Processing math: 100%

Difference between revisions of "Applets:Augendiagramm und ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit"

From LNTwww
Line 112: Line 112:
 
'''(1)'''  Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für  M=2, nach Gauß–TP, fG/RB=0.4. Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”. }}
 
'''(1)'''  Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für  M=2, nach Gauß–TP, fG/RB=0.4. Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”. }}
  
::* Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal  $d(t)  in Stücke der Dauer 2T$  unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
+
::* Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal  $d_{\rm S}(t)  in Stücke der Dauer 2T$  unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
::* In  $d(t)  müssen alle „Fünf–Bit–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens 2^5 = 32  Teilstücke   ⇒   maximal 32$  unterscheidbare Linien.
+
::* In  $d_{\rm S}(t)  müssen alle „Fünf–Bit–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens 2^5 = 32  Teilstücke   ⇒   maximal 32$  unterscheidbare Linien.
 
::* Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.  
 
::* Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.  
  
Line 135: Line 135:
  
 
::*&nbsp;Für &nbsp;fG/RB<0.28&nbsp; ergibt sich ein geschlossenes Auge &nbsp;(önorm=0)&nbsp; und damit eine worst&ndash;case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von &nbsp;50%.
 
::*&nbsp;Für &nbsp;fG/RB<0.28&nbsp; ergibt sich ein geschlossenes Auge &nbsp;(önorm=0)&nbsp; und damit eine worst&ndash;case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von &nbsp;50%.
::*&nbsp;Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss mehr oder weniger zufällig erfolgen, auch bei guten Rauschverhältnissen &nbsp;(10lg EB/N0=16 dB).
+
::*&nbsp;Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss dann zufällig erfolgen, auch bei guten Rauschverhältnissen &nbsp;(10lg EB/N0=16 dB).
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
Line 148: Line 148:
  
 
::*&nbsp;Für &nbsp;TE/T<1&nbsp; gilt weiterhin &nbsp;önorm=1. Aber &nbsp;σnorm&nbsp; wird größer, zum Beispiel &nbsp;σnorm=0.316&nbsp; für &nbsp;TE/T=0.5 &nbsp; &rArr; &nbsp; das Filter ist zu breitbandig!  
 
::*&nbsp;Für &nbsp;TE/T<1&nbsp; gilt weiterhin &nbsp;önorm=1. Aber &nbsp;σnorm&nbsp; wird größer, zum Beispiel &nbsp;σnorm=0.316&nbsp; für &nbsp;TE/T=0.5 &nbsp; &rArr; &nbsp; das Filter ist zu breitbandig!  
::*&nbsp;Für &nbsp;TE/T>1&nbsp; ergibt sich im Vergleich zu&nbsp; '''(5)'''&nbsp; ein kleineres &nbsp;σnorm. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet. &nbsp;TE/T=1.25: &nbsp;$ö_{\rm norm}= g_0 - 2 \cdot g_1 = 0.???$.
+
::*&nbsp;Für &nbsp;TE/T>1&nbsp; ergibt sich im Vergleich zu&nbsp; '''(5)'''&nbsp; ein kleineres &nbsp;σnorm. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet. &nbsp;TE/T=1.25: &nbsp;$ö_{\rm norm}= g_0 - 2 \cdot g_1 = 0.6$.
  
 
{{BlaueBox|TEXT=
 
{{BlaueBox|TEXT=
'''(7)'''&nbsp; Wählen Sie nun die Einstellungen&nbsp; M=2, CRO&ndash;Nyquist, rf=0.2&nbsp;sowie &bdquo;Auge &ndash; Gesamt&rdquo;. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere&nbsp; rf&ndash;Werte. }}
+
'''(7)'''&nbsp; Wählen Sie nun die Einstellungen&nbsp; M=2, CRO&ndash;Nyquist, rf=0.2&nbsp; sowie &bdquo;Auge &ndash; Gesamt&rdquo;. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere&nbsp; rf&ndash;Werte. }}
 +
 
 
::*&nbsp;Im Gegensatz zu &nbsp;'''(6)'''&nbsp; ist hier der Grundimpuls für &nbsp;|t|>T&nbsp; nicht Null, aber &nbsp;gd(t)&nbsp; hat äquidistane Nulldurchgänge: &nbsp;g0=1, g1=g2=0 &nbsp; &rArr; &nbsp; '''Nyquistsystem'''.
 
