Contents
- 1 Blockschaltbild und Voraussetzungen
- 2 Vorbemerkungen zu den nachfolgenden Decodierbeispielen (1)
- 3 Vorbemerkungen zu den nachfolgenden Decodierbeispielen (2)
- 4 Decodierbeispiel für den fehlerfreien Fall (1)
- 5 Decodierbeispiel für den fehlerfreien Fall (2)
- 6 Decodierbeispiele für den fehlerbehafteten Fall (1)
- 7 Decodierbeispiele für den fehlerbehafteten Fall (2)
Blockschaltbild und Voraussetzungen
Ein wesentlicher Vorteil der Faltungscodierung ist, dass es hierfür mit dem Viterbi–Algorithmus ein sehr effizientes Decodierverfahren gibt. Dieser von Andrew J. Viterbi entwickelte Algorithmus wurde bereits im Kapitel 3.8 des Buches „Digitalsignalübertragung” im Hinblick auf seinen Einsatz zur Entzerrung im Detail beschrieben. Für seinen Einsatz als Faltungsdecodierer gehen wir von folgendem Blockschaltbild und den folgenden Voraussetzungen aus:
- Die Informationssequenz u = (u1, u2, ...) ist hier im Gegensatz zur Beschreibung der linearen Blockcodes ⇒ Kapitel 1.5 oder von Reed–Solomon–Codes ⇒ Kapitel 2.4 im allgemeinen unendlich lang („semi–infinite”). Für die Informationssymbole gilt stets ui ∈ {0, 1}.
- Die Codesequenz x = (x1, x2, ...) mit xi ∈ {0, 1} hängt außer von u auch noch von der Coderate R = 1/n, dem Gedächtnis m und der Übertragungsfunktionsmatrix G(D) ab. Bei endlicher Anzahl L an Informationsbits sollte der Faltungscode durch Anfügen von m Nullen terminiert werden:
- \[\underline{u}= (u_1,\hspace{0.05cm} u_2,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.1cm}, u_L, \hspace{0.05cm} 0 \hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.1cm}, 0 ) \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \underline{x}= (x_1,\hspace{0.05cm} x_2,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.1cm}, x_{2L}, \hspace{0.05cm} x_{2L+1} ,\hspace{0.05cm} ... \hspace{0.1cm}, \hspace{0.05cm} x_{2L+2m} ) \hspace{0.05cm}.\]
- Die Empfangssequenz y = (y1, y2, ...) ergibt sich entsprechend dem angenommenen Kanalmodell. Bei einem digitalen Modell wie dem Binary Symmetric Channel (BSC) gilt yi ∈ {0, 1}, so dass die Verfälschung von x auf y mit der Hamming–Distanz dH (x, y) quantifiziert werden kann. Die erforderlichen Modifikationen für den AWGN–Kanal folgen auf Seite 6 dieses Kapitels.
- Der nachfolgend beschriebene Viterbi–Algorithmus liefert eine Schätzung z für die Codesequenz x und eine weitere Schätzung υ für die Informationssequenz u. Dabei gilt:
- \[{\rm Pr}(\underline{z} \ne \underline{x})\stackrel{!}{=}{\rm Minimum} \hspace{0.25cm}\Rightarrow \hspace{0.25cm} {\rm Pr}(\underline{\upsilon} \ne \underline{u})\stackrel{!}{=}{\rm Minimum} \hspace{0.05cm}.\]
Zusammenfassung : Der Viterbi–Algorithmus sucht bei einem digitalen Kanalmodell (zum Beispiel BSC) von allen möglichen Codesequenzen x' diejenige Sequenz z mit der minimalen Hamming–Distanz dH(x', y) zur Empfangssequenz y:
\[\underline{z} = {\rm arg} \min_{\underline{x}' \in \hspace{0.05cm} \mathcal{C}} \hspace{0.1cm} d_{\rm H}( \underline{x}'\hspace{0.02cm},\hspace{0.02cm} \underline{y} ) = {\rm arg} \max_{\underline{x}' \in \hspace{0.05cm} \mathcal{C}} \hspace{0.1cm} {\rm Pr}( \underline{y} \hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm} \underline{x}')\hspace{0.05cm}.\]
Das bedeutet auch: Der Viterbi–Algorithmus erfüllt das Maximum–Likelihood–Kriterium.
