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Radio Interface

From LNTwww


Logical channels of GSM


The radio interface is crucial for the proper operation of the GSM network and the exchange of information between mobile and base station. This is also called the air interface or physical layer and defines all physical channels of the GSM system as well as their assignment to the logical channels. Furthermore, the radio interface is responsible for other functionalities such as the  Radio Subsystem Link Control .

Let's start with the logical channels. These can occupy either an entire physical channel or only a portion of a physical channel and fall into two categories:

  • Traffic Channels  are used exclusively for the transmission of user data streams such as voice, fax and data. These channels are for both directions – so.
Mobile Station (MS)   ⇔   Base Station Subsystem (BSS)
designed and can be occupied either by a full rate traffic channel  (13 kbit/s)  or by two half rate channels  (5.6 kbit/s each) .
  • Control Channels  supply all active mobile stations via the radio interface by means of packet-oriented signaling in order to be able to receive messages from the  Base Transceiver Station  (BTS ) or send messages to the BTS at any time.
Compilation of the logical channels of GSM


The table lists the logical channels of the GSM.

  • These differ from the logical ISDN channels by an additional "m" for "mobile".
  • For example, the "Bm channel" is comparable to the B channel of ISDN.


Uplink and downlink parameters


The logical channels are mapped to  physical channels  which describe all physical aspects of data transport:

  • the frequency ranges for  uplink  (radio link mobile station   →   base station) and  downlink  (radio link base station   →   mobile station),
  • the division between  Time Division Multiple Access  (TDMA) and  Frequency Division Multiple Access  (FDMA),
  • the  burst structure, i.e. the occupancy of a TDMA time slot in different applications (user and signaling data, synchronization marks, etc.),
  • the modulation method  Gaussian Minimum Shift Keying  (GMSK), a variant of  Continuous Phase - Frequency Shift Keying  (CP-FSK) with large bandwidth efficiency.


The following table shows the frequency ranges of the standardized GSM systems. To prevent intermodulation interference between the two directions, there is a guard band between the bands for uplink and downlink, the so-called  duplex spacing.

Frequency ranges of the standardized GSM systems

Beispiel 1:  Beim  System GSM 900  (in Deutschland:  D–Netz)  beginnt der Uplink bei  890 MHz  und der Downlink bei  935 MHz.

  • Der Duplexabstand beträgt somit  45 MHz.
  • Sowohl der Uplink als auch der Downlink besitzen eine Bandbreite von  25 MHz.
  • Abzüglich der Guard–Bänder an den beiden Rändern von jeweils  100 kHz  verbleiben  24.8 MHz, die in  124  FDMA-Kanäle zu je  200 kHz  unterteilt sind.


Das DCS–Band  (E–Netz) im Bereich um  1800 MHz  hat einen Duplexabstand von  95 MHz  und eine jeweilige Bandbreite von  75 MHz.

  • Unter Berücksichtigung der Guard–Bänder ergeben sich hier  374  FDMA–Kanäle zu je  200 kHz.


Realisierung von FDMA und TDMA


Zusammenspiel zwischen FDMA und TDMA bei GSM

Beim GSM–System werden zwei Vielfachzugriffsverfahren parallel verwendet:

  • Frequenzmultiplex  (Frequency Division Multiple Access, FDMA)  und
  • Zeitmultiplex  (Time Division Multiple Access, TDMA).


Die Grafik und die Beschreibung gilt für das System  GSM 900, in Deutschland bekannt als D–Netz.

Bei den anderen GSM–Systemen gelten vergleichbare Aussagen.

Wir verweisen hier auch auf die Seite  GSM–Rahmenstruktur  und die  Aufgabe 3.3.