::*&nbsp;Im Gegensatz zu &nbsp;'''(6)'''&nbsp; ist hier der Grundimpuls für &nbsp;|t|>T&nbsp; nicht Null, aber &nbsp;gd(t)&nbsp; hat äquidistane Nulldurchgänge: &nbsp;g0=1, g1=g2=0 &nbsp; &rArr; &nbsp; '''Nyquistsystem'''.
::*&nbsp;Alle &nbsp;32&nbsp; Augenlinien gehen bei &nbsp;t=0&nbsp; durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle  maximal &nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;önorm=1.
+
::*&nbsp;Alle &nbsp;32&nbsp; Augenlinien gehen bei &nbsp;t=0&nbsp; durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle&nbsp; rf&nbsp;   maximal &nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;önorm=1.
 
::*&nbsp;Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit &nbsp;rf&nbsp; zu und ist &nbsp;rf=1&nbsp; maximal gleich &nbsp;T &nbsp; &rArr; &nbsp; Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.
 
::*&nbsp;Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit &nbsp;rf&nbsp; zu und ist &nbsp;rf=1&nbsp; maximal gleich &nbsp;T &nbsp; &rArr; &nbsp; Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.
  
Line 160: Line 161:
 
::*&nbsp;önorm=1&nbsp; gilt stets.  Dagegen zeigt &nbsp;σnorm&nbsp; eine leichte Abhängigkeit von &nbsp;rf.&nbsp; DasMinimum &nbsp;σnorm=0.236&nbsp; ergibt sich für &nbsp;rf=0.9 &nbsp; &rArr; &nbsp; pU1.1105.
 
::*&nbsp;önorm=1&nbsp; gilt stets.  Dagegen zeigt &nbsp;σnorm&nbsp; eine leichte Abhängigkeit von &nbsp;rf.&nbsp; DasMinimum &nbsp;σnorm=0.236&nbsp; ergibt sich für &nbsp;rf=0.9 &nbsp; &rArr; &nbsp; pU1.1105.
 
::*&nbsp;Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß &nbsp;'''(7)'''&nbsp; &bdquo;Matched&ndash;Filter&ndash;Empfänger&rdquo; ist&nbsp; pU&nbsp; dreimal so groß, obwohl &nbsp;σnorm&nbsp; nur um ca. &nbsp;5%&nbsp; größer ist.
 
::*&nbsp;Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß &nbsp;'''(7)'''&nbsp; &bdquo;Matched&ndash;Filter&ndash;Empfänger&rdquo; ist&nbsp; pU&nbsp; dreimal so groß, obwohl &nbsp;σnorm&nbsp; nur um ca. &nbsp;5%&nbsp; größer ist.
::*&nbsp;Dieser größere &nbsp;σnorm&ndash;Wert ist auf die Überhöhung des Rausch&ndash;LDS zurückzuführen, um den Abfall durch den Sender&ndash;Frequenzgang &nbsp;HS&nbsp; auszugleichen.  
+
::*&nbsp;Der größere &nbsp;σnorm&ndash;Wert geht auf die Überhöhung des Rausch&ndash;LDS zurück, um den Abfall durch den Sender&ndash;Frequenzgang &nbsp;$H_{\rm S}(f)$&nbsp; auszugleichen.  
  
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
'''(9)'''&nbsp; Wählen Sie die Einstellungen&nbsp; M=4, nach Spalt&ndash;TP, TE/T=1, &nbsp;10lg EB/N0=10 dB&nbsp; und&nbsp; 12 dB.&nbsp; Interpretieren Sie die Ergebnisse. }}
  
 +
::*&nbsp;Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber &nbsp;'''(5)'''&nbsp; ist also &nbsp;önorm&nbsp; um den Faktor&nbsp; 3&nbsp; kleiner, &nbsp;σnorm&nbsp; dagegen nur um etwa den Faktor&nbsp; 5/9)0.75.
 +
::*&nbsp;Für &nbsp;10lg EB/N0=10 dB&nbsp; ergibt sich nun die Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;pU2.27%&nbsp; und für &nbsp;10lg EB/N0=10 dB&nbsp; nur mehr &nbsp;0.59%
  
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
'''(10)'''&nbsp; Für die restlichen Aufgaben gelte stets &nbsp;10lg EB/N0=12 dB. Betrachten Sie das Augendiagramm für &nbsp;M=4, CRO&ndash;Nyquist, rf=0.5. }}
  
