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Unterschiede zwischen analogen und digitalen Modulationsverfahren
Die Grafik zeigt oben ein analoges Übertragungssystem und darunter gezeichnet ein Digitalsystem.
Die wesentlichen Unterschiede sind rot hervorgehoben:
- Während beim oberen System am Modulatoreingang das analoge Quellensignal $q(t)$ anliegt, ist beim unteren Digitalsystem das modulierende Signal $q_{\rm D}(t)$ ein Digitalsignal, gekennzeichnet durch die Amplitudenkoeffizienten $a_ν$, den Grundimpuls $g_q(t)$ sowie die Symboldauer $T$:
$$q_{\rm D}(t) = \sum_{\nu=-\infty}^{+\infty}a_\nu \cdot g_q(t - \nu \cdot T) \hspace{0.05cm}.$$
- Die A/D–Wandlung kann z. B. mittels Pulscodemodulation erfolgen und umfasst die Funktionen Abtastung, Quantisierung, Binärcodierung und Signalformung. Der Grundimpuls $g_q(t)$ wird im Folgenden meist als NRZ–rechteckförmig mit Amplitude $s_0$ und Dauer $T$ angenommen, so dass für die Spektralfunktion $G_q(f) = s_0 · T · {\rm si}(π f T)$ mit ${\rm si}(x) = \sin(x)/x$ gilt.
- Die Modulatoren können bei beiden Systemen durchaus gleich sein. Sie verändern einen der drei Signalparameter des Trägersignals $z(t)$ entsprechend dem Modulatoreingangssignal. Die digitalen Varianten von AM, PM und FM heißen Amplitude Shift Keying (ASK), Phase Shift Keying (PSK) und Frequency Shift Keying (FSK).
- Dagegen unterscheidet sich der Demodulator des Digitalsystems grundsätzlich von einem analogen Demodulator durch die erforderliche Entscheiderkomponente (in Hardware oder Software). Das Ausgangssignal $υ_{\rm D}(t)$ ist ebenso wie $q_{\rm D}(t)$ digital. Dieses Signal muss anschließend noch in das analoge Sinkensignal $υ(t)$ D/A–gewandelt werden.
- Das entscheidende Gütekriterium ist bei beiden Systemen das Sinken–SNR als der Quotient der Leistungen von Quellensignal $q(t)$ und Fehlersignal $ε(t) = υ(t) \ – \ q(t).$ Bei einem Digitalsystem begnügt man sich meist mit dem Qualitätsmerkmal Bitfehlerquote (engl.: Bit Error Rate, BER), das sich auf die beiden Digitalsignale $q_{\rm D}(t)$ und $υ_{\rm D}(t)$ bezieht. Diese ist in ein SNR umrechenbar.
ASK – Amplitude Shift Keying
Die Grafik zeigt das digitale Quellensignal $q(t)$ – auf den Index „D” wird ab sofort verzichtet – sowie das ASK–Sendesignal $s_{\rm ASK}(t) = q(t) · \sin(2π · f_{\rm T} · t)$, wobei hier von unipolaren Amplitudenkoeffizienten $a_ν ∈$ {0, 1} und einem sinusförmigen Träger ausgegangen wird. Dieses Verfahren wird insbesondere bei optischen Übertragungssystemen eingesetzt (da es bekanntlich keine negativen Lichtimpulse gibt) und ist auch unter der Bezeichnung On–Off–Keying bekannt.
In der rechten Bildhälfte sind – allerdings nicht maßstäblich – die dazugehörigen Leistungsdichtespektren (abgekürzt: LDS) dargestellt. Bei rechteckförmigem Grundimpuls $g_q(t)$ und gleichwahrscheinlichen unipolaren Amplitudenkoeffizienten gilt:
$$\begin{align*}{{\it \Phi}_{q}(f)}& = \frac{{s_0}^2 \cdot T}{4} \cdot {\rm si}^2 (\pi f T) + \frac{{s_0}^2 }{4} \cdot \delta (f)\hspace{0.05cm},\\ {{\it \Phi}_{s}(f)}& = \frac{1}{4} \cdot \left [ {{\it \Phi}_{q}(f- f_{\rm T})}+ {{\it \Phi}_{q}(f+ f_{\rm T})}\right]\hspace{0.05cm}.\end{align*}$$
Zu diesen Gleichungen ist zu bemerken:
- Der Gleichanteil $m_q = s_0/2$ des Quellensignals führt im Leistungsdichtespektrum $ϕ_q(f)$ zu einer Diracfunktion bei der Frequenz $f = 0$ mit dem Gewicht ${s_0}^2/4$.
- Das Leistungsdichtespektrum des ASK–Sendesignals ist gleich $ϕ_s(f) = ϕ_q(f) ∗ ϕ_z(f)$, wobei sich das LDS $ϕ_z(f)$ des Trägersignals $Z(t)$ aus zwei Diracfunktionen bei $±f_{\rm T}$ mit jeweiligem Gewicht 1/4 zusammensetzt. Die Gleichung gilt auch bei anderer Trägerphase, „∗” beschreibt die Faltung.
