Difference between revisions of "Gaußsche 2D-Zufallsgrößen (Applet)"
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Bei korrelierten Komponenten (ρ_{XY} ≠ 0) sind die Höhenlinien der WDF (fast) immer elliptisch, also auch für den Sonderfall σ_X = σ_Y. | Bei korrelierten Komponenten (ρ_{XY} ≠ 0) sind die Höhenlinien der WDF (fast) immer elliptisch, also auch für den Sonderfall σ_X = σ_Y. | ||
− | <u>Ausnahme:</u> ρ_{XY}=\pm 1 ⇒ Diracwand; siehe [[Aufgaben:Aufgabe_4.4:_Gaußsche_2D-WDF|Aufgabe 4.4]] im Buch "Stochastische Signaltheorie | + | <u>Ausnahme:</u> ρ_{XY}=\pm 1 ⇒ Diracwand; siehe [[Aufgaben:Aufgabe_4.4:_Gaußsche_2D-WDF|Aufgabe 4.4]] im Buch "Stochastische Signaltheorie", Teilaufgabe '''(5)'''. |
[[File:Sto_App_Bild3.png|right|frame|Höhenlinien der 2D-WDF bei korrelierten Größen]] | [[File:Sto_App_Bild3.png|right|frame|Höhenlinien der 2D-WDF bei korrelierten Größen]] | ||
Hier lautet die Bestimmungsgleichung der WDF-Höhenlinien: | Hier lautet die Bestimmungsgleichung der WDF-Höhenlinien: | ||
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− | Es ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der "1D-VTF | + | Es ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der "1D-VTF" und der" 2D-VTF": |
− | *Der Funktionalzusammenhang zwischen "2D–WDF | + | *Der Funktionalzusammenhang zwischen "2D–WDF" und "2D–VTF" ist wie im eindimensionalen Fall durch die Integration gegeben, aber nun in zwei Dimensionen. Bei kontinuierlichen Zufallsgrößen gilt: |
:F_{XY}(x,y)=\int_{-\infty}^{y} \int_{-\infty}^{x} f_{XY}(\xi,\eta) \,\,{\rm d}\xi \,\, {\rm d}\eta . | :F_{XY}(x,y)=\int_{-\infty}^{y} \int_{-\infty}^{x} f_{XY}(\xi,\eta) \,\,{\rm d}\xi \,\, {\rm d}\eta . | ||
*Umgekehrt lässt sich die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion aus der Verteilungsfunktion durch partielle Differentiation nach x und y angeben: | *Umgekehrt lässt sich die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion aus der Verteilungsfunktion durch partielle Differentiation nach x und y angeben: | ||
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:$$F_{XY}(-\infty,\ -\infty) = 0,\hspace{0.5cm}F_{XY}(x,\ +\infty)=F_{X}(x ),\hspace{0.5cm} | :$$F_{XY}(-\infty,\ -\infty) = 0,\hspace{0.5cm}F_{XY}(x,\ +\infty)=F_{X}(x ),\hspace{0.5cm} | ||
F_{XY}(+\infty,\ y)=F_{Y}(y ) ,\hspace{0.5cm}F_{XY}(+\infty,\ +\infty) = 1.$$ | F_{XY}(+\infty,\ y)=F_{Y}(y ) ,\hspace{0.5cm}F_{XY}(+\infty,\ +\infty) = 1.$$ | ||
− | *Im Grenzfall (unendlich große x und y) ergibt sich demnach für die "2D-VTF | + | *Im Grenzfall (unendlich große x und y) ergibt sich demnach für die "2D-VTF" der Wert 1. Daraus erhält man die '''Normierungsbedingung''' für die 2D-Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion: |
:\int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} f_{XY}(x,y) \,\,{\rm d}x \,\,{\rm d}y=1 . | :\int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} f_{XY}(x,y) \,\,{\rm d}x \,\,{\rm d}y=1 . | ||
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*Wählen Sie zunächst die Nummer ('''1''', ...) der zu bearbeitenden Aufgabe. | *Wählen Sie zunächst die Nummer ('''1''', ...) der zu bearbeitenden Aufgabe. | ||
*Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst. | *Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst. | ||
− | *Lösung nach Drücken von "Musterlösung | + | *Lösung nach Drücken von "Musterlösung". |
*Bei der Aufgabenbeschreibung verwenden wir \rho anstelle von \rho_{XY}. | *Bei der Aufgabenbeschreibung verwenden wir \rho anstelle von \rho_{XY}. | ||
