende Korrespondenz:

pδ(t)=+ν=TAδ(tνTA)Pδ(f)=+μ=δ(fμfA).

Hierbei gibt fA=1/TA den Abstand zweier benachbarter Diraclinien im Frequenzbereich an.

Die Herleitung der hier angegebenen Spektralfunktion Pδ(f) geschieht in mehreren Schritten:

(1)   Da pδ(t) periodisch mit dem konstanten Abstand TA zwischen zwei Diraclinien ist, kann die (komplexe) Fourierreihendarstellung angewendet werden:

pδ(t)=+μ=Dμej2πμt/TAmitDμ=1TA+TA/2TA/2pδ(t)ej2πμt/TAdt.

(2)   Im Integrationsbereich von TA/2 bis +TA/2 gilt aber für den Diracpuls im Zeitbereich: pδ(t)=TAδ(t). Damit kann für die komplexen Fourierkoeffizienten geschrieben werden:

Dμ=+TA/2TA/2δ(t)ej2πμt/TAdt.

(3)   Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass für t0 der Diracimpuls gleich 0 ist und für t=0 der komplexe Drehfaktor gleich 1, gilt weiter:

Dμ=+TA/2TA/2δ(t)dt=1pδ(t)=+μ=ej2πμt/TA.

(4)   Der Verschiebungssatz im Frequenzbereich lautet mit fA=1/TA: ej2πμfAtδ(fμfA). (5)   Wendet man das Ergebnis auf jeden einzelnen Summanden an, so erhält man schließlich:

Pδ(f)=+μ=δ(fμfA).
q.e.d.


Das Ergebnis besagt:

  • Die Fouriertransformierte eines Diracpulses pδ(t) im Zeitbereich ergibt wiederum einen Diracpuls, aber nun im Frequenzbereich ⇒ Pδ(f).
  • pδ(t) besteht aus unendlich vielen Diracimpulsen, jeweils im gleichen Abstand TA und alle mit gleichem Impulsgewicht TA.
  • Pδ(f) besteht ebenfalls aus unendlich vielen Diracimpulsen, nun aber im jeweiligen Abstand fA=1/TA und alle mit dem Impulsgewicht 1.
  • Die Abstände der Diraclinien in der Zeit– und Frequenzbereichsdarstellung folgen demnach dem Reziprozitätsgesetz: TAfA=1.
  • Die Gewichte der einzelnen Diraclinien von Pδ(f) sind einheitlich gleich 1.

Das bedeutet:

  • Der Diracpuls pδ(t) im Zeitbereich besteht aus unendlich vielen Diracimpulsen, jeweils im gleichen Abstand TA und alle mit gleichem Impulsgewicht TA.
  • Auch der Diracpuls Pδ(f) im Frequenzbereich besteht aus unendlich vielen Diracimpulsen, nun aber im jeweiligen Abstand fA=1/TA und alle mit dem Impulsgewicht 1.


Die Grafik verdeutlicht die obigen Aussagen für TA=50 μs und fA=1/TA=20 kHz.

Diracpuls im Zeit- und Frequenzbereich

Man erkennt aus dieser Skizze auch die unterschiedlichen Impulsgewichte von pδ(t) und Pδ(f).


Frequenzbereichsdarstellung

Zum Spektrum von xA(t) kommt man durch Anwendung des Faltungssatzes. Dieser besagt, dass der Multiplikation im Zeitbereich die Faltungsoperation im Spektralbereich entspricht:

xA(t)=x(t)pδ(t)XA(f)=X(f)Pδ(f).

Aus dem Spektrum X(f) wird durch Faltung mit der um μfA verschobenen Diraclinie:

X(f)δ(fμfA)=X(fμfA).

Wendet man dieses Ergebnis auf alle Diraclinien des Diracpulses an, so erhält man schließlich:

XA(f)=X(f)+μ=δ(fμfA)=+μ=X(fμfA).

Das heißt: Die Abtastung des analogen Zeitsignals x(t) in äquidistanten Abständen TA führt im Spektralbereich zu einer periodischen Fortsetzung von X(f) mit dem Frequenzabstand fA=1/TA.

Die obere Grafik zeigt schematisch das Spektrum X(f) eines analogen Signals x(t), das Frequenzen bis 5 kHz beinhaltet.