  • Sowohl im Uplink als auch im Downlink geschieht die Übertragung der Signalisierungs– und Verkehrsdaten parallel in  124  Frequenzkanälen, bezeichnet mit "RFCH1" bis "RFCH124".
  • Die Mittenfrequenz des Uplink–Kanals  n  liegt bei  890 MHz+n·0.2 MHz  (n=1, ... , 124).  Am oberen und unteren Ende des  25 MHz–Bandes gibt es Schutzbereiche von  je 100 kHz.
  • Der Kanal  n  im Downlink liegt um den Duplexabstand von  45 MHz  über dem Kanal  n  im Uplink bei  935 MHz+n·0.2 MHz. Die Kanäle werden ebenso bezeichnet wie diejenigen in der Aufwärtsstrecke.
  • Jeder Zelle werden einige Frequenzen per  Cell Allocation  (CA) zugewiesen. In benachbarten Zellen verwendet man verschiedene Frequenzen. Eine Teilmenge der CA ist für logische Kanäle reserviert. Die verbleibenden Kanäle werden einer Mobilstation als  Mobile Allocation  (MA) zugewiesen.
  • Diese wendet man zum Beispiel bei Frequenzsprungverfahren  (Frequency Hopping)  an, wobei die Daten über verschiedene Frequenzkanäle gesendet werden. Die Übertragung wird dadurch stabiler gegenüber Kanalschwankungen. Meist erfolgt der Frequenzwechsel paketweise.
  • Die einzelnen GSM–Frequenzkanäle werden durch Zeitmultiplex (TDMA) noch weiter unterteilt. Jeder FDMA–Kanal wird periodisch in so genannte  TDMA–Rahmen  aufgeteilt, die ihrerseits jeweils acht Zeitschlitze (Time–Slots) umfassen.
  • Die  Zeitschlitze  (TDMA–Kanäle) werden zyklisch den einzelnen Teilnehmern zugeordnet und beinhalten jeweils einen so genannten  Burst  von  156.25  Bitperioden Länge. Jedem GSM-Nutzer steht in jedem TDMA–Rahmen genau einer der acht Zeitschlitze zur Verfügung.
  • Die TDMA–Rahmen des Uplinks werden gegenüber denen des Downlinks mit drei Zeitschlitzen Verzögerung gesendet. Dies hat den Vorteil, dass die gleiche Hardware einer Mobilstation sowohl zum Senden als auch zum Empfangen einer Nachricht eingesetzt werden kann.
  • Die Dauer eines Zeitschlitzes beträgt  TZ577 µs, die eines TDMA–Rahmens  4.615 ms. Diese Werte ergeben sich aus der GSM–Rahmenstruktur. Insgesamt  26  TDMA–Rahmen werden zu einem so genannten Multiframe der Dauer  120 ms  zusammengefasst:
TZ=120ms826576.9µs.


The different burst types with GSM


Wie gerade gezeigt wurde, beinhaltet ein  Burst  jeweils  156.25  Bit und hat die Dauer  TZ577 µs.

Die verschiedenen Burstarten bei GSM
  • Daraus berechnet sich die Bitdauer zu  TB3.69 µs.


  • Zur Vermeidung von Überlappungen von Bursts aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten zwischen Mobil– und Basisstation ist am Ende eines jeden Bursts eine  Guard Period  (GP) eingefügt.


  • Dieser Sicherheitsabstand beträgt  8.25  Bitdauern, also  8.25·3.69 µs30.5 µs.



Man unterscheidet fünf verschiedene Arten von Bursts, wie aus obigem Bild hervorgeht:

  • Normal Burst (NB),
  • Frequency Correction Burst (FB),
  • Synchronization Burst (SB),
  • Dummy Burst (DB),
  • Access Burst (AB).


