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Augendiagramm und ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit

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Programmbeschreibung


Das Applet verdeutlicht die Augendiagramme für

  • verschiedene Codierungen  (binär–redundanzfrei,  quaternär–redundanzfrei,  pseudo–ternär:  AMI und Duobinär)  sowie
  • verschiedene Empfangskonzepte  (Matched–Filter–Empfänger,  CRO–Nyquistsystem,  gaußförmiges Empfangsfilter).


Das letzte Empfängerkonzept führt zu Impulsinterferenzen, das heißt:  Benachbarte Symbole beeinträchtigen sich bei der Symbolentscheidung gegenseitig.

Solche Impulsinterferenzen und deren Einfluss auf die Fehlerwahrscheinlichkeit lassen sich durch das Augendiagramm sehr einfach erfassen und quantifizieren.  Aber auch für die beiden anderen (impulsinterferenzfreien) Systeme lassen sich anhand der Grafiken wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Ausgegeben wird zudem die ungünstigste („worst case”) Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm], die bei den binären Nyquistsystemen identisch mit der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  ist und für die beiden anderen Systemvarianten eine geeignete obere Schranke darstellt:  pUpM.

In der  pU–Gleichung bedeuten:

  • Q(x)  ist die  Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktion.  Die normierte Augenöffnung kann Werte zwischen  0önorm1  annehmen.
  • Der Maximalwert  (önorm=1)  gilt für die binären Nyquistsysteme und  önorm=0  steht für ein „geschlossenes Auge”.
  • Der normierte Detektionsrauscheffektivwert  σnorm  hängt vom einstellbaren Parameter  10lg EB/N0  ab, aber auch von der Codierung und vom Empfängerkonzept.

Theoretischer Hintergrund


Systembeschreibung und Voraussetzungen

Für dieses Applet gilt das unten skizzierte Modell der binären Basisbandübertragung. Zunächst gelten folgende Voraussetzungen:

  • Die Übertragung erfolgt binär, bipolar und redundanzfrei mit der Bitrate  RB=1/T, wobei  T  die Symboldauer angibt.
  • Das Sendesignal  s(t)  ist zu allen Zeiten  t  gleich  ±s0   ⇒   Der Sendegrundimpuls  gs(t)  ist NRZ–rechteckförmig mit Amplitude  s0  und Impulsdauer  T.
  • Das Empfangssignal sei  r(t)=s(t)+n(t), wobei der AWGN–Term  n(t)  durch die (einseitige) Rauschleistungsdichte  N0  gekennzeichnet ist.
  • Der Kanalfrequenzgang sei bestmöglich (ideal) und muss nicht weiter berücksichtigt werden:  HK(f)=1.
  • Das Empfangsfilter mit der Impulsantwort  hE(t)  formt aus  r(t)  das Detektionssignal  d(t)=dS(t)+dN(t).
  • Dieses wird vom Entscheider mit der Entscheiderschwelle  E=0  zu den äquidistanten Zeiten  νT  ausgewertet.
  • Es wird zwischen dem Signalanteil  dS(t)  – herrührend von  s(t)  – und dem Rauschanteil  dN(t)  unterschieden, dessen Ursache das AWGN–Rauschen  n(t)  ist.
  • dS(t)  kann als gewichtete Summe von gewichteten und jeweils um  T  verschobenen Detektionsgrundimpulsen  gd(t)=gs(t)hE(t)  dargestellt werden.
  • Zur Berechnung der (mittleren) Fehlerwahrscheinlichkeit benötigt man ferner die Varianz  σ2d=E[dN(t)2]  des Detektionsrauschanteils (bei AWGN–Rauschen).


Optimales impulsinterferenzfreies System – Matched-Filter-Empfänger

Die minimale Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für den hier betrachteten Fall  HK(f)=1  mit dem Matched-Filter-Empfänger, also dann, wenn  hE(t)  formgleich mit dem NRZ–Sendegrundimpuls  gs(t)  ist. Die rechteckförmige Impulsantwort  hE(t)  hat dann die Dauer  TE=T  und die Höhe  1/T.