− | *Für die "1D-WDF | + | *Für die "1D-WDF" gilt: f_{X}(x) = \sqrt{1/(2\pi \cdot \sigma_X^2)} \cdot {\rm e}^{-x^2/(2 \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} \sigma_X^2)}. |
− | Die Nummer '''0''' entspricht einem "Reset | + | Die Nummer '''0''' entspricht einem "Reset": |
*Gleiche Einstellung wie beim Programmstart. | *Gleiche Einstellung wie beim Programmstart. | ||
− | *Ausgabe eines "Reset–Textes | + | *Ausgabe eines "Reset–Textes" mit weiteren Erläuterungen zum Applet. |
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− | '''(5)''' Stimmt die Aussage: "Elliptische Höhenlinien gibt es nur für \rho \ne 0 | + | '''(5)''' Stimmt die Aussage: "Elliptische Höhenlinien gibt es nur für \rho \ne 0". Interpretieren Sie die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF und \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}VTF für \sigma_X=1, \ \sigma_Y=0.5 und \rho = 0.}} |
::* Nein! Auch für \ \rho = 0 sind die Höhenlinien elliptisch (nicht kreisförmig), falls \sigma_X \ne \sigma_Y. | ::* Nein! Auch für \ \rho = 0 sind die Höhenlinien elliptisch (nicht kreisförmig), falls \sigma_X \ne \sigma_Y. | ||
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'''(C)''' Reset: Einstellung wie beim Programmstart | '''(C)''' Reset: Einstellung wie beim Programmstart | ||
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'''(F)''' Manipulation der 3D-Grafik (Zoom, Drehen, ...) | '''(F)''' Manipulation der 3D-Grafik (Zoom, Drehen, ...) | ||
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− | '''(H)''' Manipulation der 2D-Grafik ("1D-WDF | + | '''(H)''' Manipulation der 2D-Grafik ("1D-WDF") |
'''( I )''' Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenauswahl | '''( I )''' Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenauswahl | ||
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==Über die Autoren== | ==Über die Autoren== | ||
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am [http://www.lnt.ei.tum.de/startseite Lehrstuhl für Nachrichtentechnik] der [https://www.tum.de/ Technischen Universität München] konzipiert und realisiert. | Dieses interaktive Berechnungstool wurde am [http://www.lnt.ei.tum.de/startseite Lehrstuhl für Nachrichtentechnik] der [https://www.tum.de/ Technischen Universität München] konzipiert und realisiert. | ||
− | *Die erste Version wurde 2003 von [[Biographies_and_Bibliographies/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Ji_Li_.28Bachelorarbeit_EI_2003.2C_Diplomarbeit_EI_2005.29|Ji Li]] im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit "FlashMX–Actionscript | + | *Die erste Version wurde 2003 von [[Biographies_and_Bibliographies/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Ji_Li_.28Bachelorarbeit_EI_2003.2C_Diplomarbeit_EI_2005.29|Ji Li]] im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit "FlashMX–Actionscript" erstellt (Betreuer: [[Biographies_and_Bibliographies/An_LNTwww_beteiligte_Mitarbeiter_und_Dozenten#Prof._Dr.-Ing._habil._G.C3.BCnter_S.C3.B6der_.28am_LNT_seit_1974.29|Günter Söder]]). |