- Das Leistungsdichtespektrum $ϕ_s(f)$ ist bis auf die Verschiebung um $±f_{\rm T}$ formgleich mit $ϕ_q(f)$. Deshalb gehört ASK zu den linearen digitalen Modulationsverfahren.
Kohärente Demodulation von ASK–Signalen (1)
Die Grafik zeigt das Blockschaltbild eines ASK–Systems inklusive der Empfängerkomponenten. Das Quellensignal $q(t)$ sei NRZ–rechteckförmig und unipolar, das heißt, es gilt $a_ν ∈$ {0, 1}. Der Kanal sei zunächst ideal, gekennzeichnet durch $H_{\rm K}(f) =$ 1 und $n(t) =$ 0 ⇒ $r(t) = s(t)$.
Die Demodulation erfolgt hier kohärent mittels Synchrondemodulator, dessen Funktionsweise bereits bei den analogen Modulationsverfahren AM und PM beschrieben wurde.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
- Beim Empfänger wird das gleiche Trägersignal zugesetzt wie beim Sender, jedoch mit doppelter Amplitude. $z(t)$ bezeichnet den Träger beim Sender und $2 · z(t)$ den Träger beim Empfänger.
- Nach der Multiplikation folgt ein geeignet dimensionierter Tiefpass mit dem Frequenzgang $H_{\rm E}(f)$, der die höherfrequenten Anteile des Signals $b(t)$ entfernt.
- Schließlich wird das Detektionssignal $d(t)$ zu den Detektionszeitpunkten $ν · T$ abgetastet und mit Hilfe eines Schwellenwertentscheiders mit der Entscheiderschwelle $E = {s_0}/2$ entschieden.
- Das Sinkensignal $υ(t)$ am Ausgang des Entscheiders ist rechteckförmig und im rauschfreien Fall (oder bei nur kleinen Rauschstörungen) bis auf die Laufzeit $T/2$ gleich dem Quellensignal $q(t)$.
Zu beachten ist: Eine kohärente Demodulation erfordert, dass dem Empfänger die Trägerfrequenz $f_{\rm T}$ und die Trägerphase $ϕ_{\rm T}$ exakt bekannt sind. Der Empfänger muss diese beiden Größen aus dem Empfangssignal $r(t)$ extrahieren, was bei starken Kanalverzerrungen und großen Rauschstörungen durchaus aufwändig sein kann. Solche Realisierungsaspekte werden zum Beispiel in der Aufgabe A4.8 zu diesem Kapitel behandelt.
Kohärente Demodulation von ASK–Signalen (2)
Die Grafik zeigt die im ASK–Blockschaltbild genannten Signale bei idealem Kanal: $H_{\rm K}(f) =$ 1, $n(t) =$ 0.
Die einzelnen Signalverläufe können wie folgt interpretiert werden:
- Das Sendesignal $s(t)$ ist das Produkt aus dem unipolaren Quellensignal $q(t)$ und dem Trägersignal $z(t) = \sin(2πf_{\rm T}t)$, wobei hier $f_{\rm T} = 4/T$ gilt (nur jeweils vier Schwingungen pro Symboldauer).
- Das Empfangssignal $r(t) = s(t)$ wird zunächst mit dem Träger $z_{\rm E}(t) = 2 · \sin(2πf_{\rm T}t)$ ⇒ doppelte Amplitude gegenüber $z(t)$, kein Frequenz– und Phasenversatz – multipliziert. Damit ergibt sich:
$$b(t) = 2 \cdot z(t)\cdot r(t)= 2 \cdot z^2(t)\cdot q(t) = q(t) \cdot \left [ 1 - \cos(4\pi f_{\rm T} t)\right] \hspace{0.05cm}.$$
- Das TP–Filter mit dem Frequenzgang $H_{\rm E}(f) = {\rm si}(πf_{\rm T}T)$ und dementsprechend rechteckförmiger Impulsantwort $h_{\rm E}(t)$ formt aus dem Signal $b(t)$ das Detektionssignal $d(t) = b(t) \star h_{\rm E}(t)$.
- $h_{\rm E}(t)$ ist an den rechteckförmigen Grundimpuls $g_q(t)$ angepasst; man spricht vom sog. Matched–Filter ⇒ bestmöglicher Kompromiss zwischen Entzerrung und Rauschleistungsbegrenzung.
- Ohne Rauschen gilt $d(νT) = q(νT) ∈$ {0, $s_0$}. Bei (moderaten) Rauschstörungen ist mit großer Wahrscheinlichkeit $d(νT) > s_0/2,$ falls $a_ν = +1$, und es wird $d(νT) < s_0/2$ für $a_ν = 0$ gelten.
- Der Schwellenwertentscheider gewinnt aus dem Vergleich der Detektionsabtastwerte $d(νT)$ mit der Entscheiderschwelle $E = s_0/2$ das Sinkensignal $υ(t)$, das bei fehlerfreier Entscheidung bis auf die Laufzeit $T/2$ identisch mit $q(t)$ ist.