Dämpfung von Kupferkabeln
Contents
Programmbeschreibung
Dieses Applet berechnet die Dämpfungsfunktion aK(f) von leitungsgebundenen Übertragungsmedien (jeweils mit der Kabellänge l):
- Für Koaxialkabel verwendet man meist die Gleichung aK(f)=(α0+α1⋅f+α2⋅√f)⋅l.
- Dagegen werden Zweidrahtleitungen oft in der Form aK(f)=(k1+k2⋅(f/MHz)k3)⋅l dargestellt.
- Realisiert ist auch die Umrechnung der (k1, k2, k3)–Darstellung in die (α0, α1, α2)–Form für B=30 MHz und umgekehrt.
Außer der Dämpfungsfunktion aK(f) können graphisch dargestellt werden:
- der zugehörige Betragsfrequenzgang |HK(f)|=10−aK(f)/20,
- der Entzerrer–Frequenzgang |HE(f)|=|HCRO(f)/HK(f)|, der zu einem Nyquist–Gesamtfrequenzgang HCRO(f) führt,
- der entsprechende Betrags–Quadrat–Frequenzgang |HE(f)|2.
Das Integral über |HE(f)|2 ist ein Maß für die Rauschüberhöhung des ausgewählten Nyquist–Gesamtfrequenzgangs und damit auch für zu erwartende Fehlerwahrscheinlichkeit. Aus dieser wird der Gesamt–Wirkungsgrad ηK+E für Kanal und Entzerrer berechnet, der im Applet in dB ausgegeben wird.
Durch Optimierung des Roll-off–Faktors r des Cosinus–Roll-off–Frequenzgangs HCRO(f) kommt man zum Kanal–Wirkungsgrad ηK. Dieser gibt also die Verschlechterung des Gesamtsystems aufgrund der Dämpfungsfunktion aK(f) des Übertragungsmediums an.
Theoretischer Hintergrund
Betragsfrequenzgang und Dämpfungsfunktion
Es besteht folgender Zusammenhang zwischen dem Betragsfrequenzgang und der Dämpfungsfunktion:
- |HK(f)|=10−aK(f)/20=e−aK, Np(f).
- Der Index „K” soll deutlich machen, dass das betrachtete LZI–System ein Kabel ist.
- Bei der ersten Berechnungsvorschrift ist die Dämpfungsfunktion aK(f) in dB (Dezibel) einzusetzen.
- Bei der zweiten Berechnungsvorschrift ist die Dämpfungsfunktion aK, Np(f) in Np (Neper) einzusetzen.
- Es gelten folgende Umrechnungen 1 dB=0.05⋅ln(10) Np=0.1151 Np bzw. 1 Np=20⋅lg(e) dB=8.6859 dB.
- In diesem Applet werden ausschließlich die dB–Werte verwendet.
Dämpfungsfunktion eines Koaxialkabels
Die Dämpfungsfunktion eines Koaxialkabels der Länge l wird in [Wel77][1] wie folgt angegeben:
- aK(f)=(α0+α1⋅f+α2⋅√f)⋅l.
- Beachten Sie bitte den Unterschied zwischen der Dämpfungsfunktion aK(f) in dB und den „alpha”–Koeffizienten mit anderen Pseudo–Einheiten.
- Die Dämpfungsfunktion aK(f) ist direkt proportional zur Kabellänge l. Man bezeichnet den Quotienten aK(f)/l als „Dämpfungsmaß” oder „kilometrische Dämpfung”.
- Der frequenzunabhängige Anteil α_0 des Dämpfungsmaßes berücksichtigt die Ohmschen Verluste („Leitungsverluste”).
- Der frequenzproportionale Anteil α_1 · f des Dämpfungsmaßes ist auf die Ableitungsverluste („Querverluste”) zurückzuführen.
- Der dominante Anteil α_2 geht auf den Skineffekt zurück, der bewirkt, dass bei höherfrequentem Wechselstrom die Stromdichte im Leiterinneren niedriger ist als an der Oberfläche. Dadurch steigt der Widerstandsbelag einer elektrischen Leitung mit der Wurzel aus der Frequenz an.
