Exercise 4.17: Non-Coherent On-Off Keying
Die Abbildung zeigt die beiden Dichtefunktionen, die sich bei einer nichtkohärenten Demodulation von On–Off–Keying (OOK) ergeben. Dabei wird vorausgesetzt, dass die zwei OOK–Signalraumpunkte bei s0=C (Nachricht m0) und bei s1=0 (Nachricht m1) liegen.
Die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit dieses Systems wird durch die folgende Gleichung beschrieben:
- pS = Pr(E)=1/2⋅∫G0py|m(η|m0)dη+1/2⋅∫∞Gpy|m(η|m1)dη.
Mit der Streuung σn=1, die im Folgenden vorausgesetzt wird, lautet die sich für m=m1 ergebende Rayleighverteilung (blaue Kurve):
- py|m(η|m1)=η⋅e−η2/2.
Die Riceverteilung (rote Kurve) kann im vorliegenden Fall (wegen C≫σn) durch eine Gaußverteilung angenähert werden:
- py|m(η|m0)=1√2π⋅e−(η−C)2/2.
Die optimale Entscheidergrenze Gopt ergibt sich aus dem Schnittpunkt von roter und blauer Kurve. Aus den beiden Skizzen erkennt man, dass Gopt von C abhängt. Für die obere Grafik gilt C=4, für die untere C=6. Alle Größen sind normiert und es wird stets σn=1 vorausgesetzt.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Themengebiet des Kapitels Trägerfrequenzsysteme mit nichtkohärenter Demodulation.
- Für das komplementäre Gaußsche Fehlerintegral können Sie folgende Näherungen verwenden:
- Q(1.5)≈0.0668,Q(2.5)≈0.0062,Q(2.65)≈0.0040.
- Sie können Ihre Ergebnisse mit folgendem Berechnungstool Nichtkohärentes On–Off–Keying überprüfen.
- Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
Fragebogen
Musterlösung
- Die Energie ist gleich dem Wert \boldsymbol{s}_0 = C in der Signalraumkonstellation zum Quadrat, geteilt durch 2. Der Faktor 1/2 berücksichtigt hierbei, dass die Nachricht m_1 keinen Energiebeitrag liefert (\boldsymbol{s}_1 = 0).
(2) Richtig ist hier der Lösungsvorschlag 2:
- Die optimale Entscheidergrenze G liegt beim Schnittpunkt der beiden dargestellten Kurven.
- Der Faktor 1/2 berücksichtigt die gleichwahrscheinlichen Nachrichten m_0 und m_1. Damit erhält man folgende Bestimmungsgleichung:
- {G}/{2} \cdot {\rm exp } \left [ - {G^2 }/{2 }\right ] = \frac{1}{2 \cdot \sqrt{2\pi}} \cdot {\rm exp } \left [ - \frac{G^2 - 2 C \cdot G + C^2}{2 }\right ]
- \Rightarrow \hspace{0.3cm} \sqrt{2\pi} \cdot G = {\rm exp } \left [ C \cdot G - C^2/2 \right ] \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} C \cdot G - {\rm ln }\hspace{0.15cm} (\sqrt{2\pi} \cdot G) - C^2/2 = 0
- \Rightarrow \hspace{0.3cm} G - {1}/{C} \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G) = C/2 + {1}/({2C}) \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} (\sqrt{2\pi}) = C/2 + {1}/({2C}) \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ({2\pi})\hspace{0.05cm}.
(3) Mit C = 4 lautet die unter (2) angegebene Bestimmungsgleichung
- f(G) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} G - {1}/{C} \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G) - C/2 - {1}/({2C}) \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ({2\pi})= G - 0.25 \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G) - 2 - {\rm ln }\hspace{0.15cm} ({2\pi})/8 \approx G - 0.25 \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G) - 2.23 = 0 \hspace{0.05cm}.
Diese Gleichung kann nur numerisch gelöst werden:
- G = 2.0\text{:}\hspace{0.15cm}f(G) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} -0.403 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}G = 3.0\text{:}\hspace{0.15cm}f(G) = 0.495 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}G = 2.5\text{:}\hspace{0.15cm}f(G) = 0.041\hspace{0.05cm},
- G = 2.4\text{:}\hspace{0.15cm}f(G) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} -0.049 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}G = 2.46\text{:}\hspace{0.15cm}f(G) \approx 0 \hspace{0.05cm}.
Die optimale Entscheidergrenze liegt demnach bei G_{\rm opt} \underline {= 2.46 \approx 2.5}.
