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Exercise 4.09: Cyclo-Ergodicity

From LNTwww

Zur Verdeutlichung der Eigenschaft "Zykloergodizität"

Wir betrachten zwei unterschiedliche Zufallsprozesse, deren Musterfunktionen harmonische Schwingungen mit jeweils gleicher Frequenz  f0=1/T0  sind.  T0  bezeichnet die Periodendauer.

  • Beim oben dargestellten Zufallsprozess  {xi(t)}  ist die stochastische Komponente die Amplitude, wobei der Zufallsparameter  Ci  alle Werte zwischen  1V  und  2V  mit gleicher Wahrscheinlichkeit annehmen kann:
{xi(t)}={Cicos(2πf0t)}.
  • Beim Prozess  {yi(t)}  weisen alle Musterfunktionen die gleiche Amplitude auf:   x0=2V.  Hier variiert die Phase  φi, die über alle Musterfunktionen gemittelt gleichverteilt zwischen  0  und  2π  ist:
{yi(t)}={x0cos(2πf0tφi)}.

Die Eigenschaften  "zyklostationär"  und  "zykloergodisch"  sagen aus,

  • dass die Prozesse zwar im strengen Sinne nicht als stationär und ergodisch zu bezeichnen sind,
  • alle statistischen Kennwerte aber für Vielfache der Periondauer  T0  jeweils gleich sind.


In diesen Fällen sind auch die meisten der Berechnungsregeln anwendbar, die eigentlich nur für ergodische Prozesse gelten.





Hinweis:


Fragebogen

1

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Der Prozess  {xi(t)}  ist stationär.
Der Prozess  {xi(t)}  ist ergodisch.
Der Prozess  {yi(t)}  ist stationär.
Der Prozess  {yi(t)}  ist ergodisch.

2

Berechnen Sie die Autokorrelationsfunktion  φy(τ)  für verschiedene  τ-Werte.

φy(τ=0) = 

 V2
φy(τ=0.25T0) = 

 V2
φy(τ=1.50T0) = 

 V2

3

Welche der folgenden Aussagen sind bezüglich  {yi(t)}  zutreffend?

Alle Mustersignale sind gleichsignalfrei.
Alle Mustersignale besitzen den Effektivwert  2V.
Die AKF hat die doppelte Periodendauer  (2T0)  wie die Mustersignale  (T0).


Musterlösung

(1)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 3 und 4:

  • Zum Zeitpunkt  t=0  (und allen Vielfachen der Periodendauer  T0)  hat jedes Mustersignal  xi(t)  einen Wert zwischen  1V  und  2V.  Der Mittelwert ist  1.5V.
  • Dagegen ist bei  t=T0/4  der Signalwert des gesamten Ensembles identisch Null.  Das heißt:
  • Bereits der lineare Mittelwert erfüllt die Bedingung der Stationarität nicht:  Der Prozess  {xi(t)}  ist nicht stationär und kann deshalb auch nicht ergodisch sein.
  • Dagegen sind beim Prozess  {yi(t)}  aufgrund der gleichverteilten Phase zu allen Zeitpunkten die gleichen Momente zu erwarten   ⇒   der Prozess ist stationär.
  • Da bei der AKF-Berechnung die Phasenbeziehungen verloren gehen, steht jede einzelne Musterfunktion stellvertretend für den gesamten Prozess.  Deshalb kann hier hypothetisch von Ergodizität ausgegangen werden.
  • Am Ende der Aufgabe ist zu überprüfen, ob diese Annahme gerechtfertigt ist.



(2)  Aufgrund der Ergodizität kann jede Musterfunktion zur AKF–Berechung herangezogen werden.  Wir benutzen hier willkürlich die Phase  φi=0.

  • Aufgrund der Periodizität genügt die Mitteilung über nur eine Periodendauer  T0.  Dann gilt:
φy(τ)=1T0T00y(t)y(t+τ)dt=x20T0T00cos(2πf0t)cos(2πf0(t+τ))dt.
  • Mit der trigonometrischen Beziehung   cos(α)cos(β)=1/2cos(α+β)+1/2cos(αβ)   folgt daraus weiter:
φy(τ)=x202T0T00cos(4πf0t+2πf0τ)dt + x202T0T00cos(2πf0τ)dt.
  • Das erste Integral ist Null  (Integration über zwei Perioden der Cosinusfunktion).
  • Der zweite Integrand ist unabhängig von der Integrationsvariablen  t.  Daraus folgt:   φy(τ)=x20/2cos(2πf0τ).
  • Für die angegebenen Zeitpunkte gilt mit  x0=2V:
φy(0)=2V2_,φy(0.25T0)=0_,φy(1.5T0)=2V2_.


(3)  Richtig sind beiden ersten Lösungsvorschläge:

  • Der Mittelwert  my  kann aus dem Grenzwert der AKF für  τ  ermittelt werden, wenn man die periodischen Anteile ausschließt.  Daraus folgt  my=0.
  • Die Varianz (Leistung) ist gleich dem AKF–Wert an der Stelle  τ=0, also  2V2.  Der Effektivwert ist die Quadratwurzel daraus:   σy1.414V.
  • Die Periodendauer eines periodischen Zufallsprozesses bleibt in der AKF erhalten, das heißt, auch die Periodendauer der AKF beträgt  T0.