− | * 2019 wurde das Programm von [[Biographies_and_Bibliographies/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Carolin_Mirschina_.28Ingenieurspraxis_Math_2019.2C_danach_Werkstudentin.29|Carolin Mirschina]] im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf "HTML5 | + | * 2019 wurde das Programm von [[Biographies_and_Bibliographies/An_LNTwww_beteiligte_Studierende#Carolin_Mirschina_.28Ingenieurspraxis_Math_2019.2C_danach_Werkstudentin.29|Carolin Mirschina]] im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf "HTML5" umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer: [[Biographies_and_Bibliographies/Beteiligte_der_Professur_Leitungsgebundene_%C3%9Cbertragungstechnik#Tasn.C3.A1d_Kernetzky.2C_M.Sc._.28bei_L.C3.9CT_seit_2014.29|Tasnád Kernetzky]]). |
Revision as of 16:19, 28 May 2021
Contents
Programmbeschreibung
Das Applet verdeutlicht die Eigenschaften zweidimensionaler Gaußscher Zufallsgrößen XY\hspace{-0.1cm}, gekennzeichnet durch die Standardabweichungen (Streuungen) \sigma_X und \sigma_Y ihrer beiden Komponenten sowie den Korrelationskoeffizienten \rho_{XY} zwischen diesen. Die Komponenten werden als mittelwertfrei vorausgesetzt: m_X = m_Y = 0.
Das Applet zeigt
- die zweidimensionale Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion ⇒ \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF f_{XY}(x, \hspace{0.1cm}y) in dreidimensionaler Darstellung sowie in Form von Höhenlinien,
- die zugehörige Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktion ⇒ \rm 1D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF f_{X}(x) der Zufallsgröße X als blaue Kurve; ebenso f_{Y}(y) für die zweite Zufallsgröße,
- die zweidimensionale Verteilungsfunktion ⇒ \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}VTF F_{XY}(x, \hspace{0.1cm}y) als 3D-Plot,
- die Verteilungsfunktion ⇒ \rm 1D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}VTF F_{X}(x) der Zufallsgröße X; ebenso F_{Y}(y) als rote Kurve.
Das Applet verwendet das Framework Plot.ly
Theoretischer Hintergrund
Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion ⇒ 2D–WDF
Wir betrachten zwei wertkontinuierliche Zufallsgrößen X und Y\hspace{-0.1cm}, zwischen denen statistische Abhängigkeiten bestehen können. Zur Beschreibung der Wechselbeziehungen zwischen diesen Größen ist es zweckmäßig, die beiden Komponenten zu einer zweidimensionalen Zufallsgröße XY =(X, Y) zusammenzufassen. Dann gilt:
\text{Definition:} Die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion ist die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (WDF, englisch: Probability Density Function, kurz: PDF) der zweidimensionalen Zufallsgröße XY an der Stelle (x, y):
- f_{XY}(x, \hspace{0.1cm}y) = \lim_{\left.{\Delta x\rightarrow 0 \atop {\Delta y\rightarrow 0} }\right.}\frac{ {\rm Pr}\big [ (x - {\rm \Delta} x/{\rm 2} \le X \le x + {\rm \Delta} x/{\rm 2}) \cap (y - {\rm \Delta} y/{\rm 2} \le Y \le y +{\rm \Delta}y/{\rm 2}) \big] }{ {\rm \Delta} \ x\cdot{\rm \Delta} y}.
- Die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion oder kurz \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF ist eine Erweiterung der eindimensionalen WDF.
- ∩ kennzeichnet die logische UND-Verknüpfung.
- X und Y bezeichnen die beiden Zufallsgrößen, und x \in X sowie y \in Y geben Realisierungen hiervon an.
- Die für dieses Applet verwendete Nomenklatur unterscheidet sich also geringfügig gegenüber der Beschreibung im Theorieteil.
Anhand dieser 2D–WDF f_{XY}(x, y) werden auch statistische Abhängigkeiten innerhalb der zweidimensionalen Zufallsgröße XY vollständig erfasst im Gegensatz zu den beiden eindimensionalen Dichtefunktionen ⇒ Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen:
- f_{X}(x) = \int _{-\infty}^{+\infty} f_{XY}(x,y) \,\,{\rm d}y ,
- f_{Y}(y) = \int_{-\infty}^{+\infty} f_{XY}(x,y) \,\,{\rm d}x .
