Difference between revisions of "Applets:Augendiagramm und ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit"
Line 254: | Line 254: | ||
::* Die AMI–Folge besteht zu 50% aus Nullen. Die Symbole +1 und −1 wechseln sich ab ⇒ es gibt keine lange +1–Folge und keine lange −1–Folge. | ::* Die AMI–Folge besteht zu 50% aus Nullen. Die Symbole +1 und −1 wechseln sich ab ⇒ es gibt keine lange +1–Folge und keine lange −1–Folge. | ||
::* Darin liegt der einzige Vorteil des AMI–Codes: Dieser kann auch bei einem gleichsignalfreien Kanal ⇒ HK(f=0)=0 angewendet werden. | ::* Darin liegt der einzige Vorteil des AMI–Codes: Dieser kann auch bei einem gleichsignalfreien Kanal ⇒ HK(f=0)=0 angewendet werden. | ||
+ | |||
+ | {{BlaueBox|TEXT= | ||
+ | '''(13)''' Gleiche Einstellung wie in '''(12)''', zudem 10⋅lg EB/N0=12 dB. Analysieren Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des AMI–Codes. }} | ||
+ | ::* Trotz kleinerem σnorm=0.103 hat der AMI–Code eine höhere Fehlerwahrscheinlichkeit pU≈2% als der Binärcode: σnorm=0.146, pU≈⋅10−4. | ||
+ | ::* Für fG/RB<0.34 ergibt sich ein geschlossenes Auge (ö_{\rm norm}= 0) ⇒ p_{\rm U} =50\%. Beim Binärcode: Für f_{\rm G}/R_{\rm B}>0.34 ist das Auge geöffnet. | ||
+ | |||
==Zur Handhabung des Applets== | ==Zur Handhabung des Applets== |
Revision as of 16:32, 28 October 2019
Contents
Programmbeschreibung
Das Applet verdeutlicht
Das Applet verwendet das Framework Plot.ly Stimmt das?
Theoretischer Hintergrund
Systembeschreibung und Voraussetzungen
Für diese Applet gilt das unten skizzierte Modell der binären Basisbandübertragung. Zunächst gelten folgende Voraussetzungen:
- Die Übertragung erfolgt binär, bipolar und redundanzfrei mit der Bitrate R_{\rm B} = 1/T, wobei T die Symboldauer angibt.
- Das Sendesignal s(t) ist zu allen Zeiten t gleich \pm s_0 ⇒ Der Sendegrundimpuls g_s(t) ist NRZ–rechteckförmig mit Amplitude s_0 und Impulsdauer T.
- Das Empfangssignal sei r(t) = s(t) + n(t). Der AWGN–Term n(t) ist durch die (einseitige) Rauschleistungsdichte N_0 gekennzeichnet.
- Der Kanalfrequenzgang sei bestmöglich (ideal) und muss nicht weiter berücksichtigt werden: H_{\rm K}(f) =1.
- Das Empfangsfilter mit der Impulsantwort h_{\rm E}(t) formt aus r(t) das Detektionssignal d(t) = d_{\rm S}(t)+ d_{\rm N}(t).
- Dieses wird vom Entscheider mit der Entscheiderschwelle E = 0 zu den äquidistanten Zeiten \nu \cdot T ausgewertet.
- Es wird zwischen dem Signalanteil d_{\rm S}(t) – herrührend von s(t) – und dem Rauschanteil d_{\rm N}(t) unterschieden, dessen Ursache das AWGN–Rauschen n(t) ist.
- d_{\rm S}(t) kann als gewichtete Summe von gewichteten und jeweils um T verschobenen Detektionsgrundimpulsen g_d(t) = g_s(t) \star h_{\rm E}(t) dargestellt werden
- Zur Berechnung der (mittleren) Fehlerwahrscheinlichkeit benötigt man ferner die Varianz \sigma_d^2 = {\rm E}\big[d_{\rm N}(t)^2\big] des Detektionsrauschanteils (bei AWGN–Rauschen).
Optimales impulsinterferenzfreies System – Matched-Filter-Empfänger
Die minimale Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für den hier betrachteten Fall H_{\rm K}(f) =1 mit dem Matched-Filter-Empfänger, also dann, wenn h_{\rm E}(t) formgleich mit dem NRZ–Sendegrundimpuls g_s(t) ist. Die rechteckförmige Impulsantwort h_{\rm E}(t) hat dann die Dauer T_{\rm E} = T und die Höhe 1/T.