Spektrum des abgetasteten Signals

Tastet man das Signal mit der Abtastrate fA = 20 kHz, also im jeweiligen Abstand TA = 50 μs, ab, so erhält man das unten skizzierte periodische Spektrum XA(f). Da die Diracfunktionen unendlich schmal sind, beinhaltet xA(t) auch beliebig hochfrequente Anteile. Dementsprechend ist die Spektralfunktion XA(f) des abgetasteten Signals bis ins Unendliche ausgedehnt.


Signalrekonstruktion

Die Signalabtastung ist bei einem digitalen Nachrichtenübertragungssystem kein Selbstzweck, sondern sie muss irgendwann wieder rückgängig gemacht werden. Betrachten wir zum Beispiel das folgende System:

Signalabtastung und -rekonstruktion

Das Analogsignal x(t) mit Bandbreite BNF wird wie oben beschrieben abgetastet. Am Ausgang eines idealen Übertragungssystems liegt das ebenfalls zeitdiskrete Signal yA(t)=xA(t) vor. Die Frage ist nun, wie der Block Signalrekonstruktion zu gestalten ist, damit auch y(t)=x(t) gilt.

Frequenzbereichsdarstellung der Signalrekonstruktion

Die Lösung ist relativ einfach, wenn man die Spektralfunktionen betrachtet. Man erhält aus YA(f) das Spektrum Y(f)=X(f) durch einen Tiefpass mit dem Frequenzgang H(f), der

  • die tiefen Frequenzen unverfälscht durchlässt:

H(f)=1f¨ur|f|BNF,

  • die hohen Frequenzen vollständig unterdrückt:

H(f)=0f¨ur|f|fABNF. Weiter ist aus der Grafik zu erkennen, dass der Frequenzgang H(f) im Bereich von BNF bis fABNF beliebig geformt sein kann, beispielsweise linear abfallend (gestrichelter Verlauf) oder auch rechteckförmig, solange die zwei oben genannten Bedingungen erfüllt sind.


Das Abtasttheorem

Die vollständige Rekonstruktion des Analogsignals y(t) aus dem abgetasteten Signal yA(t)=xA(t) ist nur möglich, wenn die Abtastrate fA entsprechend der Bandbreite BNF des Nachrichtensignals richtig gewählt wurde. Aus der Grafik der letzten Seite erkennt man, dass folgende Bedingung erfüllt sein muss:

fABNF>BNFfA>2BNF.

Abtasttheorem: Besitzt ein Analogsignal x(t) nur Spektralanteile im Bereich |f|<BNF, so kann dieses aus seinem abgetasteten Signal nur dann vollständig rekonstruiert werden, wenn die Abtastrate fA2BNF beträgt. Für den Abstand zweier Abtastwerte muss demnach gelten:

TA12BNF.


Wird bei der Abtastung der größtmögliche Wert ⇒ TA=1/(2BNF) herangezogen, so muss zur Signalrekonstruktion des Analogsignals aus seinen Abtastwerten ein idealer, rechteckförmiger Tiefpass mit der Grenzfrequenz fG=fA/2=1/(2TA) verwendet werden.

Die Grafik zeigt oben das auf ±5 kHz begrenzte Spektrum X(f) eines Analogsignals, unten das Spektrum XA(f) des im Abstand TA = 100 μs abgetasteten Signals ⇒ fA = 10 kHz. Zusätzlich eingezeichnet ist der Frequenzgang H(f) des Tiefpasses zur Signalrekonstruktion, dessen Grenzfrequenz fG=fA/2= 5 kHz betragen muss. Mit jedem anderen fG–Wert ergibt sich Y(f)X(f). Bei fG<5 kHz fehlen die oberen X(f)–Anteile, während es bei fG>5 kHz aufgrund von Faltungsprodukten zu unerwünschten Spektralanteilen in Y(f) kommt.

Abtasttheorem im Frequenzbereich

Wäre die Abtastung beim Sender mit einer Abtastrate fA<10 kHz erfolgt ⇒ TA>100 μs, so wäre das Analogsignal y(t) aus den Abtastwerten yA(t) auf keinen Fall rekonstruierbar.


Hinweis: Zu der im Kapitel 5 behandelten Thematik gibt es ein Interaktionsmodul: Abtastung analoger Signale und Signalrekonstruktion

Aufgaben zum Kapitel

5.1 Abtasttheorem