Binäres Basisbandübertragungssystem;  die Skizze für  hE(t)  gilt nur für den Matched-Filter-Empfänger
  • Der Detektionsgrundimpuls  gd(t)  ist dreieckförmig mit dem Maximum  s0  bei  t=0 ; es gilt  gd(t)=0  für  |t|T. Aufgrund dieser engen zeitlichen Begrenzung kommt es nicht zu Impulsinterferenzen   ⇒   dS(t=νT)=±s0   ⇒   der Abstand aller Nutzabtastwerte von der Schwelle  E=0  ist stets  |dS(t=νT)|=s0.
  • Die Detektionsrauschleistung ist bei dieser Konstellation:
σ2d=N0/2+|hE(t)|2dt=N0/(2T)=σ2MF.
pM=Q[s20/σ2d]=Q[2s20T/N0]=Q[2EB/N0].

Das Applet berücksichtigt diesen Fall mit den Einstellungen  „nach Spalt–Tiefpass”  sowie  TE/T=1. Die ausgegebenen Werte sind im Hinblick auf spätere Konstellationen

  • die normierte Augenöffnung  önorm=1   ⇒   dies ist der maximal mögliche Wert,
  • der normierte Detektionsrauscheffektivwert (gleich der Wurzel aus der Detektionsrauschleistung)  σnorm=1/(2EB/N0)  sowie
  • die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm]   ⇒   bei impulsinterferenzfreien Systemen stimmen  pM  und   pU  überein.


Unterschiede bei den Mehrstufensystemen

  • Es gibt  M1 Augen und eben so viele Schwellen   ⇒   önorm=1/(M1)  ⇒   M=4:  Quaternärsystem,  M=3:  AMI-Code, Duobinärcode.
  • Der normierte Detektionsrauscheffektivwert  σnorm  ist beim Quaternärsystem um den Faktor  5/90.745  kleiner als beim Binärsystem.
  • Beim AMI-Code und dem Duobinärcode hat dieser Verbesserungsfaktor, der auf das kleinere  EB/N0  zurückgeht, den Wert  1/20.707.


Nyquist–System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang

Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang

Wir setzen voraus, dass der Gesamtfrequenzgang zwischen der diracförmigen Quelle bis zum Entscheider den Verlauf eines  Cosinus-Rolloff-Tiefpasses  hat   ⇒   HS(f)HE(f)=HCRO(f) .

  • Der Flankenabfall von  HCRO(f)  ist punktsymmetrisch um die Nyquistfrequenz  1/(2T). Je größer der Rolloff-Faktor  rf  ist, um so flacher verläuft die Nyquistflanke.
  • Der Detektionsgrundimpuls  gd(t)=s0TF1[HCRO(f)]  hat unabhängig von  rf  zu den Zeiten  νT  Nullstellen.  Weitere Nulldurchgänge gibt es abhängig von  rf.  Für den Impuls gilt:
gd(t)=s0si(πt/T)cos(πrft/T)1(2rft/T)2.
  • Daraus folgt:  Wie beim Matched-Filter-Empfänger ist das Auge maximal geöffnet   ⇒   önorm=1.


Zur Optimierung des Rolloff-Faktors

Betrachten wir nun die Rauschleistung vor dem Entscheider. Für diese gilt:

σ2d=N0/2+|HE(f)|2df=N0/2+|HCRO(f)|2|HS(f)|2df.

Die Grafik zeigt die Leistungsübertragungsfunktion  |HE(f)|2  für drei verschiedene Rolloff–Faktoren

  • rf=0   ⇒   grüne Kurve,
  • rf=1   ⇒   rote Kurve,
  • rf=0.8   ⇒   blaue Kurve.


Die Flächen unter diesen Kurven sind jeweils ein Maß für die Rauschleistung  σ2d.  Das grau hinterlegte Rechteck markiert den kleinsten Wert  σ2d=σ2MF, der sich auch mit dem Matched-Filter-Empfänger ergeben hat.
Man erkennt aus dieser Darstellung:

  • Der Rolloff–Faktor  rf=0  (Rechteck–Frequenzgang) führt trotz des sehr schmalen Empfangsfilters zu  σ2d=Kσ2MF  mit  K1.5, da  |HE(f)|2  mit wachsendem  f  steil ansteigt. Der Grund für diese Rauschleistungsanhebung ist die Funktion  si2(πfT)  im Nenner, die zur Kompensation des  |HS(f)|2–Abfalls erforderlich ist.
  • Da die Fläche unter der roten Kurve kleiner ist als die unter der grünen Kurve, führt  rf=1  trotz dopplelt so breitem Spektrum zu einer kleineren Rauschleistung:  K1.23.  Für  rf0.8 ergibt sich noch ein geringfügig besserer Wert. Hierfür erreicht man den bestmöglichen Kompromiss zwischen Bandbreite und Überhöhung.
  • Der normierte Detektionsrauscheffektivwert lautet somit für den Rolloff–Faktor  rf:   σnorm=K(rf)/(2EB/N0).
  • Auch hier stimmt die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm]   exakt mit der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  überein.