 +
::*&nbsp;In&nbsp; dS(t)&nbsp; müssen alle &bdquo;Fünf&ndash;'''Symbol'''&ndash;Kombinationen&rdquo; enthalten sein &nbsp; &rArr; &nbsp; mindestens&nbsp; 45=1024&nbsp; Teilstücke &nbsp; &rArr; &nbsp; maximal&nbsp; 1024&nbsp; unterscheidbare Linien.
 +
::*&nbsp;Alle &nbsp;1024&nbsp; Augenlinien gehen bei &nbsp;t=0&nbsp; durch nur vier Punkte:  &nbsp;önorm=0.333.&nbsp;σnorm=0.143&nbsp; ist etwas größer als in&nbsp; '''(9)'''&nbsp; &rArr; &nbsp; ebenso &nbsp;pU1%.
  
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
'''(11)'''&nbsp; Wählen Sie die Einstellungen&nbsp; M=4, nach Gauß&ndash;TP, fG/RB=0.48&nbsp; und variieren Sie &nbsp;fG/RB. &nbsp; Interpretieren Sie die Ergebnisse. }}
  
 +
::*&nbsp;Die Einstellung &nbsp;fG/RB=0.48&nbsp; führt zur minimalen Fehlerwahrscheinlichkeit &nbsp;pU0.21%.&nbsp; Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber &nbsp;'''(5)'''&nbsp; ist also &nbsp;önorm&nbsp; um den Faktor&nbsp; 3&nbsp; kleiner, &nbsp;σnorm&nbsp; dagegen nur um etwa den Faktor&nbsp; 5/9)0.75.
  
  

Revision as of 15:11, 24 October 2019

Open Applet in a new tab

Programmbeschreibung


Das Applet verdeutlicht


Das Applet verwendet das Framework  Plot.ly Stimmt das?

Theoretischer Hintergrund


Systembeschreibung und Voraussetzungen

Für diese Applet gilt das unten skizzierte Modell der binären Basisbandübertragung. Zunächst gelten folgende Voraussetzungen:

  • Die Übertragung erfolgt binär, bipolar und redundanzfrei mit der Bitrate  RB=1/T, wobei  T  die Symboldauer angibt.
  • Das Sendesignal  s(t)  ist zu allen Zeiten  t  gleich  ±s0   ⇒   Der Sendegrundimpuls  gs(t)  ist NRZ–rechteckförmig mit Amplitude  s0  und Impulsdauer  T.
  • Das Empfangssignal sei  r(t)=s(t)+n(t). Der AWGN–Term  n(t)  ist durch die (einseitige) Rauschleistungsdichte  N0  gekennzeichnet.
  • Der Kanalfrequenzgang sei bestmöglich (ideal) und muss nicht weiter berücksichtigt werden:  HK(f)=1.
  • Das Empfangsfilter mit der Impulsantwort  hE(t)  formt aus  r(t)  das Detektionssignal  d(t)=dS(t)+dN(t).
  • Dieses wird vom Entscheider mit der Entscheiderschwelle  E=0  zu den äquidistanten Zeiten  νT  ausgewertet.
  • Es wird zwischen dem Signalanteil  dS(t)  – herrührend von  s(t)  – und dem Rauschanteil  dN(t)  unterschieden, dessen Ursache das AWGN–Rauschen  n(t)  ist.
  • dS(t)  kann als gewichtete Summe von gewichteten und jeweils um  T  verschobenen Detektionsgrundimpulsen  gd(t)=gs(t)hE(t)  dargestellt werden
  • Zur Berechnung der (mittleren) Fehlerwahrscheinlichkeit benötigt man ferner die Varianz  σ2d=E[dN(t)2]  des Detektionsrauschanteils (bei AWGN–Rauschen).


Optimales impulsinterferenzfreies System – Matched-Filter-Empfänger

Die minimale Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich für den hier betrachteten Fall  HK(f)=1  mit dem Matched-Filter-Empfänger, also dann, wenn  hE(t)  formgleich mit dem NRZ–Sendegrundimpuls  gs(t)  ist. Die rechteckförmige Impulsantwort  hE(t)  hat dann die Dauer  TE=T  und die Höhe  1/T.