Diese beiden Randdichtefunktionen f_X(x) und f_Y(y)
- liefern lediglich statistische Aussagen über die Einzelkomponenten X bzw. Y,
- nicht jedoch über die Bindungen zwischen diesen.
Als quantitatives Maß für die linearen statistischen Bindungen ⇒ Korrelation verwendet man
- die Kovarianz \mu_{XY}, die bei mittelwertfreien Komponenten gleich dem gemeinsamen linearen Moment erster Ordnung ist:
- \mu_{XY} = {\rm E}\big[X \cdot Y\big] = \int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} X \cdot Y \cdot f_{XY}(x,y) \,{\rm d}x \, {\rm d}y ,
- den Korrelationskoeffizienten nach Normierung auf die beiden Effektivwerte σ_X und σ_Y der beiden Komponenten:
- \rho_{XY}=\frac{\mu_{XY} }{\sigma_X \cdot \sigma_Y}.
\text{Eigenschaften des Korrelationskoeffizienten:}
- Aufgrund der Normierung gilt stets -1 \le ρ_{XY} ≤ +1.
- Sind die beiden Zufallsgrößen X und Y unkorreliert, so ist ρ_{XY} = 0.
- Bei strenger linearer Abhängigkeit zwischen X und Y ist ρ_{XY}= ±1 ⇒ vollständige Korrelation.
- Ein positiver Korrelationskoeffizient bedeutet, dass bei größerem X–Wert im statistischen Mittel auch Y größer ist als bei kleinerem X.
- Dagegen drückt ein negativer Korrelationskoeffizient aus, dass Y mit steigendem X im Mittel kleiner wird.
2D–WDF bei Gaußschen Zufallsgrößen
Für den Sonderfall Gaußscher Zufallsgrößen – der Name geht auf den Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß zurück – können wir weiterhin vermerken:
- Die Verbund–WDF einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße XY mit Mittelwerten m_X = 0 und m_Y = 0 sowie dem Korrelationskoeffizienten ρ = ρ_{XY} lautet:
- f_{XY}(x,y)=\frac{\rm 1}{\rm 2\it\pi \cdot \sigma_X \cdot \sigma_Y \cdot \sqrt{\rm 1-\rho^2}}\ \cdot\ \exp\Bigg[-\frac{\rm 1}{\rm 2 \cdot (1-\it\rho^{\rm 2} {\rm)}}\cdot(\frac {\it x^{\rm 2}}{\sigma_X^{\rm 2}}+\frac {\it y^{\rm 2}}{\sigma_Y^{\rm 2}}-\rm 2\it\rho\cdot\frac{x \cdot y}{\sigma_x \cdot \sigma_Y}\rm ) \rm \Bigg]\hspace{0.8cm}{\rm mit}\hspace{0.5cm}-1 \le \rho \le +1.
- Ersetzt man x durch (x - m_X) sowie y durch (y- m_Y), so ergibt sich die allgemeinere WDF einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße mit Mittelwert.
- Die Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen f_{X}(x) und f_{Y}(y) einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße sind ebenfalls gaußförmig mit den Streuungen σ_X bzw. σ_Y.
- Bei unkorrelierten Komponenten X und Y muss in obiger Gleichung ρ = 0 eingesetzt werden, und man erhält dann das Ergebnis:
- f_{XY}(x,y)=\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{X}} \cdot\rm e^{-\it {x^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\hspace{0.05cm}\it\sigma_{X}^{\rm 2}} {\rm )}} \cdot\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{\it Y}}\cdot e^{-\it {y^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\hspace{0.05cm}\it\sigma_{Y}^{\rm 2}} {\rm )}} = \it f_{X} \rm ( \it x \rm ) \cdot \it f_{Y} \rm ( \it y \rm ) .
