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Exercise 4.9: Costas Rule Loop

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Costas Regelschleife

Eine wichtige Voraussetzung für kohärente Demodulation ist die phasenrichtige Trägerrückgewinnung. Eine Möglichkeit hierfür bietet die sog. Costas–Regelschleife, die vereinfacht durch das nebenstehende Blockschaltbild dargestellt ist.

Das Empfangssignal kann bei der binären Phasenmodulation (BPSK) als

r(t)=±s0cos(2πfTt+ϕ)

geschrieben werden. Die Phasendrehung ϕ auf dem Übertragungskanal muss dabei stets als unbekannt angenommen werden. „±” beschreibt die Phasensprünge des BPSK–Signals.

Aufgabe der durch die Grafik angegebenen Schaltung ist es, ein Trägersignal

z(t)=cos(2πfTt+θ)

zu generieren, wobei der Phasenfehler \phi - θ zwischen dem BPSK–Empfangssignal r(t) und der am Empfänger generierten Schwingung z(t) ausgeregelt werden muss. Hierzu wird mit einem regelbaren Oszillator (VCO, Voltage Controlled Oscillator) eine Schwingung der Frequenz f_{\rm T} erzeugt, zunächst mit beliebiger Phase θ. Durch die Costas–Regelschleife wird jedoch iterativ das Wunschergebnis θ = \phi erreicht.


Hinweise:

  • In der Grafik bezeichnet „TP” Tiefpässe, die als ideal angenommen werden.
  • Das mit π/2 beschriftete Quadrat kennzeichnet eine Phasendrehung um π/2 \ (90^\circ), so dass beispielsweise aus einem Cosinus–Signal ein Minus–Sinus–Signal wird:
\cos (\omega_{\rm 0} \cdot t)\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}\cos (\omega_{\rm 0} \cdot t + 90^\circ) = -\sin (\omega_{\rm 0} \cdot t)\hspace{0.05cm}.
  • Weiter gelten folgende trigonometrischen Beziehungen:
\cos (\alpha) \cdot \cos (\beta) = {1} /{2} \cdot \left [ \cos (\alpha - \beta) + \cos (\alpha + \beta)\right]\hspace{0.05cm},
\sin (\alpha) \cdot \cos (\beta) = {1} /{2} \cdot \left [ \sin (\alpha - \beta) + \sin (\alpha + \beta)\right]\hspace{0.05cm}.


Fragebogen

1

Berechnen Sie das Signal y_1(t) nach dem Tiefpass im oberen Zweig. Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

y_1(t) = ± s_0/2 · [\cos (\phi - θ) + \cos (4 π · f_{\rm T} · t +\phi + θ)],
y_1(t) = ± s_0/2 · \cos (\phi - θ),
y_1(t) = ± s_0/2 · \sin (\phi - θ).

2

Berechnen Sie das Signal y_2(t) nach dem Tiefpass im unteren Zweig. Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

y_2(t) = ± s_0/2 · [\cos (\phi - θ) + \cos (4 π · f_{\rm T} · t +\phi + θ)],
y_2(t) = ± s_0/2 · \cos (\phi - θ),
y_2(t) = ± s_0/2 · \sin (\phi - θ).

3

Berechnen Sie das Regelsignal x(t) und geben Sie eine Näherung für kleine Phasenabweichung \phi - θ an. Welche Gleichungen sind richtig?

x(t) = s_0^2/8 · \cos(\phi + θ),
x(t) = s_0^2/8 · \sin(2 \phi - 2θ),
x(t) ≈ s_0^2/4 · (\phi - θ),
x(t) ≈ s_0^2/4 · (\phi - θ)^2.


Musterlösung

(1)  Richtig ist der zweite Lösungsvorschlag:

  • Mit dem Additionstheorem der Trigonometrie erhält man:
m_1(t) = \pm s_0 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \phi) \cdot \cos (2 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \theta) = \pm \frac{s_0}{2} \cdot \left [ \cos ( \phi - \theta) + \cos (4 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \phi +\theta)\right]\hspace{0.05cm}.
  • Nach dem Tiefpass verbleibt nur der Gleichanteil y_1(t) = ± s_0/2 · \cos (\phi - θ).


(2)  Richtig ist demnach hier der letzte Lösungsvorschlag:

  • Analog zu Teilaufgabe (1) ergibt sich für das Eingangssignal des unteren Tiefpasses:
m_2(t) = \pm s_0 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \phi) \cdot \left [-\sin (2 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \theta) \right]= \pm \frac{s_0}{2} \cdot \left [ \sin ( \phi - \theta) + \sin (4 \pi \cdot f_{\rm T} \cdot t + \phi +\theta)\right].

Dies führt zu folgendem Ausgangssignal:

y_2(t) = \pm {s_0}/{2} \cdot\sin ( \phi - \theta) \hspace{0.05cm}.


(3)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Durch Multiplikation von y_1(t) und y_2(t) erhält man:

x(t) = y_1(t) \cdot y_2(t)= \frac{s_0^2}{4} \cdot \cos ( \phi - \theta) \cdot \sin ( \phi - \theta) = \frac{s_0^2}{8} \cdot \sin ( 2\cdot\phi - 2\cdot\theta) \hspace{0.05cm}.

  • Mit der Kleinwinkelnäherung \sin(α) ≈ α folgt daraus:
x(t) \approx \frac{s_0^2}{4} \cdot ( \phi - \theta) \hspace{0.05cm}.
  • Das Regelsignal x(t) ist also proportional zum Phasenfehler \phi - θ, der mit der Costas–Regelschleife zu Null geregelt wird. Im eingeschwungenen Zustand folgt somit das Oszillatorsignal z(t) unmittelbar dem Empfangssignal r(t).
  • Um die erforderliche Startbedingung θ ≈ \phi zu erreichen, wird meist zunächst eine Trainigssequenz übertragen und die Phase entsprechend initialisiert. Dies auch, weil die Phase nur modulo π ausgeregelt wird, so dass beispielsweise \phi - θ = π fälschlicherweise zum Regelsignal x(t) = 0 führt.