Unterschiede bei den Mehrstufensystemen

Alle Anmerkungen im Abschnitt 2.2 gelten in gleicher Weise für das „Nyquist–System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang”.


Impulsinterferenzbehaftetes System mit Gauß-Empfangsfilter

System mit gaußförmigem Empfangsfilter

Wir gehen vom rechts skizzierten Blockschaltbild aus. Weiter soll gelten:

  • Rechteckförmiger NRZ–Sendegrundimpuls  gs(t)  mit der Höhe  s0  und der Dauer  T:
HS(f)=si(πfT).
  • Gaußförmiges Empfangsfilter mit der Grenzfrequenz  fG:
HE(f)=HG(f)=eπf2/(2fG)2hE(t)=hG(t)=eπ(2fGt)2.

Aufgrund der hier getroffenen Voraussetzungen gilt für den Detektionsgrundimpuls:

Frequenzgang und Impulsantwort des Empfangsfilters
gd(t)=s0T[hS(t)hG(t)]=2fGs0t+T/2tT/2eπ(2fGτ)2dτ.

Die Integration führt zum Ergebnis:

gd(t)=s0[Q(22πfG(tT/2))Q(22πfG(t+T/2))],

unter Verwendung der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion

Q(x)=12π+xeu2/2du.

Das Modul  Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen  liefert die Zahlenwerte von  Q(x).

  • Dieser Detektionsgrundimpuls bewirkt  Impulsinterferenzen.
  • Darunter versteht man, dass die Symbolentscheidung durch die Ausläufer benachbarter Impulse beeinflusst wird. Während bei impulsinterferenzfreien Übertragungssystemen jedes Symbol mit gleicher Wahrscheinlichkeit – nämlich der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  – verfälscht wird, gibt es günstige Symbolkombinationen mit der Verfälschungswahrscheinlichkeit  Pr(vνqν)<pM.
  • Andere Symbolkombinationen erhöhen dagegen die Verfälschungswahrscheinlichkeit erheblich.


Binäres Auge (Gaußtiefpass,  fG/RB=0.35).

Die Impulsinterferenzen lassen sich durch das sogenannte  Augendiagramm  sehr einfach erfassen und analysieren. Diese stehen im Mittelpunkt dieses Applets. Alle wichtigen Informationen finden Sie  hier.

  • Das Augendiagramm entsteht, wenn man alle Abschnitte des Detektionsnutzsignals  dS(t)  der Länge  2T  übereinander zeichnet. Die Entstehung können Sie sich im Programm mit „Einzelschritt” verdeutlichen.
  • Ein Maß für die Stärke der Impulsinterferenzen ist die vertikale Augenöffnung. Für den symmetrischen Binärfall gilt mit  gν=gd(±νT)  und geeigneter Normierung:
önorm=g02(|g1|+|g2|+...).
  • Mit größerer Grenzfrequenz stören sich die Impulse weniger und  önorm  nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig wird bei größerem  fG/RB  auch der (normierte) Detektionsrauscheffektivwert größer:
σnorm=fG/RB2EB/N0.
  • Die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm]   ⇒   „Worst Case” liegt meist deutlich über der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit  pM.


Unterschiede beim redundanzfreien Quaternärsystem

  • Für  M=4  ergeben sich andere Grundimpulswerte.
    Beispiel:     Mit  M=4, fG/RB=0.4  sind Grundimpulswerte  g0=0.955, g1=0.022  identisch mit  M=2, fG/RB=0.8.
  • Es gibt nun drei Augenöffnungen und eben so viele Schwellen.  Die Gleichung für die normierte Augenöffnung lautet nun:   önorm=g0/32(|g1|+|g2|+...).
  • Der normierte Detektionsrauscheffektivwert  σnorm  ist beim Quaternärsystem wieder um den Faktor  5/90.745  kleiner als beim Binärsystem.