Binäres Basisbandübertragungssystem;  die Skizze für  hE(t)  gilt nur für den Matched-Filter-Empfänger
  • Der Detektionsgrundimpuls  gd(t)  ist dann dreieckförmig mit dem Maximum  s0  bei  t=0  und es gilt  gd(t)=0  für  |t|T. Aufgrund dieser engen zeitlichen Begrenzung kommt es nicht zu Impulsinterferenzen   ⇒   dS(t=νT)=±s0   ⇒   der Abstand aller Nutzabtastwerte von der Schwelle ist stets  s0.
  • Die Detektionsrauschleistung ist bei dieser Konstellation:
σ2d=N0/2+|hE(t)|2dt=N0/(2T)=σ2MF.
pM=Q[s20/σ2d]=Q[2s20T/N0]=Q[2EB/N0].

Das Applet berücksichtigt diesen Fall mit den Einstellungen „nach Spalt–Tiefpass” sowie  TE/T=1. Die ausgegebenen Werte sind im Hinblick auf spätere Konstellationen

  • die normierte Augenöffnung  önorm=1   ⇒   dies ist der maximal mögliche Wert,
  • der normierte Detektionsrauscheffektivwert  σnorm=1/(2EB/N0)  sowie
  • die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm]   ⇒   bei impulsinterferenzfreien Systemen stimmen  pM  und   pU  überein.


Nyquist–System mit Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang

Cosinus-Rolloff-Gesamtfrequenzgang

Wir setzen voraus, dass der Gesamtfrequenzgang den Verlauf eines  Cosinus-Rolloff-Tiefpasses  hat:

  • Der Flankenabfall von  HCRO(f)  ist punktsymmetrisch um die Nyquistfrequenz  1/(2T). Je größer der Rolloff-Faktor  rf  ist, um so flacher verläuft ist die Nyquistflanke.
  • Der Detektionsgrundimpuls  gd(t)=s0TF[HCRO(f)]  hat unabhängig von  rf  zu den Zeiten  νT  Nullstellen.  Weitere Nulldurchgänge gibt es abhängig von  rf.  Für den Impuls gilt:
gd(t)=s0si(πt/T)cos(πrft/T)1(2rft/T)2.
  • Daraus folgt:  Wie beim Matched-Filter-Empfänger ist das Auge maximal geöffnet   ⇒   önorm=1.


Zur Optimierung des Rolloff-Faktors


Betrachten wir nun die Rauschleistung vor dem Entscheider. Für diese gilt:

σ2d=N0/2+|HE(f)|2df=N0/2+|HCRO(f)|2|HS(f)|2df.

Die Grafik zeigt die Leistungsübertragungsfunktion  |HE(f)|2  für drei verschiedene Rolloff–Faktoren

  • rf=0   ⇒   grüne Kurve,
  • rf=1   ⇒   rote Kurve,
  • rf=0.8   ⇒   blaue Kurve.


Die Flächen unter diesen Kurven sind jeweils ein Maß für die Rauschleistung  σ2d  vor dem Entscheider. Das grau hinterlegte Rechteck markiert den kleinsten Wert  σ2d=σ2MF, der sich mit dem Matched-Filter-Empfänger ergibt.

Man erkennt aus dieser Darstellung:

  • Der Rolloff–Faktor  rf=0  (Rechteck–Frequenzgang) führt trotz des schmalen Empfangsfilters zu  σ2d=Kσ2MF  mit  K1.5, da  |HE(f)|2  mit wachsendem  f  steil ansteigt. Der Grund für diese Rauschleistungsanhebung ist die Funktion  si2(πfT)  im Nenner, die zur Kompensation des  |HS(f)|2–Abfalls erforderlich ist.
  • Da die Fläche unter der roten Kurve kleiner ist als die unter der grünen, führt  rf=1  trotz dopplelt doppelt so breitem Spektrum zu einer niedrigeren Rauschleistung:  K1.23.  Für  rf0.8 ergibt sich noch ein geringfügig besserer Wert. Hierfür erreicht man den bestmöglichen Kompromiss zwischen Bandbreite und Überhöhung.
  • Der normierte Detektionsrauscheffektivwert lautet somit für den Rolloff–Faktor  rfσnorm=K(rf)/(2EB/N0).
  • Auch hier stimmt die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q[önorm/σnorm]   nit der mittleren Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  überein.

