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Korrelation und Regressionsgerade

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Programmbeschreibung



Theoretischer Hintergrund


Erwartungswerte von 2D–Zufallsgrößen und Korrelationskoeffizient

Wir betrachten eine zweidimensionale  (2D)–Zufallsgröße  (XY)  mit der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion  (WDF)  fXY(x,y), wobei zwischen den Einzelkomponenten  X  und  Y  statistische Abhängigkeiten bestehen.  Ein Sonderfall ist die Korrelation.

Definition:  Unter  Korrelation  versteht man eine lineare Abhängigkeit  zwischen den Einzelkomponenten  X  und  Y.

  • Korrelierte Zufallsgrößen sind damit stets auch statistisch abhängig.
  • Aber nicht jede statistische Abhängigkeit bedeutet gleichzeitig eine Korrelation.


Für das Folgende setzen wir voraus, dass  X  und  Y  mittelwertfrei seien  E[X]=E[Y]=0.  Zur Beschreibung der Korrelation genügen dann folgende Erwartungswerte:

  • die  Varianzen  in  X–  bzw. in  Y–Richtung:
σ2X=E[X2]=+x2fX(x)dx,σ2Y=E[Y2]=+y2fY(y)dy;
  • die  Kovarianz  zwischen den Einzelkomponenten  X  und  Y:
μXY=E[XY]=++x yfXY(x,y)dxdy.

Bei statististischer Unabhängigkeit der beiden Komponenten  X  und  Y  ist die Kovarianz  μXY0

  • Das Ergebnis  μXY=0  ist aber auch bei statistisch abhängigen Komponenten  X  und  Y  möglich, nämlich dann, wenn diese unkorreliert, also  linear unabhängig  sind.
  • Die statistische Abhängigkeit ist dann nicht von erster, sondern von höherer Ordnung, zum Beispiel entsprechend der Gleichung  Y=X2.


Man spricht von  vollständiger Korrelation, wenn die (deterministische) Abhängigkeit zwischen  X  und  Y  durch die Gleichung  Y=K·X  ausgedrückt wird. Dann ergibt sich für die Kovarianz:

  • \mu_{XY} = σ_X · σ_Y  bei positivem Wert von  K,
  • \mu_{XY} = -σ_X · σ_Y  bei negativem  K–Wert.


Deshalb verwendet man häufig als Beschreibungsgröße anstelle der Kovarianz den so genannten Korrelationskoeffizienten.

\text{Definition:}  Der  Korrelationskoeffizient  ist der Quotient aus der Kovarianz  \mu_{XY}  und dem Produkt der Effektivwerte  σ_X  und  σ_Y  der beiden Komponenten:

\rho_{XY}=\frac{\mu_{XY} } {\sigma_X \cdot \sigma_Y}.


Der Korrelationskoeffizient  \rho_{XY}  weist folgende Eigenschaften auf:

  • Aufgrund der Normierung gilt stets  -1 \le ρ_{XY} ≤ +1.
  • Sind die beiden Zufallsgrößen  x  und  y  unkorreliert, so ist  ρ_{XY} = 0.
  • Bei strenger linearer Abhängigkeit zwischen  X  und  Y  ist  ρ_{XY}= ±1   ⇒   vollständige Korrelation.
  • Ein positiver Korrelationskoeffizient bedeutet, dass bei größerem  X–Wert im statistischen Mittel auch  Y  größer ist als bei kleinerem  X.
  • Dagegen drückt ein negativer Korrelationskoeffizient aus, dass  Y  mit steigendem  X  im Mittel kleiner wird.


2D-WDF  f_{XY}(x, y)  sowie die zugehörigen Randwahrscheinlichkeitsdichten  f_{X}(x)  und  f_{Y}(y)

\text{Beispiel 1:}  Die 2D–Zufallsgröße  XY  sei diskret und kann nur vier verschiedene Werte annehmen:

  • (+0.5,\ 0)  sowie (-0.5,\ 0)  jeweils mit der Wahrscheinlichkeit  0.3,
  • (+1,\ +1)  sowie (+1,\ -1)  jeweils mit der Wahrscheinlichkeit  0.2.


\rm (A)  Die Varianzen bzw. die Streuungen können aus   f_{X}(x)  und  f_{Y}(y)  berechnet werden:

\sigma_X^2 = 2 \cdot \big [0.2 \cdot 1^2 + 0.3 \cdot 0.5^2 \big] = 0.55\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\sigma_X = 0.7416,
\sigma_Y^2 = \big [0.2 \cdot (-1)^2 + 0.6 \cdot 0^2 +0.2 \cdot (+1)^2 \big] = 0.4\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\sigma_Y = 0.6324.