Pseudoternärcodes

  • Beim AMI-Code und dem Duobinärcode hat dieser Verbesserungsfaktor, der auf das kleinere  EB/N0  zurückgeht, den Wert  1/20.707.



Versuchsdurchführung


Aufgaben 2D-Gauss.png

Noch überarbeiten

  • Wählen Sie zunächst die Nummer  (1, ...)  der zu bearbeitenden Aufgabe.
  • Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
  • Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.
  • M=2  steht für „Binärcode” und  M=4  für „Quaternärärcode”.
  • „Gauß” steht für bdquo;nach Gauß&dash;Empfangsfilter”.
  • „Rechteck” steht für „Empfangsfilter mit rechteckförmiger Impulsantwort”.


Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:

  • Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
  • Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.

Bis hierher

(1)  Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für  M=2, nach Gauß–TP, fG/RB=0.48. Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”.

  •  Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal  dS(t)  in Stücke der Dauer  2T  unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
  •  In  dS(t)  müssen alle „Fünf–Bit–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens  25=32  Teilstücke   ⇒   maximal  32  unterscheidbare Linien.
  •  Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.

(2)  Gleiche Einstellung wie in  (1). Zusätzlich gilt  10lg EB/N0=10 dB. Bewerten Sie die ausgegebenen Größen  önormσnorm  und  pU.

  •  önorm=0.542  zeigt an, dass die Symboldetektion durch benachbarte Impulse beeinträchtigt wird. Für impulsinterferenzfreie Binärsysteme gilt  önorm=1.
  •  Die Augenöffnung kennzeichnet nur das Nutzsignal. Der Rauscheinfluss wird durch  σnorm=0.184  erfasst. Dieser Wert sollte möglichst klein sein.
  •  Die Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q(önorm/σnorm0.16%)  bezieht sich allein auf die „ungünstigsten Folgen”, bei „Gauß” z. B.  1,1,+1,1,1.
  •  Andere Folgen werden weniger verfälscht   ⇒   die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  ist (meist) deutlich kleiner als pU  (beschreibt den „Worst Case”).

(3)  Die letzten Einstellungen bleiben. Mit welchem  fG/RB–Wert wird die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU  minimal? Auch das Augendiagramm betrachten.

  •  Der minimale Wert  pU, min0.65104  ergibt sich für  fG/RB0.8, und zwar nahezu unabhängig vom eingestellten  10lg EB/N0.
  •  Der normierte Rauscheffektivwert steigt zwar gegenüber dem Versuch  (2)  von  σnorm=0.168  auf  σnorm=0.238  an.
  •  Dies wird aber durch die größere Augenöffnung  önorm=0.91  gegenüber  önorm=0.542  mehr als ausgeglichen  (Vergrößerungsfaktor 1.68).

(4)  Für welche Grenzfrequenzen  (fG/RB)  ergibt sich eine völlig unzureichende Fehlerwahrscheinlichkeit  pU50% ? Auch das Augendiagramm betrachten.

  •  Für  fG/RB<0.28  ergibt sich ein geschlossenes Auge  (önorm=0)  und damit eine worst–case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von  50%.
  •  Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss dann zufällig erfolgen, auch bei geringem Rauschen  (10lg EB/N0=16 dB).

(5)  Wählen Sie nun die Einstellungen  M=2, nach Spalt–TP, TE/T=1,  10lg EB/N0=10 dB  sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Der Detektionsgrundimpuls ist dreieckförmig und das Auge vollständig geöffnet. Die normierte Augenöffnung ist demzufolge  önorm=1.
  •  Aus 10lg EB/N0=10 dB  folgt EB/N0=10   ⇒   σnorm=1/(2EB/N0)=0.050.224  ⇒   pU=Q(4.47)3.9106.
  •  Dieser Wert ist um den Faktor  15  besser als in (3).   Aber:  Bei  HK(f)1  ist der Matched-Filter-Empfänger so nicht anwendbar.