\text{Fazit:} Im Sonderfall einer 2D-Zufallsgröße mit Gaußscher WDF f_{XY}(x, y) folgt aus der Unkorreliertheit auch direkt die statistische Unabhängigkeit:
- f_{XY}(x,y)= f_{X}(x) \cdot f_{Y}(y) .
Bitte beachten Sie:
- Bei keiner anderen WDF kann aus der Unkorreliertheit auf die statistische Unabhängigkeit geschlossen werden.
- Man kann aber stets ⇒ für jede beliebige 2D–WDF f_{XY}(x, y) von der statistischen Unabhängigkeit auf die Unkorreliertheit schließen, weil:
- Sind zwei Zufallsgrößen X und Y völlig voneinander (statistisch) unabhängig, so gibt es zwischen ihnen natürlich auch keine linearen Abhängigkeiten
⇒ sie sind dann auch unkorreliert ⇒ ρ = 0.
Höhenlinien bei unkorrelierten Zufallsgrößen
Aus der Bedingungsgleichung f_{XY}(x, y) = {\rm const.} können die Höhenlinien der WDF berechnet werden.
Sind die Komponenten X und Y unkorreliert (ρ_{XY} = 0), so erhält man als Gleichung für die Höhenlinien:
- \frac{x^{\rm 2}}{\sigma_{X}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2}}{\sigma_{Y}^{\rm 2}} =\rm const.
Die Höhenlinien beschreiben in diesem Fall folgende Figuren:
- Kreise (falls σ_X = σ_Y, grüne Kurve), oder
- Ellipsen (für σ_X ≠ σ_Y, blaue Kurve) in Ausrichtung der beiden Achsen.
Korrelationsgerade
Als Korrelationsgerade bezeichnet man die Gerade y = K(x) in der (x, y)–Ebene durch den „Mittelpunkt” (m_X, m_Y). Diese besitzt folgende Eigenschaften:
- Die mittlere quadratische Abweichung von dieser Geraden – in y–Richtung betrachtet und über alle N Messpunkte gemittelt – ist minimal:
- \overline{\varepsilon_y^{\rm 2} }=\frac{\rm 1}{N} \cdot \sum_{\nu=\rm 1}^{N}\; \;\big [y_\nu - K(x_{\nu})\big ]^{\rm 2}={\rm Minimum}.
- Die Korrelationsgerade kann als eine Art „statistische Symmetrieachse“ interpretiert werden. Die Geradengleichung lautet im allgemeinen Fall:
- y=K(x)=\frac{\sigma_Y}{\sigma_X}\cdot\rho_{XY}\cdot(x - m_X)+m_Y.
- Der Winkel, den die Korrelationsgerade zur x–Achse einnimmt, beträgt:
- \theta={\rm arctan}(\frac{\sigma_{Y} }{\sigma_{X} }\cdot \rho_{XY}).
Höhenlinien bei korrelierten Zufallsgrößen
Bei korrelierten Komponenten (ρ_{XY} ≠ 0) sind die Höhenlinien der WDF (fast) immer elliptisch, also auch für den Sonderfall σ_X = σ_Y.
Ausnahme: ρ_{XY}=\pm 1 ⇒ Diracwand; siehe Aufgabe 4.4 im Buch "Stochastische Signaltheorie", Teilaufgabe (5).
Hier lautet die Bestimmungsgleichung der WDF-Höhenlinien:
- f_{XY}(x, y) = {\rm const.} \hspace{0.5cm} \Rightarrow \hspace{0.5cm} \frac{x^{\rm 2} }{\sigma_{X}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2} }{\sigma_{Y}^{\rm 2} }-{\rm 2}\cdot\rho_{XY}\cdot\frac{x\cdot y}{\sigma_X\cdot \sigma_Y}={\rm const.}
Die Grafik zeigt in hellerem Blau für zwei unterschiedliche Parametersätze je eine Höhenlinie.
- Die Ellipsenhauptachse ist dunkelblau gestrichelt.