  • Der  Normal Burst  wird eingesetzt, um Daten von Verkehrs– und Signalisierungskanälen zu übertragen. Die fehlerschutzcodierten Nutzdaten (blau, zwei mal  57  Bits) ergeben zusammen mit je drei Tailbits (rot, in dieser Zeit wird die Sendeleistung geregelt), zwei Signalisierungsbits (grün) und  26  Bits für die Trainingssequenz (gelb, erforderlich für die Kanalschätzung und Synchronisation) insgesamt  148  Bit. Dazu kommt die Guard Period von  8.25 Bit  (grau).
Die zwei (grünen) Signalisierungsbits – auch Stealing Flags genannt – zeigen an, ob der Burst lediglich Nutzdaten oder hochpriorisierte Signalisierungsinformationen transportiert, die immer verzögerungsfrei zu übertragen sind. Mit Hilfe der Trainingssequenz kann der Kanal geschätzt werden, was eine Voraussetzung für die Anwendung eines Entzerrers zur Verminderung von Impulsinterferenzen ist.
  • Der  Frequency Correction Burst  wird zur Frequenzsynchronisierung einer Mobilstation verwendet. Alle Bits außer den Tailbits und der Guard Period sind hier auf logisch "0" gesetzt. Die wiederholte Ausstrahlung eines solchen Bursts auf dem  Frequency Correction Channel  (FCCH) entspricht einem unmodulierten Trägersignal mit der Frequenz  fT+ΔfA  (Trägerfrequenz + Frequenzhub). Dieser Wert ergibt sich aus der Tatsache, dass das Modulationsverfahren  Gaussian Minimum Shift Keying  ein FSK–Sonderfall ist.
  • Mit dem  Synchronization Burst  werden Informationen übertragen, mit deren Hilfe sich eine Mobilstation zeitlich mit der BTS synchronisiert. Neben einer langen Midambel von  64  Bit enthält der Synchronization Burst die TDMA–Rahmen–Nummer und den  Base Transceiver Station Identity Code  (BSIC). Bei wiederholter Ausstrahlung eines solchen Bursts spricht man vom  Synchronization Channel  (SCH).
  • Der  Dummy Burst  (DB) wird von jeder  Base Transceiver Station  (BTS) auf einer speziell ihr zugeteilten Frequenz  (Cell Allocation)  ausgesandt, wenn keine anderen Bursts zu versenden sind. Damit ist sichergestellt, dass eine Mobilstation stets Leistungsmessungen durchführen kann.
  • Der  Access Burst  wird für wahlfreien Vielfachzugriff auf dem  Random Access Channel  (RACH) eingesetzt. Um die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen auf dem RACH gering zu halten, besitzt der  Access Burst  eine wesentliche längere  Guard Period  von  68.25  Bitdauern als die übrigen Bursts.


GSM–Rahmenstruktur


Durch die GSM–Rahmenstruktur erfolgt die Abbildung der logischen Kanäle auf physikalische Kanäle. Hierbei wird unterschieden zwischen

  • der  Abbildung in der Frequenz, basierend auf  Cell Allocation  (CA), Mobile Allocation  (MA), der TDMA–Rahmennummer (FN) und den Vorschriften für das (optionale)  Frequency Hopping,
  • der  Abbildung in der Zeit, wobei die TDMA–Rahmen mit jeweils acht Zeitschlitzen zur Übertragung der Bursts in Multiframes, Superframes und Hyperframes zusammengefasst werden.


Die GSM–Rahmenstruktur

Entsprechend diesem Bild gelten folgende Aussagen:

  • Multiframes  werden für die Abbildung von logischen Kanälen auf physikalische Kanäle genutzt. Hierbei sind zwei Arten zu unterscheiden, solche mit  26  TDMA–Rahmen und einer Zyklusdauer von  120 ms und solche mit  51  TDMA–Rahmen und einer Dauer von  235.4 ms.
  • Die Bursts der Verkehrskanäle (TCH) und der zugeordneten Steuerungskanäle (SACCH, FACCH) werden in jeweils  26  aufeinander folgenden TDMA-Rahmen übertragen. Dabei wird stets nur ein Zeitschlitz je TDMA-Rahmen für den jeweiligen Multiframe berücksichtigt.
  • Von der Brutto–Datenrate pro Nutzer  (ca. 33.9 kbit/s)  sind   9.2 kbit/s  für Synchronisierung, Signalisierung und Guard Period reserviert und  1.9 kbit/s  für SACCH und IDLE. Die (codierten und verschlüsselten) Nutzdaten belegen bei Multiframe-Struktur mit  26  Rahmen nur  22.8 kbit/s.
  • Die Multiframe-Struktur mit  51  Rahmen (rechte Bildhälfte) dient dazu, mehrere logische Kanäle auf einen physikalischen Kanal zu multiplexen. In 51 aufeinander folgenden TDMA–Rahmen werden jeweils alle Daten der Signalisierungskanäle (außer FACCH und SACCH) übertragen.
  • Ein  Superframe  besteht aus  1326  aufeinander folgenden TDMA-Rahmen  (51  Multiframes mit je  26 TDMA–Rahmen bzw. aus  26  Multiframes mit je  51  TDMA–Rahmen) und dauert ca.  6.12  Sekunden.
  • Ein  Hyperframe  fasst jeweils  2048  Superframes  (bzw.  2715648  TDMA–Rahmen)  zusammen und wird mit seiner langen Zyklusdauerzur Synchronisierung der Nutzdatenverschlüsselung verwendet. Diese beträgt      3 Stunden, 28 Minuten und 53.760 Sekunden.


