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Exercise 2.6: Cyclic Prefix

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DSL/DMT mit zyklischem Präfix


Ein wesentlicher Vorteil von DSL/DMT ist die einfache Entzerrung von Kanalverzerrungen durch die Einfügung eines Guard–Intervalls und eines zyklischen Präfix'. Die Grafik zeigt ein vereinfachendes Blockschaltbild, wobei die zur Entzerrung des Kanalfrequenzgangs

HK(f)hK(t)

erforderlichen Komponenten rot hervorgehoben sind.

Für den ADSL/DMT–Downstream gelten folgende Parameter:

  • Mit jedem Rahmen werden die Subkanäle k=64, ... , 255 bei den Trägerfrequenzen fk=kf0 mit den QAM–Symbolen Dk belegt. Wegen der Reservierung der untersten Frequenzen für ISDN und Upstream gilt D0= ... =D63=0.
  • Die Grundfrequenz ist zu f0=4.3125 kHz gewählt und die Rahmendauer beträgt T = 1/f_0 \approx 232 \ {\rm µ s}. Diese Werte ergeben sich aus der Forderung, dass pro Sekunde 4000 Rahmen übertragen werden sollen und nach jedem 68. Rahmen ein Synchronisationsrahmen eingefügt wird.
  • Nach Belegung der oberen Koeffizienten (k = 257, ... , 448) gemäß D_k = D_{512–k}^{\ast} wird der gesamte Block D_0, ... , D_{511} einer Inversen Diskreten Fouriertransformation (IDFT) zugeführt. Die Zeitkoeffizienten sind dann s_0, ... , s_{511}.
  • Um Impulsinterferenzen – auch Inter–Symbol–Interferenzen (ISI) genannt – zwischen benachbarten Rahmen zu vermeiden, wird zwischen zwei Rahmen ein Schutzabstand („Guard–Intervall”) der Dauer T_{\rm G} eingefügt. Der Rahmenabstand muss dabei mindestens so groß sein wie die Länge T_{\rm K}der Impulsantwort.
  • Zudem werden die IDFT–Ausgangswerte (s_{480}, ... , s_{511}) dupliziert, als (s_{-32}, ... , s_{-1}) dem Ausgangsvektor (s_0, ... , s_{511}) vorangestellt und im Guard–Intervall übertragen. Man nennt dies das „zyklische Präfix”. Somit stören sich auch die Subträger eines Rahmens nicht, das heißt, es gibt nicht nur keine ISI, sondern auch keine Inter–Carrier–Interferenzen (ICI).




Hinweise:



Fragebogen

1

Wie groß ist die Dauer T_{\rm G} des Guard–Intervalls zu wählen?

T_{\rm G} \ = \

\ \rm µ s

2

Welche Ausdehnung (T_{\rm K, \ max} )darf die Kanalimpulsantwort h_{\rm K}(t) haben, damit es keine Intersymbolinterferenzen gibt?

T_{\rm K, \ max} \ = \

\ \rm µ s

3

Welche Eigenschaften besitzt das DMT–System mit zyklischem Präfix? Der Einfluss des Rauschens soll hier unberücksichtigt bleiben.

Alle Spektralkoeffizienten nach der DFT (D_k\hspace{0.01cm}') sind gleich D_k.
Die Koeffizienten nach Entzerrung (\hat{D}_k) sind gleich D_k.
Das Guard–Intervall hat keine Auswirkung auf die Datenrate.

4

Was wäre, wenn man das Guard–Intervall unbelegt lässt?

Das würde nichts verbessern.
Daten verschiedener Rahmen stören sich nicht gegenseitig.
Daten innerhalb eines Rahmens stören sich nicht gegenseitig.

5

Auf welchem Prinzip beruht das zyklische Präfix?

Der Einfluss von h_K(t) wird auf den Bereich t < 0 begrenzt.
Für 0 ≤ t ≤ T stellt s_k(t) eine harmonische Schwingung dar.
h_{\rm K}(t) hat keinen Einfluss auf Betrag und Phase von s_k(t).


Musterlösung

(1)  Innerhalb des Guard–Intervalls müssen beim Sender 32 zusätzliche Abtastwerte s_{-32}, ... , s_{-1} eingefügt werden. Damit gilt:

T_{\rm G} = \frac{32}{512} \cdot T = \frac{232\,{\rm µ s}}{16} \hspace{0.15cm}\underline{= 14.5\,{\rm µ s} }\hspace{0.05cm}.


(2)  Intersymbolinterferenzen (ISI) und Intercarrierinterferenzen (ICI) werden vermieden, so lange die Länge T_{\rm K} der Kanalimpulsantwort nicht größer ist als die Länge T_{\rm G} des Guard–Intervalls:

T_{\rm K,\hspace{0.08cm} max} \le T_{\rm G} \hspace{0.15cm}\underline{= 14.5\,{\rm µ s}} \hspace{0.05cm}.


(3)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 2.

  • Für die Ausgangskoeffizienten der DFT gilt im rauschfreien Fall:
D_k\hspace{0.01cm}' = D_k \cdot H_{\rm K} ( f = f_k), \hspace{0.2cm} f_k = k \cdot f_0 \hspace{0.05cm}.
  • Die einzelnen Subkanäle können einzeln durch Multiplikation mit H_{\rm K}^{-1}(f = f_k) entzerrt werden. Damit gilt für alle k = 1, ... , K:
\hat{D}_k = D_k \hspace{0.05cm}.
  • Aussage 3 ist falsch: Die Rate ist vielmehr um den Faktor T/(T + T_{\rm G}) = 16/17 geringer als ohne Guard–Intervall und zyklischem Präfix.
  • Dieser geringe Verlust wird aber gerne in Kauf genommen, da die einfache Entzerrung diesen Nachteil mehr als ausgleicht.


(4)  Richtig ist hier nur der Lösungsvorschlag 2:

  • Nicht verhindert würden dadurch so genannte Intercarrierinterferenzen, das heißt, die Subträger eines Rahmens wären dann nicht mehr orthogonal zueinander, da die Faltung der zeitlich auf T begrenzten harmonischen Schwingung mit der Impulsantwort keine si–Funktion ergibt, wie dies bei idealem Kanal der Fall ist.
  • Damit beeinflusst der Koeffizient D_k bei k \cdot f_0 auch die Spektralwerte bei \kappa \cdot f_0 in der Umgebung (\kappa \neq k).


(5)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2:

  • Betrag und Phase von s_k(t) wird sehr wohl durch h_{\rm K}(t) verändert, und zwar entsprechend dem Wert H_{\rm K}(f = f_k) des Frequenzgangs.
  • Durch den Entzerrer auf der Empfängerseite lässt sich dieser Fehler aber in einfacher Weise (und unabhängig von den anderen Subkanälen) korrigieren.