- Die Korrelationsgerade K(x) ist durchgehend rot eingezeichnet.
Anhand dieser Darstellung sind folgende Aussagen möglich:
- Die Ellipsenform hängt außer vom Korrelationskoeffizienten ρ_{XY} auch vom Verhältnis der beiden Streuungen σ_X und σ_Y ab.
- Der Neigungswinkel α der Ellipsenhauptachse (gestrichelte Gerade) gegenüber der x–Achse hängt ebenfalls von σ_X, σ_Y und ρ_{XY} ab:
- \alpha = {1}/{2} \cdot {\rm arctan } \big ( 2 \cdot \rho_{XY} \cdot \frac {\sigma_X \cdot \sigma_Y}{\sigma_X^2 - \sigma_Y^2} \big ).
- Die (rote) Korrelationsgerade y = K(x) einer Gaußschen 2D–Zufallsgröße liegt stets unterhalb der (blau gestrichelten) Ellipsenhauptachse.
- K(x) kann aus dem Schnittpunkt der Höhenlinien und ihrer vertikalen Tangenten geometrisch konstruiert werden, wie in der Skizze in grüner Farbe angedeutet.
Zweidimensionale Verteilungsfunktion ⇒ 2D–VTF
\text{Definition:} Die 2D-Verteilungsfunktion ist ebenso wie die 2D-WDF lediglich eine sinnvolle Erweiterung der eindimensionalen Verteilungsfunktion (VTF):
- F_{XY}(x,y) = {\rm Pr}\big [(X \le x) \cap (Y \le y) \big ] .
Es ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der "1D-VTF" und der" 2D-VTF":
- Der Funktionalzusammenhang zwischen "2D–WDF" und "2D–VTF" ist wie im eindimensionalen Fall durch die Integration gegeben, aber nun in zwei Dimensionen. Bei kontinuierlichen Zufallsgrößen gilt:
- F_{XY}(x,y)=\int_{-\infty}^{y} \int_{-\infty}^{x} f_{XY}(\xi,\eta) \,\,{\rm d}\xi \,\, {\rm d}\eta .
- Umgekehrt lässt sich die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion aus der Verteilungsfunktion durch partielle Differentiation nach x und y angeben:
- f_{XY}(x,y)=\frac{{\rm d}^{\rm 2} F_{XY}(\xi,\eta)}{{\rm d} \xi \,\, {\rm d} \eta}\Bigg|_{\left.{x=\xi \atop {y=\eta}}\right.}.
- Bezüglich der Verteilungsfunktion F_{XY}(x, y) gelten folgende Grenzwerte:
- F_{XY}(-\infty,\ -\infty) = 0,\hspace{0.5cm}F_{XY}(x,\ +\infty)=F_{X}(x ),\hspace{0.5cm} F_{XY}(+\infty,\ y)=F_{Y}(y ) ,\hspace{0.5cm}F_{XY}(+\infty,\ +\infty) = 1.
- Im Grenzfall (unendlich große x und y) ergibt sich demnach für die "2D-VTF" der Wert 1. Daraus erhält man die Normierungsbedingung für die 2D-Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion:
- \int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} f_{XY}(x,y) \,\,{\rm d}x \,\,{\rm d}y=1 .
\text{Fazit:} Beachten Sie den signifikanten Unterschied zwischen eindimensionalen und zweidimensionalen Zufallsgrößen:
- Bei eindimensionalen Zufallsgrößen ergibt die Fläche unter der WDF stets den Wert 1.
- Bei zweidimensionalen Zufallsgrößen ist das WDF-Volumen immer gleich 1.
Versuchsdurchführung
- Wählen Sie zunächst die Nummer (1, ...) der zu bearbeitenden Aufgabe.
- Eine Aufgabenbeschreibung wird angezeigt. Die Parameterwerte sind angepasst.
- Lösung nach Drücken von "Musterlösung".
- Bei der Aufgabenbeschreibung verwenden wir \rho anstelle von \rho_{XY}.