\rm (B)  Für die Kovarianz ergibt sich der folgende Erwartungswert:

\mu_{XY}= {\rm E}\big [ X \cdot Y \big ] = 2 \cdot \big [0.2 \cdot 1 \cdot 1 + 0.3 \cdot 0.5 \cdot 0 \big] = 0.4.

\rm (C)  Damit erhält man für den Korrelationskoeffizient:

\rho_{XY}=\frac{\mu_{XY} } {\sigma_X \cdot \sigma_Y}=\frac{0.4 } {0.7416 \cdot 0.6324 }\approx 0.853.


Dummy

Korrelationsgerade


Gaußsche 2D-WDF mit Korrelationsgerade

\text{Definition:}  Als  Korrelationsgerade  bezeichnet man die Gerade  y = K(x)  in der  (x, y)–Ebene durch den „Mittelpunkt”  (m_x, m_y). Manchmal wird diese Gerade auch  Regressionsgerade  genannt.

Die Korrelationsgerade besitzt folgende Eigenschaften:

  • Die mittlere quadratische Abweichung von dieser Geraden – in  y–Richtung betrachtet und über alle  N  Punkte gemittelt – ist minimal:
\overline{\varepsilon_y^{\rm 2} }=\frac{\rm 1}{N} \cdot \sum_{\nu=\rm 1}^{N}\; \;\big [y_\nu - K(x_{\nu})\big ]^{\rm 2}={\rm Minimum}.
  • Die Korrelationsgerade kann als eine Art  „statistische Symmetrieachse“  interpretiert werden. Die Geradengleichung lautet:
y=K(x)=\frac{\sigma_y}{\sigma_x}\cdot\rho_{xy}\cdot(x - m_x)+m_y.


Der Winkel, den die Korrelationsgerade zur  x–Achse einnimmt, beträgt:

\theta_{y\hspace{0.05cm}\rightarrow \hspace{0.05cm}x}={\rm arctan}\ (\frac{\sigma_{y} }{\sigma_{x} }\cdot \rho_{xy}).

Durch diese Nomenklatur soll deutlich gemacht werden, dass es sich hier um die Regression von  y  auf  x  handelt.

  • Die Regression in Gegenrichtung – also von  x  auf  y – bedeutet dagegen die Minimierung der mittleren quadratischen Abweichung in  x–Richtung.
  • Das interaktive Applet  Korrelationskoeffizient und Regressionsgerade  verdeutlicht, dass sich im Allgemeinen  (falls  σ_y \ne σ_x)  für die Regression von  x  auf  y  ein anderer Winkel und damit auch eine andere Regressionsgerade ergeben wird:
\theta_{x\hspace{0.05cm}\rightarrow \hspace{0.05cm} y}={\rm arctan}\ (\frac{\sigma_{x}}{\sigma_{y}}\cdot \rho_{xy}).


Versuchsdurchführung

Exercises binomial fertig.png
  • Wählen Sie zunächst die Nummer 1 ... 6 der zu bearbeitenden Aufgabe.
  • Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
  • Lösung nach Drücken von „Hide solution”.
  • Aufgabenstellung und Lösung in Englisch.


Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:

  • Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
  • Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.


In der folgenden Beschreibung bedeutet

  • Blau:   Verteilungsfunktion 1 (im Applet blau markiert),
  • Rot:     Verteilungsfunktion 2 (im Applet rot markiert).


(1)  Setzen Sie Blau: Binomialverteilung (I=5, \ p=0.4) und Rot: Binomialverteilung (I=10, \ p=0.2).

Wie lauten die Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(z=0) und {\rm Pr}(z=1)?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Blau: }{\rm Pr}(z=0)=0.6^5=7.78\%, \hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z=1)=0.4 \cdot 0.6^4=25.92\%;

\hspace{1.85cm}\text{Rot: }{\rm Pr}(z=0)=0.8^10=10.74\%, \hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z=1)=0.2 \cdot 0.8^9=26.84\%.

(2)  Es gelten weiter die Einstellungen von (1). Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(3 \le z \le 5)?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Es gilt }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = {\rm Pr}(z=3) + {\rm Pr}(z=4) + {\rm Pr}(z=5)\text{, oder } {\rm Pr}(3 \le z \le 5) = {\rm Pr}(z \le 5) - {\rm Pr}(z \le 2).

\hspace{1.85cm}\text{Blau: }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = 0.2304+ 0.0768 + 0.0102 =1 - 0.6826 = 0.3174;

\hspace{1.85cm}\text{Rot: }{\rm Pr}(3 \le z \le 5) = 0.2013 + 0.0881 + 0.0264 = 0.9936 - 0.6778 = 0.3158.