- Der Detektionsgrundimpuls g_d(t) ist dann dreieckförmig mit dem Maximum s_0 bei t=0 und es gilt g_d(t)=0 für |t| \ge T. Aufgrund dieser engen zeitlichen Begrenzung kommt es nicht zu Impulsinterferenzen ⇒ d_{\rm S}(t = \nu \cdot T) = \pm s_0 ⇒ der Abstand aller Nutzabtastwerte von der Schwelle ist stets s_0.
- Die Detektionsrauschleistung ist bei dieser Konstellation:
- \sigma_d^2 = N_0/2 \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |h_{\rm E}(t)|^2 {\rm d}t = N_0/(2T)=\sigma_{\rm MF}^2.
- Für die (mittlere) Fehlerwahrscheinlichkeit gilt mit der Komplementären Gaußschen Fehlerfunktion {\rm Q}(x) :
- p_{\rm M} = {\rm Q}\left[\sqrt{{s_0^2}/{\sigma_d^2}}\right ] = {\rm Q}\left[\sqrt{{2 \cdot s_0^2 \cdot T}/{N_0}}\right ] = {\rm Q}\left[\sqrt{2 \cdot E_{\rm B}/ N_0}\right ].
Das Applet berücksichtigt diesen Fall mit den Einstellungen „nach Spalt–Tiefpass” sowie T_{\rm E}/T = 1. Die ausgegebenen Werte sind im Hinblick auf spätere Konstellationen
- die normierte Augenöffnung ö_{\rm norm} =1 ⇒ dies ist der maximal mögliche Wert,
- der normierte Detektionsrauscheffektivwert \sigma_{\rm norm} =\sqrt{1/(2 \cdot E_{\rm B}/ N_0)} sowie
- die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ] ⇒ bei impulsinterferenzfreien Systemen stimmen p_{\rm M} und p_{\rm U} überein.
\text{Unterschiede bei den Mehrstufensystemen}
- Die normierte Augenöffnung ist ö_{\rm norm} =1/(M-1) ⇒ M=4: Quaternärsystem, M=3: AMI-Code, Duobinärcode;
- Der normierte Detektionsrauscheffektivwert \sigma_{\rm norm} ist beim Quaternärsystem um den Faktor ???
Nyquist–System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang
Wir setzen voraus, dass der Gesamtfrequenzgang den Verlauf eines Cosinus-Rolloff-Tiefpasses hat:
- Der Flankenabfall von H_{\rm CRO}(f) ist punktsymmetrisch um die Nyquistfrequenz 1/(2T). Je größer der Rolloff-Faktor r_f ist, um so flacher verläuft ist die Nyquistflanke.
- Der Detektionsgrundimpuls g_d(t) = s_0 \cdot T \cdot {\rm F}\big[H_{\rm CRO}(f)\big] hat unabhängig von r_f zu den Zeiten \nu \cdot T Nullstellen. Weitere Nulldurchgänge gibt es abhängig von r_f. Für den Impuls gilt:
- g_d(t) = s_0 \hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm} {\rm si}(\pi \hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm} t/T )\hspace{-0.05cm}\cdot\hspace{-0.05cm}\frac {\cos(\pi \cdot r_{\hspace{-0.05cm}f} \cdot t/T )}{1 - (2 \cdot r_f \cdot t/T)^2}.
- Daraus folgt: Wie beim Matched-Filter-Empfänger ist das Auge maximal geöffnet ⇒ ö_{\rm norm} =1.
Betrachten wir nun die Rauschleistung vor dem Entscheider. Für diese gilt:
- \sigma_d^2 = N_0/2 \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm E}(f)|^2 {\rm d}f = N_0/2 \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} \frac{|H_{\rm CRO}(f)|^2}{|H_{\rm S}(f)|^2} {\rm d}f.
Die Grafik zeigt die Leistungsübertragungsfunktion |H_{\rm E}(f)|^2 für drei verschiedene Rolloff–Faktoren
- r_f=0 ⇒ grüne Kurve,
- r_f=1 ⇒ rote Kurve,
- r_f=0.8 ⇒ blaue Kurve.