Die Konstanten für das Normalkoaxialkabel mit 2.6 mm Innendurchmesser und 9.5 mm Außendurchmesser ⇒ kurz Coax (2.6/9.5 mm) lauten:
- \alpha_0 = 0.014\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km} }\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \alpha_1 = 0.0038\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km \cdot MHz} }\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \alpha_2 = 2.36\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km \cdot \sqrt{MHz} } }\hspace{0.05cm}.
Entsprechend gilt für das Kleinkoaxialkabel ⇒ kurz Coax (1.2/4.4 mm):
- \alpha_0 = 0.068\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km} }\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \alpha_1 = 0.0039\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km \cdot MHz} }\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \alpha_2 =5.2\, \frac{ {\rm dB} }{ {\rm km \cdot \sqrt{MHz} } }\hspace{0.05cm}.
Diese Werte können aus den geometrischen Abmessungen der Kabel berechnet werden und wurden durch Messungen am Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt bestätigt – siehe [Wel77][1] . Sie gelten für eine Temperatur von 20°C (293 K) und Frequenzen größer als 200 kHz.
Dämpfungsfunktion einer Zweidrahtleitung
Die Dämpfungsfunktion einer Zweidrahtleitung (englisch: Two–wired Line) der Länge l wird in [PW95][2] wie folgt angegeben:
- a_{\rm K}(f)=(k_1+k_2\cdot (f/{\rm MHz})^{k_3}) \cdot l.
Dieser Funktionsverlauf ist nicht direkt interpretierbar, sondern es handelt sich um eine phänomenologische Beschreibungsform.
Ebenfalls in [PW95][2]findet man die aus Messergebnissen ermittelten Konstanten für verschiedene Leitungsdurchmesser d:
- d = 0.35 \ {\rm mm}: k_1 = 7.9 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_2 = 15.1 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_3 = 0.62,
- d = 0.40 \ {\rm mm}: k_1 = 5.1 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_2 = 14.3 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_3 = 0.59,
- d = 0.50 \ {\rm mm}: k_1 = 4.4 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_2 = 10.8 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_3 = 0.60,
- d = 0.60 \ {\rm mm}: k_1 = 3.8 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_2 = \hspace{0.25cm}9.2 \ {\rm dB/km}, \hspace{0.2cm}k_3 = 0.61.
Man erkennt aus diesen Zahlenwerten:
- Dämpfungsmaß α(f) und Dämpfungsfunktion a_{\rm K}(f) = α(f) · l hängen signifikant vom Leitungsdurchmesser ab. Die seit 1994 verlegten Kabel mit d = 0.35 mm und d = 0.5 mm haben etwa ein um 10\% größeres Dämpfungsmaß als die älteren Leitungen mit d = 0.4bzw. 0.6 mm.
- Dieser mit den Herstellungs– und Verlegungskosten begründete kleinere Durchmesser vermindert allerdings die Reichweite l_{\rm max} der auf diesen Leitungen eingesetzten Übertragungssysteme signifikant, so dass im schlimmsten Fall teuere Zwischenregeneratoren eingesetzt werden müssen.
- Die heute üblichen Übertragungsverfahren für Kupferleitungen belegen allerdings nur ein relativ schmales Frequenzband, zum Beispiel sind dies bei ISDN 120\ \rm kHz und bei DSL ca. 1100 \ \rm kHz. Für f = 1 \ \rm MHz beträgt das Dämpfungsmaß für ein 0.4 mm–Kabel etwa 20 \ \rm dB/km, so dass selbst bei einer Kabellänge von l = 4 \ \rm km der Dämpfungswert nicht über 80 \ \rm dB liegt.
Umrechnung zwischen k– und \alpha– Parametern
Es besteht die Möglichkeit, die k–Parameter des Dämpfungsmaßes ⇒ \alpha_{\rm I} (f) in entsprechende \alpha–Parameter ⇒ \alpha_{\rm II} (f) umzurechnen:
- \alpha_{\rm I} (f) = k_1 + k_2 \cdot (f/f_0)^{k_3}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}{\rm mit} \hspace{0.15cm} f_0 = 1\,{\rm MHz},
- \alpha_{\rm II} (f) = \alpha_0 + \alpha_1 \cdot f + \alpha_2 \cdot \sqrt {f}.
