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Linear Combinations of Random Variables

From LNTwww

Voraussetzungen und Mittelwerte

In diesem Kapitel „ Linearkombinationen von Zufallsgrößen ” gehen wir von den folgenden Annahmen aus:

  • Die Zufallsgrößen u und v seien jeweils mittelwertfrei ⇒ mu=mv=0 und zudem statistisch unabhängig voneinander ⇒ ρ_{uv} = 0.
  • Die beiden Zufallsgrößen u und v besitzen jeweils gleiche Streuung σ. Über die Art der Verteilung wird keine Aussage getroffen.
  • Die beiden Zufallsgrößen x und y seien Linearkombinationen von u und v, wobei gilt:
x=A \cdot u + B \cdot v + C,
y=D \cdot u + E \cdot v + F.

Für die (linearen) Mittelwerte der neuen Zufallsgrößen x und y erhält man nach den allgemeinen Rechenregeln für Erwartungswerte:

m_x =A \cdot m_u + B \cdot m_v + C =C,
m_y =D \cdot m_u + E \cdot m_v + F =F.

Die Koeffizienten C und F geben somit lediglich die Mittelwerte von x und y an. Beide werden auf den folgenden Seiten stets zu 0 gesetzt.

Resultierender Korrelationskoeffizient

Betrachten wir nun die Varianzen nach den Linearkombinationen. Für die Zufallsgröße x gilt unabhängig vom Parameter C:

\sigma _x ^2 = {\rm E}[x ^{\rm 2}] = A^{\rm 2} \cdot {\rm E}[u^{\rm 2}] + B^{\rm 2} \cdot {\rm E}[v^{\rm 2}] + {\rm 2} \cdot A \cdot B \cdot {\rm E}[u \cdot v].

Die Erwartungswerte von u^2 und v^2 sind definitionsgemäß jeweils gleich σ^2, weil u und v mittelwertfrei sind. Da u und v zudem als statistisch unabhängig vorausgesetzt werden, kann man für den Erwartungswert des Produktes auch schreiben:

{\rm E}[u \cdot v] = {\rm E}[u] \cdot {\rm E}[v] = m_u \cdot m_v = \rm 0.

Damit erhält man für die Varianzen der durch Linearkombinationen gebildeten Zufallsgrößen:

\sigma _x ^2 =(A^2 + B^2) \cdot \sigma ^2,
\sigma _y ^2 =(D^2 + E^2) \cdot \sigma ^2.


Die Kovarianz μ_{xy} ist bei mittelwertfreien Zufallsgrößen x und y   ⇒   C = F = 0 identisch mit dem gemeinsamen Moment m_{xy}:

\mu_{xy } = m_{xy } = {\rm E}[x \cdot y] = {\rm E}[(A \cdot u + B \cdot v)(D \cdot u + E \cdot v)].

Beachten Sie hierbei, dass E[ \, ] einen Erwartungswert bezeichnet, während E eine Variable beschreibt. Nach Auswertung dieser Gleichung in analoger Weise zu oben folgt daraus:

\mu_{xy } = (A \cdot D + B \cdot E) \cdot \sigma^{\rm 2 } \hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \rho_{xy } = \frac{\rho_{xy }}{\sigma_x \cdot \sigma_y} = \frac {A \cdot D + B \cdot E}{\sqrt{(A^{\rm 2}+B^{\rm 2})(D^{\rm 2}+E^{\rm 2})}}.

Schließen wir die Sonderfälle A = B = 0 (d. h. x ≡ 0 ) sowie D = E = 0 (d. h. y ≡ 0 ) aus, so liefert die Gleichung stets eindeutige Werte für den Korrelationskoeffizienten im Bereich –1 ≤ ρ_{xy} ≤ +1.


Beispiele:

(1)  Setzen wir zum Beispiel A = E = 0, so ergibt sich der Korrelationskoeffizient ρ_{xy} = 0. Dieses Ergebnis ist einsichtig: Nun hängt x nur noch von v und y ausschließlich von u ab. Da aber u und v als statistisch unabhängig angenommen wurden, bestehen keine Beziehungen zwischen x und y. – Ebenso ergibt sich ρ_{xy} = 0 für B = D = 0.

(2)  Die Konstellation B = E = 0 0 führt dazu, dass sowohl x als auch y nur noch von u abhängen. In diesem Fall ergibt sich für den Korrelationskoeffizienten ρ_{xy} = ±1: \rho_{xy } = \frac {A \cdot D }{\sqrt{A^{\rm 2}\cdot D^{\rm 2}}} = \frac {A \cdot D }{|A| \cdot |D| } =\pm 1.

  • Besitzen A und D gleiches Vorzeichen, so ist ρ_{xy} = +1.
  • Bei unterschiedlichen Vorzeichen ergibt sich der Korrelationskoeffizient –1.
  • Auch für A = D = 0 ergibt sich der Koeffizient ρ_{xy} = ±1.

Erzeugung korrelierter Zufallsgrößen

Die Gleichungen der letzten Seite können zur Erzeugung einer zweidimensionalen Zufallsgröße (x, y) mit vorgegebenen Kenngrößen σ_x, σ_y und ρ_{xy} genutzt werden.

  • Wenn außer diesen drei Sollwerten keine weiteren Voraussetzungen getroffen werden, ist einer der vier Koeffizienten A, B, D und E frei wählbar. Im Folgenden wird stets willkürlich E = 0 gesetzt.
  • Mit der weiteren Festlegung, dass die statistisch voneinander unabhängigen Zufallsgrößen u und v jeweils die gleiche Streuung σ =1 aufweisen, erhält man:
D = \sigma_y, \hspace{0.5cm} A = \sigma_x \cdot \rho_{xy}, \hspace{0.5cm} B = \sigma_x \cdot \sqrt {1-\rho_{xy}^2}.
  • Bei σ ≠ 1 sind diese Werte jeweils noch durch σ zu dividieren.


Beispiele:  Wir gehen stets von mittelwertfreien Gaußschen Zufallsgrößen u und v aus. Beide besitzen die Varianz σ^2 = 1.

(1)  Zur Erzeugung einer 2D–Zufallsgröße mit den gewünschten Kennwerten σ_x =1, σ_y = 1.55 und ρ_{xy} = –0.8 eignet sich z. B. der Parametersatz A = \ –0.8, \; B = 0.6, \; D = 1.55, \; E = 0, der dem linken Bild zugrundeliegt.

  • Die Korrelationsgerade K(x) ist rot dargestellt. Sie verläuft unter einem Winkel von etwa –50^\circ.
  • Violett eingezeichnet ist die Ellipsenhauptachse, die etwas oberhalb der Korrelationsgeraden liegt.


Per Linearkombination erzeugte 2D-Zufallsgrößen

(2)  Der Parametersatz für die rechte Grafik lautet: A = \ –0.625, B = 0.781, D = 1.501, E = \ –0.390.

  • Im statistischen Sinne erält man das gleiche Resultat, auch wenn sich die beiden Punktwolken im Detail unterscheiden.
  • Insbesondere ergibt sich bezüglich Korrelationsgerade und Ellipsenhauptachse kein Unterschied zum rechten Parametersatz.

Aufgaben zum Kapitel

Aufgabe 4.4:   Gaußsche 2D-WDF

Zusatzaufgabe 4.4Z:   Höhenlinien der 2D-WDF

Aufgabe 4.5:   2D-Prüfungsauswertung

Aufgabe 4.6:   Koordinatendrehung