Exercise 4.4: Coaxial Cable - Frequency Response
Ein so genanntes Normalkoaxialkabel der Länge l mit
- dem Kerndurchmesser 2.6 mm,
- dem Außendurchmesser 9.5 mm, und
besitzt den folgenden Frequenzgang: HK(f)=e−α0⋅l⋅e−α1⋅l⋅f⋅e−α2⋅l⋅√f⋅e−j⋅β1⋅l⋅f⋅e−j⋅β2⋅l⋅√f. Die Dämpfungsparameter α0, α1 und α2 sind in „Neper pro Kilometer” (Np/km) einzusetzen und die Phasenparameter β1 und β2 in „Radian pro Kilometer” (rad/km). Es gelten folgende Zahlenwerte: α0=0.00162Np/km,α1=0.000435Np/km⋅MHz,α2=0.2722Np/km⋅√MHz.
Häufig verwendet man zur systemtheoretischen Beschreibung eines linearen zeitinvarianten Systems
- die Dämpfungsfunktion (in Np bzw. dB):
aK(f)=−ln|HK(f)|=−20⋅lg|HK(f)|,
- die Phasenfunktion (in rad bzw. Grad):
bK(f)=−arcHK(f).
In der Praxis benutzt man häufig die Näherung HK(f)=e−α2⋅l⋅√f⋅e−j⋅β2⋅l⋅√f⇒aK(f)=α2⋅l⋅√f,bK(f)=aK(f)⋅rad/Np. Dies ist erlaubt, da α2 und β2 genau den gleichen Zahlenwert besitzen und sich nur durch verschiedene Pseudoeinheiten unterscheiden. Mit der Definition der charakteristischen Kabeldämpfung (in Neper bzw. Dezibel) a⋆(Np)=aK(f=R/2)=0.1151⋅a⋆(dB) lassen sich zudem Digitalsysteme mit unterschiedlicher Bitrate R und Kabellänge l einheitlich behandeln.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Eigenschaften von Koaxialkabeln.
- Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
- Sie können zur Überprüfung Ihrer Ergebnisse das Interaktionsmodul Dämpfung von Kupferkabeln benutzen.
Fragebogen
Musterlösung
- Der α0–Term bewirkt nur eine frequenzunabhängige Dämpfung.
- Der β1–Term (lineare Phase) führt zu einer frequenzunabhängigen Laufzeit.
- Alle anderen Terme tragen zu den (linearen) Verzerrungen bei.
(2) Mit a0=α0⋅l muss die folgende Gleichung erfüllt sein:
e−a0≥0.99⇒a0<ln10.99≈0.01(Np).
Damit erhält man für die maximale Kabellänge:
lmax=a0α0=0.01Np0.00162Np/km≈6.173km_.
(3) Für den Dämpfungsverlauf gilt bei Berücksichtigung aller Terme:
aK(f)=[α0+α1⋅f+α2⋅√f]⋅l=[0.00162+0.000435⋅70+0.2722⋅√70]Npkm⋅2km
⇒aK(f)=[0.003+0.061+4.555]Np=4.619Np_.
(4) Entsprechend der Berechnung in der Teilaufgabe (3) erhält man hier den Dämpfungswert 4.555 Np_.
(5) Für eine jede positive Größe x gilt: xNp=lnx=lgxlge=120⋅lge⋅(20⋅lgx)=0.1151⋅xdB⇒xdB=8.6859⋅xNp. Der Dämpfungswert 4.555 Np ist somit identisch mit 39.56 dB_.
(6) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1, 4 und 5. Begründung: Mit der Beschränkung auf den Dämpfungsterm mit α2 gilt für den Frequenzgang: HK(f)=e−α2⋅l⋅√f⋅e−j⋅β1⋅l⋅f⋅e−j⋅β2⋅l⋅√f. Verzichtet man auf den β1–Phasenterm, so ändert sich bezüglich den Verzerrungen nichts. Lediglich die Phasen– und die Gruppenlaufzeit würden (beide gleich) um den Wert τ1=(β1⋅l)/(2π) kleiner.
Verzichtet man auf den β2–Term, so ergeben sich dagegen völlig andere Verhältnisse:
- Der Frequenzgang HK(f) erfüllt nun nicht mehr die Voraussetzung eines kausalen Systems; bei einem solchen müsste HK(f) minimalphasig sein.
- Die Impulsantwort hK(t) ist bei reellem Frequenzgang symmetrisch um t=0, was nicht den Gegebenheiten entspricht.
Deshalb ist als eine Näherung für den Koaxialkabelfrequenzgang erlaubt: aK(f)=α2⋅l⋅√f,bK(f)=aK(f)⋅rad/Np. Das heißt: aK(f) und bK(f) eines Koaxialkabels sind in erster Näherung formgleich und unterscheiden sich lediglich in ihren Einheiten.
- Bei einem Digitalsystem mit der Bitrate R=140 Mbit/s ⇒ R/2=70 Mbit/s und der Kabellänge l=2 km gilt tatsächlich a⋆≈40 db (siehe Musterlösung zur letzten Teilaufgabe).
- Ein System mit vierfacher BitrateR/2=280 Mbit/s und halber Länge (l=1 km) führt zur gleichen charakteristischen Kabeldämpfung.
- Dagegen gilt für ein System mit R/2=35 Mbit/s und l=2 km:
- adB=0.2722Npkm⋅√MHz⋅2km⋅√35MHz⋅8.6859dBNp≈28dB.