Als Kriterium dieser Umrechnung gehen wir davon aus, dass die quadratische Abweichung dieser beiden Funktionen innerhalb einer Bandbreite B minimal ist:
- \int_{0}^{B} \left [ \alpha_{\rm I} (f) - \alpha_{\rm II} (f)\right ]^2 \hspace{0.1cm}{\rm d}f \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm Minimum} \hspace{0.05cm} .
Es ist offensichtlich, dass α_0 = k_1 gelten wird. Die Parameter α_1 und α_2 sind von der zugrundegelegten Bandbreite B abhängig und lauten:
- \begin{align*}\alpha_1 & = 15 \cdot (B/f_0)^{k_3 -1}\cdot \frac{k_3 -0.5}{(k_3 + 1.5)(k_3 + 2)}\cdot {k_2}/{ {f_0} }\hspace{0.05cm} ,\\ \alpha_2 & = 10 \cdot (B/f_0)^{k_3 -0.5}\cdot \frac{1-k_3}{(k_3 + 1.5)(k_3 + 2)}\cdot {k_2}/{\sqrt{f_0} }\hspace{0.05cm} .\end{align*}
In der Gegenrichtung lautet die Umrechnungsvorschrift für den Exponenten:
- k_3 = \frac{A + 0.5} {A +1}, \hspace{0.2cm}\text{Hilfsgröße: }A = \frac{2} {3} \cdot \frac{\alpha_1 \cdot \sqrt{f_0}}{\alpha_2} \cdot \sqrt{B/f_0}.
Mit diesem Ergebnis lässt sich k_2 mit jeder der oberen Gleichungen angeben:
\text{Beispiel 1:} Im Folgenden verwenden wir die Normierunggröße f_0 = 1 \ \rm MHz.
- Für k_3 = 1 (frequenzproportionales Dämpfungsmaß) ergeben sich folgerichtig \alpha_0 = k_0\hspace{0.05cm} ,\hspace{0.2cm} \alpha_1 = {k_2}/{ {f_0} }\hspace{0.05cm} ,\hspace{0.2cm} \alpha_2 = 0\hspace{0.05cm} .
- Für k_3 = 0.5 (entsprechend Skineffekt) erhält man folgende Koeffizienten: \alpha_0 = k_0\hspace{0.05cm} ,\hspace{0.2cm}\alpha_1 = 0\hspace{0.05cm} ,\hspace{0.2cm} \alpha_2 = {k_2}/{\sqrt{f_0} }\hspace{0.05cm}.
- Für k_3 < 0.5 ergibt sich ein negatives \alpha_1. Umrechnung ist nur für 0.5 \le k_3 \le 1 möglich.
- Für 0.5 \le k_3 \le ergeben sich Koeffizienten \alpha_1 > 0 und \alpha_2 > 0, die auch von B/f_0 abhängen.
- Aus \alpha_1 = 0.3\, {\rm dB}/ ({\rm km \cdot MHz}) \hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} \alpha_2 = 3\, {\rm dB}/ ({\rm km \cdot \sqrt{MHz} })\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}B = 30 \ \rm MHz folgt k_3 = 0.63 und k_2 = 2.9 \ \rm dB/km.
Zum Kanaleinfluss auf die binäre Nyquistentzerrung
Wir gehen vom skizzierten Blockschaltbild aus. Zwischen der Diracquelle und dem Entscheider liegen die Frequenzgänge für Sender ⇒ H_{\rm S}(f), Kanal ⇒ H_{\rm K}(f) und Empfänger ⇒ H_{\rm E}(f).
In diesem Applet
- vernachlässigen wir den Einfluss der Sendeimpulsform ⇒ H_{\rm S}(f) \equiv 1 ⇒ diracförmiges Sendesignal s(t),
- setzen ein binäres Nyquistsystem mit Cosinus–Roll-off um die Nyquistfrequenz f_{\rm Nyq} = [f_1 + f_2]/2 =1(2T) voraus:
- H_{\rm K}(f) · H_{\rm E}(f) = H_{\rm CRO}(f).