Die Flächen unter diesen Kurven sind jeweils ein Maß für die Rauschleistung \sigma_d^2 vor dem Entscheider. Das grau hinterlegte Rechteck markiert den kleinsten Wert \sigma_d^2 =\sigma_{\rm MF}^2, der sich mit dem Matched-Filter-Empfänger ergibt.
Man erkennt aus dieser Darstellung:
- Der Rolloff–Faktor r_f = 0 (Rechteck–Frequenzgang) führt trotz des schmalen Empfangsfilters zu \sigma_d^2 =K \cdot \sigma_{\rm MF}^2 mit K \approx 1.5, da |H_{\rm E}(f)|^2 mit wachsendem f steil ansteigt. Der Grund für diese Rauschleistungsanhebung ist die Funktion \rm si^2(\pi f T) im Nenner, die zur Kompensation des |H_{\rm S}(f)|^2–Abfalls erforderlich ist.
- Da die Fläche unter der roten Kurve kleiner ist als die unter der grünen, führt r_f = 1 trotz dopplelt doppelt so breitem Spektrum zu einer niedrigeren Rauschleistung: K \approx 1.23. Für r_f \approx 0.8 ergibt sich noch ein geringfügig besserer Wert. Hierfür erreicht man den bestmöglichen Kompromiss zwischen Bandbreite und Überhöhung.
- Der normierte Detektionsrauscheffektivwert lautet somit für den Rolloff–Faktor r_f: \sigma_{\rm norm} =\sqrt{K(r_f)/(2 \cdot E_{\rm B}/ N_0)}.
- Auch hier stimmt die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} = {\rm Q}\left[ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm} \right ] nit der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm M} überein.
Impulsinterferenzbehaftetes System mit Gauß-Empfangsfilter
Wir gehen von dem skizzierten Blockschaltbild aus. Zur quantitativen Berücksichtigung der Impulsinterferenzen wird folgende Konfiguration angenommen:
- Rechteckförmiger NRZ–Sendegrundimpuls g_s(t) mit der Höhe s_0 und der Dauer T,
- Gaußförmiges Empfangsfilter mit der Grenzfrequenz f_{\rm G} (Hinweis: In diesem Abschnitt bezeichnen wir die Exponentialfunktion oft auch mit \rm exp [ . ]):
- H_{\rm E}(f) = H_{\rm G}(f) = {\rm exp}\left [- \frac{\pi \cdot f^2}{(2f_{\rm G})^2} \right ] \hspace{0.2cm} \bullet\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\circ \hspace{0.2cm}h_{\rm E}(t) = h_{\rm G}(t) = {\rm exp}\left [- \pi \cdot (2 f_{\rm G} t)^2\right ] \hspace{0.05cm}.
- AWGN–Kanal, das heißt, es gilt H_{\rm K}(f) = 1 und {\it \Phi}_n(f) = N_0/2.
Aufgrund der hier getroffenen Voraussetzungen gilt für den Detektionsgrundimpuls:
- g_d(t) = g_s(t) \star h_{\rm G}(t) = 2 f_{\rm G} \cdot s_0 \cdot \int_{t-T/2}^{t+T/2} {\rm e}^{- \pi \hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.05cm} (2 \hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.05cm} f_{\rm G}\hspace{0.05cm}\cdot\hspace{0.05cm} \tau )^2} \,{\rm d} \tau \hspace{0.05cm}.
Die Integration führt zu folgenden äquivalenten Ergebnissen:
- g_d(t) = s_0 \cdot \big [ {\rm Q} \left ( 2 \cdot \sqrt {2 \pi} \cdot f_{\rm G}\cdot ( t - {T}/{2})\right )- {\rm Q} \left ( 2 \cdot \sqrt {2 \pi} \cdot f_{\rm G}\cdot ( t + {T}/{2} )\right ) \big ],
- g_d(t) = s_0 \cdot\big [ {\rm erfc} \left ( 2 \cdot \sqrt {\pi} \cdot f_{\rm G}\cdot ( t - {T}/{2})\right )- {\rm erfc} \left ( 2 \cdot \sqrt {\pi} \cdot f_{\rm G}\cdot ( t + {T}/{2} )\right ) \big ]\hspace{0.05cm}.