Vorbemerkungen zu den nachfolgenden Decodierbeispielen (1)
In den Beispielen dieses Kapitels wird stets von unserem Standard–Faltungscodierer der Rate R = 1/2, mit dem Gedächtnis m = 2 sowie der Übertragungsfunktionsmatrix G(D) = (1 + D + D2, 1 + D2) ausgegangen. Die Länge der Informationssequenz sei L = 5 und unter Berücksichtigung der Terminierung L′ = 7. Die betrachteten Codesequenzen x und auch die Empfangssequenzen y setzen sich somit jeweils aus 14 Bit zusammen. Durch Aufteilung entsprechend y = ( y1, y2, ... , y7) ergeben sich die Bitpaare yi ∈ {00, 01, 10, 11}.
Die Viterbi–Decodierung erfolgt mit Hilfe des dargestellten Trellisdiagramms. Ein roter Pfeil steht für die Hypothese ui = 0, ein blauer für ui = 1. Um Verwechslungen zu vermeiden, versehen wir hypothetische Größen mit Apostroph. Auch dann, wenn wir sicher wissen, dass das Informationsbit ui = 1 ist, gilt ui' ∈ {0, 1}. Neben den Pfeilen steht die jeweilige hypothetische Codesequenz xi' ∈ {00, 01, 10, 11}.
Wir gehen auf dieser und den nachfolgenden Seiten davon aus, dass die Viterbi–Decodierung auf der Hamming–Distanz dH(xi', yi) zwischen dem Empfangswort yi und den vier möglichen Codeworten xi' ∈ {00, 01, 10, 11} basiert. Dann gehen wir wie folgt vor:
- In den noch leeren Kreisen werden die Fehlergrößen Γi(Sμ) der Zustände Sμ (0 ≤ μ ≤ 3) zu den Zeitpunkten i eingetragen. Der Startwert ist stets Γ0(S0) = 0.
- Die Fehlergrößen für i = 1 und i = 2 ergeben sich zu
- \[{\it \Gamma}_1(S_0) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_1 \big ) \hspace{0.05cm}, \hspace{2.13cm}{\it \Gamma}_1(S_1) = d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_1 \big ) \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_2(S_0) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\it \Gamma}_1(S_0) + d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_2 \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.4cm}{\it \Gamma}_2(S_1) = {\it \Gamma}_1(S_0)+ d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_2 \big ) \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_2(S_2) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\it \Gamma}_1(S_1) + d_{\rm H} \big ((10)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_2 \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.4cm}{\it \Gamma}_2(S_3) = {\it \Gamma}_1(S_1)+ d_{\rm H} \big ((01)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_2 \big ) \hspace{0.05cm}.\]
Die Beschreibung wird auf der nächsten Seite fortgesetzt.
Vorbemerkungen zu den nachfolgenden Decodierbeispielen (2)
Fortsetzung der allgemeinen Viterbi–Beschreibung:
- Ab dem Zeitpunkt i = 3 hat das Trellisdiagramm seine Grundform erreicht, und zur Berechnung aller Γi(Sμ) muss jeweils das Minimum zwischen zwei Summen ermittelt werden:
- \[{\it \Gamma}_i(S_0) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm Min} \left [{\it \Gamma}_{i-1}(S_0) + d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{i-1}(S_2) + d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big ) \right ] \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_i(S_1) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm Min} \left [{\it \Gamma}_{i-1}(S_0) + d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{i-1}(S_2) + d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big ) \right ] \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_i(S_2) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm Min} \left [{\it \Gamma}_{i-1}(S_1) + d_{\rm H} \big ((10)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{i-1}(S_3) + d_{\rm H} \big ((01)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big ) \right ] \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_i(S_3) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm Min} \left [{\it \Gamma}_{i-1}(S_1) + d_{\rm H} \big ((01)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{i-1}(S_3) + d_{\rm H} \big ((10)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \underline{y}_i \big ) \right ] \hspace{0.05cm}.\]
- Von den zwei an einem Knoten Γi(Sμ) ankommenden Zweigen wird der schlechtere (der zu einem größeren Γi(Sμ) geführt hätte) eliminiert. Zu jedem Knoten führt dann nur noch ein einziger Zweig.