Das bedeutet: Das erste Nyquistkriterium wird erfüllt ⇒ zeitlich aufeinander folgende Impulse stören sich nicht gegenseitig ⇒ es gibt keine Impulsinterferenzen (englisch: Intersymbol Interference, ISI).
Bei weißem Rauschen wird somit die Übertragungsqualität allein durch die Rauschleistung vor dem Empfänger bestimmt:
- P_{\rm N} =\frac{N_0}{2} \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm E}(f)|^2 \ {\rm d}f\hspace{1cm}\text{mit}\hspace{1cm}|H_{\rm E}(f)|^2 = \frac{|H_{\rm CRO}(f)|^2}{|H_{\rm K}(f)|^2}.
Die kleinstmögliche Rauschleistung ergibt sich bei idealem Kanal ⇒ H_{\rm K}(f) \equiv 1 und gleichzeitig dem Frequenzgang H_{\rm CRO}(f) mit Roll-off–Faktor r = 1 im Bereich |f| \le 2 \cdot f_{\rm Nyq} (siehe Skizze):
- P_\text{N, min} = P_{\rm N} \ \big [\text{optimales System: }H_{\rm K}(f) \equiv 1; \ \text{ Roll-off–Faktor } r=r_{\rm opt} =1 \big ] = N_0 \cdot 3/4 \cdot f_{\rm Nyq} .
\text{Definitionen:}
- Als Gütekriterium für ein gegebenes System verwenden wir den Gesamt–Wirkungsgrad:
- \eta_\text{K+E} = \frac{P_{\rm N} \ \big [\text{optimales System: }H_{\rm K}(f) \equiv 1, \ r=r_{\rm opt} =1 \big ]}{P_{\rm N} \ \big [\text{gegebenes System: Kanal }H_{\rm K}(f), \ \text{Roll-off-Faktor }r \big ]} =\left [ \frac{1}{3/4 \cdot f_{\rm Nyq} } \cdot \int_{0}^{+\infty} \vert H_{\rm E}(f) \vert^2 \ {\rm d}f \right ]^{-1}\le 1.
- Diese Systemgröße wird im Applet für beide Parametersätze in logarithmierter Form angegeben: 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} \le 0 \ \rm dB.
- Durch Variation und Optimierung des Roll-off-Faktors r erhält man den Kanal–Wirkungsgrad:
- \eta_\text{K} = \max_{0 \le r \le 1} \ \eta_\text{K+E} .
\text{Beispiel 2:} Die Grafik zeigt den Betrags–Quadrat–Frequenzgang \left \vert H_{\rm E}(f)\right \vert ^2 mit \left \vert H_{\rm E}(f)\right \vert = H_{\rm CRO}(f) / \left \vert H_{\rm K}(f)\right \vert für folgende Randbedingungen:
- Dämpfungsfunktion des Kanals: a_{\rm K}(f) = 1 \ {\rm dB} \cdot \sqrt{f/\ {\rm MHz} },
- Nyquist–Frequenz: : f_{\rm Nyq} = 20 \ {\rm MHz}, Roll-off-Faktor r = 0.5
Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen:
- Im Bereich bis f_{1} = 10 \ {\rm MHz} ist H_{\rm CRO}(f) = 1 ⇒ \left \vert H_{\rm E}(f)\right \vert ^2 = \left \vert H_{\rm K}(f)\right \vert ^{-2} (siehe gelbe Hinterlegung).
- Erst im Bereich von f_{1} bis f_{2} = 30 \ {\rm MHz} ist die Flanke von H_{\rm CRO}(f) wirksam und \left \vert H_{\rm E}(f)\right \vert ^2 wird immer kleiner.
- Das Maximum von \left \vert H_{\rm E}(f_{\rm max})\right \vert ^2 bei f_{\rm max} \approx 11.5 \ {\rm MHz} ist mehr als doppelt so groß wie \left \vert H_{\rm E}(f = 0)\right \vert ^2 = 1.
- Das Integral über \left \vert H_{\rm E}(f)\right \vert ^2 ist ein Maß für die wirksame Rauschleistung. Diese ist im Beispiel um den Faktor 4.6 größer als die minimale Rauschleistung (für a_{\rm K}(f) = 0 \ {\rm dB} und r=1) ⇒ 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} \approx - 6.6 \ {\rm dB}.
