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# ÜBERBLICK ZUM ZWEITEN HAUPTKAPITEL #


In diesem Kapitel werden  periodische Signale  betrachtet und diese sowohl im Zeit– als auch im Frequenzbereich mathematisch beschrieben.

Dieses Kapitel beinhaltet im Einzelnen:

  • Einige Grundbegriffe wie  Periodendauer, Grundfrequenz  und  Kreisfrequenz,
  • die Eigenschaften eines  Gleichsignals  als Grenzfall eines periodischen Signals,
  • die Definition und Interpretation der  Diracfunktion,
  • die Spektraldarstellung eines  Gleichsignals  oder eines  Gleichsignalanteils,
  • die Zeit– und Frequenzdarstellung  harmonischer Schwingungen, und schließlich
  • die Anwendung der  Fourierreihe  zur Spektralanalyse periodischer Signale.


Weitere Informationen zum Thema sowie Aufgaben, Simulationen und Programmierübungen finden Sie im

  • Kapitel 6: Lineare zeitinvariante Systeme  (Programm lzi)


des Praktikums „Simulationsmethoden in der Nachrichtentechnik”. Diese frühere LNT-Lehrveranstaltung an der TU München basiert auf

  • dem Lehrsoftwarepaket  LNTsim    ⇒   Link verweist auf die ZIP-Version des Programms und
  • dieser  Praktikumsanleitung    ⇒   Link verweist auf die PDF-Version;  Kapitel 6:  Seite 99-118.


Eigenschaften und Anwendungen


Für die Nachrichtentechnik besitzen periodische Signale eine große Bedeutung:

  • Sie gehören zur Klasse der  deterministischen Signale, deren Zeitfunktion in analytischer Form angegeben werden kann.
  • Ihr Signalverlauf ist damit für alle Zeiten  t  bekannt und für die Zukunft eindeutig vorhersagbar.
  • Sie sind daher niemals informationstragende Signale.


Trotzdem werden periodische Signale oft auch in der Nachrichtentechnik benötigt, zum Beispiel

  • für die Modulation und Demodulation bei Trägerfrequenzsystemen,
  • für die Synchronisation und Taktregenerierung bei Digitalsystemen,
  • als Test– und Prüfsignale bei der Systemrealisierung.


Oszilloskopbild von Cosinus- und Dreiecksignal

Beispiel 1:  Auf dem Oszilloskopbild sehen Sie zwei typische Vertreter periodischer Signale:

  • oben ein Cosinussignal,
  • unten ein Dreiecksignal.


Wie aus den eingeblendeten Einstellungen ersichtlich ist, beträgt bei beiden Signalen die Periodendauer eine Millisekunde und die Amplitude ein Volt.


Definition und Parameter


Bevor wir uns den Signalparametern eines periodischen Signals zuwenden, soll der Begriff „Periodizität” eindeutig definiert werden:

Definition:  Ein  periodisches Signal  x(t)  liegt dann vor, wenn für alle beliebigen Werte von  t  und alle ganzzahligen Werte von  i  mit einem geeigneten  T0  gilt:

x(t+iT0)=x(t).


Daraus ergeben sich die folgenden Kenngrößen:

  • Die  Periodendauer  T0  gibt den kleinstmöglichen Wert an, der obige Gleichung erfüllt.
  • Die  Grundfrequenz  f0=1/T0  beschreibt die Anzahl der Perioden pro Zeiteinheit (meist je Sekunde).
  • Die Einheit „1/s” wird auch mit „Hz” bezeichnet, benannt nach dem deutschen Physiker  Heinrich Hertz.
  • Die  Grundkreisfrequenz  ω0  stellt die Winkeldrehung pro Sekunde dar, die meistens im Bogenmaß angegeben wird.
  • Im Gegensatz zur Grundfrequenz ist hier nicht die Einheit „Hz”, sondern „1/s” üblich. Es gilt folgende Gleichung:
ω0=2πf0=2π/T0.


Zur Definition von Periodendauer, Grundfrequenz und Kreisfrequenz

Beispiel 2:  Dargestellt ist hier ein periodisches Zeitsignal:

  • Die Periodendauer beträgt  T0=2.5 ms.
  • Daraus berechnet sich die Grundfrequenz  f0=400 Hz.
  • Die Grundkreisfrequenz ergibt sich zu  ω0=2513 1/s.



Resultierende Periodendauer


Besteht ein Signal  x(t)  aus der Summe zweier periodischer Signale  x1(t)  und  x2(t)  mit den Periodendauern  T1  bzw.  T2, so ist die resultierende Periodendauer des Summensignals das kleinste gemeinsame Vielfache von  T1  und  T2.

  • Diese Aussage gilt unabhängig von den Amplituden– und Phasenverhältnissen.
  • Besitzen  T1  und  T2  dagegen kein rationales gemeinsames Vielfaches  (Beispiel:  T2=πT1), so ist das Summensignal  x(t)  im Gegensatz zu seinen beiden Komponenten  x1(t)  und  x2(t)  nicht periodisch.


Beispiel 3:  Addiert werden ein cosinusförmiges Signal  x1(t)  mit der Periodendauer  T1=2ms  (blauer Signalverlauf)  und ein Sinussignal  x2(t)  mit der Periodendauer  T2=5ms  und doppelt so großer Amplitude (grüner Verlauf).

Resultierende Periodendauer der Summe aus Cosinus– und Sinussignal
  • Das (rote) Summensignal  x(t)=x1(t)+x2(t)  weist dann die resultierende Periodendauer  T0=10ms  auf   ⇒   Grundfrequenz  f0=100Hz.
  • Die Frequenz  f0  selbst ist in  x(t)  nicht enthalten, lediglich ganzzahlige Vielfache davon, nämlich  f1=500Hz  und  f2=200Hz.


Mit dem interaktiven Applet  Periodendauer periodischer Signale  lässt sich die resultierende Periodendauer zweier harmonischer Schwingungen ermitteln.


Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 2.1: Gleichrichtung

Aufgabe 2.1Z: Summensignal