(3)  Es gelten weiter die Einstellungen von (1). Wie unterscheiden sich der Mittelwert m_1 und die Streuung \sigma der beiden Binomialverteilungen?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Mittelwert:}\hspace{0.2cm}m_\text{1} = I \cdot p\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} m_\text{1, Blau} = 5 \cdot 0.4\underline{ = 2 =} \ m_\text{1, Rot} = 10 \cdot 0.2;

\hspace{1.85cm}\text{Streuung:}\hspace{0.4cm}\sigma = \sqrt{I \cdot p \cdot (1-p)} = \sqrt{m_1 \cdot (1-p)}\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \sigma_{\rm Blau} = \sqrt{2 \cdot 0.6} =1.095 < \sigma_{\rm Rot} = \sqrt{2 \cdot 0.8} = 1.265.

(4)  Setzen Sie Blau: Binomialverteilung (I=15, p=0.3) und Rot: Poissonverteilung (\lambda=4.5).

Welche Unterschiede ergeben sich zwischen beiden Verteilungen hinsichtlich Mittelwert m_1 und Varianz \sigma^2?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Beide Verteilungern haben gleichen Mittelwert:}\hspace{0.2cm}m_\text{1, Blau} = I \cdot p\ = 15 \cdot 0.3\hspace{0.15cm}\underline{ = 4.5 =} \ m_\text{1, Rot} = \lambda;

\hspace{1.85cm} \text{Binomialverteilung: }\hspace{0.2cm} \sigma_\text{Blau}^2 = m_\text{1, Blau} \cdot (1-p)\hspace{0.15cm}\underline { = 3.15} \le \text{Poissonverteilung: }\hspace{0.2cm} \sigma_\text{Rot}^2 = \lambda\hspace{0.15cm}\underline { = 4.5};

(5)  Es gelten die Einstellungen von (4). Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten {\rm Pr}(z \gt 10) und {\rm Pr}(z \gt 15)?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \text{Binomial: }\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(z \gt 10) = 1 - {\rm Pr}(z \le 10) = 1 - 0.9993 = 0.0007;\hspace{0.3cm} {\rm Pr}(z \gt 15) = 0 \ {\rm (exakt)}.

\hspace{1.85cm}\text{Poisson: }\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(z \gt 10) = 1 - 0.9933 = 0.0067;\hspace{0.3cm}{\rm Pr}(z \gt 15) \gt 0 \ ( \approx 0)

\hspace{1.85cm} \text{Näherung: }\hspace{0.2cm}{\rm Pr}(z \gt 15) \ge {\rm Pr}(z = 16) = \lambda^{16}/{16!}\approx 2 \cdot 10^{-22}.

(6)  Es gelten weiter die Einstellungen von (4). Mit welchen Parametern ergeben sich symmetrische Verteilungen um m_1?


\hspace{1.0cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \text{Binomialverung mit }p = 0.5\text{: }p_\mu = {\rm Pr}(z = \mu)\text{ symmetrisch um } m_1 = I/2 = 7.5 \ ⇒ \ p_μ = p_{I–μ}\ ⇒ \ p_8 = p_7, \ p_9 = p_6, \text{usw.}

\hspace{1.85cm}\text{Die Poissonverteilung wird dagegen nie symmetrisch, da sie sich bis ins Unendliche erstreckt!}

Zur Handhabung des Applets

Handhabung binomial.png

    (A)     Vorauswahl für blauen Parametersatz

    (B)     Parametereingabe I und p per Slider

    (C)     Vorauswahl für roten Parametersatz

    (D)     Parametereingabe \lambda per Slider

    (E)     Graphische Darstellung der Verteilungen

    (F)     Momentenausgabe für blauen Parametersatz

    (G)     Momentenausgabe für roten Parametersatz

    (H)     Variation der grafischen Darstellung


\hspace{1.5cm}+” (Vergrößern),

\hspace{1.5cm}-” (Verkleinern)

\hspace{1.5cm}\rm o” (Zurücksetzen)

\hspace{1.5cm}\leftarrow” (Verschieben nach links), usw.

    ( I )     Ausgabe von {\rm Pr} (z = \mu) und {\rm Pr} (z \le \mu)

    (J)     Bereich für die Versuchsdurchführung

Andere Möglichkeiten zur Variation der grafischen Darstellung:

  • Gedrückte Shifttaste und Scrollen: Zoomen im Koordinatensystem,
  • Gedrückte Shifttaste und linke Maustaste: Verschieben des Koordinatensystems.

Über die Autoren

Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.

  • Die erste Version wurde 2003 von Ji Li im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
  • 2018 wurde das Programm von Jimmy He (Bachelorarbeit, Betreuer: Tasnád Kernetzky ) auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet.

Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster

Open Applet in a new tab