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Exercise 5.1Z: Sampling of Harmonic Oscillations

From LNTwww

Drei harmonische Schwingungen gleicher Frequenz  f0  und gleicher Amplitude  A

Wir betrachten drei harmonische Schwingungen mit gleicher Frequenz und gleicher Amplitude:

x1(t)=Acos(2πf0t),
x2(t)=Asin(2πf0t),
x3(t)=Acos(2πf0t60).

Die Schwingungsparameter  f0  und  A  können Sie der Grafik entnehnen.

Angenommen wird, dass die Signale äquidistant zu den Zeitpunkten  νTA  abgetastet werden, wobei die Parameterwerte  T_{\rm A} = 80 \ µ \text{s}  und  T_{\rm A} = 100 \ µ \text{s}  analysiert werden sollen.

Die Signalrekonstruktion beim Empfänger erfolgt durch einen Tiefpass  H(f), der aus dem abgetasteten Signal  y_{\rm A}(t) = x_{\rm A}(t)  das Signal  y(t)  formt. Es gelte:

H(f) = \left\{ \begin{array}{c} 1 \\ 0.5 \\ 0 \\ \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{5}c} {\rm{{\rm{f\ddot{u}r}}}} \\ {\rm{{\rm{f\ddot{u}r}}}} \\ {\rm{{\rm{f\ddot{u}r}}}} \\ \end{array}\begin{array}{*{5}c} |f| < f_{\rm G} \hspace{0.05cm}, \\ |f| = f_{\rm G} \hspace{0.05cm}, \\ |f| > f_{\rm G} \hspace{0.05cm}, \\ \end{array}

Hierbei gibt  f_{\rm G}  die Grenzfrequenz des rechteckförmigen Tiefpassfilters an. Für diese soll gelten:

f_{\rm G} = \frac{1}{ 2 \cdot T_{\rm A}}\hspace{0.05cm}.

Das Abtasttheorem ist erfüllt, wenn  y(t) = x(t)  gilt.




Hinweise:


Fragebogen

1

Wie groß sind Amplitude und Frequenz der Signale  x_1(t)x_2(t)  und  x_3(t)?

A \hspace{0.25cm} = \

 \text{V}
f_0\hspace{0.2cm} = \

 \text{kHz}

2

Bei welchen Eingangssignalen ist das Abtasttheorem erfüllt   ⇒   y(t) = x(t), wenn  \underline{T_{\rm A} = 80 \ {\rm µ} \text{s}}  beträgt?

x_1(t),
x_2(t),
x_3(t).

3

Wie lautet das rekonstruierte Signal  y_1(t) = A_1 \cdot \cos (2\pi f_0 t – \varphi_1)  mit dem Abtastabstand  \underline{T_{\rm A} = 100 \ {\rm µ} \text{s}}? Interpretieren Sie das Ergebnis.

A_1\hspace{0.2cm} = \

 \text{V}
\varphi_1\hspace{0.2cm} = \

 \text{Grad}

4

Welche Amplitude  A_2  besitzt das rekonstruierte Signal  y_2(t), wenn das Sinussignal  x_2(t)  anliegt? Es gelte weiterhin  \underline{T_{\rm A} = 100 \ {\rm µ} \text{s}}.

A_2\hspace{0.2cm} = \

 \text{V}

5

Welche Amplitude  A_3  besitzt das rekonstruierte Signal  y_3(t), wenn das Signal  x_3(t)  anliegt? Es gelte weiterhin  \underline{T_{\rm A} = 100 \ {\rm µ} \text{s}}.

A_3\hspace{0.2cm} = \

 \text{V}


Musterlösung

(1)  Aus der Grafik erkennt man die Amplitude  \underline{A = 2\ \text{V}}  sowie die Periodendauer  T_0 = 0.2 \ \text{ms}.

  • Daraus ergibt sich die Signalfrequenz  f_0 = 1/T_0 \; \underline{= 5 \ \text{kHz}}.


(2)  Richtig sind alle Löungsvorschläge:

  • Die Abtastrate beträgt hier  f_{\rm A} = 1/T_{\rm A} = 12.5 \ \text{kHz}.
  • Dieser Wert ist größer als  2 \cdot f_0 = 10 \ \text{kHz}.
  • Damit ist das Abtasttheorem unabhängig von der Phase erfüllt, und es gilt stets  y(t) = x(t).


Spektrum  X_{\rm A}(f)  des abgetasteten Signals – Realteil und Imaginärteil

(3)  Die Abtastrate beträgt nun  f_{\rm A} = 2 \cdot f_0 = 10 \ \text{kHz}.