Modulation bei GSM–Systemen


Entsprechend den Aussagen der letzten Seiten müssen in einem Frequenzkanal  156.25  Bit pro Zeitschlitz  (0.5769 ms)  übertragen werden. Dies entspricht einer Gesamtbitrate (für acht TDMA–Nutzer inkl. Kanalcodierung, Signalisierungs– und Synchronisationsinformation, etc.) von  Rges=270833 bit/s.

Für diese Bitrate steht bei GSM eine Bandbreite von  B=200 kHz  zur Verfügung. Man benötigt deshalb ein Modulationsverfahren mit einer Bandbreiteneffizienz von mindestens  β=Rges/B=1.35.

Beim GSM–Mobilfunk findet das Modulationsverfahren  Gaussian Minimum Shift Keying  (GMSK) Anwendung. Dieses wurde schon im Kapitel  Nichtlineare digitale Modulation  des Buches "Modulationsverfahren" ausführlich behandelt. Hier folgt eine kurze, stichpunktartige Beschreibung:

  • GMSK ist eine abgewandelte Form von  Frequency Shift Keying  (FSK). Diese ergibt sich, wenn man einen  Frequenzmodulator  mit einem binären bipolaren rechteckförmigen Eingangssignal betreibt.
  • Ein solches FSK-Signal  s(t)  beinhaltet innerhalb einer jeden Symboldauer  T  jeweils nur eine einzige Augenblicksfrequenz  fA(t)=const. Ist das (normierte) Eingangssignal gleich  +1, so ist  fA(t)  gleich der Summe aus der Trägerfrequenz  fT  und dem Frequenzhub  ΔfA. Entsprechend gilt für den Amplitudenwert  1:   fA(t)=fTΔfA.
  • Um eine einfache Demodulation zu ermöglichen, sollten die beiden Signale mit den Frequenzen  fT±Δf  innerhalb der Symboldauer  T  orthogonal zueinander sein. Demzufolge muss gelten:
T0cos(2πt(fT+ΔfA))cos(2πt(fTΔfA))dt=0.
Daraus ergibt sich für den  Frequenzhub  die Anforderung:
ΔfA=k4Tmitk=1,2,3,...
  • Da bei FSK–Systemen der  Modulationsindex  zu  h=2·ΔfA·T  definiert ist, folgt  h=k/2. Der kleinste Wert unter Einhaltung der Orthogonalitätsbedingungen ist somit  hmin=0.5.
  • Ein FSK–System mit  h=0.5  bzw.  ΔfA = 1/4T  bezeichnet man als  Minimum Shift Keying  – kurz MSK. Dieses wird in allen GSM-Systemen eingesetzt, da ein größerer Modulationindex als  h=0.5  eine deutlich größere Bandbreite beanspruchen würde.
  • Ein sehr schmales Spektrum ergibt sich allerdings nur dann, wenn an den Symbolgrenzen Phasensprünge durch Phasenwertanpassung vermieden werden. MSK gehört somit zu den  Continuous Phase Frequency Shift Keying–Verfahren (CP–FSK, siehe nächste Seite).
  • Vor dem Frequenzmodulator wird zusätzlich noch ein Tiefpass mit Gauß–Charakteristik eingefügt, wodurch die GSM–Bandbreite weiter verringert wird. Man nennt diese Modulationsart  Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK).


Kontinuierliche Phasenanpassung bei FSK


Ausgehend vom Rechtecksignal  q(t)  und der Trägerfrequenz  fT=4/T  betrachten wir die FSK–Signale  sA(t), ... ,  sD(t)  bei unterschiedlichem Frequenzhub  ΔfA   ⇒   Modulationindex h=2·ΔfA·T.

Beispielhafte Signale zur kontinuierlichen Phasenanpassung

Zu den Signalverläufen ist anzumerken (wir verweisen auch auf das interaktive Applet  Frequency Shift Keying & Continuous Phase Modulation):