Hierbei sind zwei Varianten der komplementären Gaußschen Fehlerfunktion verwendet, nämlich
- {\rm Q} (x) = \frac{\rm 1}{\sqrt{\rm 2\pi}}\int_{\it x}^{+\infty}\rm e^{\it -u^{\rm 2}/\rm 2}\,d {\it u} \hspace{0.05cm},\hspace{0.5cm} {\rm erfc} (\it x) = \frac{\rm 2}{\sqrt{\rm \pi}}\int_{\it x}^{+\infty}\rm e^{\it -u^{\rm 2}}\,d \it u \hspace{0.05cm}.
Das Modul Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen liefert die Zahlenwerte von {\rm Q} (x) und 0.5 \cdot {\rm erfc} (x).
Die Rauschleistung am Ausgang des gaußförmigen Empfangsfilters H_{\rm G}(f) ist gleich
- \sigma_d^2 = \frac{N_0}{2} \cdot \int_{-\infty}^{+\infty} |H_{\rm G}(f)|^2 \,{\rm d} f = \frac{N_0\cdot f_{\rm G}}{\sqrt{2}}\hspace{0.05cm}.
Aus diesen beiden Gleichungen erkennt man bereits:
- Je kleiner die Grenzfrequenz f_{\rm G} des Gauß–Tiefpasses ist, desto kleiner ist der Rauscheffektivwert \sigma_d und umso besser ist demzufolge das Rauschverhalten.
- Eine kleine Grenzfrequenz führt aber zu einer starken Abweichung des Detektionsgrundimpulses g_d(t) von der Rechteckform und damit zu Impulsinterferenzen.
Mit der Impulsantwort h_{\rm E}(t) als die Fourierrücktransformierte des Frequenzgangs H_{\rm E}(f) gilt:
- d_{\rm S}(t) = s(t) \star h_{\rm E} (t)\hspace{0.05cm},\hspace{0.5cm}d_{\rm N}(t) = n(t) \star h_{\rm E} (t)\hspace{0.05cm}.
- Das weiße Rauschen n(t) am Empfängereingang besitzt theoretisch eine unendliche große Leistung (praktisch: eine unnötig große Leistung). Durch den Tiefpass mit dem Frequenzgang H_{\rm E}(f) wird diese auf den quadratischen Erwartungswert des Detektionsstörsignals („Varianz”) begrenzt:
- \sigma_d^2 = {\rm E}\big[d_{\rm N}(t)^2\big] \hspace{0.05cm}.
- Allerdings ist zu beachten, dass der Tiefpass H_{\rm E}(f) nicht nur das Störsignal n(t), sondern auch das Nutzsignal s(t) verändert. Dadurch werden die einzelnen Sendeimpulse verbreitert und in ihrer Amplitude vermindert. Nach den Voraussetzungen für dieses Kapitel muss sichergestellt werden, dass es nicht zu Impulsinterferenzen kommt.
- Aufgabe des Entscheiders ist es, aus dem wert– und zeitkontinuierlichen Detektionssignal d(t) das wert– und zeitdiskrete Sinkensignal v(t) zu erzeugen, das die Nachricht des Sendesignals s(t) „möglichst gut” wiedergeben sollte.
wird (Entscheiderschwelle E = 0).
ist optimal an den Sendegrundimpuls g_s(t) angepasst, so dass Impulsinterferenzen keine Rolle spielen. Impulsinterferenzbehaftete Systeme und die Entzerrungsverfahren werden im dritten Hauptkapitel dieses Buches behandelt.
- Die Parameter des (binären) Schwellenwertentscheiders sind optimal gewählt. Aufgrund der bipolaren Signalisierung ist die optimale Entscheiderschwelle E = 0 und wegen der symmetrischen Impulsform liegen die optimalen Detektionszeitpunkte bei \nu \cdot T.
- Das Empfangsfilter mit dem Frequenzgang H_{\rm E}(f), Impulsantwort h_{\rm E}(t) = {\rm F}^{-1}\big[H_{\rm E}(f)\big]) ist optimal an den Sendegrundimpuls g_s(t) angepasst, so dass Impulsinterferenzen keine Rolle spielen.
