General Description of Time Variant Systems

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Übertragungsfunktion und Impulsantwort


Die Beschreibungsgrößen eines Nachrichtenübertragungssystems wurden bereits in Kapitel 1.1 bzw. Kapitel 1.2 des Buches „Lineare zeitvariante Systeme” eingeführt und eingehend diskutiert. Die wichtigsten Ergebnisse sollen hier nochmals kurz zusammengefasst werden.

Betrachtetes LZI–System

Vorausgesetzt wird zunächst ein lineares und zeitinvariantes System ⇒ LZI–System mit dem Signal s(t) am Eingang und dem Ausgangssignal r(t). Der Einfachheit halber seien s(t) und r(t) reell. Dann gilt:

  • Das System lässt sich vollständig durch die Übertragungsfunktion H(f) charakterisieren. Man bezeichnet H(f) auch als den Frequenzgang. Definitionsgemäß gilt H(f) = R(f)/S(f).
  • Ebenso ist das System durch die Impulsantwort h(t) als die Fourierrücktransformierte von H(f) vollständig gekennzeichnet. Das Ausgangssignal ergibt sich aus der Faltung:
\[r(t) = s(t) \star h(t) \hspace{0.4cm} {\rm mit} \hspace{0.4cm} h(t) \hspace{0.2cm} \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet \hspace{0.2cm} H(f) \hspace{0.05cm}.\]

Um die durch H(f) bzw. h(t) entstehenden linearen Verzerrungen zu erkennen, eignen sich die folgenden Eingangssignale:

  • ein Diracimpuls:   s(t) = δ(t)  ⇒   r(t) = h(t)   ⇒   Impulsantwort,
  • eine Sprungfunktion:   s(t) = γ(t)   ⇒   r(t) = γ(t) ∗ h(t)   ⇒   Sprungantwort,
  • ein Diracpuls:   s(t) = pδ(t)   ⇒   r(t) = pδ(t) ∗ h(t)   ⇒   Pulsantwort.

Dagegen ist ein Gleichsignal s(t) = A nicht geeignet, die Frequenzabhängigkeit des LZI–Systems sichtbar werden zu lassen. Bei einem Tiefpass–System wäre dann das Ausgangssignal unabhängig von H(f) stets konstant: r(t) = A · H(f = 0).

Auf der nächsten Seite betrachten wir als Eingangssignal s(t) einen Diracpuls pδ(t). Hiermit lassen sich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen zeitinvarianten und zeitvarianten Systemen sehr anschaulich darstellen.

Hinweis: Die Eigenschaften von H(f) und h(t) werden in einem Lernvideo behandelt:

Anmerkungen zur Übertragungsfunktion Please add link and do not upload flash videos (Dauer 9:08)

Zeitinvariante vs. zeitvariante Kanäle


Der Unterschied zwischen einem zeitinvarianten Kanal („LZI”) und einem zeitvarianten Kanal („LZV”) soll anhand der folgenden Grafik verdeutlicht werden.

Zeitinvariante und zeitvariante Kanäle

Man erkennt aus dieser Darstellung:

  • Das Sendesignal s(t) ist hier ein Diracpuls pδ(t), also eine unendliche Folge von Diracimpulsen in äquidistanten Abständen T, alle mit dem Gewicht 1 (siehe obere Grafik):
\[s(t) = p_{\rm \delta} (t) = \sum_{n = -\infty}^{+\infty} {\rm \delta} (t - n \cdot T) \hspace{0.05cm}.\]
  • Grün markiert ist der Diracimpuls bei t = 0. Das Signal am Kanalausgang ist r(t) = h(t). Vorausgesetzt wird, dass die Ausdehnung der Impulsantwort h(t) deutlich kleiner ist als T.
  • Für das gesamte Empfangssignal nach dem LZI–Kanal entsprechend der mittleren Grafik kann dann geschrieben werden:
\[r(t) = p_{\rm \delta} (t) \star h(t) = \sum_{n = -\infty}^{+\infty} h (t - n \cdot T) \hspace{0.05cm}.\]
  • Bei einem zeitvarianten Kanal  ⇒  untere Grafik ist diese Gleichung nicht anwendbar. In jedem Zeitintervall ergibt sich nun eine andere Signalform: Man kann keine einparametrige Impulsantwort h(t) und dementsprechend auch keine Übertragungsfunktion H(f) angeben.

Hinweis: Folgendes Lernvideo beschreibt die Unterschiede zwischen LZV– und LZI–Systemen:

Eigenschaften des Übertragungskanals Please add link and do not add flash videos. (Dauer 5:50)

Zweidimensionale Impulsantwort


Zur Kennzeichnung einer zeitvarianten Impulsantwort verwendet man einen zweiten Parameter und bildet die Impulsantwort vorzugsweise in einem dreidimensionalen Koordinatensystem ab.

Zweidimensionale Impulsantwort

Voraussetzung hierfür ist, dass der Kanal weiterhin linear ist; man spricht dann von einem LZV–System (linear zeitvariant). Es gelten folgende Zusammenhänge:

\[{\rm LZI:}\hspace{0.8cm} r(t) \hspace{-0.1cm} = \hspace{-0.1cm} \int_{-\infty}^{+\infty} h(\tau) \cdot s(t-\tau) \hspace{0.15cm}{\rm d}\tau \hspace{0.05cm},\] \[ {\rm LZV:}\hspace{0.8cm} r(t) \hspace{-0.1cm} = \hspace{-0.1cm} \int_{-\infty}^{+\infty} h(\tau, \hspace{0.1cm}t) \cdot s(t-\tau) \hspace{0.15cm}{\rm d}\tau \hspace{0.05cm}.\]

Zu dieser Gleichung und obiger Grafik ist Folgendes anzumerken:

  • Der Parameter τ gibt die Verzögerungszeit zur Kennzeichnung der Zeitdispersion an. Durch Ausschreiben der Faltungsoperation ist es gelungen, dass τ auch der Parameter der LZI–Impulsantwort ist. Auf den letzten Seiten wurde noch von h(t) gesprochen.
  • Der zweite Parameter der Impulsantwort bzw. die zweite Achse kennzeichnet die absolute Zeit t, die unter anderem zur Beschreibung der Zeitvarianz herangezogen wird. Zu unterschiedlichen Zeiten t hat die Impulsantwort h(τ, t) eine andere Form.
  • Eine Besonderheit der 2D–Darstellung ist, dass die t–Achse zeitdiskret (bei Vielfachen von T) aufgetragen wird, während die τ–Achse wie im gezeigten Beispiel zeitkontinuierlich sein kann. Im Mobilfunk wird h(τ, t) meist zeitdiskret angenommen („Echos”).
  • Die LZV–Gleichung ist nur anwendbar, wenn die zeitliche Veränderung des Kanals (im Bild durch den Parameter T gekennzeichnet) langsam erfolgt im Vergleich zur maximalen Verzögerung τmax. Im Mobilfunk ist diese Bedingung  ⇒  τmax < T   fast immer erfüllt.
  • Je nachdem, ob man das erste Fourierintegral auf den Parameter τ oder t anwendet, kommt man zu unterschiedlichen Spektralfunktionen. In der Aufgabe Z2.1 wird beispielsweise die zeitvariante 2D–Übertragungsfunktion betrachtet:
\[H(f,\hspace{0.05cm} t) \hspace{0.2cm} \bullet\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\circ \hspace{0.2cm} h(\tau,\hspace{0.05cm}t) \hspace{0.05cm}.\]