Versuchsdurchführung
- Wählen Sie zunächst die Nummer 1 ... ??? der zu bearbeitenden Aufgabe.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von „Hide solution”.
- Aufgabenstellung und Lösung in Englisch.
Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:
- Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
- Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.
In der folgenden Beschreibung bezeichnet Blue den linken Parametersatz (im Applet blau markiert) Red den rechten Parametersatz (im Applet rot markiert). Alle Angaben mit Hochkomma sind ohne Einheit, zum Beispiel steht {\alpha_2}' =2 für \alpha_2 =2\, {\rm dB} / ({\rm km \cdot \sqrt{MHz} }).
(1) Setzen Sie Blue zunächst auf \text{Coax (1.2/4.4 mm)} und anschließend auf \text{Coax (2.6/9.5 mm)}. Die Kabellänge sei jeweils l_{\rm Blue}= 5\ \rm km.
- Betrachten und Interpretieren Sie a_{\rm K}(f) und \vert H_{\rm K}(f) \vert, insbesondere die Funktionswerte a_{\rm K}(f = f_\star = 30 \ \rm MHz) und \vert H_{\rm K}(f = 0) \vert.
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Näherungsweise steigt die Dämpfungsfunktion mit }\sqrt{f}\text{ und der Betragsfrequenzgang fällt ähnlich einer Exponentialfunktion};
\hspace{1.15cm}\text{Coax (1.2/4.4 mm): }a_{\rm K}(f = f_\star) = 143.3\text{ dB;}\hspace{0.5cm}\vert H_{\rm K}(f = 0) \vert = 0.96.
\hspace{1.15cm}\text{Coax (2.6/9.5 mm): }a_{\rm K}(f = f_\star) = 65.3\text{ dB;}\hspace{0.5cm}\vert H_{\rm K}(f = 0) \vert = 0.99;
(2) Für Blue gelte \text{Coax (2.6/9.5 mm)} und l_{\rm Blue} = 5\ \rm km. Wie wird a_{\rm K}(f =f_\star = 30 \ \rm MHz) von \alpha_0, \alpha_1 und \alpha_2 beeinflusst?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Entscheidend ist }\alpha_2\text{ (Skineffekt). Die Beitrag von } \alpha_0\text{ ist nur ca. 0.1 dB und der von }\alpha_1 \text{ nur ca. 0.6 dB.}
(3) Setzen Sie zusätzlich Red auf \text{Two–wired Line (0.5 mm)} und l_{\rm Red} = 1\ \rm km. Welcher Wert ergibt sich für a_{\rm K}(f =f_\star= 30 \ \rm MHz)?
- Bis zu welcher Länge l_{\rm Red} ist die rote Dämpfungsfunktion vergleichbar mit der blauen?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Für die rote Kurve gilt: }a_{\rm K}(f = f_\star) = 87.5 {\ \rm dB} \text{. Obige Bedingung wird erfüllt für }l_{\rm Red} = 0.7\ {\rm km} \ \Rightarrow \ a_{\rm K}(f = f_\star) = 61.3 {\ \rm dB}.
(4) Setzen Sie Red auf {k_1}' = 0, {k_2}' = 10, {k_3}' = 0.75, {l_{\rm red} } = 1 \ \rm km und variieren Sie den Parameter 0.5 \le k_3 \le 1.
- Was erkennt man anhand von a_{\rm K}(f) und \vert H_{\rm K}(f) \vert?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Bei festem }k_2\text {wird }a_{\rm K}(f)\text{ mit größerem }k_3\text{ immer größer und }\vert H_{\rm K}(f) \vert \text{ nimmt immer schneller ab. Mit }k_3 =1: a_{\rm K}(f)\text{ steigt linear.}
\hspace{1.15cm}\text{Mit }k_3 \to 0.5\text{ wird die Dämpfungsfunktion wie beim Koaxialkabel immer mehr durch den Skineffekt bestimmt.}
(5) Setzen Sie Red auf \text{Two–wired Line (0.5 mm)} und Blue auf \text{Conversion of Red}. Es gelte l_{\rm Red} = l_{\rm Blue} = 1\ \rm km.