Versuchsdurchführung
Noch überarbeiten
- Wählen Sie zunächst die Nummer (1, ...) der zu bearbeitenden Aufgabe.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.
- M=2 steht für „Binärcode” und M=4 für „Quaternärärcode”.
- „Gauß” steht für bdquo;nach Gauß‐Empfangsfilter”.
- „Rechteck” steht für „Empfangsfilter mit rechteckförmiger Impulsantwort”.
Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:
- Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
- Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.
Bis hierher
(1) Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für M=2 \text{, nach Gauß–TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.4. Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”.
- Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal d_{\rm S}(t) in Stücke der Dauer 2T unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
- In d_{\rm S}(t) müssen alle „Fünf–Bit–Kombinationen” enthalten sein ⇒ mindestens 2^5 = 32 Teilstücke ⇒ maximal 32 unterscheidbare Linien.
- Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.
(2) Gleiche Einstellung wie in (1). Zusätzlich gilt 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB}. Bewerten Sie die ausgegebenen Größen ö_{\rm norm}, \sigma_{\rm norm} und p_{\rm U}.
- ö_{\rm norm}= 0.368 zeigt an, dass die Symboldetektion durch benachbarte Impulse beeinträchtigt wird. Für impulsinterferenzfreie Binärsysteme gilt ö_{\rm norm}= 1.
- Die Augenöffnung kennzeichnet nur das Nutzsignal. Der Rauscheinfluss wird durch \sigma_{\rm norm}= 0.168 erfasst. Dieser Wert sollte möglichst klein sein.
- Die Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} = {\rm Q}(ö_{\rm norm}/\sigma_{\rm norm}\approx 1.4\%) bezieht sich allein auf die „ungünstigsten Folgen”, bei „Gauß” z. B. -1, -1, +1, -1, -1.
- Andere Folgen werden weniger verfälscht ⇒ die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm M} ist (meist) deutlich kleiner als p_{\rm U} (beschreibt den „Worst Case”).
(3) Die letzten Einstellungen bleiben. Mit welchem f_{\rm G}/R_{\rm B}–Wert wird die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} minimal? Auch das Augendiagramm betrachten.
- Der minimale Wert p_{\rm U, \ min} \approx 0.65 \cdot 10^{-4} ergibt sich für f_{\rm G}/R_{\rm B} \approx 0.8, und zwar nahezu unabhängig vom eingestellten 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0.
- Der normierte Rauscheffektivwert steigt zwar gegenüber dem Versuch (2) von \sigma_{\rm norm}= 0.168 auf \sigma_{\rm norm}= 0.238 an.
- Dies wird aber durch die größere Augenöffnung ö_{\rm norm}= 0.91 gegenüber ö_{\rm norm}= 0.368 mehr als ausgeglichen (Vergrößerungsfaktor \approx 2.5).
(4) Für welche Grenzfrequenzen (f_{\rm G}/R_{\rm B}) ergibt sich eine völlig unzureichende Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} \approx 50\% ? Auch das Augendiagramm betrachten.
- Für f_{\rm G}/R_{\rm B}<0.28 ergibt sich ein geschlossenes Auge (ö_{\rm norm}= 0) und damit eine worst–case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von 50\%.
- Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss dann zufällig erfolgen, auch bei guten Rauschverhältnissen (10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 16 \ {\rm dB}).
(5) Wählen Sie nun die Einstellungen M=2 \text{, nach Spalt–TP, }T_{\rm E}/T = 1, 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB} sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Der Detektionsgrundimpuls ist dreieckförmig und das Auge vollständig geöffnet. Die normierte Augenöffnung ist demzufolge ö_{\rm norm}= 1.
- Aus 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB} folgt E_{\rm B}/N_0 = 10 ⇒ \sigma_{\rm norm} =\sqrt{1/(2\cdot E_{\rm B}/ N_0)} = \sqrt{0.05} \approx 0.224 ⇒ p_{\rm U} = {\rm Q}(4.47) \approx 3.9 \cdot 10^{-6}.
- Dieser Wert ist um den Faktor 15 besser als in (3). Aber: Bei H_{\rm K}(f) \ne 1 ist der Matched-Filter-Empfänger so nicht anwendbar.