Impulsinterferenzbehaftetes System mit Gauß-Empfangsfilter

Mit der Impulsantwort  hE(t)  als die Fourierrücktransformierte des Frequenzgangs  HE(f)  gilt:

dS(t)=s(t)hE(t),dN(t)=n(t)hE(t).
  • Das weiße Rauschen  n(t)  am Empfängereingang besitzt theoretisch eine unendliche große Leistung (praktisch:   eine unnötig große Leistung). Durch den Tiefpass mit dem Frequenzgang  HE(f)  wird diese auf den quadratischen Erwartungswert des Detektionsstörsignals („Varianz”) begrenzt:
σ2d=E[dN(t)2].
  • Allerdings ist zu beachten, dass der Tiefpass  HE(f)  nicht nur das Störsignal  n(t), sondern auch das Nutzsignal  s(t)  verändert. Dadurch werden die einzelnen Sendeimpulse verbreitert und in ihrer Amplitude vermindert. Nach den Voraussetzungen für dieses Kapitel muss sichergestellt werden, dass es nicht zu  Impulsinterferenzen  kommt.
  • Aufgabe des Entscheiders ist es, aus dem wert– und zeitkontinuierlichen Detektionssignal  d(t)  das wert– und zeitdiskrete Sinkensignal  v(t)  zu erzeugen, das die Nachricht des Sendesignals  s(t)  „möglichst gut” wiedergeben sollte.

wird  (Entscheiderschwelle  E=0).

ist optimal an den Sendegrundimpuls  gs(t)  angepasst, so dass Impulsinterferenzen keine Rolle spielen. Impulsinterferenzbehaftete Systeme und die Entzerrungsverfahren werden im dritten Hauptkapitel  dieses Buches  behandelt.

  • Die Parameter des (binären) Schwellenwertentscheiders sind optimal gewählt. Aufgrund der bipolaren Signalisierung ist die optimale Entscheiderschwelle  E=0  und wegen der symmetrischen Impulsform liegen die optimalen Detektionszeitpunkte bei  νT.
  • Das Empfangsfilter mit dem Frequenzgang  HE(f),  Impulsantwort  hE(t)=F1[HE(f)])  ist optimal an den Sendegrundimpuls  gs(t)  angepasst, so dass Impulsinterferenzen keine Rolle spielen.


Versuchsdurchführung


Aufgaben 2D-Gauss.png

Noch überarbeiten

  • Wählen Sie zunächst die Nummer  (1, ...)  der zu bearbeitenden Aufgabe.
  • Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
  • Lösung nach Drücken von „Musterlösung”.
  • M=2  steht für „Binärcode” und  M=4  für „Quaternärärcode”.
  • „Gauß” steht für bdquo;nach Gauß&dash;Empfangsfilter”.
  • „Rechteck” steht für „Empfangsfilter mit rechteckförmiger Impulsantwort”.


Die Nummer 0 entspricht einem „Reset”:

  • Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
  • Ausgabe eines „Reset–Textes” mit weiteren Erläuterungen zum Applet.

Bis hierher

(1)  Verdeutlichen Sie sich die Entstehung des Augendiagramms für  M=2, nach Gauß–TP, fG/RB=0.4. Wählen Sie hierfür „Einzelschritt”.

  •  Dieses Augendiagramm ergibt sich, wenn man das Detektionsnutzsignal  dS(t)  in Stücke der Dauer  2T  unterteilt und diese Teile übereinander zeichnet.
  •  In  dS(t)  müssen alle „Fünf–Bit–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens  25=32  Teilstücke   ⇒   maximal  32  unterscheidbare Linien.
  •  Das Diagramm bewertet das Einschwingverhalten des Nutzsignals. Je größer die (normierte) Augenöffnung ist, desto weniger Impulsinterferenzen gibt es.

(2)  Gleiche Einstellung wie in  (1). Zusätzlich gilt  10lg EB/N0=10 dB. Bewerten Sie die ausgegebenen Größen  önormσnorm  und  pU.

  •  önorm=0.368  zeigt an, dass die Symboldetektion durch benachbarte Impulse beeinträchtigt wird. Für impulsinterferenzfreie Binärsysteme gilt  önorm=1.
  •  Die Augenöffnung kennzeichnet nur das Nutzsignal. Der Rauscheinfluss wird durch  σnorm=0.168  erfasst. Dieser Wert sollte möglichst klein sein.
  •  Die Fehlerwahrscheinlichkeit  pU=Q(önorm/σnorm1.4%)  bezieht sich allein auf die „ungünstigsten Folgen”, bei „Gauß” z. B.  1,1,+1,1,1.
  •  Andere Folgen werden weniger verfälscht   ⇒   die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit  pM  ist (meist) deutlich kleiner als pU  (beschreibt den „Worst Case”).