- Betrachten und interpretieren Sie die dargestellten Funktionsverläufe für a_{\rm K}(f) und \vert H_{\rm K}(f) \vert.
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Sehr gute Approximation der Zweidrahtleitung durch den blauen Parametersatz, sowohl bezüglich }a_{\rm K}(f) \text{ als auch }\vert H_{\rm K}(f) \vert.
\hspace{1.15cm}\text{Die errechneten Parameterwerte nach der Konvertierung sind }{\alpha_0}' = {k_1}' = 4.4, \ {\alpha_1}' = 0.76, \ {\alpha_2}' = 11.12.
(6) Es gelten die Einstellungen von (5). Welche Anteile der Dämpfungsfunktion gehen auf Ohmschen Verlust, Querverluste und Skineffekt zurück?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Lösung anhand '''Blue''': }a_{\rm K}(f = f_\star= 30 \ {\rm MHz}) = 88.1\ {\rm dB}, \hspace{0.2cm}\text{ohne }\alpha_0\text{: }83.7\ {\rm dB}, \hspace{0.2cm}\text{ohne }\alpha_0 \text{ und } \alpha_1\text{: }60.9\ {\rm dB}.
\hspace{1.15cm}\text{Bei einer Zweidrahtleitung ist der Einfluss der Längs– und der Querverluste signifikant größer als bei einem Koaxialkabel.}
(7) Setzen Sie Blue auf {\alpha_0}' = {\alpha_1}' ={\alpha_2}' = 0 und Red auf {k_1}' = 2, {k_2}' = 0, {l_{\rm red} } = 1 \ \rm km. Zusätzlich gelte {f_{\rm Nyq} }' =15 und r= 0.5.
- Wie groß ist jeweils der Gesamt–Wirkungsgrad \eta_\text{K+E} und der Kanal–Wirkungsgrad \eta_\text{K}?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Es gilt }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} = -0.7\ \ {\rm dB}\text{ (Blue: ideales System) und }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} = -2.7\ \ {\rm dB}\text{ (Red: nur Gleichsignaldämpfung)}.
\hspace{0.95cm}\text{Der bestmögliche Rolloff–Faktor ist }r = 1.\text{ Somit ist }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K} = 0 \ {\rm dB}\text{ (Blue) bzw. }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K} = -2\ {\rm dB}\text{ (Red)}.
(8) Es gilt die Einstellung von (7). Mit welcher Sendeleistung P_{\rm red} in Bezug zu P_{\rm blue} erreichen beide Systeme gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Es muss gelten: }10 \cdot \lg \ P_{\rm red}/P_{\rm blue} =2 \ {\rm dB} \ \ \text{ ⇒ } \ \ P_{\rm red}/P_{\rm blue} = 10^{0.2} = 1.585.
(9) Setzen Sie Blue auf {\alpha_0}' = {\alpha_1}' = 0, \ {\alpha_2}' = 3, \ {l_{\rm blue} }' = 2 und Red auf „Inactive”. Zusätzlich gelte {f_{\rm Nyq} }' =15 und r= 0.7.
- Welchen Verlauf hat \vert H_{\rm E}(f) \vert? Wie groß ist sind Gesamt–Wirkungsgrad \eta_\text{K+E} und Kanal–Wirkungsgrad \eta_\text{K}?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Für } f < 7.5 {\ \rm MHz}\text{ ist } \vert H_{\rm E}(f) \vert = \vert H_{\rm K}(f) \vert ^{-1}.\text{ Für }(f > 22.5 {\ \rm MHz)}\text{ ist: }\vert H_{\rm E}(f) \vert = 0.\text{ Dazwischen Einfluss der CRO–Flanke.}
\hspace{0.95cm}\text{Der bestmögliche Rolloff–Faktor }r = 0.7\text{ ist bereits eingestellt: }\Rightarrow \ 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} = 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K} \approx - 18.1 \ {\rm dB}.
(10) Setzen Sie Blue auf {\alpha_0}' = {\alpha_1}' = 0, \ {\alpha_2}' = 3, \ {l_{\rm blue} }' = 8 sowie Red auf „Inactive”. Zusätzlich gelte {f_{\rm Nyq} }' =15 und r= 0.7.