(6)  Gleiche Einstellung wie in  (5). Variieren Sie nun  TE/T  im Bereich zwischen  0.5  und  1.5. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Für  TE/T<1  gilt weiterhin  önorm=1. Aber  σnorm  wird größer, zum Beispiel  σnorm=0.316  für  TE/T=0.5   ⇒   das Filter ist zu breitbandig!
  •  Für  TE/T>1  ergibt sich im Vergleich zu  (5)  ein kleineres  σnorm. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet.  TE/T=1.25:  önorm=g02g1=0.6.

(7)  Wählen Sie nun die Einstellungen  M=2, CRO–Nyquist, rf=0.2  sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere  rf–Werte.

  •  Im Gegensatz zu  (6)  ist hier der Grundimpuls für  |t|>T  nicht Null, aber  gd(t)  hat äquidistane Nulldurchgänge:  g0=1, g1=g2=0   ⇒   Nyquistsystem.
  •  Alle  32  Augenlinien gehen bei  t=0  durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle  rf  maximal   ⇒    önorm=1.
  •  Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit  rf  zu und ist  rf=1  maximal gleich  T   ⇒   Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.

(8)  Gleiche Einstellung wie in  (7). Variieren Sie nun  rf  im Hinblick auf minimale Fehlerwahrscheinlichkeit. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  önorm=1  gilt stets. Dagegen zeigt  σnorm  eine leichte Abhängigkeit von  rf.  DasMinimum  σnorm=0.236  ergibt sich für  rf=0.9   ⇒   pU1.1105.
  •  Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß  (7)  „Matched–Filter–Empfänger” ist  pU  dreimal so groß, obwohl  σnorm  nur um ca.  5%  größer ist.
  •  Der größere  σnorm–Wert geht auf die Überhöhung des Rausch–LDS zurück, um den Abfall durch den Sender–Frequenzgang  HS(f)  auszugleichen.

(9)  Wählen Sie die Einstellungen  M=4, nach Spalt–TP, TE/T=1,  10lg EB/N0=10 dB  und  12 dB.  Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber  (5)  ist also  önorm  um den Faktor  3  kleiner,  σnorm  dagegen nur um etwa den Faktor  5/9)0.75.
  •  Für  10lg EB/N0=10 dB  ergibt sich nun die Fehlerwahrscheinlichkeit  pU2.27%  und für  10lg EB/N0=12 dB  nur mehr  0.59%.

(10)  Für die restlichen Aufgaben gelte stets  10lg EB/N0=12 dB. Betrachten Sie das Augendiagramm für  M=4, CRO–Nyquist, rf=0.5.

  •  In  dS(t)  müssen alle „Fünf–Symbol–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens  45=1024  Teilstücke   ⇒   maximal  1024  unterscheidbare Linien.
  •  Alle  1024  Augenlinien gehen bei  t=0  durch nur vier Punkte:  önorm=0.333σnorm=0.143  ist etwas größer als in  (9)  ⇒   ebenso  pU1%.

(11)  Wählen Sie die Einstellungen  M=4, nach Gauß–TP, fG/RB=0.48  und variieren Sie  fG/RB.   Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  fG/RB=0.48  führt zur minimalen Fehlerwahrscheinlichkeit  pU0.21%.  Kompromiss zwischen  önorm=0.312  und  σnorm=0.109.
  •  Bei zu kleiner Grenzfrequenz dominieren die Impulsinterferenzen.  Beispiel:  fG/RB=0.3önorm=0.157; σnorm=0.086  ⇒    pU3.5%.
  •  Bei zu großer Grenzfrequenz dominiert das Rauschen.  Beispiel:  fG/RB=1.0önorm=0.333; σnorm=0.157  ⇒    pU1.7%.
  •  Aus dem Vergleich mit  (9)  erkennt man:  Bei Quaternärcodierung ist es günstiger, Impulsinterferenzen zuzulassen.

(12)  Welche Unterschiede zeigt das Auge für  M=3 (AMI-Code), nach Gauß–TP, fG/RB=0.48  gegenüber dem vergleichbaren Binärsystem? Interpretation.

  •  Der Detektionsgrundimpuls  gd(t)  ist in beiden Fällen gleich. Die Abtastwerte sind jeweils  g0=0.771, g1=0.114.
  •  Beim AMI–Code gibt es zwei Augenöffnungen mit je  önorm=1/2(g03g1)=0.214.  Beim Binärcode:  önorm=g02g1=0.543.
  •  Die AMI–Folge besteht zu 50% aus Nullen. Die Symbole  +1  und  1  wechseln sich ab   ⇒   es gibt keine lange  +1–Folge und keine lange  1–Folge.
  •  Darin liegt der einzige Vorteil des AMI–Codes:  Dieser kann auch bei einem gleichsignalfreien Kanal   ⇒   HK(f=0)=0  angewendet werden.