  • Das Signal  sA(t)  ergibt sich mit  ΔfA=1/T   ⇒   Modulationsindex  h=2. Man erkennt die höhere Frequenz  f1=5/T  (für aν=+1)  gegenüber der Frequenz  f2=3/T  (für aν=1).
  • Mit  ΔfA=0.5/T  (Signal  sB(t)h=1)  gilt  f1=4.5/T  und  f2=3.5/T. An jeder Symbolgrenze tritt ein Phasensprung um  π  auf, wenn keine Phasenanpassung wie beim Signal  sC(t)  vorgenommen wird.
  • Bei  sC(t)  wird im Bereich  0 ... T  der Koeffizient  a1=+1  durch  cos(2π·f1·t)  repräsentiert, während der ebenfalls positive Koeffizient  a2=+1  im Bereich  T ... 2T  zum Signal  cos(2π·f1·(tT))  führt. Durch diese Anpassung werden somit Phasensprünge vermieden.
  • Das Signal  sD(t)  beschreibt das MSK-Signal  (Frequenzhub  ΔfA=0.25/T   ⇒   Modulationsindex  h=0.5), ebenfalls mit Phasenanpassung. Hier sind bei jeder Symbolgrenze – je nach den vorherigen Symbolen – vier unterschiedliche Anfangsphasen möglich.
  • Bei  GSM 900  beträgt die Trägerfrequenz  fT=900 MHz  und die Symboldauer ist  T3.7 µs. Mit dem Modulationsindex  h=0.5  ergibt sich  ΔfA68 kHz. Die beiden Frequenzen  f1=900.068 MHz  und  f2=899.932 MHz  liegen somit sehr eng beieinander.



Minimum Shift Keying (MSK)


Die Grafik zeigt das Modell zur Erzeugung einer MSK–Modulation und typische Signalverläufe.

Blockschaltbild zur Erzeugung einer MSK und entsprechende Signalverläufe

Man erkennt

  • am Punkt  (1)  das digitale Quellensignal, bestehend aus einer Folge von Diracimpulsen im Abstand  T, gewichtet mit den Amplitudenkoeffizienten  aν{1,+1}:
qδ(t)=+ν=aνδ(tνT);
  • am Punkt  (2)  das Rechtecksignal  qR(t)  nach Faltung mit dem Rechteckimpuls  g(t)  der Dauer  T  und der Höhe  1/T  (die Amplitude wurde aus Kompatibilitätsgründen zu späteren Seiten so gewählt):
qR(t)=+ν=aνg(tνT);
  • den Frequenzmodulator, der sich gemäß der Beschreibung im Kapitel  Signalverläufe bei FM  als Integrator und nachgeschalteten Phasenmodulator realisieren lässt. Für das Signal am Punkt  (3)  gilt dann:
ϕ(t)=π2t0qR(τ)dτ.


Die Phasenwerte bei der Symboldauer T sind Vielfache von  π/2 (90), wobei der für MSK gültige Modulationsindex  h=0.5  berücksichtigt ist. Der Phasenverlauf ist linear. Daraus ergibt sich am Punkt  (4)  des Blockschaltbildes das MSK–Signal zu

s(t)=s0cos(2πfTt+ϕ(t))=s0cos(2πt(fT+aνΔfA)).

Die Realisierung von  Minimum Shift Keying  (MSK) durch eine spezielle Variante von  Offset–QPSK  wird durch das interaktive Applet  QPSK und Offset–QPSK  verdeutlicht.



Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK)


Ein Vorteil von MSK gegenüber anderen Modulationsarten ist der geringere Bandbreitenbedarf. Durch geringfügige Modifikationen hin zum  Gaussian Minimum Shift Keying  – abgekürzt GMSK– ergibt sich nochmals eine schmaleres Spektrum.

Blockschaltbild zur Erzeugung einer GMSK und entsprechende Signalverläufe

Man erkennt aus dem Blockschaltbild folgende Unterschiede zum MSK (wir verweisen auf das interaktive Applet  Frequency Shift Keying & Continuous Phase Modulation):

