Exercise 2.3: Sinusoidal Characteristic
Wie betrachten ein System mit Eingang $x(t)$ und Ausgang $y(t)$. Zur einfacheren Darstellung werden die Signale als dimensionslos betrachtet.
Der Zusammenhang zwischen dem Eingangssignal $x(t)$ und dem Ausgangssignal $y(t)$ ist im Bereich zwischen $-\pi/2$ und $+\pi/2$ durch die folgende Kennlinie gegeben. $$g(x) = \sin(x) = x - \frac{x^3}{3!} + \frac{x^5}{5!} - \hspace{0.05cm}...$$
Der zweite Teil dieser Gleichung beschreibt dabei die Reihenentwicklung der Sinusfunktion. Als Näherungen für die nichtlineare Kennlinie werden in dieser Aufgabe verwendet: $$g_1(x) = x\hspace{0.05cm},$$ $$ g_3(x) = x- x^{3}\hspace{-0.1cm}/6\hspace{0.05cm},$$ $$g_5(x) = x- x^3\hspace{-0.1cm}/{6}+x^5\hspace{-0.1cm}/{120}\hspace{0.05cm}.$$
Es wird stets das Eingangssignal $x(t) = A \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ vorausgesetzt, wobei für die (dimensionslose) Signalamplitude die Werte $A = 0.5$, $A = 1.0$ und $A = 1.5$ zu betrachten sind.
Hinweise:
- Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel Lineare_zeitinvariante_Systeme/Nichtlineare_Verzerrungen|Nichtlineare Verzerrungen]].
- Die sich ergebenden Signalverläufe für $x(t)$ und $y(t)$ sind im Beispiel auf der Seite Beschreibung nichtlinearer Systeme grafisch dargestellt.
- Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
- Alle hier abgefragten Leistungen beziehen sich auf den Widerstand $R = 1 \ \rm \Omega$ und haben somit die Einheit ${\rm V}^2$
- Als bekannt vorausgesetzt werden die folgenden trigonometrischen Beziehungen:
$$\cos^3(\alpha) = {3}/{4} \cdot \cos(\alpha) + {1}/{4} \cdot \cos(3\alpha) \hspace{0.05cm}, $$ $$ \cos^5(\alpha) = {10}/{16} \cdot \cos(\alpha) + {5}/{16} \cdot \cos(3\alpha) + {1}/{16} \cdot \cos(5\alpha)\hspace{0.05cm}.$$
Fragebogen
Musterlösung
(2) Das analytische Spektrum (nur positive Frequenzen) des Eingangssignals lautet: $$X_+(f) = A \cdot {\rm \delta}(f- f_0) .$$
Am Ausgang der nichtlinearen Kennlinie $g_3(x)$ liegt dann folgendes Signal an: $$y(t) = A \cdot {\rm cos}(\omega_0 t ) - \frac{A^3}{6} \cdot {\rm cos}^3(\omega_0 t )= A \cdot {\rm cos}(\omega_0 t ) - \frac{3}{4} \cdot \frac{A^3}{6} \cdot {\rm cos}(\omega_0 t )- \frac{1}{4} \cdot \frac{A^3}{6} \cdot {\rm cos}(3\omega_0 t ) = A_1 \cdot {\rm cos}(\omega_0 t ) + A_3 \cdot {\rm cos}(3\omega_0 t ).$$
Für die Koeffizienten $A_1$ und $A_3$ erhält man durch Koeffizientenvergleich: $$A_1 = A - {A^3}\hspace{-0.1cm}/{8}, \hspace{0.5cm}A_3 = - {A^3}\hspace{-0.1cm}/{24}.$$
Mit $A = 0.5$ ergibt sich $A_1 \approx 0.484$ und $A_3 \approx 0.005$. Somit lautet der Klirrfaktor: $$K = K_3 = \frac{|A_3|}{A_1}= {0.005}/{0.484} \hspace{0.15cm}\underline{ = 1.08\%}.$$
Anzumerken ist, dass bei der Näherung$g_3(x)$ nur der kubische Anteil $K_3$ des Klirrfaktors wirksam ist. Für $A = 1.0$und $A = 1.5$ ergeben sich folgende Zahlenwerte: $$A = 1.0: A_1 \approx 0.875, \hspace{0.2cm} A_3 \approx -0.041\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \hspace{0.15cm}\underline{K \approx 4.76\%},$$ $$A = 1.5: A_1 \approx 1.078, \hspace{0.2cm} A_3 \approx -0.140\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \hspace{0.15cm}{K \approx 13 \%}.$$
(3) In ähnlicher Weise wie beim Unterpunkt 2) gilt nun
- $$y(t) = A_1 \cdot {\rm cos}(\omega_0 t ) + A_3 \cdot {\rm cos}(3\omega_0 t )+ A_5 \cdot {\rm cos}(5\omega_0 t )$$
- mit folgenden Koeffizienten:
- $$A_1 = A - \frac{A^3}{8} + \frac{A^5}{192},\hspace{0.3cm} A_3 = - \frac{A^3}{24} + \frac{A^5}{384},\hspace{0.3cm} A_5 = \frac{A^5}{1920}.$$
- Daraus ergeben sich mit A = 1 die Zahlenwerte:
- $$A_1 \approx 1 -0.125 +0.005 = 0.880,\hspace{0.3cm} A_3 \approx -0.042 +0.003 = -0.039,\hspace{0.3cm} A_5 \approx 0.0005$$
- $$\Rightarrow \hspace{0.3cm}K_3 = \frac{|A_3|}{A_1}= 0.0443,\hspace{0.3cm}K_5 = \frac{|A_5|}{A_1}= 0.0006 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} K = \sqrt{K_3^2 + K_5^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 4.45\%}.$$
(4) Der Ansatz g5(x) ist im gesamten Bereich eine bessere Näherung für die Sinusfunktion g(x) als die Näherung g3(x). Deshalb ist der in der Teilaufgabe c) berechnete Wert Kc eine bessere Näherung für den tatsächlichen Klirrfaktor K als Kb – die erste Aussage ist somit richtig.
- Dagegen ist die zweite Aussage falsch, wie schon die Berechnung gezeigt hat Kb = 4.76 % ist größer als Kc = 4.45 %. Der Grund hierfür ist, dass g3(x) unterhalb von g5(x) liegt und damit auch eine größere Abweichung vom linearen Verlauf vorliegt.
- Für A = 0.5 wird Kc ≈ Kb gelten. Schon die Kennlinie auf der Angabenseite zeigt, dass für |x| ≤ 0.5 die beiden Funktionen g3(x) und g5(x) innerhalb der Zeichengenauigkeit nicht zu unterscheiden sind. Damit ergeben sich auch gleiche Klirrfaktoren. Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1 und 3