Multiplexverfahren vs. Vielfachzugriffsverfahren
Als erstes Systembeispiel wollen wir nun einen Blick auf die Mobilfunknetze der vierten Generation (4G) werfen, die als Nachfolger die früheren Mobilfunknetze, basierend auf
- TDMA/FDMA (siehe GSM, Global System for Mobile Communications), bzw.
- CDMA (siehe UMTS, Universal Mobile Telecommunications System)
abgelöst haben.
- Ein weiterer Name, der häufig synonym zu „4G” verwendet wird, ist Long Term Evolution (LTE). Ebenso wie WiMAX (Worldwide Interoperability for Microwave Access) verwendet LTE als Vielfachzugriffsverfahren OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access).
- Der wesentliche Unterschied zwischen einem reinen Multiplexverfahren (TDM, FDM, CDM, OFDM) und einem Vielfachzugriffsverfahren (TDMA, FDMA, CDMA, OFDMA) besteht in der durch Ressourcenzuweisung realisierten Benutzertrennung. Im Fall von OFDMA bedeutet dies, dass nicht nur Zeitschlitze (TDMA) oder Spreizcodes (CDMA) einzelnen Teilnehmern zugewiesen werden, sondern verschiedene und „möglichst” orthogonale Unterträger.
- Die Realisierung eines geeigneten Zuteilungsmechanismus’ stellt ein nicht triviales Problem dar, auf das hier nur sehr oberflächlich eingegangen werden kann. Sinnvollerweise beschränkt sich ein Verfahren nicht auf eine (die physikalische) Schicht, sondern arbeitet schichtenübergreifend. Der Begriff „Schicht” ist hier im Sinne des OSI–Referenzmodells zu verstehen.
- Notwendig wird dies auch durch die sich verändernden Anforderungen an ein Mobilfunknetz. Standen in den Anfangsjahren der Mobilkommunikation verbindungsorientierte Dienste wie Sprachtelefonie im Vordergrund, stellen heute paketorientierte Anwendungen wie Voice over IP (VoIP), Videotelefonie oder mobile Datendienste die hauptsächliche Verkehrslast dar und sind die Ursache für den gestiegenen Anspruch an die zur Verfügung stehenden Datenraten.