Exercise 5.4Z: On the Hanning Window
In dieser Aufgabe sollen wichtige Eigenschaften des häufig verwendeten Hanning–Fensters hergeleitet werden. Die zeitkontinuierliche Darstellung im Intervall von –T_{\rm P}/2 bis +T_{\rm P}/2 lautet hier wie folgt: w(t)= {\rm cos}^2(\pi \cdot {t}/{T_{\rm P}})= 0.5\cdot \left(1 + {\rm cos}(2\pi \cdot {t}/{T_{\rm P}}) \right ) \hspace{0.05cm}. Außerhalb des symmetrischen Zeitbereichs der Dauer T_{\rm P} ist w(t) \equiv 0.
Die obere Grafik zeigt die zeitdiskrete Darstellung w(\nu) = w({\nu} \cdot T_{\rm A}), wobei T_{\rm A} um den Faktor N = 32 kleiner ist als T_{\rm P}. Der Definitionsbereich der diskreten Zeitvariablen ν reicht von –16 bis +15.
In der unteren Grafik ist die Fouriertransformierte W(f) der zeitkontinuierlichen Fensterfunktion w(t) logarithmisch dargestellt. Die Abszisse ist hierbei auf f_{\rm A} = 1/T_{\rm P} normiert ist. Man erkennt:
- Die äquidistanten Werte W({\mu} \cdot f_{\rm A}) sind 0 mit Ausnahme von μ = 0 und μ = ±1.
- Die Hauptkeule erstreckt sich somit auf den Frequenzbereich |f| ≤ 2 · f_{\rm A}.
- W(f) ist außerhalb der Hauptkeule betragsmäßig für f = ±2.5 · f_{\rm A} am größten.
- Somit gilt hier für den minimalen Abstand zwischen Haupt– und Seitenkeulen:
A_{\rm H/S} = 20 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} \frac{|W(0)|}{|W(2.5 \cdot f_{\rm A})|} \hspace{0.15cm}{\rm (in}\hspace{0.1cm}{\rm dB)}\hspace{0.05cm}.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Spektralanalyse.
- Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
Fragebogen
Musterlösung
(2) Die periodische Fortsetzung von w(t) entsprechend der Periodendauer T_{\rm P} liefert ein (periodisches) Signal mit einem Gleich– und einem Cosinusanteil. Daraus folgt mit f_{\rm A} = 1/T_{\rm P}: {\rm P}\{w(t)\} = 0.5+0.5\cdot {\rm cos}(2\pi \cdot f_{\rm A} \cdot t) \hspace{0.2cm}\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, \hspace{0.2cm}0.5\cdot {\rm \delta}(f) + 0.25\cdot {\rm \delta}(f \pm f_{\rm A}))\hspace{0.05cm}. Das zeitbegrenzte Signal w(t) ergibt sich aus {\rm P}\{w(t)\} durch Multiplikation mit einem Rechteck der Amplitude 1 und der Dauer T_{\rm P}. Dessen Spektrum W(f) erhält man somit aus der Faltung der obigen Spektralfunktion mit der Funktion T_{\rm P} · {\rm si}(π \cdot f \cdot T_{\rm P}) = 1/f_{\rm A} · {\rm si}(π \cdot f/f_{\rm A}): w(t) \circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet\, W(f) = \frac{0.5}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}( \frac{\pi f}{f_{\rm A}})+ \frac{0.25}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot \frac{f-f_{\rm A}}{f_{\rm A}})+ \frac{0.25}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot \frac{f+f_{\rm A}}{f_{\rm A}})\hspace{0.05cm}. Diese Spektralfunktion ist gerade und für alle Frequenzen f auch reell. Der Spektralwert bei der Frequenz f = 0 ergibt die Fensterfläche: W(f=0) = \frac{0.5}{f_{\rm A}}= \int_{-\infty}^{+\infty}w(t)\hspace{0.05cm}{\rm d}t\hspace{0.05cm}. Richtig sind somit die Lösungsvorschläge 2 und 3.
(3) Das Ergebnis der Teilaufgabe (2) zeigt weiter, dass W(f = ±fA) = W(0)/2 ist. Aufgrund des monotonen Verlaufs im Bereich |f| < ff_{\rm A} ist die Betragsfunktion |W(f)| genau bei ± f_{\rm A} zum ersten Mal auf die Hälfte des Maximums abgefallen. Damit gilt B_{\rm 6\hspace{0.05cm}dB}\hspace{-0.05cm}/\hspace{-0.05cm}f_{\rm A} \;\underline{=2}.
(4) Der größte Spektralbetrag außerhalb der Hauptkeule tritt bei den Frequenzen f = ±2.5 f_{\rm A} auf. Mit dem Ergebnis der Teilaufgabe (2) gilt:
W(f = 2.5 \cdot f_{\rm A}) = \frac{0.5}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(2.5 \pi )
+\frac{0.25}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(1.5 \pi )+\frac{0.25}{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(3.5 \pi )= \frac{0.25}{\pi \cdot f_{\rm A}}\left[ \frac{2}{2.5}-\frac{1}{1.5}-\frac{1}{3.5}\right] \approx -\frac{0.0121}{ f_{\rm A}}\hspace{0.05cm}.
Damit erhält man für den minimalen Abstand zwischen Hauptkeule und Seitenkeulen:
A_{\rm H/S} = 20 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm}
\frac{|W(0)|}{|W(2.5 \cdot f_{\rm A})|} = 20 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm}
\frac{0.5}{0.0121}\hspace{0.15 cm}\underline{\approx 32.3\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.