  • Nur im Sonderfall des Cosinussignals ist jetzt das Abtasttheorem erfüllt und es gilt:
y_1(t) = x_1(t)   ⇒   A_1 \; \underline{=2 \ \text{V}} \text{ und }\varphi_1 \; \underline{= 0}.


Dieses Ergebnis soll nun noch mathematisch hergeleitet werden, wobei im Hinblick auf die noch anstehenden Teilaufgaben bereits auch eine Phase  \varphi  im Eingangssignal berücksichtigt wird:

x(t) = A \cdot \cos (2 \pi \cdot f_0 \cdot t - \varphi) \hspace{0.05cm}.
  • Dann gilt für die Spektralfunktion, die in der oberen Grafik skizziert ist:
X(f) = {A}/{2} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} {\rm e}^{{\rm j} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \varphi} \cdot \delta (f+ f_{\rm 0} ) + {A}/{2} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} {\rm e}^{-{\rm j} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \varphi} \cdot \delta (f- f_{\rm 0} )\hspace{0.05cm}.
  • Mit den Abkürzungen
R = {A}/{2} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \cos(\varphi) \hspace{0.5cm}{\rm und} \hspace{0.5cm}I ={A}/{2} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \sin(\varphi)
kann hierfür auch geschrieben werden:
X(f) = (R + {\rm j} \cdot I) \cdot \delta (f+ f_{\rm 0} ) + (R - {\rm j} \cdot I) \cdot \delta (f- f_{\rm 0} )\hspace{0.05cm}.
  • Das Spektrum des mit  f_{\rm A} = 2f_0  abgetasteten Signals  x_{\rm A}(t)  lautet somit:
X_{\rm A}(f) = \sum_{\mu = - \infty }^{+\infty} X (f- \mu \cdot f_{\rm A} )= \sum_{\mu = - \infty }^{+\infty} X (f- 2\mu \cdot f_{\rm 0} )\hspace{0.05cm}.
  • Die untere Grafik zeigt, dass  X_{\rm A}(f)  aus Diracfunktionen bei  \pm f_0\pm 3f_0\pm 5f_0,  usw. besteht.
  • Alle Gewichte sind rein reell und gleich  2 \cdot R.
  • Die Imaginärteile des periodisch fortgesetzten Spektrums heben sich auf.
  • Berücksichtigt man weiter den rechteckförmigen Tiefpass, dessen Grenzfrequenz exakt bei  f_{\rm G} = f_0  liegt, sowie  H(f_{\rm G}) = 0.5, so erhält man für das Spektrum nach der Signalrekonstruktion:
Y(f) = R \cdot \delta (f+ f_{\rm 0} ) + R \cdot \delta (f- f_{\rm 0} )\hspace{0.05cm}, \hspace{0.5cm} R = {A}/{2} \hspace{0.05cm} \cdot \hspace{0.05cm} \cos(\varphi)\hspace{0.05cm}.
  • Die Fourierrücktransformation führt auf
Rekonstruktion des abgetasteten Sinussignals
y(t) = A \cdot \cos (\varphi)\cdot \cos (2 \pi \cdot f_0 \cdot t ) \hspace{0.05cm}.
  • Es ergibt sich also unabhängig von der Eingangsphase  \varphi  ein cosinusförmiger Verlauf.
  • Ist  \varphi = 0  wie beim Signal  x_1(t), so ist auch die Amplitude des Ausgangssignals gleich  A.


(4)  Das Sinussignal hat die Phase  90^\circ.

  • Daraus folgt direkt  y_2(t) = 0   ⇒   Amplitude \underline{A_2 = 0}.
  • Dieses Ergebnis wird verständlich, wenn man sich die Abtastwerte in der Grafik betrachtet.
  • Alle Abtastwerte (rote Kreise) sind Null, so dass auch nach dem Filter kein Signal vorhanden sein kann.


Rekonstruktion einer harmonischen Schwingung mit  60^\circ Phase

(5)  Trotz  \varphi = 60^\circ gilt \varphi_3 = 0   ⇒   auch das rekonstruierte Signal  y_3(t) ist cosinusförmig. Die Amplitude ist gleich

A_3 = A \cdot \cos (60^{\circ})= {A}/{2} \hspace{0.15 cm}\underline{= 1\,{\rm V}} \hspace{0.05cm}.
  • Wenn Sie die rot eingezeichneten Abtastwerte in der Grafik betrachten, so werden Sie zugeben, dass Sie als „Signalrekonstrukteur” keine andere Entscheidung treffen würden als der Tiefpass.
  • Sie kennen ja den türkisfarbenen Verlauf nicht.