- Sind alle Fehlergrößen bis einschließlich i = 7 ermittelt, so kann der Viterbi–Algotithmus mit der Suche das zusammenhängenden Pfades vom Ende des Trellis ⇒ Γ7(S0) bis zum Anfang ⇒ Γ0(S0) abgeschlossen werden.
- Durch diesen Pfad liegen dann die am wahrscheinlichsten erscheinende Codesequenz z und die wahrscheinlichste Informationssequenz υ fest. Nicht für alle Empfangssequenzen y gilt aber z = x und υ = u. Das heißt: Bei zu vielen Übertragungsfehlern versagt auch der Viterbi–Algorithmus.
Decodierbeispiel für den fehlerfreien Fall (1)
Zunächst gehen wir von der Empfangssequenz y = (11, 01, 01, 11, 11, 10, 11) aus, die hier – wegen der Codewortlänge n = 2 – bereits in Bitpaare y1, ... , y7 unterteilt ist.
Die eingetragenen Zahlenwerte und die verschiedenen Stricharten werden im folgenden Text erklärt:
- Ausgehend vom Initialwert Γ0(S0) = 0 kommt man mit y1 = (11) durch Addition der Hamming-Distanzen dH ((00), y1) = 2 bzw. dH ((11), y1) = 0 zu den Fehlergrößen Γ1(S0) = 2, Γ1(S1) = 0.
- Im zweiten Decodierschritt gibt es Fehlergrößen für alle vier Zustände: Mit y2 = (01) erhält man:
- \[{\it \Gamma}_2(S_0) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} {\it \Gamma}_1(S_0) + d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) = 2+1 = 3 \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_2(S_1) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} {\it \Gamma}_1(S_0) + d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) = 2+1 = 3 \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_2(S_2) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} {\it \Gamma}_1(S_1) + d_{\rm H} \big ((10)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) = 0+2=2 \hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_2(S_3) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} {\it \Gamma}_1(S_1) + d_{\rm H} \big ((01)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) = 0+0=0 \hspace{0.05cm}.\]
- In allen weiteren Decodierschritten müssen jeweils zwei Werte verglichen werden, wobei dem Knoten Γi(Sμ) stets der kleinere Wert zugewiesen wird. Beispielsweise gilt für i = 3 mit y3 = (01):
- \[{\it \Gamma}_3(S_0) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm min} \left [{\it \Gamma}_{2}(S_0) + d_{\rm H} \big ((00)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{2}(S_2) + d_{\rm H} \big ((11)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) \right ] =\]
- \[ \hspace{1.2cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm min} \left [ 3+1\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} 2+1 \right ] = 3\hspace{0.05cm},\]
- \[{\it \Gamma}_3(S_3) \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm min} \left [{\it \Gamma}_{2}(S_1) + d_{\rm H} \big ((01)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{2}(S_3) + d_{\rm H} \big ((10)\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} (01) \big ) \right ] =\]
- \[ \hspace{1.2cm} = \hspace{-0.15cm}{\rm min} \left [ 3+0\hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} 0+2 \right ] = 2\hspace{0.05cm}.\]
- Ab i = 6 wird im betrachteten Beispiel die Terminierung des Faltungscodes wirksam. Hier sind nur noch zwei Vergleiche zur Bestimmung von Γ6(S0) und Γ6(S2) anzustellen, und für i = 7 nur noch ein Vergleich mit dem Endergebnis Γ7(S0).