- Für die "1D-WDF" gilt: f_{X}(x) = \sqrt{1/(2\pi \cdot \sigma_X^2)} \cdot {\rm e}^{-x^2/(2 \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} \sigma_X^2)}.
Die Nummer 0 entspricht einem "Reset":
- Gleiche Einstellung wie beim Programmstart.
- Ausgabe eines "Reset–Textes" mit weiteren Erläuterungen zum Applet.
(1) Machen Sie sich anhand der Voreinstellung (\sigma_X=1, \ \sigma_Y=0.5, \ \rho = 0.7) mit dem Programm vertraut. Interpretieren Sie die Grafiken für \rm WDF und \rm VTF.
- \rm WDF ist ein Bergrücken mit dem Maximum bei x = 0, \ y = 0. Der Bergkamm ist leicht verdreht gegenüber der x–Achse.
- \rm VTF ergibt sich aus \rm WDF durch fortlaufende Integration in beide Richtungen. Das Maximum (nahezu 1) tritt bei x=3, \ y=3 auf.
(2) Nun lautet die Einstellung \sigma_X= \sigma_Y=1, \ \rho = 0. Welche Werte ergeben sich für f_{XY}(0,\ 0) und F_{XY}(0,\ 0)? Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Das WDF–Maximum ist f_{XY}(0,\ 0) = 1/(2\pi)= 0.1592, wegen \sigma_X= \sigma_Y = 1, \ \rho = 0. Die Höhenlinien sind Kreise.
- Für den VTF-Wert gilt: F_{XY}(0,\ 0) = [{\rm Pr}(X \le 0)] \cdot [{\rm Pr}(Y \le 0)] = 0.25. Geringfügige Abweichung wegen numerischer Integration.
(3) Es gelten weiter die Einstellungen von (2). Welche Werte ergeben sich für f_{XY}(0,\ 1) und F_{XY}(0,\ 1)? Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Es gilt f_{XY}(0,\ 1) = f_{X}(0) \cdot f_{Y}(1) = [ \sqrt{1/(2\pi)}] \cdot [\sqrt{1/(2\pi)} \cdot {\rm e}^{-0.5}] = 1/(2\pi) \cdot {\rm e}^{-0.5} = 0.0965.
- Das Programm liefert F_{XY}(0,\ 1) = [{\rm Pr}(X \le 0)] \cdot [{\rm Pr}(Y \le 1)] = 0.4187, also einen größeren Wert als in (2), da weiter integriert wird.
(4) Die Einstellungen bleiben erhalten. Welche Werte ergeben sich für f_{XY}(1,\ 0) und F_{XY}(1,\ 0)? Interpretieren Sie die Ergebnisse.
- Aufgrund der Rotationssysmmetrie gleiche Ergebnisse wie in (3).
(5) Stimmt die Aussage: "Elliptische Höhenlinien gibt es nur für \rho \ne 0". Interpretieren Sie die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF und \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}VTF für \sigma_X=1, \ \sigma_Y=0.5 und \rho = 0.
- Nein! Auch für \ \rho = 0 sind die Höhenlinien elliptisch (nicht kreisförmig), falls \sigma_X \ne \sigma_Y.
- Für \sigma_X \gg \sigma_Y hat die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF die Form eines langgestreckten Bergkamms parallel zur x–Achse, für \sigma_X \ll \sigma_Y parallel zur y–Achse.
- Für \sigma_X \gg \sigma_Y ist der Anstieg der \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}VTF in Richtung der y–Achse deutlich steiler als in Richtung der x–Achse.
(6) Variieren Sie ausgehend von \sigma_X=\sigma_Y=1, \ \rho = 0.7 den Korrelationskoeffizienten \rho. Wie groß ist der Neigungswinkel \alpha der Ellipsen–Hauptachse?
- Für \rho > 0 ist \alpha = 45^\circ und für \rho < 0 ist \alpha = -45^\circ. Für \rho = 0 sind die Höhenlinien kreisfömig und somit gibt es auch keine Ellipsen–Hauptachse.