(4) Die Fehlerwahrscheinlichkeit setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:
- p_{\rm S} = {\rm Pr}({\cal{E}}) = {1}/{ 2} \cdot {\rm Pr}({\cal{E}}\hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m = m_1)+{1}/{ 2}\cdot {\rm Pr}({\cal{E}}\hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m = m_0)\hspace{0.05cm}.
Der erste Anteil (Verfälschung von m_1 nach m_0) ergibt sich aus der Überschreitung der Grenze G durch die Rayleighverteilung
- {\rm Pr}({\cal{E}} \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m = m_1) = \int_{G}^{\infty} p_{y\hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}m} (\eta \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m_1) \,{\rm d} \eta = {\rm e }^{-G^2/2}= {\rm e }^{-3.125}\approx 0.044 \hspace{0.05cm}.
Der zweite Anteil (Verfälschung von m_0 nach m_1) ergibt sich aus der Riceverteilung, die hier durch die Gaußverteilung angenähert ist:
- {\rm Pr}({\cal{E}}| m = m_0) = \int_{0}^{G} p_{y\hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm}m} (\eta \hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m_0) \,{\rm d} \eta = \frac{1}{\sqrt{2\pi}} \cdot \int_{0}^{G} {\rm e }^{-(\eta-C)^2/2} \,{\rm d} \eta \hspace{0.05cm}.
Dieser Anteil lässt sich mit dem komplementären Gaußschen Fehlerintegral {\rm Q}(x) angeben:
- {\rm Pr}({\cal{E}}\hspace{0.05cm}| \hspace{0.05cm} m = m_0) = {\rm Pr}(y < G-C) = {\rm Pr}(y > C-G) = {\rm Q }(\frac{C-G}{\sigma_n})= {\rm Q }(\frac{4-2.5}{1})= {\rm Q }(1.5) \approx 0.0688 \hspace{0.05cm}.
Damit erhält man insgesamt:
- p_{\rm S} = {\rm Pr}({\cal{E}}) = {1}/{ 2} \cdot 0.0440 +{1}/{ 2} \cdot 0.0668 \approx \underline{5.54\, \%}\hspace{0.05cm}.
Eine Systemsimulation hat ergeben, dass sich eine etwas kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt, wenn man anstelle der Gaußnäherung die tatsächliche Riceverteilung ansetzt. Dann gilt mit G = 2.5:
- p_{\rm S} = {\rm Pr}({\cal{E}}) = {1}/{ 2} \cdot 0.0440 + {1}/{ 2} \cdot 0.0484 \approx \underline{4.62\, \%}\hspace{0.05cm}.
Die Gaußnäherung liefert also eine obere Schranke für die tatsächliche Fehlerwahrscheinlichkeit.
(5) Mit C = 6 lautet die unter (3) angegebene Bestimmungsgleichung
- f(G)= G - {1}/{C} \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G) - C/2 - \frac{1}{2C} \cdot {\rm ln }\hspace{0.15cm} ({2\pi}) \approx G - {\rm ln }\hspace{0.15cm} ( G)/6 - 3.153 = 0 \hspace{0.05cm},
- G = 3.0\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm}f(G) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} -0.336 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}G = 3.50\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm}f(G) = 0.138 \hspace{0.05cm},
- G = 3.3\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm}f(G) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} -0.052 \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}G = 3.35\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm}f(G) \approx 0 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} \underline{G_{\rm opt} \approx 3.35}\hspace{0.05cm}.
(6) Analog zur Teilaufgabe (4) erhält man mit G = 3.5:
- p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {\rm Pr}({\cal{E}}) = {1}/{ 2} \cdot {\rm e }^{-G^2/2} +{1}/{ 2} \cdot {\rm Q }(C-G)= {1}/{ 2} \cdot {\rm e }^{-6.125} + {1}/{ 2} \cdot {\rm Q }(2.5)= {1}/{ 2} \cdot 2.2 \cdot 10^{-3} + {1}/{ 2} \cdot 6.2 \cdot 10^{-3} \underline{= 0.42 \,\%} \hspace{0.05cm}.
Für C = 6 ergibt sich mit der hierfür optimalen Entscheidergrenze (G_{\rm opt} = 3.35) eine etwa um den Faktor 10 kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit als mit C = 4:
- p_{\rm S} = {1}/{ 2} \cdot {\rm e }^{-5.61} + {1}/{ 2} \cdot {\rm Q }(2.65)= {1}/{ 2} \cdot 3.6 \cdot 10^{-3} +{1}/{ 2} \cdot 4 \cdot 10^{-3}= {0.38 \,\%} \hspace{0.05cm}.
Die tatsächliche Fehlerwahrscheinlichkeit bei Verwendung der Riceverteilung (keine Gaußnäherung) liefert einen etwas kleineren Wert: 0.33\%.