  • Der Frequenzimpuls  g(t)  ist nun nicht mehr rechteckförmig wie der Impuls  gR(t), sondern weist flachere Flanken auf. Demzufolge ergibt sich auch ein weicherer Phasenverlauf am Punkt  (3)  als beim MSK–Verfahren (siehe letzte Seite), bei dem  ϕ(t)  symbolweise linear ansteigt bzw. abfällt.
  • Man erreicht diese sanfteren Phasenübergänge bei GMSK durch ein  Gaußtiefpassfilter  mit dem Frequenzgang bzw. der Impulsantwort
HG(f)=eπ(f/(2fG))2hG(t)=2fGeπ(2fGt)2.
  • Bei GSM ist die 3dB–Grenzfrequenz zu  f3dB=0.3/T  festgelegt. Wie in Aufgabe  Aufgabe 3.4  gezeigt wird, gilt somit für die systemtheoretische Grenzfrequenz:
fG1.5·f3dB=0.45/T.
  • Der resultierende Frequenzimpuls  g(t)  am Punkt  (2)  des Blockschaltbildes ergibt sich aus der Faltung des Rechteckimpulses  gR(t)  mit der Impulsantwort  hG(t)  des Gaußtiefpasses zu
g(t)=gR(t)hG(t).
  • Das GMSK–modulierte Signal  s(t)  weist nun nicht mehr abschnittsweise (je Symboldauer) eine konstante Frequenz auf.
    Diesen Unterschied zur MSK kann man allerdings aus dem Signalverlauf am Punkt  (4)  des Blockschaltbildes nur schwer erkennen.

Advantages and disadvantages of GMSK


Hier werden die wichtigsten Merkmale des Modulationsverfahren  Gaussian Minimum Shift Keying  zusammenfassend aufgeführt.

Fazit:  Der wesentliche Vorteil von GMSK ist der sehr geringe Bandbreitenbedarf.


Leistungsdichtespektren von QPSK und MSK

Die folgende Grafik wurde dem Buch  [Kam04][1]  entnommen.

  • Die linke Grafik zeigt das logarithmierte Leistungsdichtespektrum  10·lg Φs(f)/Φ0  des Verfahrens  Minimum Shift Keying  (MSK) im Vergleich zu  Quaternary Phase Shift Keying  (QPSK), wobei  Φ0  „geeignet” gewählt wurde.
  • Auf der Abszisse ist die normierte Frequenz  f·TB  aufgetragen. Bei MSK ist die Bitdauer  TB  gleich der Symboldauer  T, während bei QPSK  TB=T/2  gilt.
  • Im rechten Diagramm, das sich ausschließlich auf  (G)MSK  bezieht, könnte die Abszisse auch mit  f·T  beschriftet werden.


Man erkennt aus der linken Darstellung:

  • Die erste Nullstelle im Leistungsdichtespektrum (LDS) tritt bei der QPSK (gestrichelte Kurve) beim normierten Abszissenwert  f·TB=0.5  auf, bei der MSK dagegen erst bei  f·TB=0.75.
  • Im weiteren Verlauf ergibt sich jedoch bei MSK ein deutlich schnellerer LDS–Abfall als der asymptotische  f2–Abfall bei QPSK.
  • Zu beachten ist, dass für die MSK ein Cosinusimpuls zur Spektralformung zugrunde liegt und für die QPSK ein Rechteckimpuls.


Die rechte Darstellung zeigt den Einfluss der gaußförmigen Impulsformung bei GMSK auf das Leistungsdichtespektrum  Φs(f), wobei als Parameter die normierte 3dB–Grenzfrequenz verwendet wird.

  • Je kleiner  f3 dB  ist, desto schmalbandiger ist das Leistungsdichtespektrum. Im GSM–Standard wurde  f3 dB·T = 0.3  festgelegt. Mit diesem Wert wird die Bandbreite bereits entscheidend reduziert, was zu geringeren  Nachbarkanalinterferenzen  führt.
  • Andererseits wirken sich mit dieser Grenzfrequenz die  Impulsinterferenzen  schon gravierend aus. Die Augenöffnung ist kleiner als  50%  und es ist eine geeignete Entzerrung vorzusehen.


Des Weiteren ist zu vermerken:

  • Die binäre FSK stellt – auch bei kontinuierlicher Phasenanpassung – allgemein ein nichtlineares Modulationsverfahren dar. Deshalb ist eine kohärente Demodulation eigentlich nicht möglich.
  • Eine Ausnahme bildet die MSK als Sonderfall für den Modulationsindex  h=0.5, die sich als  Offset–QPSK  linear realisieren lässt und somit auch kohärent demoduliert werden kann.
  • Ohne Berücksichtigung der Impulsinterferenzen beträgt die  Bitfehlerwahrscheinlichkeit
pB=Q(EB/N0)=1/2erfc(EB/2N0).
  • Gegenüber der QPSK ergibt sich eine Degradation um  3 dB. Das interaktive Applet  Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen  liefert die Zahlenwerte der hier verwendeten Funktionen  Q(x)  bzw.  1/2erfc(x).
  • Ein Vorteil der GMSK gegenüber der QPSK ist, dass sich trotz der spektralen Formung des Grundimpulses eine konstante Hüllkurve ergibt. Deshalb spielen Nichtlinearitäten auf dem Kanal nicht eine so große Rolle als bei anderen Modulationsverfahren. Dies ermöglicht den Einsatz einfacher und kostengünstiger Leistungsverstärker, einen geringeren Leistungsverbrauch und damit auch längere Betriebsdauern akkubetriebener Geräte.