- Von den jeweils zwei an einem Knoten ankommenden Zweigen wird stets nur derjenige bei der abschließenden Pfadsuche herangezogen, der zur minimalen Fehlergröße Γi(Sμ) geführt hat. Die „schlechten” Zweige werden verworfen. Sie sind in obiger Grafik jeweils punktiert dargestellt.
Die Beschreibung wird auf der nächsten Seite fortgesetzt.
Decodierbeispiel für den fehlerfreien Fall (2)
Nachdem alle Fehlergrößen Γi(Sμ) – in dem vorliegenden Beispiel für 1 ≤ i ≤ 7 und 0 ≤ μ ≤ 3 – ermittelt wurden, kann der Viterbi–Decoder mit der Pfadsuche beginnen.
Die Pfadsuche läuft wie folgt ab:
- Ausgehend vom Endwert Γ7(S0) wird in Rückwärtsrichtung ein zusammenhängender Pfad bis zum Startwert Γ0(S0) gesucht. Erlaubt sind nur die durchgezogenen Zweige. Punktierte Linien können nicht Teil des ausgewählten Pfades sein.
- Der ausgewählte Pfad ist in der Grafik grau markiert. Er durchläuft von rechts nach links die Zustände S0 ← S2 ← S1 ← S0 ← S2 ← S3 ← S1 ← S0. Es gibt keinen zweiten durchgehenden Pfad von Γ7(S0) zu Γ0(S0). Das bedeutet: Das Decodierergebnis ist eindeutig.
- Das Ergebnis υ = (1, 1, 0, 0, 1, 0, 0) des Viterbi–Decoders hinsichtlich der Informationssequenz erhält man, wenn man für den durchgehenden Pfad – nun aber in Vorwärtsrichtung von links nach rechts – die Farben der einzelnen Zweige auswertet (rot entspricht einer 0, blau einer 1).
Aus dem Endwert Γ7(S0) = 0 erkennt man, dass in diesem ersten Beispiel keine Übertragungsfehler vorlagen. Das Decodierergebnis z stimmt also mit dem Empfangsvektor y = (11, 01, 01, 11, 11, 10, 11) und der tatsächlichen Codesequenz x überein. Außerdem ist υ nicht nur die nach dem ML–Kriterium wahrscheinlichste Informationssequenz u, sondern es gilt auch hier die Identität: υ = u.
Anmerkung: Bei der beschriebenen Decodierung wurde von der bereits in der Überschrift enthaltenen Information „Fehlerfreier Fall” natürlich kein Gebrauch gemacht wurde.
Decodierbeispiele für den fehlerbehafteten Fall (1)
Es folgen zwei weitere Beispiele zur Viterbi–Decodierung. Die Berechnung der Fehlergrößen Γi(Sμ) geschieht wie auf Seite 2 beschrieben und auf der letzten Seite für den fehlerfreien Fall demonstriert.
Als Resümee dieses ersten Beispiels mit obigem Trellis ist festzuhalten:
- Auch hier lässt sich ein eindeutiger Pfad (dunkelgraue Markierung) zurückverfolgen, der zu den folgenden Ergebnissen führt (erkennbar an den Beschriftungen bzw. den Farben dieses Pfades):
- \[\underline{z} \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} \big (00\hspace{0.05cm}, 11\hspace{0.05cm}, 10\hspace{0.05cm}, 00\hspace{0.05cm}, 01\hspace{0.05cm}, 01\hspace{0.05cm}, 11 \hspace{0.05cm} \big ) \hspace{0.05cm},\]
- \[ \underline{\upsilon} \hspace{-0.15cm} = \hspace{-0.15cm} \big (0\hspace{0.05cm}, 1\hspace{0.05cm}, 0\hspace{0.05cm}, 1\hspace{0.05cm}, 1\hspace{0.05cm}, 0\hspace{0.05cm}, 0 \hspace{0.05cm} \big ) \hspace{0.05cm}.\]
- Der Vergleich der am wahrscheinlichsten gesendeten Codesequenz z mit dem Empfangsvektor y zeigt, dass hier zwei Bitfehler (am Beginn) vorlagen. Da aber der verwendete Faltungscode die freie Distanz dF = 5 aufweist, führen zwei Fehler noch nicht zu einem falschen Decodierergebnis.