(3)  Die letzten Einstellungen bleiben. Mit welchem  fG/RB–Wert wird die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit  pU  minimal? Auch das Augendiagramm betrachten.

  •  Der minimale Wert  pU, min0.65104  ergibt sich für  fG/RB0.8, und zwar nahezu unabhängig vom eingestellten  10lg EB/N0.
  •  Der normierte Rauscheffektivwert steigt zwar gegenüber dem Versuch  (2)  von  σnorm=0.168  auf  σnorm=0.238  an.
  •  Dies wird aber durch die größere Augenöffnung  önorm=0.91  gegenüber  önorm=0.368  mehr als ausgeglichen  (Vergrößerungsfaktor 2.5).

(4)  Für welche Grenzfrequenzen  (fG/RB)  ergibt sich eine völlig unzureichende Fehlerwahrscheinlichkeit  pU50% ? Auch das Augendiagramm betrachten.

  •  Für  fG/RB<0.28  ergibt sich ein geschlossenes Auge  (önorm=0)  und damit eine worst–case Fehlerwahrscheinlichkeit in der Größenordnung von  50%.
  •  Die Entscheidung über ungünstig eingerahmte Bit muss dann zufällig erfolgen, auch bei guten Rauschverhältnissen  (10lg EB/N0=16 dB).

(5)  Wählen Sie nun die Einstellungen  M=2, nach Spalt–TP, TE/T=1,  10lg EB/N0=10 dB  sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Der Detektionsgrundimpuls ist dreieckförmig und das Auge vollständig geöffnet. Die normierte Augenöffnung ist demzufolge  önorm=1.
  •  Aus 10lg EB/N0=10 dB  folgt EB/N0=10   ⇒   σnorm=1/(2EB/N0)=0.050.224  ⇒   pU=Q(4.47)3.9106.
  •  Dieser Wert ist um den Faktor  15  besser als in (3).   Aber:  Bei  HK(f)1  ist der Matched-Filter-Empfänger so nicht anwendbar.

(6)  Gleiche Einstellung wie in  (5). Variieren Sie nun  TE/T  im Bereich zwischen  0.5  und  1.5. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Für  TE/T<1  gilt weiterhin  önorm=1. Aber  σnorm  wird größer, zum Beispiel  σnorm=0.316  für  TE/T=0.5   ⇒   das Filter ist zu breitbandig!
  •  Für  TE/T>1  ergibt sich im Vergleich zu  (5)  ein kleineres  σnorm. Aber Das Auge ist nicht mehr geöffnet.  TE/T=1.25:  önorm=g02g1=0.6.

(7)  Wählen Sie nun die Einstellungen  M=2, CRO–Nyquist, rf=0.2  sowie „Auge – Gesamt”. Interpretieren Sie das Augendiagramm, auch für andere  rf–Werte.

  •  Im Gegensatz zu  (6)  ist hier der Grundimpuls für  |t|>T  nicht Null, aber  gd(t)  hat äquidistane Nulldurchgänge:  g0=1, g1=g2=0   ⇒   Nyquistsystem.
  •  Alle  32  Augenlinien gehen bei  t=0  durch nur zwei Punkte. Die vertikale Augenöffnung ist für alle  rf  maximal   ⇒    önorm=1.
  •  Dagegen nimmt die horizontale Augenöffnung mit  rf  zu und ist  rf=1  maximal gleich  T   ⇒   Phasenjitter hat in diesem Fall nur geringen Einfluss.

(8)  Gleiche Einstellung wie in  (7). Variieren Sie nun  rf  im Hinblick auf minimale Fehlerwahrscheinlichkeit. Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  önorm=1  gilt stets. Dagegen zeigt  σnorm  eine leichte Abhängigkeit von  rf.  DasMinimum  σnorm=0.236  ergibt sich für  rf=0.9   ⇒   pU1.1105.
  •  Gegenüber dem bestmöglichen Fall gemäß  (7)  „Matched–Filter–Empfänger” ist  pU  dreimal so groß, obwohl  σnorm  nur um ca.  5%  größer ist.
  •  Der größere  σnorm–Wert geht auf die Überhöhung des Rausch–LDS zurück, um den Abfall durch den Sender–Frequenzgang  HS(f)  auszugleichen.