- Welchen Wert hat \vert H_{\rm E}(f = 0) \vert? Was ist der Maximalwert von \vert H_{\rm E}(f) \vert? Wie groß ist ist der Kanal–Wirkungsgrad \eta_\text{K}?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Es gilt }\vert H_{\rm E}(f = 0) \vert = \vert H_{\rm E}(f = 0) \vert ^{-1}= 1 \text{ und das Maximum von } \vert H_{\rm E}(f) \vert \text{ ist ca. }37500\text{ für }r=0.7 \Rightarrow 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K+E} \approx -89.2 \ {\rm dB},
\hspace{0.95cm}\text{weil das Intergral über }\vert H_{\rm E}(f) \vert^2\text{sehr groß ist. Nach Optimierung von }r=0.17 \text{ erhält man }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K} \approx -82.6 \ {\rm dB}.
(11) Es gelten die Einstellungen von (10) und r= 0.17. Variieren Sie die Kabellänge bis l_{\rm blue} =10 \ \rm km.
- Wie ändert sich der Maximalwert von \vert H_{\rm E}(f) \vert, der Kanal–Wirkungsgrad \eta_\text{K} und der optimale Roll–off–Faktor r_{\rm opt}?
\Rightarrow\hspace{0.3cm}\text{Der Maximalwert von } \vert H_{\rm E}(f) \vert \text{wird immer größer und }10 \cdot \lg \ \eta_\text{K}\text{ immer kleiner.}
\hspace{0.95cm}\text{Bei 10 km Länge ist } 10 \cdot \lg \ \eta_\text{K} \approx -104.9 \ {\rm dB} \text{ und } r_{\rm opt}=0.14\text{. Für }f_\star \approx 14.5\ {\rm MHz} \text{ ist } \vert H_{\rm E}(f = f_\star) = 352000 \cdot \approx \vert H_{\rm E}(f =0)\vert.
Zur Handhabung des Applets
(A) Vorauswahl für blauen Parametersatz
(B) Eingabe der \alpha–Parameter per Slider
(C) Vorauswahl für roten Parametersatz
(D) Eingabe der k–Parameter per Slider
(E) Eingabe der Parameter f_{\rm Nyq} und r
(F) Auswahl für die graphische Darstellung
(G) Darstellung a_\text{K}(f), |H_\text{K}(f)|, |H_\text{E}(f)|, ...
(H) Skalierungsfaktor H_0 für |H_\text{E}(f)|, |H_\text{E}(f)|^2
(I) Auswahl der Frequenz f_\star für Numerikausgabe
(J) Numerikausgabe für blauen Parametersatz
(K) Numerikausgabe für roten Parametersatz
(L) Ausgabe Systemwirkungsgrad \eta_\text{K+E} in dB
(M) Store & Recall von Einstellungen
(N) Bereich für die Versuchsdurchführung
(O) Variation der grafischen Darstellung:\hspace{0.5cm}„+” (Vergrößern), \hspace{0.5cm} „-” (Verkleinern) \hspace{0.5cm} „\rm o” (Zurücksetzen) \hspace{0.5cm} „\leftarrow” (Verschieben nach links), usw.
Andere Möglichkeiten zur Variation der grafischen Darstellung:
- Gedrückte Shifttaste und Scrollen: Zoomen im Koordinatensystem,
- Gedrückte Shifttaste und linke Maustaste: Verschieben des Koordinatensystems.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2009 von Sebastian Seitz im Rahmen seiner Diplomarbeit erstellt (Betreuer: Günter Söder und Bernhard Göbel).
- 2018 wurde das Programm von Jimmy He (Bachelorarbeit, Betreuer: Tasnád Kernetzky ) auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet.
Quellenverzeichnis
- ↑ Jump up to: 1.0 1.1 Wellhausen, H. W.: Dämpfung, Phase und Laufzeiten bei Weitverkehrs–Koaxialpaaren. Frequenz 31, S. 23-28, 1977.
- ↑ Jump up to: 2.0 2.1 Pollakowski, M.; Wellhausen, H.W.: Eigenschaften symmetrischer Ortsanschlusskabel im Frequenzbereich bis 30 MHz. Mitteilung aus dem Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Telekom AG, Darmstadt, Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker, 1995.