(7) Variieren Sie ausgehend von \sigma_X=\sigma_Y=1, \ \rho = 0.7 den Korrelationskoeffizienten \rho > 0. Wie groß ist der Neigungswinkel \theta der Korrelationsgeraden K(x)?
- Für \sigma_X=\sigma_Y ist \theta={\rm arctan}\ (\rho). Die Steigung nimmt mit wachsendem \rho > 0 zu. In allen Fällen gilt \theta < \alpha = 45^\circ. Für \rho = 0.7 ergibt sich \theta = 35^\circ.
(8) Variieren Sie ausgehend von \sigma_X=\sigma_Y=0.75, \ \rho = 0.7 die Parameter \sigma_Y und \rho \ (>0). Welche Aussagen gelten für die Winkel \alpha und \theta?
- Für \sigma_Y<\sigma_X ist \alpha < 45^\circ und für \sigma_Y>\sigma_X dagegen \alpha > 45^\circ.
- Bei allen Einstellungen gilt: Die Korrelationsgerade liegt unter der Ellipsen–Hauptachse.
(9) Gehen Sie von \sigma_X= 1, \ \sigma_Y=0.75, \ \rho = 0.7 aus und variieren Sie \rho. Wie könnte man die Korrelationsgerade aus den Höhenlinien konstruieren?
- Die Korrelationsgerade schneidet alle Höhenlinien an den Punkten, an denen die Tangente zu der Höhenlinie senkrecht verläuft.
(10) Nun gelte \sigma_X= \sigma_Y=1, \ \rho = 0.95. Interpretieren Sie die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF. Welche Aussagen würden für den Grenzfall \rho \to 1 zutreffen?
- Die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF hat nur Anteile in der Nähe der Ellipsen–Hauptachse. Die Korrelationsgerade liegt nur knapp darunter: \alpha = 45^\circ, \ \theta = 43.5^\circ.
- Im Grenzfall \rho \to 1 wäre \theta = \alpha = 45^\circ. Außerhalb der Korrelationsgeraden hätte die \rm 2D\hspace{-0.1cm}-\hspace{-0.1cm}WDF keine Anteile. Das heißt:
- Längs der Korrelationsgeraden ergäbe sich eine Diracwand ⇒ Alle Werte sind unendlich groß, trotzdem um den Mittelwert gaußisch gewichtet.
Zur Handhabung des Applets
(A) Parametereingabe per Slider: \sigma_X, \sigma_Y und \rho
(B) Auswahl: Darstellung von WDF oder VTF
(C) Reset: Einstellung wie beim Programmstart
(D) Höhenlinien darstellen anstelle von "1D-WDF"
(E) Darstellungsbereich für "2D-WDF"
(F) Manipulation der 3D-Grafik (Zoom, Drehen, ...)
(G) Darstellungsbereich für "1D-WDF" bzw. "Höhenlinien"
(H) Manipulation der 2D-Grafik ("1D-WDF")
( I ) Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenauswahl
(J) Bereich für die Versuchsdurchführung: Aufgabenstellung
(K) Bereich für die Versuchsdurchführung: Musterlösung einblenden
( L) Bereich für die Versuchsdurchführung: Musterlösung
Werte–Ausgabe über Maussteuerung (sowohl bei 2D als auch bei 3D)
Über die Autoren
Dieses interaktive Berechnungstool wurde am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München konzipiert und realisiert.
- Die erste Version wurde 2003 von Ji Li im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit "FlashMX–Actionscript" erstellt (Betreuer: Günter Söder).
- 2019 wurde das Programm von Carolin Mirschina im Rahmen einer Werkstudententätigkeit auf "HTML5" umgesetzt und neu gestaltet (Betreuer: Tasnád Kernetzky).
Die Umsetzung dieses Applets auf HTML 5 wurde durch Studienzuschüsse der Fakultät EI der TU München finanziell unterstützt. Wir bedanken uns.