(13)  Gleiche Einstellung wie in  (12), zudem  10lg EB/N0=12 dB. Analysieren Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des AMI–Codes.

  •  Trotz kleinerem  σnorm=0.103  hat der AMI–Code eine höhere Fehlerwahrscheinlichkeit  pU2%  als der Binärcode:  σnorm=0.146, pU104.
  •  Für  fG/RB<0.34  ergibt sich ein geschlossenes Auge  (önorm=0)  ⇒    pU=50%. Beim Binärcode:  Für  fG/RB>0.34  ist das Auge geöffnet.

(14)  Welche Unterschiede zeigt das Auge für  M=3 (Duobinärcode), nach Gauß–TP, fG/RB=0.30  gegenüber dem vergleichbaren Binärsystem?

  •  Redundanzfreier Binärcode:  önorm=0.096, σnorm=0.116 pU20%       Duobinärcode:  önorm=0.167, σnorm=0.082 pU2%.
  • Insbesondere bei kleinem  fG/RB  liefert der Duobinärcode gute Ergebnisse, da die Übergänge von  +1  nach  1  (und umgekehrt) im Auge fehlen.
  • Selbst mit  fG/RB=0.2  ist das Auge noch geöffnet. Im Gegensatz zum AMI–Code  ist aber „Duobinär” bei gleichsignalfreiem Kanal nicht anwendbar.

Zur Handhabung des Applets


Anleitung DFT endgültig.png

    (A)     Zeitbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)

    (B)     (A)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag

    (C)     Frequenzbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)

    (D)     (C)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag

    (E)     Auswahl: DFT  (tf)  oder IDFT  (ft)

    (F)     Vorgegebene  d(ν)–Belegungen (falls DFT), oder

                    Vorgegebene  D(μ)–Belegungen (falls IDFT)

    (G)     Eingabefeld auf Null setzen

    (H)     Eingabefeld zyklisch nach unten (bzw. oben) verschieben

    ( I )     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Aufgabenauwahl

    (J)     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Aufgabenstellung

    (K)     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Musterlösung einblenden

  • Vorgegebene  d(ν)–Belegungen (für DFT):
(a)  entsprechend Zahlenfeld,  (b)  Gleichsignal,  (c)  Komplexe Exponentialfunktion der Zeit,  (d)  Harmonische Schwingung  (Phase  φ=45),
(e)  Cosinussignal (eine Periode),  (f)  Sinussignal (eine Periode),  (g)  Cosinussignal (zwei Perioden), (h)  Alternierende Zeitkoeffizienten,
  (i)  Diracimpuls,  (j)  Rechteckimpuls,  (k)  Dreieckimpuls,  (l)  Gaußimpuls.
  • Vorgegebene  D(μ)–Belegungen (für IDFT):
(A)  entsprechend Zahlenfeld,  (B)  Konstantes Spektrum,  (C)  Komplexe Exponentialfunktion der Frequenz,  (D)  äquivalent zur Einstellung (d) im Zeitbereich ,
(E)  Cosinussignal (eine Frequenzperiode),  (F)  Sinussignal (eine Frequenzperiode),  (G)  Cosinussignal (zwei Frequenzperioden),  (H)  Alternierende Spektralkoeffizienten,
(I)  Diracspektrum,  (J)  Rechteckspektrum,  (K)  Dreieckspektrum,  (L)  Gaußspektrum.


Über die Autoren

Dieses interaktive Berechnungstool wurde am  Lehrstuhl für Nachrichtentechnik  der  Technischen Universität München  konzipiert und realisiert.

  • Die erste Version wurde 2008 von  Thomas Großer  im Rahmen einer Werkstudententätigkeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer:  Günter Söder).
  • 2019 wurde das Programm von  Carolin Mirschina  im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer:  Tasnád Kernetzky).


Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch  Studienzuschüsse  der Fakultät EI der TU München finanziell unterstützt. Wir bedanken uns.


Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster

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