Radio Subsystem Link Control


Eine weitere Funktion der Funkschnittstelle ist die Steuerung der Funkverbindung. So übernimmt das so genannte  Radio Subsystem Link Control  folgende Aufgaben:

Es ist für die Messung der Empfangsqualität zuständig. Während einer aufgebauten Verkehrs– oder Signalisierungsverbindung erfolgt in regelmäßigen Abständen die Kanalvermessung der Mobilstation hinsichtlich Empfangsfeldstärke und Bitfehlerrate   ⇒   Quality Monitoring. Diese Werte werden in einem Messreport zur Basisstation über den Signalisierungskanal SACCH übertragen und von dieser für die Leistungsregelung und das Handover verwendet.

Die  Power Control  (deutsch:  Leistungsregelung)  ist erforderlich, damit alle Mobilstationen nur mit der minimal erforderlichen Energie abstrahlen. Die Sendeleistung kann adaptiv in Schritten von  2 dBm  zwischen  43 dBm  (Stufe 0:  20 W)  und  13 dBm  (Stufe 15:  20 mW)  geregelt werden. Auch die Sendeleistung der Basisstationen wird in Schritten von  2 dBm  angepasst, um optimale Netzkapazität zu erzielen. Eine Ausnahme bildet der BCCH–Träger mit konstanter Sendeleistung, um den Mobilstationen eine vergleichende Messung benachbarter BCCH–Träger zu ermöglichen.

Adaptive Frame Alignment

Das  Adaptive Frame Alignment  – also die adaptive Rahmensynchronisation – dient dazu, Kollisionen zwischen Uplink– und Downlinkdaten zu vermeiden, die von der Mobilstation um drei Zeitschlitze versetzt gesendet bzw. empfangen werden sollen. Dies zeigt nebenstehende Grafik.

Im mittleren, gelb hinterlegten Bereich ist der Downlink dargestellt, wobei die Daten um die Zeit  TR  (Round Trip Delay Time)  später bei der Mobilstation (MS) ankommen, als sie von der  Base Transceiver Station  (BTS) gesendet wurden (grüne Markierung).

Im oberen Bereich ist der Uplink ohne Timing Advance  dargestellt.

  • Die MS beginnt genau drei Zeitschlitze nach dem Empfang mit dem Senden (blaue Markierung).
  • Aufgrund der Verzögerungen im Downlink und Uplink erreicht der Zeitschlitz  0  die BTS nicht wie gefordert zu der Zeit  3TZ, sondern um  2TZ  später (rote Markierung).
  • Beim Timing Advance Uplink (untere Skizze) wird diese Verzögerung bereits von der Mobilstation kompensiert, indem die Daten um die Zeit  TA=2TR  früher versandt werden und diese somit genau zeitsynchron bei der BTS ankommen.


Für das  Timing Advance  stehen die Stufen 0 – 63 zur Verfügung, wobei jede Stufe einer Bitdauer  T_{\rm B}  entspricht.

  • Das maximale  Timing Advance  beträgt somit  \rm 63 · 3.7 \ µ s ≈ 233 \ µs, so dass sich die maximale zulässige Laufzeit in einer Richtung zu  T_{\rm R} ≈ 116\ {\rm µ s} ergibt.
  • Daraus kann der erlaubte Zellenradius von GSM (Entfernung zwischen BTS und MS) berechnet werden: 
116\ \rm µ s · 3 · 10^8 \ m/s ≈ 35 \ km.


Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 3.3: GSM–Rahmenstruktur

Aufgabe 3.3Z: GSM 900 und GSM 1800

Aufgabe 3.4: GMSK–Modulation

Aufgabe 3.4Z: FSK mit kontinuierlicher Phase

Quellenverzeichnis

  1. Kammeyer, K.D.: Nachrichtenübertragung. Stuttgart: B.G. Teubner, 4. Auflage, 2004.