(6) Gleiche Einstellung wie in (5). Variieren Sie nun T_{\rm E}/T im Bereich zwischen 0.5 und 1.5. Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Für T_{\rm E}/T < 1 gilt weiterhin ö_{\rm norm}= 1. Aber \sigma_{\rm norm} wird größer, zum Beispiel \sigma_{\rm norm} = 0.316 für T_{\rm E}/T =0.5 ⇒ das Filter ist zu breitbandig!
- Für T_{\rm E}/T > 1 ergibt sich im Vergleich zu (5) ein kleineres \sigma_{\rm norm}. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet. T_{\rm E}/T =1.25: ö_{\rm norm}= g_0 - 2 \cdot g_1 = 0.6.
(7) Wählen Sie nun die Einstellungen M=2 \text{, CRO–Nyquist, }r_f = 0.2 sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere r_f–Werte.
- Im Gegensatz zu (6) ist hier der Grundimpuls für |t|>T nicht Null, aber g_d(t) hat äquidistane Nulldurchgänge: g_0 = 1, \ g_1 = g_2 = 0 ⇒ Nyquistsystem.
- Alle 32 Augenlinien gehen bei t=0 durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle r_f maximal ⇒ ö_{\rm norm}= 1.
- Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit r_f zu und ist r_f = 1 maximal gleich T ⇒ Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.
(8) Gleiche Einstellung wie in (7). Variieren Sie nun r_f im Hinblick auf minimale Fehlerwahrscheinlichkeit. Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- ö_{\rm norm}= 1 gilt stets. Dagegen zeigt \sigma_{\rm norm} eine leichte Abhängigkeit von r_f. DasMinimum \sigma_{\rm norm}=0.236 ergibt sich für r_f = 0.9 ⇒ p_{\rm U} \approx 1.1 \cdot 10^{-5}.
- Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß (7) „Matched–Filter–Empfänger” ist p_{\rm U} dreimal so groß, obwohl \sigma_{\rm norm} nur um ca. 5\% größer ist.
- Der größere \sigma_{\rm norm}–Wert geht auf die Überhöhung des Rausch–LDS zurück, um den Abfall durch den Sender–Frequenzgang H_{\rm S}(f) auszugleichen.
(9) Wählen Sie die Einstellungen M=4 \text{, nach Spalt–TP, }T_{\rm E}/T = 1, 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB} und 12 \ {\rm dB}. Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber (5) ist also ö_{\rm norm} um den Faktor 3 kleiner, \sigma_{\rm norm} dagegen nur um etwa den Faktor \sqrt{5/9)} \approx 0.75.
- Für 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB} ergibt sich nun die Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} \approx 2.27\% und für 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 10 \ {\rm dB} nur mehr 0.59\%.
(10) Für die restlichen Aufgaben gelte stets 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12 \ {\rm dB}. Betrachten Sie das Augendiagramm für M=4 \text{, CRO–Nyquist, }r_f = 0.5.
- In d_{\rm S}(t) müssen alle „Fünf–Symbol–Kombinationen” enthalten sein ⇒ mindestens 4^5 = 1024 Teilstücke ⇒ maximal 1024 unterscheidbare Linien.
- Alle 1024 Augenlinien gehen bei t=0 durch nur vier Punkte: ö_{\rm norm}= 0.333. \sigma_{\rm norm} = 0.143 ist etwas größer als in (9) ⇒ ebenso p_{\rm U} \approx 1\%.
(11) Wählen Sie die Einstellungen M=4 \text{, nach Gauß–TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.48 und variieren Sie f_{\rm G}/R_{\rm B}. Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- f_{\rm G}/R_{\rm B}=0.48 führt zur minimalen Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} \approx 0.21\%. Kompromiss zwischen ö_{\rm norm}= 0.312 und \sigma_{\rm norm}= 0.109.
- Bei zu kleiner Grenzfrequenz dominieren die Impulsinterferenzen. Beispiel: f_{\rm G}/R_{\rm B}= 0.3: ö_{\rm norm}= 0.157; \sigma_{\rm norm}= 0.086 ⇒ p_{\rm U} \approx 3.5\%.
- Bei zu großer Grenzfrequenz dominiert das Rauschen. Beispiel: f_{\rm G}/R_{\rm B}= 1.0: ö_{\rm norm}= 0.333; \sigma_{\rm norm}= 0.157 ⇒ p_{\rm U} \approx 1.7\%.
