Exercise 2.2: Simple Two-Path Channel Model
Wir betrachten hier einen Zweiwege–Kanal für den Mobilfunk entsprechend nebenstehender Grafik, gekennzeichnet durch die Modellparameter
- k1=10−4,τ1=10µs,τ2=11µs.
Für den Dämpfungsfaktor auf dem Nebenpfad werden zwei verschiedene Zahlenwerte betrachtet:
- k2=2⋅10−5 ⇒ Teilaufgaben (1) bis (4),
- k2=10−4 ⇒ Teilaufgaben (5) und (6).
Unten ist ein äquivalentes Kanalmodell dargestellt, wobei nur der grün hinterlegte Teil weiter betrachtet wird. Das heißt:
- Die Grunddämpfung (Pfadverlust) und die Grundlaufzeit werden hierbei außer Betracht gelassen.
- Der Frequenzgang dieses (k0,τ0)–Modells wird mit H0(f) bezeichnet.
Eine wichtige Beschreibungsgröße eines jeden Mobilfunksystems ist die Kohärenzbandbreite BK, die im Kapitel GWSSUS–Kanalmodell definiert wird. Anhand dieser lässt sich entscheiden, ob das System als nichtfrequenzselektiv eingeschätzt werden kann:
- Dies ist gerechtfertigt, wenn die Signalbandbreite BS deutlich kleiner ist als die Kohärenzbandbreite BK.
- Andernfalls ist das Mobilfunksystem frequenzselektiv, was eine kompliziertere Beschreibung erfordert.
Als eine einfache Näherung für die Kohärenzbandbreite verwendet man in der Literatur häufig den Kehrwert der Impulsverbreiterung (in unserem Lerntutorial durch ein Hochkomma gekennzeichnet):
- BK′=1τmax−τmin.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Themengebiet des Kapitels Mehrwegeempfang beim Mobilfunk.
- Für die Lösung benötigen Sie auch die Lichtgeschwindigkeit c=3⋅108 m/s.
- Für k2 werden hier nur positive Werte verwendet. Sie erinnern sich vielleicht: Entsteht der Nebenpfad durch Reflexion an einer Wand, so ist eigentlich eine Phasenänderung um π zu berücksichtigen, woraus ein negativer k2–Wert resultiert.
Fragebogen
Musterlösung
(2) Der Dämpfungsfaktor ist k0=k2/k1 =0.2_ und die Verzögerungszeit \tau_0 = \tau_2 \ – \tau_1 \ \underline {= 1 \ \rm µ s}.
- Der für beide Pfade wirksame Pfadverlust ist damit k_1 = 10^{-4} und die Grundlaufzeit beträgt \tau_1 = 10 \ \rm µ s.
(3) Die Impulsantort lautet:
- h_{\rm 0}(\tau) = \delta(\tau) + k_0 \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.
Durch Fouriertransformation kommt man zum Frequenzgang
- H_{\rm 0}(f) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1 + k_0 \cdot {\rm e}^{- {\rm j}\cdot 2 \pi f \tau_0}=1 + k_0 \cdot {\cos}( 2 \pi f \tau_0) + {\rm j}\cdot k_0 \cdot {\sin }( 2 \pi f \tau_0) \hspace{0.05cm},
und damit zu folgendem Betragsfrequenzgang:
- |H_{\rm 0}(f)| = \sqrt{ \left [ 1 + k_0 \cdot {\cos}( 2 \pi f \tau_0)\right ]^2 + k_0^2 \cdot {\sin^2 }( 2 \pi f \tau_0)}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}|H_{\rm 0}(f = 0)| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1+ k_0 \hspace{0.1cm} \underline {=1.2} \hspace{0.05cm},
- |H_{\rm 0}(f = 250\,{\rm kHz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \sqrt{ \left [ 1 + k_0 \cdot {\cos}( \pi/2)\right ]^2 + k_0^2 \cdot {\sin^2 }( \pi/2)} = \sqrt{1+ k_0^2} \hspace{0.1cm} \underline {\approx 1.02} \hspace{0.05cm},
- |H_{\rm 0}(f = 500\,{\rm kHz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \sqrt{ \left [ 1 + k_0 \cdot {\cos}( \pi)\right ]^2 + k_0^2 \cdot {\sin^2 }( \pi)} = {1- k_0} \hspace{0.1cm} \underline {= 0.8} \hspace{0.05cm}.
Die Grafik (rote Kurve) zeigt den Funktionsverlauf |H_0(f)|.
- Die gesuchten Werte sind durch die gelben Punkte markiert.
- Die blaue Kurve bezieht sich auf die Teilaufgabe (5) mit k_0 = 1 \ \Rightarrow \ k_2 = k_0 \cdot k_1 = 10^{–4}.
(4) Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:
- Destruktive Überlagerungen gibt es für |H_0(f)| < 1, zum Beispiel für f = 500 \ \rm kHz.
- Dagegen gilt:
- |H_{\rm 0}(f = 750\,{\rm kHz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} |H_{\rm 0}(f = 250\,{\rm kHz})| \approx 1.02 > 1\hspace{0.05cm},
- |H_{\rm 0}(f = 1\,{\rm MHz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} |H_{\rm 0}(f = 0)| = 1.2 > 1 \hspace{0.05cm}.
(5) Die Differenz \tau_{\rm max} \ – \tau_{\rm min} der Verzögerungszeiten in den beiden Pfaden ist gleich \tau_0 = 1 \ \rm µ s.
- Damit ist die Kohärenzbandbreite
- B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' = {1}/{\tau_{\rm 0} } \hspace{0.1cm} \underline {=1\,{\rm MHz}} \hspace{0.05cm}.
- Das Ergebnis ist unabhängig von k_2. Es gilt für k_2 = 2 \cdot 10^{-5} \Rightarrow k_0 = 0.2 und k_2 = 10^{-4} \Rightarrow k_0 = 1 in gleicher Weise.
- In der Grafik ist diese Näherung B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' für die Kohärenzbandbreite eingezeichnet.
(6) Richtig ist der Lösungsvorschlag 2.:
- Der Kanal ist nichtfrequenzselektiv, wenn die Kohärenzbandbreite B_{\rm K} deutlich größer ist als die Signalbandbreite B_{\rm S}.
- Dies trifft beim gegebenen Kanal für GSM zu, nicht jedoch für UMTS. Bei UMTS liegt ein frequenzselektiver Kanal vor.