- Es gibt andere Pfade wie zum Beispiel den heller markierten Pfad (S0 → S1 → S3 → S3 → S3 → S2 → S0 → S0), die zunächst als vielversprechend erscheinen. Erst im letzten Decodierschritt (i = 7) kann dieser hellgraue Pfad endgültig verworfen werden.
- Dieses Beispiel zeigt, dass eine zu frühe Entscheidung oft zu einem Decodierfehler führt, und man erkennt auch die Zweckmäßigkeit der Terminierung: Bei endgültiger Entscheidung zum Zeitpunkt i = 5 (dem Ende der eigentlichen Informationssequenz) wären die Sequenzen (0, 1, 0, 1, 1) und (1, 1, 1, 1, 0) noch als gleichwahrscheinlich angesehen worden.
Anmerkung: Bei der Berechnung von Γ5(S0) = 3 und Γ5(S1) = 3 führen hier jeweils die beiden Vergleichszweige zur gleichen minimalen Fehlergröße. In der Grafik sind diese beiden Sonderfälle durch Strichpunktierung markiert.
In diesem Beispiel hat dieser Sonderfall keine Auswirkung auf die Pfadsuche. Der Algorithmus erwartet trotzdem stets eine Entscheidung zwischen zwei konkurrierenden Zweigen. In der Praxis hilft man sich dadurch, dass man bei Gleichheit einen der beiden Pfade zufällig auswählt.
Decodierbeispiele für den fehlerbehafteten Fall (2)
Im letzten Beispiel gehen wir stets von folgenden Voraussetzungen bezüglich Quelle und Coder aus:
\[\underline{u} = \big (1\hspace{0.05cm}, 1\hspace{0.05cm}, 0\hspace{0.05cm}, 0\hspace{0.05cm}, 1 \hspace{0.05cm}, 0\hspace{0.05cm}, 0 \big )\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \underline{x} = \big (11\hspace{0.05cm}, 01\hspace{0.05cm}, 01\hspace{0.05cm}, 11\hspace{0.05cm}, 11\hspace{0.05cm}, 10\hspace{0.05cm}, 11 \hspace{0.05cm} \hspace{0.05cm} \big ) \hspace{0.05cm}.\]
Aus der ersten der beiden Grafiken erkennt man, dass sich hier der Decoder trotz dreier Bitfehler für den richtigen Pfad (dunkle Hinterlegung) entscheidet. Es gibt also nicht immer eine Fehlentscheidung, wenn mehr als dF/2 Bitfehler aufgetreten sind.
In der unteren Grafik ist noch ein vierter Bitfehler in Form von y7 = (01) hinzugefügt:
- Nun führen beide Zweige im Schritt i = 7 zur minimalen Fehlergröße Γ7(S0) = 4, erkennbar an den strichpunktierten Übergängen. Entscheidet man sich im dann erforderlichen Losverfahren für den dunkel hinterlegten Pfad, so wird auch bei vier Bitfehlern noch die richtige Entscheidung getroffen.
- Andernfalls kommt es zu einer Fehlentscheidung. Je nachdem, wie das Auswürfeln im Schritt i = 6 zwischen den beiden strichpunktierten Konkurrenten ausgeht, entscheidet man sich entweder für den violetten oder den hellgrauen Pfad. Mit dem richtigen Pfad haben beide wenig gemein.