- Bitte beachten Sie: Bei Quaternärcodierung ist es günstiger, Impulsinterferenzen zuzulassen.
(12) Welche Unterschiede zeigt das Auge für M=3 \text{ (AMI-Code), nach Gauß–TP, }f_{\rm G}/R_{\rm B} = 0.48 gegenüber dem vergleichbaren Binärsystem. Interpretation.
- Der Detektionsgrundimpuls g_d(t) ist in beiden Fällen gleich. Die Abtastwerte sind jeweils g_0 = 0.771, \ g_1 = 0.114.
- Beim AMI–Code gibt es zwei Augenöffnungen mit je ö_{\rm norm}= 1/2 \cdot (g_0 -2 \cdot g_1) = 0.214. Beim Binärcode: ö_{\rm norm}= g_0 -2 \cdot g_1 = 0.543.
- Die AMI–Folge besteht zu 50% aus Nullen. Die Symbole +1 und -1 wechseln sich ab ⇒ es gibt keine lange +1–Folge und keine lange -1–Folge.
- Darin liegt der einzige Vorteil des AMI–Codes: Dieser kann auch bei einem gleichsignalfreien Kanal ⇒ H_{\rm K}(f= 0)=0 angewendet werden.
(13) Gleiche Einstellung wie in (12), zudem 10 \cdot \lg \ E_{\rm B}/N_0 = 12 \ {\rm dB}. Analysieren Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit des AMI–Codes.
- Trotz kleinerem \sigma_{\rm norm} = 0.103 hat der AMI–Code eine höhere Fehlerwahrscheinlichkeit p_{\rm U} \approx 2\% als der Binärcode: \sigma_{\rm norm} = 0.146, \ p_{\rm U} \approx \cdot 10^{-4}.
- Für f_{\rm G}/R_{\rm B}<0.34 ergibt sich ein geschlossenes Auge (ö_{\rm norm}= 0) ⇒ p_{\rm U} =50\%. Beim Binärcode: Für f_{\rm G}/R_{\rm B}>0.34 ist das Auge geöffnet.
Zur Handhabung des Applets
(A) Zeitbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)
(B) (A)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag
(C) Frequenzbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)
(D) (C)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag
(E) Auswahl: DFT (t \to f) oder IDFT (f \to t)
(F) Vorgegebene d(\nu)–Belegungen (falls DFT), oder
Vorgegebene D(\mu)–Belegungen (falls IDFT)
(G) Eingabefeld auf Null setzen
(H) Eingabefeld zyklisch nach unten (bzw. oben) verschieben
( I ) Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenauwahl
(J) Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenstellung
(K) Bereich für die Versuchsdurchführung: Musterlösung einblenden
- Vorgegebene d(\nu)–Belegungen (für DFT):
- (a) entsprechend Zahlenfeld, (b) Gleichsignal, (c) Komplexe Exponentialfunktion der Zeit, (d) Harmonische Schwingung (Phase \varphi = 45^\circ),
- (e) Cosinussignal (eine Periode), (f) Sinussignal (eine Periode), (g) Cosinussignal (zwei Perioden), (h) Alternierende Zeitkoeffizienten,
- (i) Diracimpuls, (j) Rechteckimpuls, (k) Dreieckimpuls, (l) Gaußimpuls.
- Vorgegebene D(\mu)–Belegungen (für IDFT):
- (A) entsprechend Zahlenfeld, (B) Konstantes Spektrum, (C) Komplexe Exponentialfunktion der Frequenz, (D) äquivalent zur Einstellung (d) im Zeitbereich ,
- (E) Cosinussignal (eine Frequenzperiode), (F) Sinussignal (eine Frequenzperiode), (G) Cosinussignal (zwei Frequenzperioden), (H) Alternierende Spektralkoeffizienten,
- (I) Diracspektrum, (J) Rechteckspektrum, (K) Dreieckspektrum, (L) Gaußspektrum.
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2008 von Thomas Großer im Rahmen einer Werkstudententätigkeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer: Günter Söder).
- 2019 wurde das Programm von Carolin Mirschina im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer: Tasnád Kernetzky).
Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch Studienzuschüsse der Fakultät EI der TU München finanziell unterstützt. Wir bedanken uns.