(9)  Wählen Sie die Einstellungen  M=4, nach Spalt–TP, TE/T=1,  10lg EB/N0=10 dB  und  12 dB.  Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber  (5)  ist also  önorm  um den Faktor  3  kleiner,  σnorm  dagegen nur um etwa den Faktor  5/9)0.75.
  •  Für  10lg EB/N0=10 dB  ergibt sich nun die Fehlerwahrscheinlichkeit  pU2.27%  und für  10lg EB/N0=10 dB  nur mehr  0.59%.

(10)  Für die restlichen Aufgaben gelte stets  10lg EB/N0=12 dB. Betrachten Sie das Augendiagramm für  M=4, CRO–Nyquist, rf=0.5.

  •  In  dS(t)  müssen alle „Fünf–Symbol–Kombinationen” enthalten sein   ⇒   mindestens  45=1024  Teilstücke   ⇒   maximal  1024  unterscheidbare Linien.
  •  Alle  1024  Augenlinien gehen bei  t=0  durch nur vier Punkte:  önorm=0.333σnorm=0.143  ist etwas größer als in  (9)  ⇒   ebenso  pU1%.

(11)  Wählen Sie die Einstellungen  M=4, nach Gauß–TP, fG/RB=0.48  und variieren Sie  fG/RB.   Interpretieren Sie die Ergebnisse.

  •  Die Einstellung  fG/RB=0.48  führt zur minimalen Fehlerwahrscheinlichkeit  pU0.21%.  Es gibt nun drei Augenöffnungen. Gegenüber  (5)  ist also  önorm  um den Faktor  3  kleiner,  σnorm  dagegen nur um etwa den Faktor  5/9)0.75.


Zur Handhabung des Applets


Anleitung DFT endgültig.png

    (A)     Zeitbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)

    (B)     (A)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag

    (C)     Frequenzbereich (Eingabe- und Ergebnisfeld)

    (D)     (C)–Darstellung numerisch, grafisch, Betrag

    (E)     Auswahl: DFT  (tf)  oder IDFT  (ft)

    (F)     Vorgegebene  d(ν)–Belegungen (falls DFT), oder

                    Vorgegebene  D(μ)–Belegungen (falls IDFT)

    (G)     Eingabefeld auf Null setzen

    (H)     Eingabefeld zyklisch nach unten (bzw. oben) verschieben

    ( I )     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Aufgabenauwahl

    (J)     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Aufgabenstellung

    (K)     Bereich für die Versuchsdurchführung:   Musterlösung einblenden

  • Vorgegebene  d(ν)–Belegungen (für DFT):
(a)  entsprechend Zahlenfeld,  (b)  Gleichsignal,  (c)  Komplexe Exponentialfunktion der Zeit,  (d)  Harmonische Schwingung  (Phase  φ=45),
(e)  Cosinussignal (eine Periode),  (f)  Sinussignal (eine Periode),  (g)  Cosinussignal (zwei Perioden), (h)  Alternierende Zeitkoeffizienten,
  (i)  Diracimpuls,  (j)  Rechteckimpuls,  (k)  Dreieckimpuls,  (l)  Gaußimpuls.
  • Vorgegebene  D(μ)–Belegungen (für IDFT):
(A)  entsprechend Zahlenfeld,  (B)  Konstantes Spektrum,  (C)  Komplexe Exponentialfunktion der Frequenz,  (D)  äquivalent zur Einstellung (d) im Zeitbereich ,
(E)  Cosinussignal (eine Frequenzperiode),  (F)  Sinussignal (eine Frequenzperiode),  (G)  Cosinussignal (zwei Frequenzperioden),  (H)  Alternierende Spektralkoeffizienten,
(I)  Diracspektrum,  (J)  Rechteckspektrum,  (K)  Dreieckspektrum,  (L)  Gaußspektrum.


Über die Autoren

Dieses interaktive Berechnungstool wurde am  Lehrstuhl für Nachrichtentechnik  der  Technischen Universität München  konzipiert und realisiert.

  • Die erste Version wurde 2003 von  Thomas Großer  im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit „FlashMX–Actionscript” erstellt (Betreuer:  Günter Söder).
  • 2019 wurde das Programm von  Carolin Mirschina  im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf „HTML5” umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer:  Tasnád Kernetzky).


Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch  Studienzuschüsse  der Fakultät EI der TU München finanziell unterstützt. Wir bedanken uns.


Nochmalige Aufrufmöglichkeit des Applets in neuem Fenster

Open Applet in a new tab